Handelsstraße von Gil'Leading nach Shirga

Östlich vom Dramaru: von Baganun bis nach Shirga

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Beitragvon Emma » So 19. Apr 2015, 15:50

Was für eine Welt. Emma schnallste mit der Zunge und gab dem Gau ein scharfen Befehl. Erst ein Einhorn, dann eine Sidhe.
Sie mochte keine Einhörner. Sie gaben einem immer das Gefühl was minderwertiges zu sein.
Allein nur durch ihre Präsenz zeigen sie, daß sie quasi zur Krone der Schöpfung gehören. Jedes Lebewesen neben ihnen wirkte fahl und hässlich, minderbemittelt und billig.
Diese Geschöpfe konnten vielleicht nichts dafür, aber sie wussten immer alles und das mit einer Selbstverständlichkeit die einem einfachen Mädchen den Verstand raubte.
Ja, da haben wir es wieder. Ein einfaches Mädchen!
Man hörte ja die Geschichten von diesen Jungfrauen die sich zu den Einhörnern hingezogen fühlten. War das nicht umgekehrt genauso? Aber dann währe ja die Frage, warum ist das so?
Gut, sie selbst war ja auch noch Jungfrau, was immer das jetzt auch heißen mag. Da gab es irgendein Zusammenhang mit Männern und von denen hielt sich Emma aber eh lieber fern. Bis auf natürlich Ongar, aber das war ja auch kein richtiger Mann. Er umgab sich selbst gern mit jungen Burschen und war wohl nicht an Frauen interesiert.
Eigentlich waren das einige Fragen die Emma gerne beantwortet hätte. Was machten die Einhörner mit den Jungfrauen?
War diese Sidhe vielleicht die Jungfrau von diesem Einhorn?
Die war ihr auch unheimlich. Auch sie gab ihr das Gefühl von Unerfahrenheit und das mochte Emma gar nicht.
Natürlich war sie in diesen ollen Kleidern nichts.
Wenn sie aber des Nachts in ihre Kluft schlüpfte. Den Stoff eng an ihrem Körper anliegend, so das sie sich frei bewegen konnte, da erwachte in ihr die andere Emma, die Emma die Hindernisse überwinden konnte. Die Emma die sich überall Zutritt verschaffte ohne das jemand etwas von ihr mitbekam.

Während ihrer kleinen "Flucht" vor dem Einhorn und der Sidhe hatte sie am Rand mitbekommen das da noch ein Mädchen war. Beim Vorbeifahren wirkte sie etwas hilflos. Sie hatte einen Bogen in der Hand, als ob sie grad auf etwas zielen wollte, oder gezielt hatte?
Emma frohr. Ihre Zähne klapperten. Aber dennoch wärmten ihre Erinnerungen an das Einhorn ihr Herz und das hasste sie.
SIe wollte nicht manipuliert werden. Von keiner Sidhe und erst Recht von keinem so wunderbaren Geschöpf wie ein Einhorn.
Daher schnallzte sie noch mal laut mit der Zunge und gab dem Gaul zu verstehen, das er sich gefälligst beeilen sollte. Ihr Zuhause wartete. Ihre nächtlichen Aktivitäten die sie so sehr vermisste. Eine warme Wanne und ein weiches Bett.
Das Pferd trabte unwillig los.
Emma stütze ihren Kopf auf ihre Hand und schloss die Augen. In ihren Gedanken sprang immer noch dieses famaledeite Einhorn herum.
Auf einmal tat es einen Schlag. Das Rad ihres kleinen Wagens war wohl in ein Loch geknallt.
Sie schreckte hoch, verlor den Halt und fiel vom Wagen. Sehr unsanft landete sie auf dem Weg. Mit dem Kopf schlug sie auf dem Boden hart auf. Es tat furchtbar weh, was sie mit einem lauten Schrei zu verstehen gab. Hilflos musste sie mit ansehen, wie die Kutsche mit der kleinen Truhe drauf von ihrem durchgehenden Pferd in den Wald gezogen wurde...
"Verdammt! Bleib stehen du Mistgaul!!!!"

Emma

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Beitragvon Marijke » Mi 6. Mai 2015, 18:49

Die Amsel erwärmte nicht Maris Herz. Es brachte sie auch nicht auf andere Gedanken. Neben dem immer noch anhaltenden Gefühl der Verwirrung, kam ein bitterer Nachgeschmack in ihrem Mund hinzu. Das ganze Gespräch mit Ishara hatte sie aus ihrer Komfortzone getrieben und das lies die Sidhe sich unbehaglich fühlen. Wie am Abend zuvor stellte sie mit ihren Taten und Worten ihre eigene Moral und ihren eigenen Kodex in Frage – und das war nervenaufreibend. Und erst recht, da Ishara ja nicht wirklich etwas tat. Man konnte jemanden ja nun nicht seine Existenz vorwerfen, nur weil sie einem mit unschönen Fragen konfrontierte. Im Normalfall hätte sie recht schnell passende Schubladen gefunden, in denen sie ihren Gegenüber stecken könnte und dementsprechend behandeln. Aber dieses, von Riketz betitelte, Waldkind entsprach nicht den gängigen Klichèes und Mari wusste zu wenig um sich wirklich ein Urteil bilden zu können oder zu wollen. Wenn sie ganz ehrlich war, schreckte sie dieses Verhalten ab..ihr eigenes Verhalten. Es war nicht nur das Umdenken, es war dieser tiefverwurzelte Versuch unbedingt ihren Standpunkt klar machen zu müssen und überzustülpen. Als wolle sie, dass alle Andersartigen soweit geformt wurden, dass sie wieder in Marijkes Weltbild passten. Und wer war Schuld? Riketz!

"Du verwundest mein Herz, Schwester",


stichelte das Einhorn sanft in ihren Gedanken. Es blieb nicht aus, dass ihr inneres Gefühlschaos von ihrem Partner durchschaut wurde. Auch reagierte sie nicht verbal auf sein Einmischen in ihrem Zwiespalt, wobei genau dieses Auftauchen in ihrer Gedankenwelt ihren eigenen Argumenten und Gedankengängen die verwirrte Note nahm. Denn faktisch gesehen war WIRKLICH das Einhorn schuld. Die Sidhe mochte ihre logischen Handlungsgründe und von dem was sie von Ishara gesehen hatte und erlebt, hätte sie sich nie weiter mit ihr beschäftigt. Sie hatte ihre Hilfe abgeschlagen und nicht benötigt gehabt und nebenbei verdeutlicht, wie sie allgemein dazu stand. Nur durch das Eingreifen Riketz hatte sie sich plötzlich versucht als Lehrmeister aufzuspielen -kein Wunder, dass Ishara sich dagegen verwahrte.

Riketz indess hatte sich einmal als taktvoll erwiesen und bestürzte seine Partnerin nicht weiter. Er behielt seine Gedanken für sich. Ihn plagten dahingehend keine Definitionsstörrungen, weil er das Konzept von Schubladendenken nicht ganz so begriff, wie seine menschliche Hälfte. Er hätte ihr vielleicht sagen können, dass jetzt erst das Leben wirklich begann und Marijke nun dabei war ihre zusammengebaute Welt zu prüfen und zu verändern und im Grunde stand nur eines im Weg: Maris Liebe zur Routine und zu Regeln. Das Einhorn verspürte auch so gar nicht den Wunsch danach just das nun zu erörtern und wandte sich stattdessen dem Waldkind zu. Ein wenig desinteressiert schabte er mit seinem Maul den etwas angetrockneten Schlamm von seinen Vorderläufen. Danach sandte er nicht seinen Geist wie sonst aus, um das Waldkind zu berühren. Auch bei ihr war die Verwirrung zu spüren und es gab keine Worte, die keinem vom Beiden das eigene Weltumdenken erleichtern oder ersparen würde. Das nun schlammbeschmierte Maul des Einhornes nuschelte dagegen im Haar der Bogenschützin. Er fragte nicht, warum sie nicht Deckung gesucht hatte, wie ihre Instinkte ihr sicherlich geraten hatten. Er hinterfragte nicht, warum sie stattdessen sich für eine Konfrontation bereit gemacht hatte und damit andere Risiken eingegangen war. Für Mari mochte das Verhalten Isharas unlogisch und impulsiv ausgesehen haben, doch im Grunde war es das nicht und daraus hatte auch diese Meinungsverschiedenheit gefusst. Denn Ishara hatte schlicht und ergreifend für die Gruppe gehandelt -nicht als Individuum, und seit wann lässt die Gruppe seine Mitglieder ohne Schutz zurück? Dabei mochte just diese Entscheidung Isharas unbewusst von statten gegangen sein -aber sie hatte sie getroffen, vielleicht nur für einen Moment, vielleicht nur kurzfristig -doch Konsens blieb der Gleiche.

Es dauerte einige Herzschläge, ehe Mari aus ihrem eigenen Gedankenwirrwarr hervortauchte und die fehlende Aufmerksamkeit des Einhorns bemerkte. War sie eifersüchtig? War das ein Teil des Problems? Bewusst oder unbewusst ging das Mädchen mit dem Einhorn intuitiver und natürlicher um, als es Mari je möglich sein würde. Doch war sie deswegen neidisch? Mit einem Stirnrunzeln bückte sie sich zum Straßenrand und knipste eine schöne große verblühte Distel ab. Mit den harten Borsten begann sie dann Gedankenverloren in kurzen Strichen den Rücken des Einhorns zu striegeln. Recht offen starrte sie dabei zu, wie Riketz sein Maul in den Haaren des verwilderten Mädchen grub. Nein, eifersüchtig war sie nicht. Das Band was Sidhe verknüpfte war anders als die übliche Partnerschaft, mit der dieser Bund verglichen wurde. Ihre Gedanken waren tiefer miteinander verwoben, als man von einer Freundschaft oder Liebschaft ausgehen konnte. Und dieser Bund war ewig und definitiv nicht aushebelbar. Man konnte sich schlecht ein Stück der Seele rausreißen. Selbst wenn Marijke so besitzergreifend wäre: Sie würde ihrem Partner nie die Gelegenheit missgönnen mehr nach seiner Natur handeln zu können und wirklich verstanden zu werden. Die ganze Situation driftete abermals ins Surreale. Hier standen sie nun: mitten auf einem aufgeweichten, halbgepflasterten Weg im Nieselregen; eine Sidhe, ein schlammverschmiertes Einhorn, ein halbes Kind und ein riesiger Hund.

Es war ein durchgehender Schrei, der die Unwirklichkeit wieder aufhob. Mit einem Schlag verwandelte sich der Gedankenbrei in fokussierte Zielstrebigkeit und ruckartig hatte Mari sich in Richtung des Geräusches gewandt. Auch Riketz riss mit einem Male den Kopf hoch, die Ohren gespitzt und sandte seinen Geist aus um die Auren seiner Umgebung zu erspähen. Es gab auch keine verbale Kommunikation: Riketz gab sogleich seine ungefilterten Erkenntnisse weiter, die besagten, dass die Lautquelle ein Stück außerhalb seiner Reichweite war. Darauf folgte wiederum prompt eine Reaktion und Mari setzte sich bereits in Laufschritt die Straße entlang. Nur kurz hielt das Einhorn inne und schaute zu Ishara, ehe er seiner Partnerin folgte.

Da der Schrei aus just der Richtung kam, wo der Wagen verschwunden war, war die Vermutung nahe, dass mit diesem etwas passiert war. Es dauerte auch nicht lange, ehe sie die Wagenführerin von zuvor fanden. Dieses Mal würde die Fremde wohl die Hilfe der Sidhe über sich ergehen lassen müssen. Ohne ein weiteres Wort stand Marijke auch vor Emma und begutachtete eingehend ihr Äußeres, ohne diese anzufassen. Wie sich ihre Pupillen verhielten, sie den Kopf hielt, ob sie Wunden und Schonhaltungen sah oder Blut. Auch Riketz stand daneben und wartete, was seine Partnerin entschied. Es mochte seltsam erscheinen, warum Mari nicht einfach aufgestiegen war -eine schnelle Galoppade hätte die Beiden weitaus zügiger vorangebracht; nur das Mari nicht unbedingt eine sehr gute Reiterin war und schon gar nicht auf blanken Rücken im vollen Galopp. Auch Riketz' Zurückhaltung war etwas sonderlich, wenn man bedachte, wie schnell er doch sonst andere auf gedanklicher Ebene ansprach. Aber das hier war auch etwas anderes. Hier ging es um den Ernstfall.

„Ist alles in Ordnung?“, hakte Marijke dann nach.

[Mari hänt ihrem gedanklichen Chaos nach| die Gruppe hört Emma und Riketz und Mari machen sich auf den Weg zu dieser]
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Beitragvon Ishara Lileth Acedia » Mi 6. Mai 2015, 22:16

Hätte Ishara nur im Geringsten ahnen können, welche Gedanken sie in Mari hervorrief, sie hätte wohl nicht mehr gewusst, was sie denken oder sagen sollte. Allein die Idee, dass jemand wie die Sidhe sich um das, was sie gesagt hatte kümmern, gar darüber nachdenken, sich daran stören oder es sich zu Herzen nehmen würde, schien völlig unglaubwürdig. Es gab Gründe dafür, dass die Blonde sich auch in Gesellschaft eher schweigsam zeigte und das hatte nicht zuletzt mit gewissen Demonstrationen zu tun, wie bedeutungslos ihre Ansichten für andere waren. Oder sie selbst.
Aber sie war sich dessen nicht bewusst. So wenig, wie des Verhaltens, das Riketz durchaus richtig erkannt hatte. Wenn die Prioritäten vielleicht auch etwas ungleich verteilt waren und die Halbelfe jene Erkenntnis gewiss als lächerlich verworfen hätte. Sie hatte sich bemüht zu beschützen. Im Rahmen ihrer eigenen, bescheidenen Möglichkeiten. Der Pfeil hätte die Sehne verlassen, wäre die Hand gegen das Einhorn erhoben worden, gegen Cyron, sie selbst und wahrscheinlich auch Mari und sei es um Riketz Willen. Das zumindest hätte sich die Blonde vermutlich eingeredet.
Ishara reagierte erstaunt, als die samtene Schnauze des Einhorns sich in ihren wirren Haaren vergrub, störte sich aber nicht am geringsten am Schlamm. Der warme Atemhauch, der über ihren Nacken strich ließ sie schaudern, doch sie hielt ganz still und duldete die sanfte, warme Berührung. Und schließlich, sich ihres Tuns kaum bewusst streckte die Schützin ganz langsam ihre freie Hand aus und näherte sich dem schimmernden grauen Fell am Hals des Fabelwesens, bis sie schließlich mit leicht zitternden Fingern über die weichen Haare fuhr und die warme Haut darunter spürte.
Und auch Lileth wurde von Emmas Schrei in die Gegenwart zurückgerissen und vor allem jedoch von der veränderten Situation, die sie erkannte. Sie hätte nicht sagen können, ob sie die wilde Flucht des verängstigten Pferdes gehört oder vielmehr gespürt hatte. Doch als sie es wahrnahm, tat sie es mit allen Sinnen und Cyron brauchte nicht mehr als einen Blick, um loszulaufen, während sich auch seine Herrin in Bewegung setzte. In die gleiche Richtung wie Mari, ohne sich dessen jedoch bewusst zu sein.
Während die Sidhe sich jedoch sofort der jungen Frau widmete, konzentrierte sich Ishara auf etwas anderes. Nicht allein Emma war vom Wagen gefallen sondern auch ihre treueste Begleitung rappelte sich ein Stück entfernt mühsam wieder auf.
Behutsam hob Ishara die Ratte vom Boden hoch, um sie ebenfalls genauer zu betrachten. Sie schien nicht verletzt und nur erschrocken, reagierte jedoch in erster Linie neugierig, als die Halbelfe vorsichtig das eigene Bewusstsein nach dem des Tieres ausstreckte. Ratten waren ihr vertraut. Kluge Tiere mit einem großen Überlebenswillen, aber diese entstammte nicht der Wildnis. Und das gab der Blonden eine Idee ein.
Eine Stadtratte musste mit der Fremden gekommen sein und so nahe, wie sie bei ihr gewesen war, hatte das vermutlich auf beidseitigem Einvernehmen beruht. Wer konnte also besser berichten, was für eine Art Mensch das war und womit sie noch zu rechnen hatten?
Natürlich glich die Kommunikation mit einem Tier keinem herkömmlichen Gespräch. Sie konnte nicht einfach Fragen stellen und bekam Antworten, das funktionierte ja bereits unter Menschen so gut wie nie.
Aber da waren genug Erinnerungen, Bilder, Eindrücke. Gerüche und Geräusche. Eine Ratte begriff vieles was die Menschen taten, wenn auch auf ihre eigene pragmatische Weise. Die meisten Szenerien waren mit dem Geruch der Wagenlenkerin verknüpft, dem nach Eisen und Blut und Schatten. Es ließ sich nicht wirklich vollständig verstehen oder nachvollziehen. Keine vollständigen Geschichten und Bilder, Lileth hätte niemals vollständig rekonstruieren können, was sie intuitiv erfasste. Aber es genügte durchaus für einen guten Eindruck dessen, was sie vor sich hatte und das Tier noch immer behutsam in ihren Händen wich Ishara unwillkürlich zurück und die blauen Augen hefteten sich durchdringend auf die von Mari umsorgte Frau. Doch in dieser Konstellation würde ein Pfeil ohnehin nichts Gutes bewirken.
Die Sidhe war sich ihrer selbst sehr sicher gewesen. Nun, mit ein wenig Pech würde sich zeigen inwiefern sie damit Recht hatte. Ishara zumindest sah sich eindeutig in ihren Annahmen und ihrem Verhalten bestätigt.
„Sie ist eine Mörderin“, erklärte sie dann laut, vornehmlich an Mari gewandt. „Und eine Diebin. An ihren Händen klebt ganz sicher mehr Blut, als an meinen Pfeilen. Ich würde mich an deiner Stelle also lieber vorsehen.“
Zunächst allerdings, auch wenn sie Emma keine Sekunde aus den Augen ließ, zog ein donnernder Hufschlag den Großteil ihrer Aufmerksamkeit auf sich. Zuverlässig von Cyron angetrieben hatte das Pferd mitsamt dem klappernden Wagen kehrt gemacht und rannte nun auf sie zu.
Das Tier war sichtlich in Panik, die Augen ins Weiße verdreht und Schaum und Schweiß auf dem zitternden Körper. Dennoch zögerte Ishara nicht in seinen Weg zu treten, während Cyron die Verfolgung wie auf ein unausgesprochenes Kommando abbrach und sich wachsam zwischen seiner Herrin und der Wagenlenkerin platzierte.
Das Pferd bäumte sich mit einem nervösen Wiehern in den Deichseln und lose Riemen und Zügel peitschten durch die Luft und stellten ebenso wie jede tückische Unebenheit im Boden eine Gefahr für es dar. Tatsächlich gab es da schon ein paar blutig gescheuerte Stellen und einen geschwollenen Vorderlauf.
Mit leiser Stimme sprach die Halbelbe auf das verängstigte Ross ein, doch war es allein der Klang ihrer Stimme, der von Bedeutung war, während sie die Ratte behutsam am Boden absetzte und ihren Geist dieses Mal nach dem größeren Tier ausstreckte ehe sie sich vorsichtig näherte.
Es gelang ihr das Zugpferd langsam zu beruhigen, Schritt für Schritt, zunächst zu beseitigen, was gefährlich für das wohl des Tieres war und schließlich sogar die Verletzungen in Augenschein zu nehmen.

[Ishara folgt, betreibt Tierpflege und deckt ein paar unschöne Wahrheiten auf]
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Beitragvon Emma » Do 7. Mai 2015, 20:53

Nun war Emma richtig wütend. Sie war ohnehin schon nass und saß nun auf einmal mit ihrem bisher noch einigermaßen trockenen Kehrseite nun im kalten feuchten Matsch.
Sie hob die Faust und schlug einmal hart und mit aller Kraft neben sich in den Boden, das der Matsch nur so spritzte.
Auf einmal hörte sie Schritte hinter sich.
Och nein! Die Sidhe mit diesem Einhorn waren schon wieder da. Nun ja zumindestens würde die Sidhe ihr nun helfen können, sich aus dem Matsch zu erheben.
Aber nichts geschah.
Sie bemerkte wie das Einhorn sowohl auch die Sidhe sie ziemlich genau inspizierten. Es war ihr schon fast ein wenig unangenehm, so wie sie Emma anstarrten.
Sie hatte das Gefühl das gerade das Einhon in ihr tiefstes Inneres blickte. Das war ihn natürlich gar nicht Recht. Es ging niemanden etwas an.
Trotzdem sagte sie nichts, schlug nur peinlich berührt die Augendeckel nieder.
Dann fragte die Sidhe auf einmal ob es ihr gut gehe.
Emma rappelte sich zusammen und stand auf. Ihr Kleid bestand aus einer einzigen braunen Soße. Ihr Haar hatte sich gelöst und fiel in wirren nassen Strähnen in ihr Gesicht. Sie frohr erbärmlich und klapperte laut mit den Zähnen.
Innerlich glühte sie aber. So viel Pech konnte doch niemand haben. Sie wollte auf irgendetwas einschlagen oder etwas umtreten. Aber grad war nicht wirklich etwas in der Nähe an dem sie ihre Wut rauslassen konnte. Also schluckte sie tapfer den dicken fetten Klos aus ihrem Hals hinunter nickte schüchtern mit dem Kopf und flüsterte: "Ja danke, alles in Ordnung! Also körperlich. Ich meine... Ich muss mein Wagen finden"
Sie wollte sich gerade auf den Weg in die Richtung machen in der der Wagen verschwunden ist, als auf einmal das Mädchen von vorhin aus dem Nebel trat.
"Sie ist eine Mörderin und eine Diebin!"
Emma traute ihren Ohren nicht. Was rief dieses kleine Flittchen da?
Dann entdeckte sie, das das Mädchen Veilchen in den Händen trug. Doch bevor sie ihr auch nur ein Ton entgegen bringen konnte, rauschte ihr kleiner Wagen, gezogen von donnernden Hufen wieder an ihr vorbei. So schnell konnte Emma gar nicht reagieren.
"was zum...."
Das Mädchen stellte sich der Kutsche in den Weg. Emma wollte schon aufschreien, das sie aufpassen sollte, damit der Gaul sie nicht umrennt. Aber schon griff sie beherzt in die Zügel und der olle Bock blieb einfach stehen.
Wieder war Emma wie vom Donner gerührt.
Eigentlich wollte sie jetzt auf das Mädchen losgehen. Ihr die Haare ausreißen und ordentlich eine verpassen, dafür das sie sie hier einfach als Mörderin hinstellte. Aber als Emma ihren Mund aufmachte kam nur ein leises krächzen raus.
"Das ist meine Ratte...."

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Beitragvon Marijke » Do 7. Mai 2015, 23:03

Die fremde Frau rappelte sich auf mit einem fassungslosen und zerknirschten Gesichtsausdruck. Rein äußerlich war vorerst nichts zu bemerken und auch die Worte der Fremden waren zwar etwas gestottert, jedoch logisch und verständlich. Ob also Verletzungen vorhanden waren, war ohne eine richtige Untersuchung nicht ersichtlich. Für die Sidhe war damit die Arbeit aber noch nicht beendet. Es gab natürlich „Kollegen“, welche die Frau einfach ihrer Wege geschickt hätten, oder ihr alleine fürs oberflächliche Anschauen etwas abverlangt hätten -es gab auch durchaus Sidhe, die ungefragt nach dem Geist der Fremden getastet hätten, aber Mari zählte nicht zu diesen speziellen Leuten. Sie ging dagegen im Kopf durch, was jetzt passieren würde. An den Wagen dachte sie vorerst gar nicht und hätte die Frau auch gar nicht danach suchen lassen. Die Sidhe hatte eher die kleine Hütte im Sinn. Wasser war vorhanden, also könnte die Fremde sich grob säubern und wenn sie ihre Kleidung auszog, wäre die Sidhe auch in der Lage diese zu trocknen und gleichzeitig sicher zu gehen, ob und welche Verletzungen vorhanden waren. Mit dieser Entscheidung im Kopf trat sie ein Stück zurück und öffnete ebenso den Mund um genau das anzuordnen.

Wieder war es das Waldkind, was die an sich banale Situation ins Gegenteil verkehrte. Mit einem siegessicheren und vielleicht auch trotzigem Ausruf beschuldigte sie die gestürzte Wagenlenkerin eine Mörderin zu sein. Woher nahm sich dieses Kind das Recht solch eine Klage hervorzubringen und das scheinbar nur, um Selbstbestätigung zu haben? Weil sie beide eine Meinungsverschiedenheit hatten?! Maris Miene verhärtete sich, als sie ihre Zähne verärgert zusammenbiss. Woher nahm sie ihre Erkenntnis? Einfach aus der Luft gegriffen? Der Unmut der letzten unangenehmen Situationen mit Ishara formte sich in ihrem Inneren zu einem festen Knoten der Wut. Alleine die Mahnung, sie solle sich lieber in Acht nehmen vor der Fremden, war fast genug, dass sie sich beinahe wie eine Furie zu Ishara gedreht hätte. Körperbeherrschung war jedoch alles und somit stand sie nur ein paar Augenblicke starr da, ehe sie sich in gemäßigterem Tempo zu der Bogenschützin drehte. -Nur, damit Riketz ihr plötzlich die Sicht versperrte. Hier hätte sie am liebsten los geschimpft, warum nun das Einhorn anscheinend Partei ergriff: Doch Riketz nahm keine Partei -er drängte in einer flüssigen Bewegung mit seinem Körper sowohl Mari wie Emma von der Straße runter und schütze sie damit Beide vor dem zurückpreschendem Fuhrwerk. Auch hierauf war es Ishara, die in einer scheinbaren impulsiven, undurchdachten Handlung dem panischen Tier in den Weg sprang und es zum Stehenbleiben zwang. Ein leichter Schreck saß Marijke doch in den Knochen. Weder hatte sie den Schutzversuch Riketz vorher bemerkt, und auch war ihr entgangen wie der große Hund des Mädchens die Verfolgung aufgenommen hatte. Es war einfach...unvorhergesehen.

Erst jetzt wurde sie auch auf das Wesen aufmerksam, was Ishara zuvor wohl aufgegabelt hatte. Nach der Aussage der Wagenlenkerin gehörte das Tier zu ihr. Doch warum war mit einem Mal bitte ein Nager wichtig?! Es klärte nach wie vor nicht die Frage dieser unerhörten Unterstellung! Riketz indessen hatte sich nun zu Ishara gestellt und fing an diese in ihrem Beruhigungsritual zu unterstützen. Sanft strich der Kopf an dem Hals des fertigen Pferdes und auch er streckte sein Bewusstsein nach dem Tier aus. Nun wo sich das Ganze zu einer großen Willkommensrunde entpuppte kam auch Maris Ärger wieder. Für den Moment gab es wahrlich wichtigeres als Möchtegern-Anklagen eines verwilderten Kindes. Und wie immer, wenn sie eine Entscheidung getroffen hatte, setzte sie diese nun auch in die Tat um.

„Eine Anklage ist eine ernsthafte Sache, die mehr bedarf als nur einen kleinen Satz, der einen entgegen geschrien wird.“

Damit schaffte sie diese vermaledeite Sache fürs Erste aus der Welt. Es war nicht vergessen, aber die Prioritäten lagen anders.

„Nimm die Zügel und versuch den Wagen zu der Hütte zu führen, wir werden das Pferd dort untersuchen und versorgen können.“.

Wie einfach es war wieder in den Befehlston einzusteigen. Es war nicht einmal eine ganze Kerzenlänge her, seit dem Streit mit Ishara und Mari fiel wieder in ihr altes Muster. Nach ihrer Anweisung würdigte sie die Schützin keines Blickes und auch das Pferd und auch der Hund wurde aus ihrem Blickfeld, wie aus ihren Gedanken verbannt. Sie fokussierte sich auf die Wagenlenkerin.

„Wir gehen zurück, wo ihr uns zuvor getroffen hattet. Dort ist ein Schafstall. Ihr könnt euch dort säubern und wenn ihr mir eure Kleidung gebt, werde ich sie trocknen können, danach werden wir schauen, wie es um euer Pferd steht und wie stark der Schaden am Geschirr ist. Wollt ihr laufen oder euch auf euer Fuhrwerk setzen?“, wandte sie sich direkt an Emma.

Marijke fragte nicht ob die Hilfe gewollt war und sie hätte mit großer Wahrscheinlichkeit jedes Nein abgeschlagen. Es ging nicht darum Macht auszuüben, ihre Stimme war neutral und geschäftig und sie behandelte weder Ishara noch die Wagenlenkerin von oben herab. Viel mehr schien es für Marijke selbstverständlich, dass die von ihr gefällte Entscheidung richtig war und alle dieser Meinung waren. Somit setzte sich die ungleiche Gruppe wieder auf den Weg zurück. Passend zu ihrer Stimmung war auch das Wetter treu geblieben in einem grauen, trüben Nieselregen. Perfekte Kulisse um über ihren Ärger zu brüten.

„Es war die Ratte.“ erreichte sie die sanfte Stimme ihres Partners während des Rückweges. „Das Waldkind hat den Geist des Nagetieres berührt und daher von dem Beruf des Menschen erfahren.“ Damit gab Riketz weiter, was er vermutete.

Just diese Vermutung brachte Mari aus dem Konzept. Sidhe konnten nicht mit Tieren kommunizieren, wie Einhörner es taten. Elfen konnten es -weise, alte Elfen mit jahrzehntelanger Erfahrung konnten dies, laut dem Lehrbüchern der Sidhe. Aber ein halbwildes Kind? Ihre Stirn runzelte sich vor Skepsis.

„Es bedarf weit mehr als ein paar „Bilder“eines niederen Wesens, die irgendjemand versucht zu deuten, um sich das Recht rausnehmen zu können so eine Klage hervorzubringen!“.

Zwar war auch ihre gedankliche Argumentation bemüht sachlich in der Wortwahl, doch die unverholene Wut kochte in ihren Gedanken. Es war ihr einfach zu viel. Selbst, wenn Ishara wirklich intuitiv diese Gabe hatte, war es einfach für ihr eigenes Verständnis zu viel, aufgrund dieser „Fakten“ jemanden zu verurteilen.

„Und wer bestätigt diese Annahmen? Woher die Sicherheit nehmen, dass die Ratte nicht gerade von ihrer letzten blutigen Mahlzeit erzählte und sie hat es falsch gedeutet? Kannst DU das mit Sicherheit sagen? Kannst du mit diesem „Zeugen“ reden und dir so ein Urteil erlauben?“
.

Zwischen den Sätzen klang viel mehr von dem Zweifel mit den die Sidhe hegte -Zweifel, der auch in die andere Richtung ging: Was, wenn Ishara recht hatte? An wessen Hände klebte dann das Blut, sollten sie die Fremde einfach laufen lassen? Riketz schwieg eine Weile zu ihren Worten. Unterschwellig gab er seiner Partnerin zu verstehen, dass er ihre Ansatzpunkte verstand. Und hier lag mit einem Mal der Grund ihrer Wut: Marijke musste eine Entscheidung treffen, die sie moralisch und rechtlich vertreten konnte. Und allzu viel Zeit würde sie dazu nicht mehr haben, denn ob Mörder oder nicht, zu aller erst würde sie ihre eigene Arbeit tun und sich um das Wohl der Fremden kümmern, doch danach musste sie sich entschieden haben.

[Mari würgt die Anklage ersteinmal ab und gibt Ishara Order Wagen und Pferd zu führen| Mari will Emma und ihr Pferd bei der Hütte vrsorgen| Beim Zurückweg diskutieren Riketz und Mari über die Situation]
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Beitragvon Ishara Lileth Acedia » Fr 8. Mai 2015, 19:08

„Ich weiß“, wandte sich Ishara nur flüchtig an die Mörderin, als deren schwacher Protest bezüglich der Ratte erklang. „Das hat sie mir gezeigt.“
Die Halbelfe schenkte dem Einhorn ein kurzes, kleines Lächeln, als es sich zu ihr und dem Pferd gesellte und dabei half das aufgewühlte Tier spürbar zu beruhigen. Darauf lag zunächst auch ihr Fokus, doch Maris Worte weckten auch in ihr neuen Ärger und die Blonde wandte den Kopf: „Du bist doch eine Magierin, frag die Ratte einfach selbst danach, wenn du willst. Ich weiß nicht wann und wo und es kümmert mich auch nicht, aber es ist offensichtlich genug. Ein Mann mit aufgeschlitzter Kehle, die Augen tot. Augen sind ein besonderer Leckerbissen, aber oft kann man sie nicht essen, oft geht man gleich wieder fort nachdem das Blut geflossen ist. Nur manchmal nicht, wenn die Gefährtin nach Glitzerdingen sucht, dann kann man einen Happen ergattern. Und davon gibt es viele Varianten, es bleiben nur der Appetit auf das Fleisch und ihr Geruch. Klingt ernst genug für mich.“
Die Halbelbe achtete nicht darauf, wie verstörend das klingen mochte. Es war schwer die Eindrücke, die sie mit einem tierischen Bewusstsein teilte, in Worte zu übersetzen, selbst wenn man mit Worten besser umzugehen wusste als Lileth. Für sie allerdings war es gleichsam eine völlig natürliche Angelegenheit. Und es entsprach auch dem Wesen des Tieres.
Gerade Augen waren aufgrund ihres Salzgehaltes von vielen Fleischfressern geschätzt. Und die toten Menschen kümmerten die Blonde auch kaum. Menschen. Wer wusste schon, was die getan hatten? Oder tun würden?
Maris Befehl jedoch ließ sie gereizt schnauben. Aus purem Trotz heraus war die Blonde versucht, sich zu verweigern. Die Sidhe hatte nicht über sie zu verfügen. Allerdings befanden sich in dem alten Stall Dinge, die ihr helfen konnten, das Tier zu versorgen. Und das sollte nicht darunter leiden, dass Mari unausstehlich war. Also sprach Ishara mit sanfter Stimme auf das Tier ein und führte es ohne die Sidhe eines Blickes zu würdigen in Richtung des Stalles davon. Und zwar ohne darauf zu warten, ob die Gefallene mitfahren wollte. Wenn Mari sich um die Mörderin kümmern wollte, sollte sie es ruhig tun. Dem Pferd war für den Augenblick auf keinen Fall mehr zuzumuten als das Gewicht des Wagens und selbst den hätte die Blonde am liebsten einfach stehen lassen. Es hätte nur noch länger gedauert die Riemen des Gespanns zu lösen.
An ihrem ehemaligen Schlafplatz angekommen tat sie allerdings genau das. Eilige Schritte hatten sie den anderen ein wenig vorausgetragen, so dass sie das Tier unbehelligt hineinführen konnte. Cyron folgte seiner Herrin und dem Ross in respektvollem Abstand, das Tier reagierte ohnehin sichtlich nervös auf den großen Hund. Drinnen, wo nur vages Licht durch die geöffnete Tür drang, untersuchte Ishara das Tier noch einmal genauer, fand Abschürfungen und ein angeschlagenes Gelenk, aber keine ernsthaftere Verlketzung. Sie begann zunächst das durchnässte und verschwitzte Fell mit halbwegs sauberen Strohresten grob trockenzureiben.
Je mehr das Tier sich jedoch beruhigte, desto mehr konzentrierte sich Ishara wieder auf die Fremde und auf ihren Ärger. Immerhin waren die anderen inzwischen wieder zu ihr aufgeschlossen. Natürlich glaubte die Sidhe ihr nicht, warum auch? Das war wirklich nicht überraschend. Überraschend schien der Blonden eher, dass es sie so sehr ärgerte. Was kümmerte es sie schon, ob Mari mit durchgeschnittener Kehle im nächsten Straßengraben endete? Es konnte ihr völlig egal sein, wieso sich also überhaupt die Mühe machen, etwas zu sagen? Sie gar überzeugen zu wollen? Nur, um anschließend als Lügner betrachtet zu werden?
Aber… So einfach war es nicht. Ob das nun Sinn ergab oder nicht. Da war auch Riketz und so wie sie es verstanden hatte, war seine Verbindung zu der Sidhe bedeutsam für das Einhorn. Und zumindest ihn hätte Ishara gerne vor Kummer bewahrt, erschien es auch vermessen.
Wie sollte man schon jemanden beschützen, wenn es einem nicht einmal bei sich selbst besonders gut gelang? Auch im weiteren hielt die Halbelfe derweil ein wachsames Auge auf die fremde Frau. Ebenso, wie die Aufmerksamkeit des großen Hundes auf jener lag, der sich beobachtend hingesetzt hatte. Die verschiedenfarbigen Augen des Tieres glänzten vage im Dämmerlicht des Raumes.
Trotz der geöffneten Tür war es etwas angenehmer als draußen, vor allem trockener. Lileth war nicht bewusst gewesen, dass sie schon wieder zu frieren begonnen hatte, doch es war so. Sie spürte jetzt die Anspannung in den kalten Muskeln, den unterdrückten Impuls eines Zitterns. Es würde ein zutiefst unangenehmer Reisetag werden, vorausgesetzt sie käme überhaupt so bald von hier los. Immer wieder glitt ihr Blick derweil zu Riketz.
Es war klar, welchen Standpunkt Mari vertrat und da war auch nichts zu erwarten, noch weniger wohl von der Mörderin selbst. Aber was war mit dem Einhorn? Aus irgendeinem Grund konnte die Blonde kaum anders, als zu hoffen, dass er ihr glauben würde.
Vielleicht wäre es besser gewesen, nichts zu sagen, aber Zorn hatte die Worte hinausgetragen, ebenso wie der aufrichtige versuch einer Warnung. Auch von dieser Seite nun Hohn und Ablehnung zu erfahren… Wäre wohl noch immer nicht überraschend. Aber es würde wahrscheinlich trotzdem wehtun.
Unwillkürlich zwang sie ihre Aufmerksamkeit auf das Pferd vor ihr zurück, dessen Fell nun halbwegs trocken war. Sie konnte beginnen die oberflächlichen Wunden zu säubern.

[Ishara verteidigt sich und führt das Pferd zum Stall, um es zu versorgen]
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Beitragvon Emma » Sa 9. Mai 2015, 07:13

Veilchen lief zielgerade zu Emma und kletterte an ihr hoch auf den ihr zugedachten Stammplatz auf der Schulter, wo sie sich sicher unter den Haaren verstecken konnte.
Waldmädchen hatte irgendeine Magie angewendet, um durch Veilchen herauszubekommen wer sie war.Emmas Augen verengten sich und ihre Lippen wurden schmal. Was hatte sie dieser Streunerin nur gegen sie? Sie kraulte ihre Ratte zwischen den Öhrchen, da wo sie es am liebsten mochte.
Nachdem die Sidhe anscheinend ihr erstmal kein Glauben schenken wollte, wählte sie die Opton diesen Waldmenschen zu ignorieren. Soll ihr doch ihre bösartige Zunge abfallen. Sie würde sich nicht provozieren lassen!
Ihr Blick striff den großen Hund der bei ihr in der Nähe rumlungerte. Emma erschrak und machte schnell das Handzeichen gegen das Böse. Der Hund hatte zwei verschiedene Augenfarben. Entsetzt ging sie einen Schritt zurück.
Das Mädchen kümmerte sich dann um das Pferd. Was Emma ganz recht war.
Dabei hatte sie Gelegenheit dieses Landkind zu betrachten.
Sie rümpfte die Nase als sie die viel zu großen und geflickten Männersachen musterte. Dann sah sie an sich herab und stellte fest das sie nicht wirklich besser aussah in ihrem vollgematschten Kleid.
Sie wollte zurück in die Stadt! Es war furchtbar hier draußen. Hier gab es nichts außer Bäume Dreck und diesen wiederliche Nebel!
Die Sidhe schien alles im Griff zu haben. Sie legte mit der Sicherheit eines Offiziers fest, was nun als nächstes geschehen sollte.
Emma beschloss erstmal ruhig zu bleiben und sich nicht großartig zu äußern.
Die kleine Streunerin hatte keine Beweise das Emma irgendwas gemacht haben soll. Ausserdem schien die Sidhe es gar nicht wirklich zu interessieren.
Sie schüttelte ihr Kleid und versuchte so die größeren Matschbrocken loszuwerden, bevor sie schweigend der Sidhe folgte.
Die Frage ob sie auf den Wagen fahren wollte verneinte sie indem sie mit dem Kopf schüttelte. Ihr Hintern tat schon so weh. da würden ihr ein paar Schritte gut tun. Auch wenn es in diesem ekelhaften Schlamm währe.
Sie kamen an dem Schafstall an, den sie vorhin nur im vorbeifahren gesehen hatte. Sie nahm ihre Tasche von dem kleinen Wagen und ging hinein.
Es tat gut in dem einigermassen waren Raum sich der dreckigen Kleider zu entledigen. Das Unterkleid ging noch. Es war zwar ein wenig feucht, aber einigermassen sauber geblieben bis auf dem Saum.
Also wusch sie ihr Gesicht und in ihre Hände in dem Trog mit, warmen Wasser? Was für ein Luxus ist das denn? Sie zog ihre Stiefel und Strümpfe aus und steckte ihre Füsse ebenfalls in den Trog.
Die Wärme wanderte langsam in ihrem Körper hoch und sie fing an sich wieder halbwegs wie ein Mensch zu fühlen.
Dan trocknete sie ihre Füsse erst mit Stroh und dann mit den noch sauberen Stellen ihres alten Oberkleides ab, schlupfte in ihre Socken und Schuhe und fühlte sich um einiges besser. So nun musste sie zusehen das sie möglichst schnell nach Hause zu Ongarkam. Er wartete bestimmt schon auf seine Kiste. Ausserdem wollte sie möglichst schnell weg von diesen beiden Mädchen. Diese agresive Spannung die zwischen den beiden herschte war nicht zu übersehen und sie wollte nicht zwischen irgendwelche Fronten geraten. Das konnte nur schlecht für sie ausgehen.
Sie trat an die Sidhe ran, gab ihr die Hand und sagte :
"Vielen Dank für Eure Hilfe. Nun geht es mir viel besser. Mein Name ist Emma und ich glaube ich habe mich verfahren ich wollte nach Gil´Leading. Bin ich da richtig?"

Emma

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Beitragvon Marijke » Do 18. Jun 2015, 00:03

Die bildhafte Beschreibung, die Isharas gegeben hatte, geisterte im Kopf der Sidhe. Und das nicht im positivem Sinne. Es war auch nicht der Ekelfaktor, der es ihr kalt den Rücken runterlaufen ließ -es war die .. Beiläufigkeit und die Verärgerung. Für eine kleine Sekunde lang fragte Mari sich wirklich worum es hier eigentlich ging. Das Verhalten war falsch. Die ganze Situation war falsch. Die Intention hinter der Anklage Isharas war ihr im Moment ein wirkliches Rätsel -denn wirklich beeindruckt schien das Waldkind nicht von der fremden Frau oder sich überhaupt groß zu kümmern, was für einen Hintergrund diese hatte. DAS wiederum verärgerte Marijke. Es war nur eine pure Vermutung und in ihrem Kopf klingelten weitaus wichtigere Sachen, als dass sie just über Beweggründe nachdenken sollte, aber dagegen verwehren konnte sie sich nicht. Die Bogenschützin konnte damit ein Leben kaputt machen, es sogar beenden, wenn man ihr Glauben schenkte – und sie tat das um Recht zu haben? Einfach um das letzte Wort zu behalten? Mari driftete wieder in den theoretischen Modus ab. Sie hinterfragte nicht nur die Entscheidung Isharas – sondern deren Moral, aufgrund dessen sie ihre Entscheidungen traf, und das wiederum machte Mari beinahe kirre. Es trieb ihr die Röte in den Nacken und die Wangen. So etwas unbedachtes, unverantwortliches. So...so..eigensinnig. Und wie ein bockiges Kind nahm sich Ishara des Pferdes an und schwieg sowohl den Rest des Weges, als auch nach der Ankunft der Gruppe im Schafstall.

Trotzdem waren diese Gedanken nicht der eigentliche Grund, warum sie sich damit beschäftigte. Einerseits verachtete Mari Isharas Vorgehensweise, genauso wie ihre Gründe dazu – aber das Ursprungsproblem blieb dennoch gleich: Wie die Sidhe damit nun umging. Alles andere war nur eine geschickte Ablenkung ihrerseits, damit sie etwas Zeit gewann, bevor sie sich mit dem eigentlichen Übel konfrontieren musste.

„Hab ein Auge auf unsere Patientin.“, wies Mari Riketz an, als sie ohne Blickkontakt oder Kommentar an den Wassertrog herangetreten war, um das Wasser scheinbar gedankenverloren zu streicheln. Anweisungen brauchte sie keine geben, Emma, die als letzte den Raum betrat, machte sich ohne Umschweife daran sich zu entkleiden und zu säubern. Mari wiederum gab der Fremden ein wenig Privatsspähre und verließ den Stall mit einem Eimer. Ishara schien ebenso zu wissen was sie tat und damit blieb vorerst nur die Untersuchung des Wagens. Riketz stand nun beiläufig und sehr zufällig zwischen dem Waldkind und der sich säubernden Emma und tat wie ihm gehießen -Er führte nicht nur Maris begonnene Arbeit fort das Wasser aufzuwärmen; er tat auch beiläufig so, als untersuche er mal wieder einen der Holzsäulen und schabte seinen Hals an diesem; während er natürlich sehr beiläufig immer mal wieder zum Patienten linste. Viele Menschen hatten nicht nur ihre Bedenken was Magiewirkende betraf, sie hatten auch ihren Stolz und wollten sich keine Blöße geben. Etwas, was durchaus verständlich war und in diesem Fall war es auch unnötig eine Art Machtdemonstration daraus zu machen und „die Patientin“ wissenschaftlich anzustarren. Riketz würde Mari schon wissen lassen, wenn es ernsthafte Verwundungen gab. Es war immerhin nicht nur Marijke, welche die Sidheausbildung gemeistert hatte.

Die Untersuchung des Wagens ging vergleichsweise schnell und ereignislos von statten. Nicht, das Mari generell groß Ahnung von dem mehr oder minder komplizierten Zaum hatte. Während sie sich die Riemen beschaute versuchte sie im Kopf zu rekonstruieren, wie sie miteinander verbunden waren und warum. Wirklich schlau wurde sie daraus nicht. Aber es waren gut gearbeitete Schnallen und sie fand , bar jeder wirklichen Vergleichsbasis, nichts was kaputt aussah. Der Wagen direkt sah anders aus. Die Achsen waren nicht gebrochen, aber sie fand an einem Rad Risse im Holz, wo sich das Rad durch die Wucht der ungewollten heftigen Bewegungen gelockert hatte und nicht mehr weit von ernsterem Problemen war. Auch sah der Wagen mitgenommen aus. Schlammbeschmiert und ein paar ungewollte Äste hatten sich als blinde Passagiere verhakt. Dennoch nichts, was in ihr Arbeitsmetier fiel. Nach dieser kurzen Zusammenfassung hatte der Nieselregen es noch nicht geschafft eine ernst zu nehmende Menge Wasser im Eimer anzusammeln, was die Sidhe dazu veranlasste frustriert einmal um den Schafstall zu waten (anders konnte man das nicht nennen, was die Kombination aus Wadenhohen Gras und ebenso hohen Matsch anstellte) um dann mit bitterer Siegesgewissheit den Eimer an einer längst überquellenden Wassertonne aufzufüllen, die sie beim Rundgang entdeckte. Leider hielt ihr Gewinn nicht lange, denn nun war alles unter ihren Knien triefend nass. Aber auch das häufte Mari stoisch auf ihren gedanklichen Haufen des „Ignorieren, einfach ignorieren – sonst stirbt irgendetwas.“

Mit dem Eimer kehrte die Sidhe nun zu dem Pferd und dem Waldkind zurück. Wahrscheinlich würde sie noch ein paar mal gehen müssen, sollte das Tier wirklich Durst haben. Während das Pferd trank beobachtete die Sidhe, wie Ishara es verarzte. Das ganze Gebaren des Kindes schrie Wut und Abweisung in ihr Gesicht, doch ihre Bewegungen zu dem Pferd waren beständig, präzise und nicht unnötig hart. Mari wurde daraus nicht wirklich schlau. Das Tier schien definitiv höheren Stellenwert zu haben, als das Leben des Menschen, welches die Bogenschützin einfach so mit ihren Anklagen in Verruf brachte. Womit sie hingegen überfordert war, was nun zutun war -und dabei meinte sie nicht unbedingt den ethischen Aspekt, dass sie eine Entscheidung zu fällen hatte. Nein, wie Mari da so stand und den Eimer hielt und noch mehr eingenässt wurde von dem Pferd, welches das Wasser quasi inhalierte und dabei unweigerlich eben jenes Wasser auch über den Eimerrand trieb, hatte sie den Drang sich erklären zu müssen, zu verständigen -dem Waldkind BEGREIFLICH zu machen was für eine Verantwortung die eigenen Taten hervorriefen. Am liebsten hätte die Sidhe Ishara geschüttelt, bis deren Moral etwas anders tickte. Wobei Mari sich nicht sicher war, ob sie sie nicht lieber schüttelt wollte in der Hoffnung diese undankbare Entscheidung fiel von ihr ab. Oder einfach weil ihr die Vorstellung gefiel und Genugtuung versprach. Letztlich starb in ihr der Moment des Gesprächssuchens, als Maris Aufmerksamkeit kurz von der Unheilabwehrenden Geste Emmas erfasst wurde. Ein wenig befreiend, dass nicht nur Mari das riesige Kalb von Hund beunruhigend fand. Desweiteren befand sie, dass jetzt nicht der Zeitpunkt war für ein philosophisches Gespräch.

„Ich kann mir seine Beine ansehen. Tierheilung ist nicht unbedingt mein Spezialgebiet, aber bei leichteren Blessuren kann ich Energie um die verwundeten Stellen legen und dem Körper dadurch etwas schneller und gezielter darauf aufmerksam machen, sowie den Vorgang etwas beschleunigen.“, wandte sie sich an niemanden bestimmten, wobei sie Isharas Blick für einen Moment suchte, als wäre die Idee an sie adressiert. So tastete sie das Bein ab, welches Ishara besonders aufmerksam behandelt hatte und indessen auch mit Wasser gekühlt.

„Der Wagen scheint in Ordnung zu sein. Eines der Räder hat etwas abbekommen, sollte jedoch noch ein gutes Stück halten, bis es repariert werden kann.“,

dieses mal wandte sich die Sidhe wirklich an Emma. Die fremde, potenzielle Mörderin war mittlerweile fertig. Wie angeboten nahm sich Mari des Obergewandes an, reichte Emma ein Stück des Kleidungsstückes und zusammen wuschen sie es grob in dem Trog aus. Nach dem Auswringen legten sie es über eines der Stallgatter und die Sidhe strich so lange über das Kleid, bis es trocken genug war um nur noch als klamm zu gelten. Somit wäre auch das erledigt.

„Es gefällt mir hier, wir sollten noch ein wenig ausruhen, bevor wir weiterziehen.“, erreichten sie die Gedanken ihres Partners. Mari verzog das blasse, müde Gesicht. Keine Chance, dass es dem Einhorn hier gefiel.

„Mir geht es gut, wir haben schon genug Zeit vertrödelt.“, gab sie abweisend zurück.

„Genügend, um uns nun auch die Zeit zu nehmen, aufzuwärmen, zu trocknen und dann mit mehr Elan weiter zu machen.“
, konterte Riketz.

Zu der Vorstellung der Fremden nickte Marijke höflich. „Ja, das seit ihr. Wobei ihr noch eine gute Strecke vor euch habt. Eure Richtung war die Richtige. Eurem Pferd solltet ihr jedoch schnellstmöglichst etwas Ruhe gönnen, genauso wie den Wagen reparieren lassen. Etwa sechs Stunden von hier aus gesehen liegt eine Taverne, wir sind gestern daran vorbei gekommen – dort sollte man euch bei Beidem helfen können.“, antwortete die Sidhe sachlich. Auch jetzt befiel sie der Drang sich zu erklären, die Fremde zu fragen, ob die Anklagen der Wahrheit entsprachen. Doch was sollte sie als Antwort erwarten? Ein Geständnis? Eine Verneinung? Wie verhielt man sich in so einer Situation? De facto ging es sogar ein Schuljahr lang in der Ausbildung um die Machtposition der Sidhe und über die Auswirkungen ihrer Worte und Taten. Nur in der Theorie war es natürlich einfach sich langsam und bedacht eine Antwort über knifflige Sachlagen zu suchen, als diese dann plötzlich über den Zaun brechen zu müssen -in einem Schafstall; während man pitschnass, kalt und geschafft war und ohne alle Fakten zu kennen. Gab es den Anschein, als kümmere sie sich nicht um die Anklage, wenn sie Emma einfach ziehen lies? Ja, natürlich gab es das. Aber es gab auch keine richtige Anklage. Gäbe es eine Anklage, dann wäre die Sachlage klar -sie hätte Angeklagter und Zeuge zur nächsthöchsten Instanz gebracht, was in dem Fall Shirga wäre. Doch wo lag das Problem daran, genau diese Frage zu stellen? Einfach das Waldkind fragen, ob es eine Anklage erheben wolle. Weil sie glaubte zu wissen, das Ishara nicht wusste, was das nach sich ziehen würde und gegen diese Umstände scheuen würde? Weil sie glaubte zu wissen, dass sie nicht viel tun konnte, um Emma festzuhalten, ohne Magiegebräuchlich zu werden? Weil Mari feige war und gar nicht testen wollte, wie die Situation ausgehen würde?

„Sie glaubt dir. Sie ist skeptisch, aber sie glaubt dir.“, raunte Riketz in Gedanken zu Ishara. „Sie weiß nur nicht, was sie nun tun soll. Was du getan hast kann ein Sidhe nicht bewerkstelligen. Und sie hat Angst davor Bilder eines kleinen Nagetieres dazu zu nutzen, um das Leben eines Menschen zu schaden und noch mehr Angst davor, dass es wahr sein könnte und eben jene verschwommenen Erinnerungen eines Tieres sind die einzigen Beweise um andere Menschen zu schützen. Nur, dass die Zahl, die eben deine Worte unterstützen können, sehr gering sind.“

Es war ungefragt offen, was er da dem Waldkind zu verstehen gab. Riketz selbst verstand nicht direkt die Tiefe der Betroffenheit und das Rechtssystems Thalias. Dazu war er zu sehr Tier, und rhetorisch zu bewandert, um nicht die kolossale Lücke darin zu sehen, wie unbedarft eine Gerichtsverhandlung war um WIRKLICH wirkungsvoll gegen wirklich bestandene Verbrechen zu sein. Es war auch nicht so, dass er einfach wittern könnte, wenn jemand „schuldig“ war. Es gab Auslöser, wenn er sich anders verhielt. Es mochte beispielsweise durchaus als Indiz gelten, dass er bisher kein Wort an Emma gerichtet hatte. Aber Riketz konnte sein eigenes Verhalten in solchen Fällen nicht wirklich deuten oder in die Waagschale legen. Dazu gab es zuviele andere Gründe, die ihn ebenso verstummen lassen bei fremden Personen. Anders als Mari ahnte Riketz, dass das Waldkind sich in einen kurzen Moment hatte beweisen wollen, wahrscheinlich selbst zu erschrocken von den Erinnerungen, die sie wahrgenommen hatte von dem Nagetier. Ebenso wie Marijke in einem verwirrenden Versuch versuchte Ishara vor der Weitläufigkeit dieser „Offenbarung“ zu schützen und gleichzeitig zu belehren -wenn die Sidhe das auch nicht selbst mitbekam oder es sonderlich gewollt war.

„Man wirft einem nicht einfach an den Kopf, was dieser getan oder nicht getan hat. Das führt zur Lynchjustiz und am Ende bleibt nur der Stärkste am Leben – egal, ob er schuldig war oder nicht.“
, versuchte Riketz sich daran Mari zu imitieren und nutzte dabei einen übertriebenen sachlich-besserwisserischen Tonfall.

„Aber wir wissen, dass es am Ende immer darauf hinausläuft. Am Ende ist es immer der Klügere, oder Stärkere, oder der mit dem meisten Glück. Darin liegt keine Schuld und auch kein Schmerz – so ist das Leben nun einmal. Doch das ist das Bizarre und faszinierende an euch träumenden Wesen -ihr baut Ideale und Moral und Ethik und macht aus der Welt, die ihr denkt, etwas anderes, manchmal etwas...gütiges, machmal nicht, aber immer etwas Neuartiges.“, sprach er dann sacht weiter.

Wahrscheinlich wollte er noch mehr sagen, doch in dem Moment erhaschte er die Aura eines anderen, bekannten Wesens. Somit waren seine nächsten Worte sowohl an Ishara, wie Mari gerichtet, wo er zuvor nur mit dem Waldkind geredet hatte.

„Ich spüre Ginil.“, drei einfache Worte, die Verwunderung und Erleichterung ausströmten. Mari versuchte zwar ihren Fokus beisammen zu halten, aber man sah doch deutlich, wie ihre Haltung sich ein wenig entspannte.

[Mari spielt Hausfrau und möchte Ishara würgen| Riktz spricht mit Ishara und spürt Ginil]
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Beitragvon Kiron » Sa 20. Jun 2015, 20:26

[tbc von Wiese nahe Shirga]

Ginil preschte so schnell es der Wald erlaubte voran. Um sich vor den tiefhängenden Ästen zu schützen beugte sich Kiron weiter über Ginils Hals und hielt seinen Stab eng an sich gedrückt, damit er nicht im vollem Galopp am Baum hängen blieb. Es wäre dabei nicht nur zu einem schmerzhaften Sturz gekommen, sondern war fast lebensgefährlich. Trittsicher wie ein Raubock im Gebirge, fand Ginil den Weg durch das Waldstück und verlangsamte erst das Tempo, als sie einen bekannten Geist erkannte. Es sind Riketz und Marijke Im leichteren Arbeitsgalopp verließ sie das Waldstück wieder und trottete schließlich über das Wiesenstück auf die kleine Versammlung zu.

Kiron erkannte nun auch die Personen, dessen Präsenz Ginil zuerst gespürt hatte. Was suchen die beiden hier? Sollten sie nicht schon längst in der Nähe des Treffpunktes sein? Ginils Gemüt blitze amüsiert auf, während sie gemächlich zu der Gruppe trabte. Sie werden ihre Gründe haben. Du kennst die beiden doch. Sie sind ja auch nicht allein und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Atmosphäre ziemlich gespannt ist. „Hm,..“ Kiron setzte sich etwas tiefer um sich besser Ginils Bewegungen anpassen zu können und legte sich den Stab wieder quer über den Schoß.

Seine ehemaligen Schüler befanden sich in dem alten Stall, welchen Ginil anvisierte. Es war eine ungünstige Situation, denn so konnte er sich kein vorläufiges Bild der Stimmung machen, doch durch Ginil erkannte er negative Schwingungen, von welcher Person sie ausgingen, war jedoch unklar. Kiron schmunzelte leicht, als Ginil und er zeitgleich an Marijke dachten. Die Sidhe war sehr stolz und auch entsprechend schnell in diesem verletzt. Je näher sie dem Stall kamen, desto offensichtlicher wurde die Anzahl der Anwesenden. Eine Sidhe mit Einhorn, ein Pferd, zwei kleines Säugetiere – vermutlich eine Maus oder Ratte und ein Hund oder Wolf -, sowie ein Mensch, dessen Aura trug jedoch etwas Fremdes und doch Vertrautes an sich. Kiron war genauso verwirrt wie Ginil. Durch die enge Bindung empfing Kiron dieselben Schwingungen, es war nicht das starren Sirren das Menschen umgab, sondern es fühlte sich mehr wie die harmonische Melodie der Elfen an, nur nicht ganz so klar und genauso verschwommen wie die Aura eines Sidhe.

Riketz wird uns schon gespürt haben. Sie scheinen nicht angriffsbereit und in Gefahr zu sein. Doch ich frage mich, was vorgefallen ist Kiron schwieg zu dieser Aussage und bereitete sich auf das anstehende Treffen an. Er baute wieder diese ungeliebte Mauer von Autorität um sich auf. Wer auch immer im Stall versammelt war, er kam als Kiron – Oberer der Sidhe, und nicht als Kiron, der alte Sidhe mit Einhorn. Er war froh darum keine Wachen dabei zu haben, das hätte seiner Stellung nur unnötig weiter gehoben.

Eine Ankündigung ihres Besuches, wie er sonst getan hätte, war nicht nötig, denn ihre ehemaligen Schüler hatten sie schon bemerkt. Vor der offenen Stalltür hielt Ginil an und gemeinsam erfassten sie die Situation. Ihre Sondierung hatte richtig gelegen, nun in der Nähe empfing Ginil jedoch auch die knisternde Anspannung in der Luft und verschloss ihren Geist wieder ein wenig. „Ich grüße Euch.“ Kiron neigte leicht den Kopf und grüßte so jeden Anwesenden im Stall auf die gleiche Art, während Ginil zielstrebig in den Stall schritt und Riketz sacht die Nase stupste zur Begrüßung. Kiron stieg etwas steif von Ginils Rücken ab, die Luftfeuchtigkeit und der schnelle Ritt eben, hatte seiner alten Verletzung doch ein wenig zugesetzt. Kiron wandte sich zuerst an Marijke, als seine erste direkte Ansprechpartnerin und der Stellung entsprechend. „Wir haben eine Unruhe bemerkt und wollten ihr auf den Grund gehen. Ich gehe davon aus, dass ihr ebenfalls deswegen hier seid Marijke? “
Ginil unterdessen warf einen tadelnden Blick auf Riketz und die Schlammkruste, welche sein Fell bedeckte und zwackte ihn sanft in den Mähnenkamm. “Du schaust aus, als ob du unter die Kutsche geraten bist.“

[Rätsel mit Ginil darüber was passiert sein könnte und begrüßt im Stall die Anwesenden]
Zuletzt geändert von Kiron am Do 27. Aug 2015, 13:47, insgesamt 1-mal geändert.

Kiron

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Beitragvon Ishara Lileth Acedia » Mi 24. Jun 2015, 12:16

Hätte Mari der Halbelfe jene Frage gestellt und vorausgesetzt, dass Ishara sich zu einer Antwort bereit gefunden hätte, wäre die Antwort wohl Recht einfach gewesen. Es war die Wahrheit. Wahrheit brauchte in Lileths Augen keinen weiterführenden Sinn und Zweck. Es kümmerte sie in der Tat nicht, wer Emma war oder dass sie irgendwelche Menschen getötet hatte, die die Blonde ohnehin nicht kannte. Vermutlich auch weiter irgendwelche Menschen töten würde. Es war ihr einerlei. Menschen starben, das war der Lauf der Natur. Wenn Emma in der Lage dazu war, zu töten, aus welchem Grund auch immer, dann sollte sie es tun solange, bis sie selbst an einen stärkeren geriet. Das war simpel.
Aber die Wahrheit kümmerte sie und die Tatsache, dass es gut war, die Wahrheit zu kennen, sich zu wappnen. Und umgekehrt war ihr auch die Sidhe ein schieres Rätsel vor allem in ihrer Naivität. Im Grunde hatte sie nicht mehr versucht, als deutlich zu machen, dass diese Schlange nicht harmlos, sondern giftig war und es galt vorsichtig zu sein, damit man nicht selbst zum Opfer wurde. Das hieß nicht die Schlange von ihrem eigenen Lebensweg abzuhalten. Im weitesten Sinne hatte sie versucht, Mari einen Gefallen zu tun. Und es war ihr, einmal mehr alles andere als freundlich entlohnt worden.
Doch zumindest, dass die vermeintliche Zauberin sich um das Pferd kümmerte, konnte Ishara ihr anrechnen. Erst zuletzt, doch das Tier nahm das gereichte Wasser dankbar entgegen und die Halbelbe zögerte nur kurz, ehe sie zurücktrat und Mari gestattete sich seine Wunden anzusehen. Wenngleich unter ihrem aufmerksamen Blick. Tatsächlich schienen die Verletzungen des Tieres sich unter den behutsamen Händen der Sidhe zurückzuziehen, doch ließ sich von außen nicht viel erkennen. Lil hätte nicht einmal sagen können, ob es die gleiche Art und Weise war, auf die auch sie ähnliche Dinge zu tun vermochte.
Sobald Mari sich jedoch wieder von dem Tier zurückzog, übernahm es Ishara, sich weiter darum zu kümmern und sei es nur der angenehmeren Gesellschaft wegen. Schließlich aber war das Ross zufrieden, beruhigt und versorgt.
Dabei ahnte sie erneut nicht, in welche Richtung die Gedanken der Sidhe verliefen und wieder hätte eine simple Frage wohl ganz leicht Abhilfe schaffen können. Es gab für die Schützin keinen Grund eine Anklage zu erheben oder sich in Dinge zu mischen, die sie nichts angingen. Emma war auch nur eine andere Art von Raubtier. Man tötete den Wolf nicht, weil er seiner Natur folgte, nun, nur Menschen taten so etwas. Lileth ging ihm schlicht aus dem Weg, wenn er hungrig war und das war auch der Rat, den sie der jungen Frau hatte erteilen wollen. Wahrscheinlich bereits ahnend, dass sie nicht bereit wäre, zuzuhören. Was bedeutete der Blonden schließlich schon die abstrakte, menschliche Vorstellung von Gerechtigkeit? Wie gut und gerecht das alles war, hatte sie zur Genüge gesehen.
So konnte Ishara nicht anders, als ungläubig die Stirn zu runzeln, als Riketz das Wort an sie richtete. Dennoch fühlte sie sich durch das Einhorn ein wenig besänftigt, als sie leicht den Kopf schüttelte. „Was sie tun soll? Sich von der Mörderin fern halten, damit sie nicht ermordet wird, so wie es jeder mit gesundem Menschenverstand tun sollte“, erklärte sie, nicht gerade laut, aber eben doch hörbar, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass der Gesprächsteil des Einhorns nur ihr zugedacht war. „Du kannst doch sicher auch mit der Ratte reden, oder nicht? Es ist doch nicht schwierig und ich dachte, Sidhe wären Magier.“ Sogar die Halbelfe selbst vermochte das und es war… Nur natürlich. Und wenn Mari auch zugegeben hatte, dass die Magie ihr Schwierigkeiten bereitete, das konnte doch wohl nicht für alle Sidhe gelten? „Und warum sollten die Erinnerungen einer Ratte schlechter sein, als die eines Menschen?“ Der Zorn in ihren Worten richtete sich nicht auf Riketz, tatsächlich trat sie eher scheu an das Einhorn heran und war sich dessen kaum bewusst, als sie behutsam begann kleine Schlammklumpen aus dem seidigen Fell und vor allem der Mähne zu lösen.
Wieder schüttelte sie den Kopf. So heftig, dass die wirre blonde Mähne umherschwang und einige feine Wassertropfen in die Umgebung entließ. „Es bleibt ohnehin nur der stärkste am Leben, die Frage ist nur, um welche Art von Stärke es sich handelt.“, gab das Waldkind knapp zurück, ehe sie leise seufzte. „Ethik und Moral ist für die, die sie sich leisten können und wollen. Sie sorgen auch nur dafür andere zu stärken und zu schwächen ohne etwas zu verändern. Von Menschen und für Menschen, von denen, denen sie nützt.
„Es ist die Wahrheit, das ist, was ich weiß und mir ist egal, was irgendjemand daraus macht. Aber nur, weil man es nicht hören will, hört es nicht auf, die Wahrheit zu sein.“
Und dabei klang es doch vielmehr, als folgte Riketz eigentlich ihrem eigenen Standpunkt und nicht etwa Maris… Das war ein wenig verwirrend und letztlich schwand der Zorn und wich einer bitteren Resignation. „Wie auch immer, es ist egal. Es spielt auch keine Rolle, ob sie mir glaubt.“, murmelte die Blonde leise.
Die Worte des Einhorns allerdings ließen sie aufmerken. „Ginil?“, erkundigte sie sich verwirrt, ehe sie die Aufmerksamkeit wieder auf ihre eigenen Sinne richtete, das Gespräch hatte sie abgelenkt, doch nun wurde es ihr ebenfalls bewusst. Da war etwas, das zuvor nicht da gewesen war. Jemand näherte sich. Ein Mensch und noch etwas, mit einer etwas befremdlichen Aura. Beinahe wie die… Die Riketz trug.
Die erste Reaktion war Misstrauen. Fluchtbereit wandte sich Ishara der Tür zu, spürte im nächsten Augenblick Cyron an ihrer Seite, der sich ganz natürlich in Bewegung gesetzt hatte. Noch war die Haltung des Tieres nicht drohend, nur aufmerksam, doch Lileths Hand glitt nervös in Richtung ihres Bogens, während sie die Reaktionen der anderen im Auge behielt.
Die Ruhe des Einhorns war dabei, bedachte man sein naives Wesen kaum beruhigend. Dass die Sidhe dafür deutlich angespannt wirkte war jedoch alarmierend und kurzentschlossen nahm die Schützin ihre Waffe zur Hand. Es war besser, vorbereitet zu sein:
Vielleicht war es doch eine Falle und plötzlich fühlte sich Lil in dem heruntergekommenen Gebäude gefangen. Wer immer das war… Es war ohnehin nicht davon auszugehen, dass man etwas Gutes davon erwarten konnte.
Als allerdings tatsächlich ein zweites Einhorn in Sicht geriet, sank die Pfeilspitze von ganz allein gen Boden, weil Ishara sich erneut von ehrfürchtigem Staunen erfasst fühlte. Dieses Exemplar zeigte trotz des schlechten Wetters ein strahlendes Weiß. Zu hell, um natürlich zu scheinen, was das Fabelwesen nur umso ätherischer und unwirklicher wirken ließ.
Die Halbelfe war sich des Mannes, der ebenfalls hereinkam durchaus bewusst, doch es war vor allem Cyron, der ihn im Auge behielt, während der Blick des Mädchens staunend auf dem majestätischen Tier haften blieb. Unsicher stolperte sie einen Schritt zurück, um nicht im Weg zu sein, als die Stute auf Riketz zusteuerte. Sie schienen sich zu kennen.
Hieß dass… Das dies auch ein Sidhe war? Rasch blickte Ishara zu dem Fremden, der sich direkt an Mari gewandt hatte.

[Lil ist mit der Gesamtsituation unzufrieden und beobachtet Einhörner]
Do you...
Know who you are?
Understand, what happened to you?
Want to live this way?

Ishara Lileth Acedia

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Beitragvon Emma » Mi 24. Jun 2015, 14:12

Die Sidhe war so freundlich und behandelte Emmas Kleid irgendwie mit Wärme, so das es bald schon trocken und einigermaßen wieder sauber war.
Auch wurde der Wagen begutachtet und dem Pferd die nötige Hilfe zugedacht, so das auch dieses wieder einsatzbereit wahr.

Die Stimmung zwischen den beiden Frauen war mehr wie gereizt und Emma spührte nur den dringenden Drang ihren Weg nach Gil´Leading fortzuführen.
Sie war nur froh das die Truhe anscheinend nichts abbekommen hatte. Wer weiß wie Ongar reagieren würde, wenn dieser Truhe irgend etwas geschah. Eine leise Gänsehaut überzog ihre Arme.

Sie hatte schon mitbekommen, wie Ongar bestrafte. Vom Abtrennen des Ohrläppchens bis hin zum abhacken einzelner Finger- oder Fußgelenke waren keine Seltenheit.
Ihr Gönner hatte sie gern bei sich und zeigte ihr dadurch wie gut es war Macht zu haben. Natürlich waren die Bestrafungen immer fair. Aufträge Ongars erledigte man ohne nachzufragen. Er wusste was er tat und wem er mit den Aufgaben beauftragen konnte.
Es ist gut seine Gunst zu besitzen, doch sollte man alles tun, damit diese nicht erlosch. Falls Ongar anfing misstrauisch zu werden, war man bereits auf dem abfallenden Zweig.
Aber Emma war ihrem Gönner sehr zugetan und war bereit ihm loyal zu dienen. Für sie war es eine reine Ehre diese Kiste abzuholen und ihm zu bringen.
Das er ihr diesen Auftrag gegeben hatte, zeigte, das ihm diese Truhe wichtig war.
Sie wollte alles daran setzen nun endlich nach Hause zu kommen.

Ihre Stiefel waren inzwischen schon zugeschnürt und sie war gerade dabei ihre Handschuhe wieder anzuziehen, als im gestreckten Gallopp ein zweites Einhorn angeprescht kam.
Emma hob die Augenbrauen. Es wurden immer mehr von diesen Sidhe.

Natürlich, sie musste in der Nähe von Shirga sein.

Sie trat an ihre kleine Kutsche und begann die Dinge wieder fest zu schnüren.
Das Waldmädchen schien zu glauben, das Emma mordent durch die Gegend rennt und wahllos Leute von ihrem Lebensfaden befreite.
Trotz dieser heiklen Situation, musste das Mädchen lächeln.
Sicher, es waren schon ein paar Menschen dabei. Doch waren es immer Aufträge von Ongar. Es waren schlechte Menschen und die mussten eben beseitigt werden.
Noch nie hatte Emma jemanden aus Spaß oder aus Gier umgebracht, so wie das Waldmädchen sich das wohl vorstellte.

Sie lächelte still in sich hinein und schnürte geschäfftig weiter ihre Ladung fest, damit diesmal nichts mehr hinunterfallen sollte.
Sie wird weiterhin das Waldmädchen ignorieren. Sie hat keine Beweise für ihre Anschuldigungen. Und wenn die Sidhe irgendwie auch in Kontakt mit Veilchen treten könnte?
Nun, dann wird sie wohl improvisieren müssen.
Ihre Ratte saß immer noch auf ihrer Schulter und kuschelte sich in ihre Halsbeuge. Veilchen würde sie nie veraten!

Der Regen hörte endlich auf und die Sonne begann nun langsam und schüchtern durch die Wolkenlöcher zu scheinen.
So sehr sie die Sonne verachtete und die Dunkelheit liebte, so sehr freute sie sich nun doch die helle Scheibe am Himmel begrüßen zu drüfen. Sie streckte ihre blasse Nase in das Licht und und murmelte:
"Endlich kein Regen mehr! Nun kann ich nach Hause!"

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Handelsstraße von Gil'Leading nach Shirga

Beitragvon Marijke » Mo 3. Aug 2015, 06:58

Sie wusste nicht genau, woher sie die Zuversicht mit einem Male nahm oder warum sie so erleichtert war. An und für sich war absolut nichts geklärt und auch ihre Verantwortung hatte sich kein Stück geändert -jedoch war Mari sich sicher plötzlich leichter atmen zu können. Die Sidhe hatte nur zum Teil und Wortweise den Monolog Isharas vernommen und badete nun in kalten Wasser der Verärgerung und Verwirrung. Und sie musste dringend mit Riketz reden. Es war definitiv Eifersucht, die kurz unter ihrer Haut köchelte. Eine leise, bittere Eifersucht, die sie darauf schob, das Verhalten des Einhornes und Isharas als Unhöflich zu betiteln. Der Etikette halber war es das auch. Es gab kaum etwas frecheres, als ein privates, geistiges Gespräch laut zu beantworten, denn alleine solch ein Gespräch im Vorfeld war ein hoher Vertrauensbeweis. Und für einen Moment suhlte sich Marijke gerne in dem Glauben, dass Riketz ...ja was eigentlich? Mit jemand anderen privat sprach? Das war kein Verbrechen und ebenso wenig ein Grund des Neides. Dass das Waldkind einen intuitiveren Draht zu dem Horn hatte, das war wiederum durchaus ein Grund an sich selbst zu zweifeln. Und hier wiederum lag die Schuld weder bei Ishara, noch bei ihrem Partner. Mit einem zittrigen, tiefen Luftzug strafte die Sidhe ihre Schultern und schloss einen kurzen, minimalen Moment die Augen. Innerlich formte Mari sämtliche Unbill und unkoscheren Gedanken zu einem festen Ball, stellte sich richtig vor, wie sie immer mehr Lehm draufklatschte und diesen Brocken Gefühlen und Gedanken zuschrieb – und dann schob sie die Matschkugel in ihren Gedanken aus ihren Blickfeld. Als sie die Augen wieder öffnete waren ihre Gesichtszüge nur noch neutral, nicht mehr verhärmt und hart vor unterdrückter Anspannung. Sie konzentrierte sich auf das, was vor ihr lag und das bestand darinnen, eine direkte Frage zu beantworten.

„Oberer Kiron, Ginil“, begrüßte sie die Beiden mit einem Nicken, „Es gab einen Unfall mit dem Wagen. Das Pferd drehte durch, wir waren zugegen und sind hier zu unserem Nachtlager zurückgekehrt, um uns um Pferd und Wagenlenker zu kümmern.“, beantwortete sie die Frage wahrheitsgemäß. Trotz ihrer kleinen mentalen Beruhgigungsübung klopfte ihr Herz stark im Brustkorb. Nicht, weil sie etwas verschweigen oder falsch machen wollte, oder ihr Ärger bevorstand. Nein, weil sie eine Entscheidung treffen musste und gegebenenfalls für die Konsequenzen gerade stehen. Und, was ihr vorher gar nicht bewusst gewesen war: Ishara war auf eine ganz andere Art und Weise verstrickt, als dem Mädchen lieb sein konnte – ganz unabhängig von der vermurxten Geschichte mit dem Nagetier.

“Sie ist nicht Sache der Sidhe!“, sprach Riketz mit einem Male in ihrem Kopf und seine Stimme vibrierte genauso nervös, wie sie ihr Herz unter ihren Rippen empfand. “Und wie soll ich den Sachverhalt erklären, ohne zu erwähnen, dass ein Mischling zweier Rassen Fähigkeiten aufweist, die laut Berichten, nur den Klügsten und Ältesten der Elfen zugesprochen werden?, entgegnete Mari unsicher und als ehrliche Frage gemeint. So sehr die Sidhe auch auf ihren Stolz und ihre Haltung bedacht war, es gab absolut keinen Grund sich ihrem Partner gegenüber zu verstellen. Mari wusste, dass Riketz der Gedanke Unbehagen bereitete, dass Ishara aufgrund ihrer Besonderheiten nach Shirga gebracht werden würde. Dabei war einerlei, dass er selbst Jahre dort verbrachte und es definitiv kein vergoldeter Käfig war. Er hatte dies freiwillig getan gehabt, damit seine Bindung mit seiner Partnerin nicht zu einer Gefahr für sie Beide und ihrer Umwelt erwuchs. Das hier war etwas anderes. Marijke konnte nicht wirklich einen Finger darauf legen, was Riketz zwischen den Worten mitteilen wollte. Am ehesten entzifferte sie die Gefühle als ein Vergleich, als wäre Ishara eine Art wildes Tier, dessen Einzigartigkeit entweder bestaunt und untersucht werden konnte, oder einfach erlebt werden müsste. Wie ein kleiner, zierlicher Singvogel, den man in besagten Käfig stecken konnte, oder sich daran erfreuen, dass es ihn gibt und man ab und an seine Stimme vernehmen kann. Worin sich Beide einig waren: Es war die Wahl des Waldkindes. Der Austausch der beiden Sidhe gipfelte darin, dass die Nervosität aus ihnen fiel. Es gab kein Grund zur Bestürzung, sie hatten immerhin die Wahl. Und so überwältigend es eben noch schien eine Wahl zu haben, war es nun nicht mehr etwas, was es zu fürchten galt.

Mit einer kurzen Berührung wandte sich Riketz wieder Ishara zu und „zog“ sie in den Kommunikationskreis, der sich zwischen den Einhörnern zu bilden begann. Ginil würde Isharas Potenzial so oder so merken. Alleine, wie das blonde Mädchen sich gab und bewegte und auf ihre Umwelt reagierte und auf gedankliche Auswüchse sprach Bände für ein Einhorn. Trotzdem bemühte sich Riketz um eine verbale Aussprache, oder so verbal wie es für ein Einhorn möglich war. „Du hast recht. Aber Menschen verstehen das nicht. Sie KÖNNEN nachvollziehen, aber sie Verstehen nicht.“, antwortete er im Nachhinein auf die Worte Isharas. Es lag Dringlichkeit in seinen Worten, denn Isharas Aussagen hatten nur bestätigt, dass sie aus dem Effekt des Schutzversuches gehandelt hatte, nicht um jemanden sein Leben schwer zu machen. Und das Isharas Haltung und Ethik ganz anderes aufgebaut war, als es bei Menschen üblich war. Das Waldkind sah seine Welt aus einem anderen Blickwinkel. Ein Grund mehr, warum Riketz der Meinung war, das sie definitiv nicht zu den Sidhe gehörte oder sich dort wohl fühlen würde. Nicht mit dem kulturellen Unterschied und ohne die seelische Stetigkeit, die ein Sidhe-Partner in diesem Fall als Anker darstellte. Nur trotzallem, war ER durchaus ein Sidhe, genau wie Mari und er sah trotzallem ein, dass Ishara zwar nicht den Kodex eines Sidhe würde einhalten wollen – aber ungeschult konnte sie eine Gefahr darstellen. Wo und Wie sie die Erkenntnis ihrer Fähigkeiten und deren Meisterung erlernte, war dahingestellt, aber es stand außer Frage, dass eine Ausbildung vonnöten war. „Hier, halte dich daran fest, dann schlüpfst du nicht raus.“, artikulierte Riketz und versuchte seine Gedanken und Aussagen zu visualisieren. „Der Trick besteht darinnen, den anderen zu erkennen, als berühre man sein eigenes Fell an, nur dass es das Innere seines Felles ist. Es ist verwirrend für alle Beteiligten, wenn man aus dem Inneren fällt und plötzlich von Außen spricht. Als zeige man ein Bild, aber spricht kurzzeitig in einer fremden Sprache.“, es war der simple Versuch Ishara kurz und simpel das Einmal Eins gedanklicher Sprache zu umreißen. Nur, dass ein Sidhe eine ganz andere Lehrstunde bekommen hätte und kaum in der Lage war die charakteristischen Unterschiede verschiedener Auren auf lange Sicht erkennen und halten zu können. Da brauchte es schon die Mitarbeit des magischen Geschöpfes, das man ansprach, dass es sich „erreichbar“ machte und die Sache etwas vereinfachte. Es sei denn, man gehörte zu den Einhörnern – oder dem langlebigen Volk. Somit entsprachen die Erklärungen eher dem, was man einem Füllen zeigen würde und Riketz plädierte darauf, dass seine alte Lehrmeisterin ihr Wissen ebenso weitergeben würde wollen. Bedächtig und respektvoll hatte Riketz innegehalten, als das ältere Einhorn sich ihm genähert und sanft gerügt hatte.

Marijke unterdessen klinkte sich aus diesem Gespräch vollkommen aus und bat um Erlaubnis ihre eigenen Gedanken Kiron zu schicken. „Wir trafen gestern Abend auf dieses Kind in Begleitung mit einem großen Hund. Riketz sagt, sie sei ein Waldkind und sie scheint die Gabe zu haben, mit Tieren zu kommunizieren. Nicht nur magischen Tieren, sondern auch Nichtsprechenden. Es gibt den Verdacht, dass die gezähmte Ratte der Wagenlenkerin Eindrücke vermittelt hat, die dieser Gewalttaten beschuldigen könnten. Ich habe versucht klar zu machen, was solch eine Aussage bedeutet und anderweitig diesen Sachverhalt fallen lassen um mich zu erst um Pferd und Mensch zu kümmern. Unser weiteres Vorgehen hätte beinhaltet Beide, Wagenlenker und Waldkind, ihrer Wege ziehen zu lassen, jedoch Nachricht nach Gil'Leading zu senden, was der Zielort vermutlicher Angeklagten nach ihrer eigenen Aussage sein soll, um sie sowohl im Auge zu behalten, wie auch zu überprüfen, ob diese Bestände der Wahrheit entsprechen könnten.“, schloss sie ihren Bericht. Dabei hatte Marijke Emma dabei zugesehen, wie sie ihren Wagen wieder belud und Reisefertig machte und fragte sich abermals, ob sie sich das Leben nicht zu einfach machte. Indirekt hatte Marijke den einfachsten Weg gewählt, indem sie von den Plänen berichtete und aus der Hand gab, ob diese in Ordnung wären, oder andere Schritte eingeleitet werden müssen. Und ja, die Sidhe fühlte sich unter der großen Woge der Erleichterung durchaus schlecht, dass sie am Ende trotzdem die Verantwortung so einfach abgegeben hatte. In entspannter und gleichzeitig angespannter Stille harrte sie der Antwort und etwaigen weiteren Instruktionen.


16. Kiriat, Morgen
Marijke/Riketz-Kiron/Ginil-Ishara-Emma

Riketz versucht eine Teeparty mit Ishara und Ginil zu starten, Mari beobachtet Emma und gibt Kiron eine knappe Darstellung der Geschehnisse
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Beitragvon Kiron » Do 27. Aug 2015, 13:44

Die Atmosphäre wirkte ziemlich angespannt und Kiron erkannte an Marijkes Haltung, dass sie etwas überforderte. Während die Sidhe formell grüßte und ihren Bericht abgab, lockerte Kiron seinen weißen Mantel und schüttelte ihn leicht aus, woraufhin kleine Wassertröpfchen zu Boden fielen. Ginil unterdessen blieb bei ihrem Zögling und dem fremden Mädchen stehen und half dabei Riketz verschmutztes Fell zu reinigen.

Der Obere stützte sich auf seinem Wanderstab ab und nickte Marijke zu, als sie ihren Bericht beendet hatte.
“So wie aussieht, scheinen auch alle Beteiligte versorgt und bei bester Gesundheit. Sehr gut.”
Danach wandte er sich zu dem Mädchen bei Riketz und grüßte auch Emma mit einem Kopfnicken.
“Ich grüße euch. Mein Name ist Kiron.”

Kiron ließ sich äußerlich nichts anmerken, sandte jedoch an Marijke sein Missbilligung. Auch in solchen Situationen musst du dich an deine Ausbildung erinnern. Es wäre an dir gewesen, mich vorzustellen.
Auch wenn Kiron diese Etiketten verabscheute, so musste er sich ihnen als Würdenträger leider beugen. Jedes Pferd unter dem Sattel war freier als der Oberer oder gar König. In normaler Gesellschaft hätte Kiron sich nichts dabei gedacht, doch im Umfeld von Fremden stellte die fehlende Vorstellung Marijke in ein schlechtes Licht - in dem sie einfach als Unhöflich galt und Kirons Stellung wurde herabgesetzt. Es war eine Tortur mit diesen ganzen gesellschaftlichen Regeln. Wie schön waren noch die Zeiten, als er auch nur ein normaler Sidhe war und sich nicht um seine eigene Stellung bewusst werden musste. Was ihn daran erinnerte, dass sicherlich bald ein Trupp des Weges kommen würde, dem aufgefallen war das Kiron seit dem Vorabend alleine unterwegs ist.

Ginil ging weniger zaghaft dabei, das Fell des jungen Einhornes von den Schlammkrusten zu befreien. Während sie von ihm in ein Gespräch mit dem Mädchen gezogen wurde und da stellten sich aufmerksam die Ohren auf. Sie unterbrach die Putztätigkeit und musterte das Mädchen aufmerksam, während sie der inneren Melodie von ihr folgte und Riketz verzweifelten Versuchen dem Mädchen zu erklären, wie sie die Gedankensprache verwendet. Konzentriere dich Riketz und du wirst die passendere Worte bei Zeiten finden. Sie ist kein junges Fohlen und du verwirrst sie am Ende nur. Mischte sich das ältere Einhorn nun in das Gespräch ein und streifte sanft Isharas Bewusstsein. Am einfachsten ist es gar nicht so viel über das Wie nach zu denken mein Kind. Solange du unseren Geist spürst, werden wir auch deinen Gedanken lauschen können.

Im Hintergrund hielt sich auch Kiron mit Ginil verbunden, enthielt sich jedoch dem direkten Gespräch und verließ auch die Unterhaltung der Einhörner, als Marijke ihn sacht an stieß um Isharas Identität zum Teil zu erklären. Innerlich seufzte Kiron, wobei nicht klar wurde aus welchem Grund er aufstöhnte. War es Marijkes mangelnde Kompetenz mit dieser Situation zu Recht zu kommen oder die Tatsache, dass ein Halbelf in Thalia umherwanderte - noch dazu scheinbar unausgebildet.

Schwer stützte er sich auf den Stab ab und musterte Marijke und auch Ishara im Augenwinkel. Was erwartest du nun von mir, Marijke? Analysiere genau die Lage: Sollte sie Elfenblut in sich haben und deren Erziehung auch nur zum Teil genossen, wird sie kein Verständnis für die Tatsache der Beweislage haben. Das alte Volk hat ein strenges Sozialverständnis und die Erinnerungen einer Ratte genügen als Bestätigung. Wir können der Wagenlenkerin keine Straftat nachweisen, außer jenen die wir sehen und erleben. Ich bin auch auf dem Weg nach Gil’Leading. Ich werde sie dort eine kurze Zeit beobachten lassen.

Kiron hielt kurz inne und musterte aus dem Augenwinkel Emma und anschließend Ishara genauer. Emma tat ziemlich unbeeindruckt und versuchte das Geschehen um sich herum zu ignorieren. Ein nachvollziehbares Verhalten, wenn man mit den Anwesenden nichts zu tun haben wollte, jedoch auch ein wenig verdächtig, da sie dadurch auffiel und den Eindruck machte etwas zu verheimlichen. Als die Sonne durch die Wolken brach richtete sich die Wegenlenkerin auf und Kiron trat zu ihr, während er Marijke noch antwortete.

Was das Waldkind angeht, können wir genauso wenig unternehmen. Wir wissen nicht um ihrer Ausbildung und auch nicht um ihre eigenen Kenntnisse. Wir können ihr anbieten euch zu begleiten, doch sollte sie Wurzeln im alten Volk haben, haben wir nicht die Berechtigung sie auszubilden.
“Darf ich fragen, was euer nächstes Ziel ist, dass Ihr es so eilig mit euren Waren habt? Sollte die Achse bei dem Unfall einen Schlag bekommen haben, wäre es sicherer etwas langsamer zu reisen, nicht dass euch die Achse abhandenkommt. ” Aufrichtig interessiert testete Kiron die Straffung der Ladungsicherung.

Ginil schnupperte unterdessen an Isharas Haaren und vergrubt sanft die weichen Nüstern in ihre Haare. Sie roch wie ein normaler Mensch und nicht wie das blumige Volk der Bäume. Dennoch strahlte sie etwas Natürlicheres aus, als normale Menschen. Was grämt dich? Deine Gefühle sind unruhig wie ein Waldbach. Schnaubend zog sich Ginil zurück und lauschte kurz den Erzählungen von Marijke und Kirons Antwort. Das würde es natürlich erklären, warum die Stimmung unter den Beteiligten so angespannt war. Diese Spannung zu lösen, noch dazu ohne das Verständnis was in den verschiedenen Personen und Rassen. Magst du mir verraten von wo du kommst, mein Kind? Du trägst die Melodie des Waldes in dir, welche ich schon mehrere Jahre nicht mehr gehört habe.Doch sie ist nur schwach klingend.Bist du mit dem Volk der Elfen verwandt? Sacht stieß Ginil Ishara an und versuchte eine direktere Annäherung.



16. Kiriat Morgen
Marijke/Riketz, Ishara, Emma, Kiron/Ginil

Kiron rügt Marijke für ihr unhöfliches Verhalten und analysiert die ihm geschilderte Situation, während Ginil auf Kennenlernkurs mit Ishara geht

Kiron

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Beitragvon Ishara Lileth Acedia » Do 27. Aug 2015, 21:35

Ishara konnte nicht einmal erahnen, was da alles um sie herum geschah und entschieden wurde und es hätte ihr wohl auch nur Angst eingejagt. Auch so, selbst im Bann der Einhörner war die Situation für das Mädchen angespannt genug, was sich tatsächlich vornehmlich im Gebaren ihres Hundes widerspiegelte. Cyron wirkte nicht aggressiv, aber doch in höchstem Maße aufmerksam und unruhig, während die verschiedenfarbigen Augen des Tieres zwischen den Anwesenden umherhuschten.
Die Halbelfe dafür, bemühte sich aufmerksam Riketz Erklärungen zu lauschen, die erneut eher intuitiv zu begreifen war, als durch die gesprochenen Worte.
„So in etwa?“, erkundigte sie sich verunsichert, ohne tatsächlich Worte zu formen. Es fühlte sich merkwürdig an, sie nur im Geiste auszusprechen, aber Riketz hatte geklungen, als sei es für ihn unangenehm, wenn sie laut auf seine Ansprache antwortete. Also wollte sie es wenigstens versuchen. Auf Ginils Blick hin brachte die Blonde trotz allem ein schüchternes Lächeln zustande. Die Stimme der Einhornstute wirkte weich und freundlich, vor allem aber mochte hier der Zauber einer Geschichte wirken. Einhörner waren eben… magisch.
„Ich… versuche es. Das ist nur anders als sonst.“, bemühte sich das Mädchen zu erklären. Ein wenig, als würde sie mit Tieren sprechen, nur tat sie das eben niemals mit Worten. Das hätte keinen Sinn ergeben. Was sollten die schließlich damit anzufangen wissen? Behutsamer schüttelte die Blonde nochmal den Kopf und wusste schüchtern nicht recht, was sie sagen sollte. Ginil schien nochmals etwas ehrfurchtgebietenderes anzuhaften als Riketz. Vielleicht nur deshalb, weil sie sie nicht kannte, vielleicht aufgrund der vorherrschenden Umstände und des Mannes, des Sidhe vermutlich, der in ihrer Begleitung erschienen war. Zudem erspürte die Halbelfe intuitiv etwas vom Verhalten des Grauen gegenüber der Stute… Und wenn Lileth auch tausend Fragen auf der Zunge brannten, zögerte sie doch nur eine einzige zu stellen. Was geschah eigentlich, wenn man so ein Fabelwesen verärgerte?
Doch als das strahlendweiße Einhorn wie zuvor der graue Hengst mit der Schnauze sanft in ihren Haaren wühlte entspannte sich das Mädchen wieder ein wenig. Es machte sie nahbarer, weniger ätherisch und sie wagte sich wieder etwas näher heran. Reagierte mit Unsicherheit auf die unverhoffte Frage. Es war selten, dass das jemanden kümmerte. Irgendetwas.
„Ich…“, ihr Blick wanderte zunächst hilfesuchend zu Riketz, dann richtete er sich jedoch auf Emma. „Ich habe mit der Ratte gesprochen, die mit dieser Frau reist.“ Erklärte sie dann noch immer ungehalten und nicht ganz sicher warum eigentlich. Vielleicht, weil Riketz ihr geglaubt hatte? Ihr sogar Recht gegeben hatte?
„Und weiß deshalb, dass sie getötet hat, viele Male, wie es scheint und mit Willkür. Auch wenn ich natürlich nicht weiß wieso. Ich habe nur versucht Riketz und die Sidhe zu warnen, aber… Sie…“, sie schüttelte den Kopf. „Das ist immer so“, fügte sie in einem Anflug von Resignation leise hinzu. Und das führte… Im Grunde schon nahe an die Antwort zur nächsten Frage heran.
„Aus dem Norden“, erklärte Lil nach kurzem Zögern und ein Hauch von Bitterkeit mischte sich in ihr Empfinden, als sie an ihre „Heimat“ dachte. Wie zuvor bei Riketz versuchte sie auch jetzt ein paar Bilder mit den Einhörnern zu teilen. Die kleine Ansammlung einfacher Holzhäuser, die sich als dunkle Schemen gegen einen winterklaren Nachthimmel abhoben. Umgeben von Schnee, Eis und atemloser Stille. Warmes Licht strömte aus zahlreichen Fenstern und zeichnete bleiche Muster auf den gefrorenen Boden. Nicht weit einiger kleiner Ackerflächen erhob sich der Schatten der nördlichen Wälder, dunkel und bedrohlich. Zumindest für jene, die ihm fremd waren.
In Isharas Erinnerung aber, war das Licht der Häuser kalt, wie die Menschen, die darin lebten und der Wald ihre Zuflucht gewesen. Tiefe Dickichte, weit im Norden eisige Ebenen und ferne Gebirge in denen kein Leben der Kälte zu trotzen vermochte. Aber die Regeln, die dort galten waren simpler, wirkten gerechter und konstanter. Grausam vielleicht, aber wenigstens lag es in der eigenen Hand stärke zu beweisen oder zu scheitern. Unter Menschen… Spielte es keine Rolle wie sehr man sich bemühte.
„Aus einem Dorf namens Galieth.“ Und die Menschen dort waren so hart und kalt, wie das Land, dem sie ihr Leben abtrotzten. Eine geschworene Gemeinschaft vielleicht, doch feindselig und verschlossen gegen all das, was ihnen fremd war. Noch ein unbehagliches Kopfschütteln, ehe sie die Stute fragend betrachtete. „Was meinst du…“
„Entschuldigung. Ich meine, was meinst du mit „die Melodie des Waldes“?“, erkundigte sich das Mädchen im Versuch, die Erinnerungen abzuschütteln. Es wollte ihr nicht Recht gelingen. Gedanken schienen… Flüchtiger als Worte. Zugleich aber auch hartnäckiger. Und nachdem sie die Bilder einmal heraufbeschworen hatte, war es nicht leicht, sie wieder abzuschütteln.
„Mein… Vater ist ein Elf“, gestand Lil Ginil nachdem sie erneut gezögert hatte, plötzlich unsicher, ob es überhaupt klug war, mit dem Einhorn zu sprechen. Aber… Es war ein Einhorn! Und was sollte denn eigentlich geschehen? Es war nichts Bedeutsames an ihren Absichten. Und solange sie den Kompass nicht erwähnte… Bei dem Gedanken allein musste sie allerdings den Impuls unterdrücken, den kleinen Gegenstand unter ihrem Hemd zu berühren.
„Ich bin… Auf der Suche nach ihm.“ Sie hielt inne, betrachtete die beiden Fabelwesen plötzlich als sähe sie sie zum ersten Mal. „Wisst ihr vielleicht, wo ich Elfen finden kann?“, fragte die Halbelfe leise, als wäre ihr der Gedanke gerade erst in den Sinn gekommen.
Sollte sie denn… Vielleicht ein einziges Mal Glück haben? So lange mochte ihre Suche noch nicht währen und doch schien sie ihr frustrierend. Aber Riketz war mit Mari gewiss weit herumgekommen und wahrscheinlich musste das auch für Ginil und ihren Begleiter gelten. Der Kompass war besser als nichts, gewiss, allein, weil er alles war, was sie hatte, aber vielleicht einen Hinweis?
Fast fiebrige Hoffnung lag in den blauen Augen deren Blick nun auf den Gesprächspartnern ruhte. Ishara wagte kaum zu atmen. Es bedurfte eigentlich keiner besonderen Gaben die dumpfe Verzweiflung des Mädchens zu erahnen, oder die Sehnsucht zu spüren, die sich dahinter verbarg. Die Sehnsucht im Grunde, nach nicht mehr als einer Heimat. Wenngleich jene Hoffnung einem anderen Betrachter vielleicht naiv anmuten mochte.
________________________________________

16. Kiriat Morgen
Marijke/Riketz, Ishara, Emma, Kiron/Ginil

Lil unterhält sich mit Einhörnern und verfolgt angespannt, was sonst so geschieht.
Do you...
Know who you are?
Understand, what happened to you?
Want to live this way?

Ishara Lileth Acedia

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Handelsstraße von Gil'Leading nach Shirga

Beitragvon Emma » Do 3. Sep 2015, 17:41

Mit Argwohn beobachtete Emma die Ankunft von einem weiteren Sidhe. Er war um einiges älter und schien einen weitaus höheren Rang zu haben.
Er unterhielt sich mit der anderen Sidhe kurz und nach ihrem Blick zu urteilen, waren es nicht nur lobende Worte.
Also ein ganz hohes Tier also.

Emma zog die Nase kraus. Hier musste sie Obacht geben...
Die beiden Einhörner schienen sich zu freuen sich zu sehen und hielten durch ihr Gebare das Waldmädchen von Emma fern. Was ihr nur Recht war.
Als sie bemerkte wie der ältere Sidhe, der sich bei dem Waldkind als Kiron vorgestellt hatte, begann sich an Ongars Truhe zu schaffen zu machen, wollte sie diesen ganzen Zirkus hier schnellstens hinter sich lassen
Sie stieg von ihrer Kutsche und stellte sich neben dem Sidhe. Dabei sah sie, das er wohl nicht an der Truhe, sondern eher vorgab an den Bändern Interesse zu haben, die die Truhe festhielten.
Zum Glück war keines gelockert.
Dabei fragte er sie wie beiläufig nach ihrem Weg und den Grund ihrer Eile.
Dann drehte er seinen Kopf und seine Augen musterten sie. Sie hatte förmlich das Gefühl von ihnen durchbohrt zu werden.
Glaubte er die Geschichte von diesem Waldschreck?
Das Kiron sich ihr direkt nicht vorgestellt und nach ihrem Namen gefragt hatte war ihr einerseits ganz recht, andererseits wusste sie nicht genau wie sie dieses Verhalten interpretieren sollte.
War es Gleichgültigkeit? Aber nein, er suchte ja jetzt den Kontakt zu ihr. Vielleicht wollte er herausfinden, ob er dem Mädchen Glauben schenken durfte?
Diese Augen schienen sie auffressen zu wollen. Sie hatte gelernt, solchen Blicken stand zu halten. Ongar hatte einige von diesen Blicken drauf, doch jedesmal merkte sie wie sie innerlich unter den Blicken bebte und am liebsten alles gestehen würde. Selbst Dinge die sie nie angestellt hatte, nur damit diese Augen sich schlossen.
Aber sie würde es schaffen und auch diesen Blick stand halten.
Ongar durfte von ihren Schwirrigkeiten hier nichts erfahren. Er würde Veilchen sofort den Garaus machen. Das wusste sie..

Emma schlug schüchtern vor Kirons Blick die Augen nieder. .
Sie spielte mit ihren Fingern in ihrem Schoß und antwortete leise:

"Werter Herr Kiron. Nun, ich muss diese Truhe zu meinem Meister, den Herren Ongar nach Gil`Leading bringen.
Er wartet schon auf diese. Ich habe mich total verfahren und bin schon viel zu lange unterwegs. Deswegen wollte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg machen."

Ihr Kopf drehte sich zu diesem kleinen Mistding von Waldmädchen das dort mit den Einhörnern schäkerte.

"Ausserdem scheint dieses Mädchen mich nicht zu mögen. Und da sie so unsagbare Dinge von mir behauptet, möchte ich lieber ganz schnell viele Kilometer zwischen uns lassen.

Ängstlich sah sie wieder zu Ishara.
Heimlich wünschte sie ihr sämtliche hässliche Krankheiten an den Kopf die ihr spontan einfielen.




16. Kiriat Morgen

Emma antwortet auf Kirions Fragen will aber am liebsten schnell weiter fahren

Marijke/Riketz, Ishara, Emma, Kiron/Ginil

Emma

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