In den Straßen Port Amuns

Größte Hafenstadt von Thalia

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In den Straßen Port Amuns

Beitragvon Talibor » Mo 20. Jul 2015, 13:37

Sein Pferd am langen Zügel hinter sich herschlendernd ging Talibor durch die Straßen.
Er war mit seinem Pferd in den "glorreichen Adler" eingekehrt und hatte sich dort so gut es ging über diesen Schinder Informationen geholt.
Eines der Mädchen von dem Schankwirt war gerne bereit ihm Informationen zu liefern. Ausserdem versorgte sie seine Wunden die durch die Prügelatacke der beiden Stadtwachen erhalten hatte und wärmte sein Bett in der Nacht.
Nach einem heißen Bad, ging er gut gelaunt und erfrischt am nächsten Morgen in die Richtung die ihm da Mädchen genannt hatte.

Schwer zu finden war er nicht, dieser Schinder. Das heruntergekommene dreigeschossige Haus, war schon vom weiten zu sehen und vor allem zu riechen. Es lag ziemlich am Stadtrand, was bei dem Geruchsmatirium auch zu verstehen war. Das Haus muss wohl ein wahrer Meister gebaut haben, denn so schief wie es war, hätte man meinen können, es fällt jeden Augenblick um.
Sie blieben vor dem Gebäude stehen. Der Geruch sprach für sich. Hier arbeitete der Mann. Ob er auch da wohnte, konnte sich Talibor bei weitem nicht vorstellen, aber es war ja alles möglich.

Unruhig scharrte sein Reittier mit den Huf und stupste ihn immer wieder an, während er dabei schnaubte.
Talibor klopfte dem mächtigen Tier den Hals:

"Ruhig mein Großer! Ich kann verstehen das du hier fort möchtest. Glaube mir ich auch!"

Das Pferd schüttelte wiederwillig den Kopf um dann aber in Vertrauen an seinen Herrn brav hinter ihm den Hof zu betreten.
Angewiedert rümpfte Talibor die Nase. Er versuchte durch den Mund zu atmen, aber selbst das hinterließ einen furchtbaren Geschmack auf der Zunge.
Überall waren Fell- und Hautreste waren aufgespannt. Es schien ein heilloses Durcheinander zu sein.
Sein Blick blieb an einem schönen, großen, sauberen Taubenverschlag hängen.
Man hätte fast meinen können, dieser Teil gehörte nicht zu dem restlichen Hof, derart groß war der Unterschied.
Dieser Filke schien also Tauben zu lieben...

Ein Schwarm Fliegen hatte sich über die Tonnen und Kübel hergemacht. Und Talibors Pferd wedelte schon recht ernergisch mit seinem Schweif.
Wieder stupste es Talibor an.

"Jaja, ich versteh schon. Wir sollten uns beeilen!"

Er sah sich noch einmal um, konnte aber kein lebendiges Wesen entdecken.
Laut rufen, wie man es unter normalen Umständen getan hätte, wollte er nicht. Wer weiß wer sonst noch alles seine Ohren aufgesperrt hätte..
Also ließ er die Zügel los und gab dem Pferd das Zeichen stehen zu bleiben. Dessen Flanken zitterten etwas, aber es gehorchte seinem Herren.
Dann ging er die paar Schritte zu der kleinen Holztür und klopfte kurz aber laut an.



17. Kiriat Morgens

Talibor geht mit seinem Pferd zu FIlke, betritt seinen Hof und beginnt nach dem Schinder zu suchen.

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Beitragvon NPC » Mo 3. Aug 2015, 02:35

Der Schinder Filke

Zwei Tauben verhielten sich seltsam. Da war er sich sicher. Wohingegen er sich nicht sicher war: Woran das lag. Während Filke so von einem Napf zum anderen pilgerte und am Ende mit einem Besen den schmutzigen Sand in eine Ecke kehrte, beäugte er aus dem Augenwinkel die betroffenen Kandidaten. Sie reagierten verzögert und äußerst langsam. Nicht, dass seine Tauben hektische Schrecken wären. Das hier war immerhin seine Mischgruppe, die einige Kleinode beinhaltete, deren Heimatverschläge an äußerst nützlichen Orten lagen. DIESE Tauben hier waren Veterane und bekamen daher nur das Beste, was er auftreiben konnte. Umso besorgte war das Verhalten dieser zweier Exemplare. Ansehen ließ er sich das nicht. Vögel und auch Tauben waren grausame Tiere; dem Menschen nicht unähnlich. Zeigte ein Individuum Schwäche, lies der gesamte Schwarm es zum Sterben zurück und scheuchte es vorher aus seinen Reihen. Verendeten die Kränklichen und Schwachen dann, scharrten sich die Überlebenden um die leblosen Körper und bedienten sich an dem, was ihre einstigen Mitbrüder zurückließen. Kluge Viechter, so eine Taube. Filke hantierte also ruhig in dem großen Käfig und sprach dabei absoluten Nonsense. Es redete nie jemand mit ihm, bis auf das äußerst Notwendige. Kam mit dem Beruf. So erzählte er seinen Tagesablauf seinen Tauben in einen langsamen Singsang mit konstanter und ruhiger Stimme. Wieder ein Geschenk seines Berufes: Niemand scheuchte ihn, niemand befahl ihm und absolut niemand kam ihn in die Quere. Jedenfalls niemand, der bei Sinnen war. Dabei war er kein gewalttätiger Mensch oder furchteinflößend. Aber es reichten schon drei zu viel gewechselte Worte und sein Gegenüber konnte von seinen Mitmenschen gebrandmarkt sein – weil er zu lange in der Gesellschaft eines Unreinen gewesen war. So war die Welt geordnet, so machte das Sinn und Filke gehörte definitiv nicht zu den Charakteren, die sich gegen ihr Schicksal stellten, sondern die es als gegeben hin nahmen und ihr Potenzial ausschöpfte.

Als nun also an den Taubenschlag geklopft wurde, reagierte er dementsprechend zu erst einmal gar nicht. Man kam nicht einfach zu Filke. Dafür gab es draußen am Tor eine große Glocke. Weil keiner wollte mit einem Unreinen reden. Man gab ihm eine Adresse oder Ortsbeschreibung und machte sich äußerst schnell aus dem Staub. Es sei denn, es waren wieder zwielichtige Gestalten. Filke empfand es regelrecht als Kränkung, dass man ihn mit einem Henker und Bestatter gleichsetzte. Somit lies er sich nicht beirren. Mit routinierten Handgriffen packte er sich seine zwei Krankheitsfälle und setzte diese in ein kleines Caree innerhalb des Käfigs, wo sie vorerst vom Rest getrennt sitzen würden. Er würde sie später untersuchen und ihnen einen Schluck Brandwein einflößen. Brandwein und Knochenmehl! Absolute Allwundermittel!
Als er nun aus dem Taubenverschlag trat stellte er zu erst den Besen neben das Gitter, verschloss penibel die äußere Tür und strich seine Tunika glatt und zog die lederne Schürze, die an der Tür hang, wieder an. Dann und erst dann schenkte er dem Besucher Aufmerksamkeit und betrachtete diesen schweigend. Dabei glitt sein Blick langsam von dem großgewachsenen Mann zu dem ebenso großgewachsenen Pferd und zurück. Saubere, teure Kleidung und ein sehr rassiges Tier.

„Keine Lebendschlachtungen!“, formulierte er dann in ruhiger Stimme und starrte das Pferd noch einen Moment an. Was hatte das Tier getan, dass sein Herr es loswerden wollte? Ob es gestohlen worden war und nun sollte es schnellstmöglichst entsorgt werden? Nun, so ein Pferd brachte allerhand ein. Das Fell und die Haut alleine würde einiges wert sein, das Fleisch leider nicht – dazu hatte Filke keine Zulassung. Aber wenn der freundliche Herr dem Tier hier und jetzt den Gnadenstoß gab, würde Filke natürlich seiner Arbeit nachgehen. Was für ein Jammer! So ein schönes Tier. Nun ja, wenigstens die Knochen und Hufe würden guten Kleister ergeben.

(Tenebrae)



17. Kiriat, Morgen
Filke, Talibor
Filke kümmert sich um seine Tauben und widmet sich dann Talibor.

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Beitragvon Talibor » Mo 3. Aug 2015, 13:23

Es dauerte einen Moment ehe die Tür geöffnet wurde. Talibor sah sich nach seinem Pferd um der unruhig mit dem Schwanz nach den Fliegen schlug.
Er horchte kurz an der Tür und konnte im Inneren jemanden reden hören, drum wartete der Kopfgeldjäger geduldig und sprach seinem Hengst beruhigende Worte zu.
Endlich öffnete sich dir Tür.
Der Mann der raustrat trug eine lederne Schürze und sein Blick hing nur kurz abschätzend an Talibor bevor er dessen Pferd fixierte.
Der anerkennende Blick, zeigte Talibor, das dieser Mann verstand, was für ein edles Tier er vor sich hatte.
Trotzdem dachte er wohl, Talibor würde sein Pferd zum schlachten herbringen.
Der Kopfgeldjäger hob seine seine Hände und grinste.
"Nein, Nein, werter Mann. Mein Pferd soll nicht seines Lebens beraubt werden. Ich würde es bevorzugen auf ihm weiter reiten zu dürfen."

Er lachte den Schinder herzlich und offen an.
Dann zog er nebenbei das das kleine gefaltete Papiertierchen aus seiner Tasche und ließ es über seine Hand tanzen. Er wartete bis der Schinder sein Augenmerk auf den Esel richtete um ihn dann mit ernster Mine zu fragen ob er Meister FiIlke selbst währe.

"Ich habe da einen Auftrag bekommen, den ich nur mit ihm persönlich besprechen kann, vielleicht auch irgendwo wo die Wände keine Ohren haben..."




17. Kiriat,Morgen

Talibor klärt Filke auf das sein Pferd nicht zu schlachten sei und gibt ihm zu verstehen, das er einen Auftrag für ihn hätte.
Filke, Talibor
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Beitragvon NPC » Sa 19. Sep 2015, 16:42

Der Schinder Filke

Es war verstörend und verwirrend und brachte den Schinder aus dem Konzept. Und es weckte sein Misstrauen. Fröhliche, offene Leute in seiner Umgebung bedeuteten nie etwas Gutes. Entweder sie hatten nichts zu verlieren, oder sie glaubten sich über die natürliche Ordnung erhaben. Beide Fälle konnten unangenehme Folgen für Filke haben. Andererseits war es jedoch eine nette Abwechslung mit einem anderen Ton angesprochen zu werden, der nicht mit Abscheu oder Aberglaube zutun hatte. Ob kriminelle Untertöne jedoch wirklich so viel besser waren, würde wohl die Zukunft zeigen. Und es wäre wirklich ein Jammer gewesen um das hübsche Tier und gleichzeitig ein Jammer um den eventuellen Wert, den die Reste hätten einbringen können. Nun ja.
Er nahm das gefaltete Papier mit gespreizten Fingern und beäugte es akribisch, nur um darauf hin mit tief gerunzelten Stirnfurchen den Fremden zu begutachten. Ein Rekrut? Jetzt, nachdem gerade die Gans hochgenommen worden war? Bei dem momentanen Chaos, wo eventuelles Abtauchen klüger wäre? Nun, er war nur ein Schinder, was wusste er schon? War vielleicht gar nicht so verkehrt. Sollten andere genauso zweifelnd wie die Besitzer der Gans sein, würden sie jetzt eventuell noch zappeln und sich bemerkbar machen, wo sie ansonsten still gehalten hätten. Nicht sein Brot, nein, nicht sein Brot. „Der ist im Stall.“, antwortete er in seiner langsamen ruhigen Stimme. „Und der wird nicht reden. Oder Zuhören.“, fügte er noch langsamer und mit leichter Verwirrung hinzu. Dabei hatte er in den Stall gezeigt, wo nach wie vor der Esel mit Inbrunst nach Aufmerksamkeit schrie. Für Außenstehende war seine etwas einfachere Logik manchmal nicht nachzuvollziehen. Denn natürlich würde der Esel nicht zuhören oder antworten und der Besitzer des Esels würde genauso wenig antworten. Und als Filke zum Stall zeigte meinte er auch nicht den Kontaktmann, den der Fremde sicherlich zu sprechen wünschte, sondern das lebende Abbild der kleinen Papierfigur. „Ist sicher noch ein Kittel im Stall. Ist in den Straßen ganz schön dreckig. Könnt euer Pferd ja in die Box stellen, wenn ihr Ihn rausführt. Passt auf die Zähne auf, der ist garstig. Lauft 'nen bisschen herum. Er kann es nicht leiden, wenn sein Eigentum nicht bei ihm ist, der wird schon nach ihm rufen und dann könnt ihr ihm selbst sagen was ihr wollt.“, schloss Filke seine für ihn sehr nachvollziehbare Anweisung. Ob Talibor sich zusammenreimen würde können, dass er den bösartigen Esel rumführen sollte, bis dieser seinen Besitzer ausmachen würde, lag nicht mehr in Filkes Händen. Und damit es WIRKLICH nicht mehr in seinen Händen lag, gab er dem großgewachsenen Mann das gefaltete Papier zurück und ging damit wortlos an diesem vorbei um nachzuschauen, wo er genau den Brandwein hatte. Immerhin hatte er zwei Tauben zu verarzten. (Tenebrae)



17. Kiriat, Morgen
Talibor, Filke

Filke gibt seltsame Anweisungen.

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Beitragvon Talibor » Sa 19. Sep 2015, 18:21

Wollte dieser schmierige Kerl wirklich jetzt das er sich einen Kittel umbindet und mit einem blöden bockenden Esel durch die Stadt läuft?
Er würde sich zum Gespött der Leute machen. Soviel war schon mal sicher.
Etwas unsicher sah er in die Richtung in die FIlke gezeigt hatte. Dort stand ein kleines windschiefes Gebäude.
Filke drückte ihm wortlos den kleinen Papieresel in die Hand und lief an ihm vorbei um sich um seine anscheinend wichtigen Geschäfte zu kümmern.
Er sah zu seinem Pferd das mit ziemlich unwilliger Miene dastand und energisch die Fliegen verscheuchte. Es stampfte mit dem Huf auf und schüttelte immer wieder seine Mähne. Man konnte genau sehen wie unwohl es sich dort fühlte.
Filke verschwand in einem der Gebäude und Talibor stand mit seinem vierhufigen Kumpel nun alleine im Hof.
Er trat zu seinem Pferd und legte sanft seine Hand auf dessen Nüstern.
"Tja, mein Großer. Da hab ich mir wohl ein Süppchen eingebrockt. Ich könnte jetzt diesen verdammten Papieresel nehmen und auf den Mist dort drüben schmeissen."

Talibor schloss die Augen und schüttelte nach einen kurzen Moment des Nachdenkens seinen Kopf. Er atmete tief durch

"Dann bräuchten wir uns aber hier in Port Amun nicht mehr sehen lassen. Humen ist ein gefährlicher Mann..
Ich möchte ihn bestimmt nicht zum Feind haben."
Er kraulte seinem Freund die Ohren. Das Pferd stand ruhig da und ließ entspannt seinen Kopf hängen.

"Tja, das magst du mein Großer. Nun, es hilft nichts. Ich werde mich mit dieser Mähre mal auseinandersetzen müssen."
Er klopfte ihm den Hals, nahm die Zügel und führte ihn zu den kleinen Stall.
Die Fenster waren dreckig und liessen kaum Funken Sonnenlicht hindurch. Die Tür zu dem Stall hing windschief in den Angeln und stand ein Spalt auf. Talibor steckte seine Fußspitze in den Spalt und hebelte mit leichtem Schwung so die Tür auf.
Staub flimmerte in den Sonnenstrahlen die nun versuchten Licht in den dunklen Stall zu bringen.

Er kniff die Augen zusammen und versuchte etwas in diesem Zwielicht zu sehen. Sein Pferd schnaubte und schüttelte unwirscht seinen Kopf.

"Ich weiß mein Großer. Das hier ist nicht gerade eine Luxusabsteige. Aber was anderes kann ich Dir gerade nicht bieten..."
Er betrat den Stall und öffnete die erste Box. Überraschenderweise war sie sauber und mit frischem Stroh ausgelegt. Er führte sein Pferd hinein und sattelte es ab.
Auch die Trense nahm er ab und legte alles ordentlich zusammen.
"Die Tür lass ich Dir auf, damit du wenigstens etwas frische Luft bekommst..."
Sein Blick wanderte in die hintere Ecke.

Dort stand ein kleiner Esel. Er war grau und hatte eine weiße Schnauze. Ein schwarzer Strich führte vom Ende seiner Mähne bis hin zur Wurzel seine Schwanzes. Er stand in der Ecke und ließ Talibor nicht aus den Augen.
"So mein Freund, du bist angeblich kein Netter?"
Der Esel antwortete nicht. Wie auch, er war ja ein Esel, aber er war Talibor zumindest etwas unheimlich.

"Also gut, Grauohr. Wir werden jetzt mal dein Herrchen suchen gehen, ja? Wenn Du brav mitspielst wirst du nachher auch eine dicke fette Möhre oder nen Apfel oder so bekommen. Sein Pferd hinter ihm schnaubte, als ob er die Ansprache an den Esel mehr wie überflüssig fand.

Talibor nahm den Führstrick, einen langen Stock, der warscheinlich zum vorwärtstreiben benutzt wurde und betrat die Box von dem Esel.
Er hatte sich mit dem Hintern in die Ecke gedrückt und ließ keinen Blick von dem Kopfgeldjäger.
Vorsichtig kam Talibor näher und griff schnell in das Halfter von dem kleinen Grauen. Dieser stieg auf einmal hoch und schlug mit seinem Vorderbein aus.
Doch Talibor war gut vorbereitet und stand dicht bei dem Tier an der Seite, so das er nichts von dessen Anschlag abbekam.
Geschickt dirigierte er das kleine graue Biest aus dem Stall und stand mit ihm bald auf der Strasse.
"So mein kleiner grauer störischer Freund. Wo ist Dein Herrchen?"






[/hr][/hr]

17. Kiriat,Morgen

Talibor versorgt sein Pferd und holt den kleinen Esel aus dem Stall um mit ihn durch die Strassen Port Amun´s zu ziehen
Filke, Talibor
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Beitragvon NPC » Fr 23. Okt 2015, 08:56

Der Bursche

Man hätte meinen können das Leben sei an seinem Tiefpunkt angelangt. Die Zukunft in so eine unsichere Palette an Nicht-Chancen und Unmöglichkeiten verwandelt, dass eine Vorhersage des Kommenden unmöglich war. Was tatsächlich geschah war auch eine Nummer für sich und da konnte nun wirklich kein Vorwurf entstehen, warum (und wie?) man auf SOWAS hätte vorbereitet sein sollen. SOWAS war ein schreiender Esel. Nicht irgendein Esel. Hier in der Ecke genoss das Biest einen unverwechselbaren Ruf, aber selbst DAS sah man nicht aller Tage – wobei es niemanden verwunderte. Es war trotzdem sehr grotesk, wie der Bursche da an seiner Straßenecke hockte und unvorsichtigen zu nah passierenden Vorbeieilenden eine Holzschüssel in die Kniekehlen rammte um ihre Aufmerksamkeit und ihr e Almosen zu bekommen. Und wie er schon den ganzen Morgen versuchte wimmernde, mitleidserregende Geräusche aus seinen demolierten Stimmorganen zu produzieren und dann, ja dann stampfte mit vollster Selbstverständigkeit und der Gewalt einer Naturkatastrophe „sein“ Esel über den Platz – eine hochgewachsene Gestalt unleidig mitziehend. Dabei blieb es auch nicht: Besagter Esel ging von Stand zu Stand, schubste Leute zur Seite, drängelte sich durch auftürmende Kisten und Warenberge und immer hinten dran der arme Drops, der von dem Equiden vollkommen ignoriert wurde. Ab und an blieb das Tier stehen, stellte die großen Lauscher auf und schrie in typischer Eselsmanier nach Etwas oder Jemanden. WEN er mitzog war dann wirklich eine Nummer für sich und eine Überraschung und der Bursche konnte nicht anders als von „Fassungslos“ zu „HAHAHA!“ zu wechseln. Denn sein erster Gedanke war gewesen, dass Filke ihn hintergangen und den Esel verkauft hatte. Und das war für einen Moment wie ein Sprung in den kalten Kanal. Alleine in Betracht zu ziehen, dass es möglich sein könnte innerhalb eines Herzschlages seine beiden Vertrauten zu verlieren - es vernebelte ihm für einen Moment den Blick.

Filke hatte, im wahrsten Sinne des Wortes, einen Vogel und, seiner Meinung nach, einen heftigen Knall – aber er war ein guter Freund; soweit man einen Schinder mit so einer Macke als Freund bezeichnen konnte. Der Bursche war sich zwar ziemlich sicher, dass Filke ihn eher wie sein Taubenprojekt betrachtete und wenn er die Gelegenheit hatte, ihn auch in einen Käfig stopfen würde und mit Körnern füttern, statt wie ein Individuum. Dafür, dass sein Lebenswerk darin bestand Dinge Rest zu entwerten und auseinander zu nehmen, hatte dieser Schinder den sehr hohen Drang lebendige Dinge zusammenzuflicken und zu umsorgen. Nicht unbedingt mit Erlaubnis des Erkrankten, aber er gab sich wirklich reichlich Mühe. Nur von seinen variierenden, alkoholisierenden Gesundheitstrünken sollte man Abstand nehmen. Und er war einer der Wenigen, mit denen der Bursche klar kam und den er als Freund bezeichnen würde. Sie waren beide in der schrägen Lage nicht viel verlieren zu können und so etwas schweißte zusammen. Den gleichen Brotgeber hatten sie daneben auch und es war somit nicht verwunderlich, dass der Bursche Zuflucht bei dem Schinder gesucht hatte und Tagsüber seinem neuen Broterwerb nachging. Dass Filke ihn so verraten könnte war eine Möglichkeit, aber es wäre ein herber Schlag tief in die Magengrube. Der garstige Esel gehörte nämlich dem Burschen – wobei jeder der das Tier kannte eher vom umgekehrten Fall ausging. So benehmen tat der Esel sich jedenfalls.

Als er jedoch den Mitgezogenen identifizierte gab es keinen Zweifel, dass der berüchtigte Kopfgeldjäger unter die Eselliebhaber gegangen ist. Der Bursche hatte sein Ross gesehen – Selbst wenn das edle Tier einfach zusammengebrochen wäre und nicht mehr aufgestanden – es würde sicherlich nicht von einem Esel und definitiv nicht von DIESEM Esel ersetzt werden. Die kurze Panik war das Schauspiel jedoch definitiv wert. Talibor musste wohl irgendwann eingesehen haben, wie störrisch der Esel wirklich war und wie schwer lenkbar. Da seine Kleidung jedoch noch adrett und Staubfrei aussah, musste er wohl definitiv ein paar Asse im Ärmel gehabt haben um das kleine garstige Tier zu drosseln und abzuhalten ihn einfach durch den Dreck zu ziehen – oder er hatte einfach resigniert und war hinterhergetrottet. Egal auf welche Weise, der Esel hatte ein Ziel vor Augen und suchte nach diesem Ungehalten. Ein klein wenig war der Bursche ja wehmütig. Er mochte seinen Platz. Zugegeben: Bettelei war jetzt nicht das was er einen netten Zeitvertreib nennen würde – aber so übel war es auch nicht. Ganzen Tag nichts tun, Leute anbaggern und anrempeln, sich dumm stellen, wehleiden mimen, noch mehr Nichts tun, Personen beobachten, Bein stellen, und Zuhören, vorallem Zuhören. Immerhin hatte er die schweren Seiten dieses Daseins nicht zu tragen. Der Bursche HATTE Reserven, eine Zuflucht (mehrere Anlaufpunkte sogar) und könnte sich durch das Netzwerk der Abtrünnigen jeden Tag eine neue Arbeit besorgen. Aber das hier war lustig und so wie er saß hätte er guten Blick auf den Brunnen gehabt (es war Waschtag und den ganzen Tag nasse Knöchel anstarren? Ja, aber unbedingt!) Also ja, es tat ihm um seinen geplanten Tag Leid. Aber wie gesagt: Man wusste WESSEN Tier das (gewesen) war. Und so natürlich es „für den armen Krüppel“ war, dass er „nach dem Desaster bei der Gans“ nun sein Lebenswerk erbetteln musste – irgendjemand würde ihn über kurz oder lang zu dem Lastentier zerren, dass er ihn unter Kontrolle brachte, bevor er wirklich Schaden anrichtete. Und die Szene wollte er nun wirklich nicht. Also rappelte er sich auf, die Beine kribbelnd und taub vom langen Sitzen, und humpelte zu Esel und Meuchelmörder. Mit einem Schnalzen machte er auf sich aufmerksam und wurde prompt von einer Portion Esel vereinnahmt. Mit einem Schlag beruhigt „kuschelte“ das borstige Tier an seinen Körper und stand starr. Wobei „Kuscheln“ der arg falsche Begriff war – er lehnte sich mit Intensität an den Burschen, dass es weh tat und wenn er dabei seine Hufe auf Füße abstellte interessierte es das Tier wenig. Und auch die plötzliche Ruhe war trügerisch. Der Esel hatte nur seinen Besitz gefunden – das hieß nicht, dass der Bursche ihn besser lenken könnte.
(Tenebrae)



17. Kiriat, Vormittag
Talibor, Der Bursche
Der Bursche geht seinem neuen Tageswerk nach und entdeckt Esel und Talibor.

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Beitragvon Talibor » Fr 27. Nov 2015, 07:47

Was für eine Plackerrei!
Nun, Talibor war nun wirklich nicht gerade unwissend was den Umgang mit Pferden betrifft. Er wusste wie man mit ihnen umzugehen hatte und sein Vorgesetzter damals in der Garde hatte sogar schon gemeint, er hätte ein Pferdeverstand.
Aber so ein Esel?

Die Annahme das so ein Schlappohr ähnlich wie Pferde, nur halt ein wenig kleiner sind, war falsch. Das wusste er nun ganz genau.
Am Anfang ließ sich das Tier noch recht manierlich durch die Straßen führen.
Doch dann änderte sich sein Verhalten auf einmal schlagartig.
Er fing an, eines großen Hundes gleich, seine Nase auf den Boden zu strecken und zu schnuppern.
Mit gerunzelter Stirn gab ihn Talibor etwas Strick.

"Hier gibts nichts zu fressen, Grauohr! Vielleicht hinten auf dem Markt, da könnte wohl der eine oder andere Apfel für die abfallen."

Als ob das Tier Talibor verstanden hatte streckte es seinen Hals und hob seinen Kopf weit in den Himmel. Seine Oberlippe klappte nach oben, ähnlich so wie es Hengste tun, wenn sie rossige Stuten wittern.
Und mit einem lauten Schrei trabte das Eselchen auf einmal los.

Talibor war auf diese Aktion überhaubt nicht vorbereitet gewesen. Auch er stieß ein Schrei aus. Aber eher wegen der Überraschung das sein Weggefährte auf einmal losrannte.
Den Kopf runter die Ohren nach Vorne, kannte das Eselchen kein erbarmen und bahnte sich seinen Weg durch die Menschenmenge.

Der Kopfgeldjäger hatte wirklich Mühe ihm zu folgen.
Er hielt sich mit beiden Händen am Strick fest und rannte einfach mit. Was anderes blieb ihm auch gar nicht übrig. Rechts und links murrten die Leute und einige überraschte Schreie waren zu hören.

Am Anfang entschuldigte sich Talibor noch mit einem Nicken oder einem freundlichen Lächeln. Doch bald war ihm bewusst wie abstrus diese Situation für ihn war.
Er wurde an einem Strick quer durch Port Amun von einem kleinen Esel gezogen, der eines Suchhundes gleich sein Herrchen ausfindig machen wollte.

Dabei blieb er immer wieder stehen, streckte seine Nase überall hinein und stieß entzückende Schreie aus, wenn er wieder eine Spur hatte.
Irgendwann ließ er sich nur noch herzlich lachend durch die Menschenmenge ziehen. Er feuerte den Esel an und half ihm an den Leuten vorbeizukommen indem er "Vorsicht!!!" und "Achtung zu Seite bitte!" rief.
Es brachte ihm richtig Spaß!

Einige Menschen schimpften, andere fingen an ihn mit Obst zu bewerfen. Talibor duckte sich unter den Protesten, konnte das Lachen aber nicht einstellen.
Einmal fing er sogar einen kleinen harten Apfel dem er dem wiederspenstigen Tier gleich in das Mäulchen schob.

Nach gefühlten Stunden blieb der Esel endlich bei einem Burschen stehen. Er hatte ärmliche Kleidung an und ein dümmliches Grinsen im Gesicht.
Talibor kannte ihn aus der Gans.
Das Eselchen lehnte sich gegen den Burschen und schien recht zufrieden zu sein, ihn gefunden zu haben.
Die Lauferei war zwar befreiend, aber auch ein wenig anstrengend. So wischte er sich den Schweiß von der Stirn und lachte den Jungen freundlich an.

"Das ist also Dein Esel, wie ich vermute... Dann kannst du vielleicht hiermit etwas anfangen?"

Er holte den inzwischen schon etwas verknickten Papieresel aus seiner Tasche und hielt ihm den Burschen fragend unter die Nase.




17. Kiriat Vormittag

Talibor lässt sich vom Esel durch Port Amun schleifen und findet den Burschen

(Talibor, Bursche)
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Beitragvon NPC » Sa 5. Dez 2015, 23:09

Das Gewicht des eigentlich kleinen Tieres auf seinem Fuß wurde langsam sehr sehr unangenehm. Und während er mit leichten Hin- und Herbewegungen des Ballens versuchte sein Schuh unter den unnachgiebigen Hufen des Esels herauszuziehen, blieb es nicht aus, dass sein etwas dümmliches Grinsen zu einer gequälten Maske verschwamm. Es tat einfach mal weh! Aber bei soviel übermannender „Herzlichkeit“ seitens seines „Haustieres“ konnte man ja auch nur vereinnahmt werden. Als er vom Gewicht des Tieres befreit war, konnte der Bursche sich nun auch die Zeit nehmen sich dem großgewachsenen Mann anzunehmen. - Nur damit ihm sofort die Gesichtszüge entglitten und er fassungslos und mit offenem Mund auf Talibor starrte. Anders als Filke bedeutete die kleine Figur für den Burschen etwas ganz anderes. Etwas viel tiefgreifenderes. Und es war auch nicht die Erkenntnis, dass der bekannte Kopfgeldjäger sich scheinbar anschließen wollte – es ging darum, wer den Anwärter würde betreuen müssen; und der ebenso gerichtet werden würde, wie besagter Anwärter. Schwer lehnte der behinderte Junge an seinen Esel und versuchte sehr schnell seine Gedanken zu ordnen. Dummer Bursche! Dummer, dummer Bursche!, schimpfte er sich selbst.

Natürlich wird er nicht ungeschoren davonkommen. Die Schmuggler, und vor allem die Zar'Dras, waren kein Hilfsbedürftigenverein. Sie waren keine sozialen und zuvorkommenden Brotgeber, die sich um deine Zukunft kümmern und um dein Wohlergehen. Solange du von Nutzen warst, ging es dir gut und sie kümmerten sich tatsächlich gut um einen, förderten spezifischer und kostspieliger als so manch reicher Gönner. Es brachte halt seine Vorteile, wenn man nicht unbedingt an Moralwerte gebunden war. Es hieß nicht unbedingt, dass man ins Böse und in die Gewalt abdriftete. Nicht sofort, nicht zwangsläufig. Man hatte weniger Skrupel und konnte in Ruhe einmal mehr wegschauen oder bewusst hin. Aber dafür musstest du auch alles geben. Nicht nur dein Bestes oder dein Möglichstes – Nein, Alles. Entweder du kamst weiter, oder nirgend mehr hin. Und ja, man mochte sich fragen, warum der Bursche nicht gemerkt hatte was in der Goldenen Gans vor sich gegangen war, bzw. erst so spät von ihm Meldung kam. Warum er die Anzeichen übersehen hatte. Selbst wenn er nichts hätte mitbekommen können – Er war durchaus selbstgefällig gewesen; hatte sich in seiner kleinen wichtigen Aufgabe wohlgefühlt und aufgespielt. Das freundliche Lächeln Talibors war dem Burschen mit einem Mal zu wider. Der Mann war recht unbekümmert, selbstsicher und stattlich. Und letzteres kratzte generell am Ego des Burschen. Er war generell etwas neidend gestrickt, was bisher jedoch nie groß zu Tage kam, da der Bursche sich als etwas besseres hielt und somit bisher kein Grund hatte seine eifersüchtige Seite zeigen zu müssen. Es war eher, dass Talibor nicht wusste, nicht wissen konnte, was es bedeutete, worauf er sich wirklich einließ. Und selbst wenn er es wüsste: Selbst dem Burschen war schlüssig, dass einem Talibor mehr Möglichkeiten offen standen, als dem Jungen. Und der Mann war am Anfang seiner Prüfung. Der Bursche war bereits geprüft und gewogen worden – sein Wert war bereits bekannt. Die Frage war nun, ob der Bursche auch noch seinen Wert wert war.

Puh, nun. Nach diesen Gedanken lichtete sich sein Kopf wieder ein wenig und ging an de pragmatischen Sachen. Erst einmal musste er wissen, was getan werden sollte. Dann konnte er überlegen, wie sie das erledigen würden. Der Bursche hatte nie mit Rekruten zu tun gehabt. Er hatte zwar ab und an auch Nachrichten an welche weitergeben sollen und solcherlei: Doch von den Aufnahmeritualen und Anforderungen hatte er keine Ahnung. Er hatte auch nie einen der Rekruten danach wieder gesehen. Schlimmer konnte es ja nicht sein, als es schon war, richtig? Ein landesbekannter Kopfgeldjäger und ein stummer, verkrüppelter Junge sollten für die mächtigste Untergrundorganisation Thalias etwas erledigen. Was konnte da schon schief gehen?! Innerlich betete der Bursche, dass es bitte nichts war, wo Diskretion vonnöten war. In ihrer jetzigen Aufmachung waren sie alles – nur definitiv nicht unauffällig. So nickte der Bursche Talibor zu, nahm, statt dem Papieresel, den Führstrick des richtigen Esels und bedeutete mit einer Handgeste, dass Talibor folgen sollte. Unter keinen Umständen würde der Bursche sich hier mitten auf dem Platz die Blösse geben, dass man versuchte seine Laute und Gestiken zu deuten. Viele Leute wurden bei ihren Ratespielen auch unangenehm laut. Als wäre der Bursche nicht nur stumm, sondern taub. Er wusste zwar nicht, ob Talibor von seiner weniger offensichtlichen Verkrüppelung wusste, doch hier musste er es auch nicht erfahren. Also hieß es weg von hier.

Der Esel war lammfromm, vorerst. Mit beständigen Schnalzlauten, die sich sehr gut zu seinem Schwanken und des Esels Trippeln passte, verließ die Dreiergruppe also den Platz zu etwas weniger belebteren Straßen. Der Trick war dabei sich nicht in schummrige Schenken und zwielichtige Gassen zu verziehen. Es war viel unauffälliger, hier, am helllichten Tag zu spazieren. Ein wenig grob schob sich der Bursche auch jedesmal, sobald Talibor neben ihm versuchte zu laufen, hinter den Kopfgeldjäger. Es war unauffälliger. Und alles was nachvollziehbar aussah hatten sie bitter nötig. Ein gut gekleideter, großer Mann in schwarz und ein lottriger Krüppel mit Esel in einem vertrautem Gespräch war NICHT unauffällig. Ein gutbetuchter Mensch, dem ein verkrüppelter Bediensteter mit Lasttier folgte dagegen schon. Es mochte in Erinnerung bleiben, dass der Mann einen Krüppel im Dienst hatte, oder wie er aussah – aber es war nichts ungewöhnliches. Da ging halt jemand Waren abholen oder einkaufen, oder Bummeln. Irgendwann deutete der Bursche auch auf die Hand des Auftragsmörders, wo dieser ihm den Papieresel gezeigt hatte und schaute ihn fragend und auch fordernd an. Er sollte ihm erzählen, was er wollte – falls er die Geste deuten konnte. Denn um ehrlich zu sein, wusste der Bursche gerade nicht wirklich wohin. Es überforderte ihn etwas, was er sich auf den Tod nicht würde anmerken lassen und es klang auch logisch, sich erst einmal anzuhören, was Talibor zu sagen hatte, um dann die weiteren Schritte zu planen.
(Tenebrae)



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Talibor, Der Bursche, Esel

Der Bursche führt Talibor in eine etwas weniger belebtere Straße.

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Beitragvon Talibor » So 6. Dez 2015, 17:33

Gegen Mittag leerten sich die Strassen merklich.
Die Leute hatten ihre frischen Waren vom Markt gekauft und liefen jetzt mit ihren erbeuteten Dingen nach Hause um dort ihr Mittagsmahl zu sich zu nehmen.
Aber trotzdem waren noch eine Menge Leute unterwegs.

Der Bursche machte Talibor unmissverständlich klar, das sie sich in ruhigere Gefilde begeben sollten um zu reden.
Er dachte sie würde eine bestimmte Ecke aufsuchen und war nur umso überraschter, das der Bursche ihn immer wieder vor sich schob um seinerseits einige Schritte hinter ihn zu bleiben.
Zuerst drehte er sich immer wieder um, um in das verschobene Gesichts des Kerls irgendeine Regung zu erkennen, ob die Richtung stimmte.
Da er aber stattdessen nur einen Gesichtsausdruck erntete, der eine kühne Mischung aus Affektiertheit und Spott zu signalisieren schien, drehte er sich wieder um und trabte einfach weiter.
Er sah auf einmal zwei ihm sehr bekannte Frauen auf sich zukommen.

Die eine, das war die schöne Belinda die er mal in einer lauen Sommernacht auf einem kleinen Fischerboot...kennenlernen durfte.
Sie wollte ihn zur Heirat zwingen, doch Talibor konnte sich seiner Haut erwähren indem er einfach mit ihrer Herrin ein Tétaté anfing. Sie war die Frau des hiesigen Gerichtspräsidenten.

Vergnügt grüßte er die beiden Damen in vorbeigehen indem er seinen Hut lüftete und sich kurz verbeugte.
Die Frau des Gerichtspräsidents blieb kurz stehen, gab ihn ihre behandschuhte Hand, die er sogleich mit einem zarten Kuss berührte.
Beiden Frauen huschte eine gewisse Röte über ihr Gesicht.
Die Frau des Gerichtspräsidenten legte mit einer keuscher Gheste ihren Fächer vor den Mund, während die Augen der schönen Belinda Blitze schlugen.

"Ah, Talibor! Wie schön das Ihr wieder in der Stadt seid. Falls es Eure Zeit übrig lässt, kommt doch mal auf ein Schlückchen Tee vorbei. Mein Gatte wird sich bestimmt freuen!"

Der Kopfgeldjäger blieb in seiner Verbeugung, hob aber seinen Kopf, zwinkerte der Dame zu und sagte:
"Davon bin ich überzeugt, das Ihr werter Gemahl sich freuen würde mich zu sehen. Doch leider bin ich zur Zeitin meiner Arbeit sehr eingebunden. Wenn es meine Zeit zu lässt, schaue ich aber gern auf den besagten Tee vorbei!"
Er erhob sich aus seiner Verbeugung, zog die Hand der Dame nah zu sich und küsste nochmal ihre Finger indem er sie dabei keck ansah.
Der Frau des Gerichtspräsidenten huschte ein Lächeln über die Lippen: "Wir werden Sie sehnlichst erwarten!"
Damit drehte sie sich um und ging weiter ihres Weges.
Belinda musste sich beeilen um hinter ihrer Herrin herzukommen.

Talibor sah den beiden Frauen noch mit einem Grinsen im Gesicht hinterher, dann wurde er wieder dem Burschen gewahr, der sich etwas in den Hintergrund begeben hatte um dieses Schauspiel aus der Ferne zu beobachten.
Seinen Gesichtsausdruck konnte Talibor nicht richtig deuten, aber so recht glücklich schien er nicht zu sein.
Also setzte auch er seinen Weg fort und bog einfach in die nächste Gasse ein die von der Hauptstrasse wegführte.
Hier war so gut wie gar nichts los.

Also blieb Talibor stehen, lehnte sich an die Wand eines Hauses und wartete auf den Burschen.
Als der mit einem ziemlich griesgrämigen Gesicht bei ihm anhielt legte Talibor freundschlaftlich seine Hand auf seine Schulter.
" Du, hör mal zu, Ich soll für jemanden, den ich hier nicht erwähnen möchte, Rotschwanz Enten Federn besorgen. Du würdest mir einen riesen Gefallen tun, wenn Du mir dabei helfen könntest. Ich währe Dir echt was schuldig. Hilfst Du mir?"
Talibor überlegte kurz. Dann strahlte er auf einmal:

"Weiß Du was? wenn Du magst dann arangiere ich für dich ein Treffen mit Belinda, das war die süße Biene gerade in dem grauen Kleid! Was ist, haben wir ein Deal?"
Er streckte dem Burschen die Hand hin.



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Talibor trifft zwei Frauen und bietet dem Burschen ein Rendevouz mit Belinda, wenn er ihm bei den Entenfedern hilft.
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Beitragvon NPC » Mi 27. Jan 2016, 14:35

Der Bursche

Seine Gesichtsfarbe wurde erst blass, dann färbte es sich puderrot. Der zu einem Strich gekrampfte Mund ließ nicht erkennen ob aus Sprachlosigkeit oder Zorn. Vor den Kopf gestoßen, hatte der Bursche sich zwei Schritte mehr zurückfallen lassen, als der Kopfgeldjäger ein kurzes Gespräch mit den beiden Damen anfing. Nicht nur DAS er mit ihnen redete, sondern das WAS, verstörte den Jungen. Denn das zwischen den Zeilen Gesprochene hatte er durchaus vernommen. Eifersucht? War er eifersüchtig? Womöglich. Aber an und für sich einfach sprachlos. Solch offenes Verhalten und Verführen der Frauenwelt gehörte nicht in seinen Alltag – auch nicht, oder gerade wegen seiner Kreise, in denen er verkehrte. Oh, es gab durchaus Frauen. Sogar willige und weniger freiwillig willigere. Und viele Verzweifelte. (Auch verzweifelt genug sich einem Krüppel anzubieten – leider hatte der Bursche nur nichts zu bieten und da sein Ruf davon lebte einfacher Bursche zu sein, hätte er auch nicht einmal eben aus seinen zur Seite gelegten Ressourcen zu greifen können). Und diese Art offener Tanz war komplett etwas, was der Bursche nicht kannte. Auch nicht in seinen Phantasien (die dahingehend eh weniger blumig waren, der Bursche war kein Poet und auch nicht so mit bunten Bildern beflügelt um dahingehend Vorstellungskraft zu besitzen). Am sprachlosesten machte den Jungen jedoch das Angebot, sowie die angedeutete Kameradschaft, die Talibor, ob nun als Zweckmittel oder ehrlich gemeint, an den Tag legte. Weswegen ihm die Tragweite dessen, was zu tun war, beinahe entgangen wäre. Nur damit ihm DAS dann richtig vor den Kopf stieß. Oder beinahe taumeln ließ. Es klang so simpel, so einfach. Aber das war es ganz und gar nicht. Ein paar Federn beschaffen. Was sollte daran schwer sein? Man benötigte eventuell etwas Kreativität, aber man verlangte ja nun nicht in Gil'Leadings Schloss einzubrechen oder Oberen Kiron aus seinem Büro aus Shirga das Tuscheglas zu stiebitzen. DAS wäre offensichtlich schwer und beinahe unmöglich. Aber ein paar Entenfedern? Nun, eines nach dem anderen, nicht?Zu allererst schlug der Bursche ein. Sollte der Kopfgeldjäger doch glauben, was er wollte, aber das war eine Chance, die wenigsten im Moment sehr vielversprechend klang, auch wenn der Bursche eigentlich gezwungen war ihm zu helfen. Talibor hatte ihm eine konkrete Frage gegeben, oder eher eine konkreten Vorschlag. Und der Kopfgeldjäger hatte recht: Sie konnten hier nicht den ganzen Tag stehen bleiben, auch nicht in der halbwegs geleerten Gasse. Einfach in eine Taverne einkehren war nun auch nicht unbedingt die Option, aber eine bessere Variante kam ihm auch gar nicht in den Sinn. Zu allererst musste er sicher gehen, dass der angehende Zar'Dras sich bewusst wurde, dass seine Ressourcen nicht so pralle waren, wie er dachte. Somit suchte der Bursche direkten Blickkontakt und hielt diesen, ehe er dann mit einer Hand an seinen Kehlkopf fasste, den Mund öffnete und den Kopf vehement schüttelte. Leise Krächzende Laute gab er von sich und er hatte, wenn benötigt ein weites Vokabular an Ausdrucksmöglichkeiten, was sein Knartzen und Brummen betraf – aber es ersetzte Sprache nur bedingt. Wie gut die Chancen waren, dass der Mann vor ihm Lesen und Schreiben konnte? Das wäre ein gutes Äquivalent, auch wenn es dem Jungen etwas widerstrebte preis zu geben, dass er beides sogar recht gut beherrschte. Letztlich wollte er nicht deswegen beseitigt werden, weil er zu stolz war diese Fähigkeit zu erkennen zu geben – wo sie doch sehr deutlich helfen würde. Und selbst ohne Lesefähigkeit: Der Bursche würde wohl auch mit ein paar Strichen fähig sein zu zeigen, was sie brauchen würden. Was zum nächsten Problem führte: Schreibuntergrund. Im Kopf überschlug der Krüppel seine Möglichkeiten. Sie könnten zum Hafen tingeln und das Hafenbecken verlassend zu den Kiesstränden der einfachen Fischer laufen, wo er den grobkörnigen Sand zum Schreiben nutzen könnte. Auch ließe sich auf den vielen kleinen, wie dem großen Markt eine Kiste oder Schale Sand auftreiben. Oder Kohle, oder Kreide. Oder er schleppte den Kopfgeldjäger zu einem Schreiber und ließ ihn direkt Tinte und Kiel kaufen. Oder...Moment. Kohle! Wie sehr hatte ihn der Anblick der zwei hübschen Frauen verwirrt – oder eher das Angebot – das er sich die kompliziertesten Sachen ausdachte und gedanklich die Einfachen zwar aufzählte aber nicht verknüpfte. Natürlich hatte er ein Stück Kohle mit. Es war immer gut Dinge markieren zu können, gerade, weil der Bursche in der Gans für den Lebensmittelkarren zuständig gewesen war. Und Zeichen anbringen, die nicht so sehr in seine offizielle Arbeitsbeschreibung gehört hatte. Er ließ den Strick des Esels los, der bisher unnatürliche Ruhe bewiesen hatte, und kramte mit der gesunden Hand in seinem Kittel, bis er den Brocken Kohle fand. Das grobe durchschwärzte Holzstück taugte so nicht zum Schreiben. Was ihn dazu brachte Talibor anzustarren. Zwar hatte der Bursche ein Essmesser, aber die stumpfe Klinge würde so gar nichts bringen, um das Stück Kohle anzuspitzen. Also Starren. Von der Kohle zu Talibors Schwert und zurück. Die Unschlüssigkeit und das Dilemma war ihm anzusehen, denn auch ohne Sprachfähigkeit, wollte der Bursche nicht fragen. Vielleicht...Vielleicht war es auch besser erst einmal mit Zeichen zu arbeiten? Womit er sich der Hauswand in seinem Rücken zuwandte. Das verputzte Fachwerkhaus bot natürlich einen absolut hervorragenden Malgrund, der sich mit Spucke und Ärmel dann auch wieder restlos säubern ließ. Nur nicht dabei erwischen lassen, wie sie das Haus „beschmutzten“. Mit unwirschen Kratzen der Kohle auf dem Untergrund schärfte er das Kohlestückchen etwas zurecht und damit begann er zu kritzeln. Zu erst deutete er eine Flasche an, danach versuchte er sich mit Strichen und angedeuteten zackigen Blättern an der Darstellung von Kräutern und endete das dritte Symbol mit einem Pfeil, der auf Federn zeigte. So ersichtlich wurde das nicht und der Bursche hasste schon jetzt, wie er die Bilder näher würde pantomimisch erklären müssen. Aber es hielt ihn nicht davon ab nun erwartungsvoll den Kopfgeldjäger anzusehen, dem er nun hellseherische Kräfte anzudichten schien.
(Tene)



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Bursche versucht seine Behinderung zu erklären und zeichnet Sachen an die Hauswand

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Beitragvon Talibor » Sa 30. Jan 2016, 09:35

Die dargebotene Hand schien der Knilch völlig zu ignorieren. Aus seinem überraschten Gesicht allerdings konnte Talibor schliessen, das er wohl sich nicht schlüssig war, was er mit dieser Hand anfangen sollte.
Doch erleichtert konnte er feststellen das der Bursche anscheinend ihm helfen würde.
Er griff sich an den Hals und ließ komische Geräusche durch seine Kehle ertönen.
Talibor nickte mit dem Kopf und rollte etwas mit den Augen.

Er kannte den Burschen nun schon einige Jahre und wusste um seine Behinderung. Zwar hatte er sich nie wirklich mit ihm unterhalten, doch hatte er mehr als einmal beobachtet wie die Wirte der Gans mit ihm umsprangen.
Der Knilch war nicht doof. Er konnte sich nur nicht gut verständlich machen.
Der Kopfgeldjäger nahm die dargebotene Hand und schlig sie wieder freundlich auf die merkwürdig verschobene Schulter.
Wenn ihm eines klar geworden ist in den letzten Jahren seiner "Wanderschaft", um an die "Großen" heranzukommen musste man sich mit den "Kleinen Leuten" gut verstehen.
Nur durch den Pöbel der Welt war er ein so erfolgreicher Jäger geworden.
Darum hatte er auch keine Berühungsängste. Diesem Kerl war wenig Gutes im Leben beschwert, weswegen er auch so ein ablehnendes Gemüt haben mochte.
Aber allein wie der kleine Esel diesen verschobenen Kerl liebte, zeigte Talibor doch, das auch in ihm ein guter Kerl steckte.

Der Bursche begann in seinen Taschen zu kramen und zog dann ein kleines Stück Kohle heraus.
Sein Blick ging zu Talibors Degen und zurück.
Rechnete er sich gerade die Chancen in einem Zweikampf aus? Degen gegen Kohle?
Der große Blonde musste auf einmal Grinsen, als er sich vorstellte wie ihmder Bursche mit seinem Kohlestückchen zum Kampf aufforderte.
Noch während er so in Gedanken war, "bearbeitete " der Bursche das Stückchen und begann einige Zeichnungen an die Wand des Fachwerkhauses zu kritzeln.
Talibors Augen wurden immer größer.
Als Kind hatten sie oft dieses Spiel gespielt. Mit einem Stock wurde im Sand Bilder gemalt deren Begriffe es zu erraten gab. Er war gar nicht so schlecht darin. Eifrig klatschte er in die Hände und begann die Zeichnungen zu analysieren.
" Das ist eine Gurke!"
Der Ausdruck des Burschen verfinsterte sich merklich.
"Also gut, keine Gurke... Lass mich weiterraten... Also gut, länglich... rund... was ist länglich rund..Kürbis... nee... ah, natürlich.. "
Er klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn
"eine Flasche!! Warte, warte... Blätter.... nein nicht nur Blätter... Wein! Ja klar!!! Also wir brauchen eine Flasche Wein um an die Federn zu gelangen!!!!"

Er strahlte den Burschen wie ein kleines Kind an, das gerade ein Spiel gewonnen hat.




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Talibor versucht den Burschen zu verstehen und "spielt" mit ihm ne Runde Montagsmaler
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Beitragvon NPC » Mo 28. Mär 2016, 17:49

Der Bursche

Natürlich war der Bursche selbst schuld – nicht dass er sich das eingestand. Aber was hatte er bitte erwartet? Skeptisch blickte er auf seine Kunstwerke und wusste man nicht was er wollte – nun, es WAR schwierig heraus zu finden, was er da wacklig hingekritzelt hatte. So war sein Blick regelrecht eingeschlafen und finster vor Wut bei dem strahlenden Gesichtsausdruck, den ihm der Kopfgeldjäger entgegenbrachte. Dabei hatte Talibor durchaus gekonnt verknüpft, was die mangelnde Zeichnung ihm sagen sollte, es war nur nicht ganz das, was es sein sollte, doch definitiv nahe daran. Da war ja immerhin die Sache mit dem „Erklären“ und das war der Part den der Junge immer und überall so abgrundtief hasste, dass er lieber die Leute in solch einer Situation stehen lies, statt sich die Blöße geben zu müssen Hampelmann zu machen. Trotz allem war kein Argwohn und Spott in der Mimik des Mannes zu sehen, als er offenkundig mit einer großen Portion Spaß an dieses „Spiel“ ging. Auf verquere Art und Weise versöhnte es den Burschen ein wenig. Talibor richtete (noch) nicht über ihn, oder machte sich einfach nicht die Mühe sich ein Urteil anmerken zu lassen. Dass er sich beim Raten auch noch ein wenig selbst zum Narren machte, half dabei ebenso. Also ging der Bursche nicht einfach und ließ den blonden Hünen mitsamt seiner vermaledeiten Aufgabe stehen. Nein, der Junge blieb. Er nahm seine Kohle und schrieb in Blockbuchstaben und deutlich erkennbarer als seine Zeichnungen: Drachenbeerlikör, Schlafmittel, Gänsefutter. Drachenbeerlikör würden sie schon etwas finden. Es war nicht ganz legal und wenn legal, dann sehr teuer. Aber er nahm an, dass Talibor eventuell den ein oder anderen kannte, der im Keller sein Zeug zusammenmanschte. Der Bursche kannte nur Filke..und dessen alkoholisierten Getränke sollte man definitiv nicht zu sich nehmen. Der Bursche tippte also auf die Flasche und den Begriff darüber und schaute Talibor fragend an, um dann recht zögerlich auf den Mann zu zeigen. Auch zupfte er mit einer Hand an seiner Hosentasche und zog das Innere hervor, um den Kopfgeldjäger abermals fragend anzuschauen. Nach einer Reaktionspause zeigte der Bursche auf sich selbst und auf das Gänsefutter. Das war das Einzige, wo er genau wusste es zu besorgen. Nach einem Drauftippen auf das Schlafmittel, schüttelte der Junge den Kopf, zuckte unbeholfen die Schultern und verzog das Gesicht zu einer sehr ernsten Miene. Das bereitete ihm nämlich wirklich Kopfschmerzen. Der Bursche hatte keinen Schimmer von Betäubung, aber diese würden sie brauchen. Und zwar welche, die bitte nicht tötete, seltsamen Geschmack aufwies, oder Nebenwirkungen hatte. Denn dann würde ihnen auch eine erfolgreiche Queste nicht helfen, sollten die Tiere zu Schaden kommen. Aber eines nach dem anderen, nicht wahr? Hierfür sollten sie sich jedenfalls trennen um die größtmögliche Effektivität an den Tag zu legen. Für das Schlafmittel..nun, da würden sie schon noch eine Möglichkeit finden. Somit begann er gerade einen Anker zu kritzeln und eine Horizontlinie mit einem Halbkreis darüber, was hoffentlich als untergehende Sonne zu identifizieren war. Dabei deutete er während des Malens einmal auf Talibor, dann auf sich und tippte auf den Anker und Sonnenuntergang. Bevor er jedoch weitergehende Gesten und Mimiken zur Erklärung abgeben konnte, war da plötzlich in der Gasse ein Individuum weniger. Bemerkt vom Burschen auch nur deshalb, weil sein Esel mit einem Schlag wieder auf der größeren Straße stand und mit Inbrunst seinen Unmut kundtat. Das ganze ruhige Herumstehen wurde ihm zu langweilig, bot keinerlei Unterhaltung und nicht einmal Abwechslung. Und da keiner ihm Beachtung schenkte, suchte der Equide sich also seine eigene Beschäftigung! Und das bedeutete, dass das Tier mit einem Schlag schreiend in die Straße einbog und wegtrottete. Die Ohren spielten mit den Richtungen und als er mitbekam, dass der Bursche zögerlich und alarmiert hinterherlief, gab er Fersengeld. Mit blanken Entsetzen im Gesicht setzte der Junge an dem Pelztier nachzusetzen, nicht auszudenken, was er wieder anstellen würde, sollte er ihn nicht bald einfangen! Trotzdem drehte er sich noch einen Moment um, deutete auf die Wand und versuchte mit einer Wischenden Bewegung des Armes klar zu machen, das Talibor die Spuren entfernen sollte. Dann verschwand er um die Ecke dem kreischenden Esel hinterher. (Tenebrae)



17, Kiriat, Vormittags

Talibor, Bursche

Bursche bemüht sich um bessere Instruktionen und verschwindet um seinen Esel wieder einzufangen.

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Beitragvon Talibor » So 3. Apr 2016, 09:58

"Drachenbeerlikör, Schlafmittel und Gänsefutter"
Er starrte auf die drei Begriffe die der Bursche nun mit sauberer Handschrift auf die Wand malte. Ja malen war das richtige Wort, weil er fein säuberlich jeden einzelnen Buchstaben konzentriert auf die Wand brachte.
Talibor sah ihm ins Gesicht. Rechnete er doch damit, das der Bursche sein Auge zugekniffen hielt, sowie seine Zungenspitze die Bewegung seiner Hände nachahmte, so wie der Kopfgeldjäger das schon bei einigen Porträtzeichner gesehen hatte.
Dem war aber nicht so.

Nachdem er sein Werk vollendet hatte zeigte er nun an, wie die Aufgaben verteilt wurden.
OK, er sollte Drachenbeerlikör besorgen. Nun das wird nicht weiter schwer sein. Gumfried Humbold war einer der großen Weinhändler hier. Sein In- und Exportgeschäft gehörte mit zu den erfolgreichsten in dieser Stadt.
Auch ihm hatte er schon mit einer Seelenpein geholfen, als seine Tochter mit einem Würstchen von Barden aus dem Norden davonlief.

Er grinste als er sich an diese Begegnung erinnerte.
Das Mädchen war eine kleine dralle Persönlichkeit...
Nun für diesen Jüngling brauchte er keine lange Überredungskünste. Ein fester Blick und die Hand am Schaft seines Schwertes reichten aus um von ihm nur noch eine Staubwolke zu sehen.
Das Mädchen war seinem Gejaule bereits überdrüssig geworden und war nur schnell bereit sich von Talibor "befreien" und zu ihrem überglücklichen Vater zurückbringen zu lassen.
Der Likör wäre kein Problem!
Das Gänsefutter wollte der Bursche selbst besorgen..
Talibor nickte zustimmend.

Das Schlafmittel... der Bursche schien keinerlei Ahnung zu haben, wo man solchen herbekommen sollte. Auch Talibor runzelte die Stirn. Man müsste einen Heilkundigen aufsuchen...
Er überlegte weiter. Vielleicht sollte er die Einladung zum Tee bei der Frau des Gerichtspräsidenten annehmen. Die feinen Herrschaften hatten doch immer ihre Pülverchen für alle Fälle im Vorrat.
Der Kopfgeldjäger nickte zufrieden und wollte dem Burschen seine Überlegungen kundtun, als der Esel auf einmal meinte, die Unterhaltung sei zu Ende und sich laut schreiend verabschiedete. Der Bursche kritzelte noch schnell einen Anker und eine untergehende Sonne auf die Wand... War das eine untergehende Sonne oder eine aufgehende? ... und lief dann schnell seinen Esel hinterher nicht ohne Talibor zu verstehen zu geben das er das Gekritzel beseitigen sollte.
Dann war er entschwunden.

Versonnen blickte er den urigen Kerl hinterher. Er war wirklich in Ordnung!
Dann drehte er sich zu dem "Kunstwerk" des Burschen um, sah sich nochmal genau alles an, bevor er aus dem tief über ihm hängenden Dach etwas Stroh raus zupfte um die Kohle so gut es ging zu entfernen.
Er überlegte kurz ob er sein Pferd holen sollte. Das der arme Kerl bei einem Schinder stand gefiel ihm nicht wirklich. Allerdings war ihm auch klar, das der Mann wenig Chancen hatte an das Pferd heranzukommen. Die Tritte des Hengstes waren äußerst zielgerichtet und genau..
Also zog er seine Kleidung glatt, säuberte seine Hände so gut es ging vom Kohlenstaub und machte sich auf den Weg zu Gunfried Humbold.



TBC Gunfried Humbold Weine und Spirituosen aller Art




17. Kiriat Vormittags

Talibor, Bursche

Talibor überlegt wie er die fehlenden Mittel besorgen könnte. Als erstes würde er zu Gunfried Humbold gehen dem er mal einen Dienst erwiesen hat
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Beitragvon NPC » So 1. Mai 2016, 00:29

Der Bursche

Die heitere Fangejagd nahm ihren Lauf. Immer wenn der Bursche langsamer wurde, weil ihm die Puste ausging, verfiel auch der Esel in einen langsameren Trab und die Entfernung zwischen Jäger und Gejagtem wurde scheinbar immer geringer. Nahm der Junge sich jedoch zusammen, sprintete noch einmal los um das Tier endlich einzuholen – nun, dann holperte der Esel von dannen und ließ seinen Menschen betröpelt weit hinter sich. Mehrere Male wiederholte sich das Schauspiel, sehr zum Verdruss des Burschens. Der Esel hingegen ging erhobenen Kopfes durch die Straßen, schrie ab und an und folgte einfach seiner eigenen Nase und seinem eigenen Interesse. Letztlich fing er ihn ein, indem er seinen Kopf wieder einschaltete – was dauerte und eigentlich ein Zufallsprodukt war. Der Bursche setzte sich einfach auf eine Kiste, viel zu sehr außer Atem und kraftlos, um dem törichten Vieh länger nach zu eilen. Und während er wie ein Häufchen Elend da so saß und versuchte sein Lungenvolumen mal eben zu verdoppeln, damit das Seitenstechen endlich nachlasse – da fiel ihm auch prompt ein, was er zu tun hatte: Nämlich nichts. Buchstäblich Nichts. Der Bursche konnte den Esel auf diese Weise nicht einfangen und es war sehr unwahrscheinlich, dass man ihm zur Hilfe kommen würde und dem Tier an sich war nach Unterhaltung. Daneben war der Esel jedoch sehr besitzergreifend und auf seine Art sehr treu. Es war auch nie so gewesen, als hätte der Bursche sich dieses verrückte Biest angelacht – der Equide hatte einfach irgendwann beschlossen, dass der Bursche sein Eigentum sei und sich so Biestborstig und widerspenstig verhalten, bis dem Wirt gar keine andere Wahl geblieben war, als ihn in die Obhut des Krüppels zu stellen. Ergo – Irgendwann würde das Vieh schon wiederkommen und sollte irgendein armer Tropf versuchen sich dem vermeintlich entlaufenen Tieres „anzunehmen“ - nun ja, danach wäre er WIRKLICH ein armer Tropf. Schade, dass der Bursche es nicht würde sehen können von seiner Warte aus, aber es dürfte definitiv hörbar sein. Je, wie dem Biest die Laus über die Leber gelaufen ist, attackierte er seinen „Retter“ mit hoher Kunstfertigkeit, übertölpelte ihn einfach oder, des Burschens Favorit (Aber nur, wenn es Fremden passierte, am eigenen Leibe erfahren ist es verdammt unschön zu erklären): Der sterbende Schwan. Mit wahrlich ausgefeilter Schauspielkunst röchelte, hustete, lahmte, torkelte, weinte und starb der Esel neben seinem „Retter“ und gab, je wie angepisst der Esel heute war, gleichzeitig noch eine Stareinlage, wie sehr sein „Besitzer“ ihn misshandelt hatte. Immer wieder ein paar Lacher gut – jedoch nur, und ausschließlich NUR wenn es nicht den Burschen selbst betraf. Diese Masche hatte das Vieh auch an ihm abgezogen gehabt. Beim ersten Mal war er noch darauf reingefallen – hatte ihn von seinen Lasten befreit, auf Verletzungen untersucht, zurück in den Stall gebracht. Beim zweiten Mal wurde er von der Stadtwache angehalten. Beim dritten Mal: Nun, da ließ er den Esel einfach liegen und ging einfach wieder nach Hause. Das hatte das Tier so arg aus dem Konzept gebracht, dass er einfach hinter dem Burschen hertrottete und bisher diese Sache nie wiederholte. Kurz darauf entdeckte der Krüppel aber auch, wie überaus praktisch diese Masche war, vorallem bei Dieben und seither hatte er diese Szene noch ein paar Mal mit ansehen dürfen. Die meisten Alteingesessenen Bewohner kannten den Esel aber auch und würden bei Fragen zum Burschen verweisen. Der Zwiespalt war nur, dass es nicht gern gesehen wurde, wie man mit Krüppeln verkehrte. Immerhin war es jedoch eine Wohltat, dass es auch als Unglück galt, sollte man direkt sich gegen einen Behinderten stellen. War nicht irgendein Stadtfest im Gange, oder es spätere Stunde und der Alkohol in Massen geflossen, was ebenso zeitgleich die Hemmungen fallen ließ, hatte der Bursche in Port Amun nicht sonderlich viel zu befürchten, gleichzeitig aber auch nicht mehr zu erwarten. Ihm selbst war der Gedanke natürlich nie gekommen, doch seine Beeinträchtigung brachte ihn tatsächlich ein sichereres Leben ein, als andere Leute von sich behaupten könnten. Unter Straßendieben galt es als Reiz- und ehrlos ihn zu überfallen, Raufbolde fürchteten die Strafe der Göttinnen, sollten sie ihn verprügeln und Kinder waren entweder zu klein um ihm ernsthaft durch Streiche zu schaden, oder alt genug, um denselben abergläubischen Respekt zu haben. Im Grunde musste er am meisten vor streunenden Tieren auf der Hut sein und seinem Brötchengeber nicht uninteressant werden. Jedenfalls hatte er nun seinen Esel wieder. Denn der Equide hatte tatsächlich schnell spitz bekommen, dass ihm keiner mehr verfolgte und dementsprechend war die ganze Farce des Weglaufens auch Hinüber und er trottete mit vollster Selbstverständlichkeit zurück. Mistvieh.

Gut, somit waren sie nun auch soweit sich um das Wesentliche zu kümmern. Gänsefutter. Bestimmtes Gänsefutter. Der Bursche wusste auch nur darum, da er vor ein paar Jahren bei einer Übergabe dabei gewesen war, wo neue Gänse erworben worden waren und eben jenes spezielles Futter ebenso den Besitzer wechselten. Zu erst musste er den Händler wieder finden, in der Hoffnung, dass er noch im Geschäft war. Doch zu allererst: Der Bursche kaufte ein Netz voll Äpfel. Es hatte keinen Zweck die Langeweile seines Begleiters zu ignorieren, wenn er keine Wiederholung haben wollte und die Alternative hätte bedeutet ihn zu Filke zu bringen – was der Bursche wiederum nicht einsah. Es hatte durchaus seine Vorteile das Biest bei sich zu haben. Und es machte wirklich einen sichtbaren Unterschied. Zwar verprügelte ihn keiner als Krüppel – aber er wurde ebenso gerne von Märkten und Ständen gescheucht, wenn er alleine herumlief und Besorgungen tätigte. Da konnte er offizielle Schreiben bei sich haben, dass sie vor Seriosität trieften – man würde ihn trotzdem in den meisten Fällen versuchen loszuwerden. Mit einem Esel jedoch, oder zu Wirtszeiten Esel und Karren, nun, den konnte man weniger ignorieren. Es machte sein Dasein einfach plausibler und zielstrebiger und sehr viel leichter – da man ihm nicht so leicht Betteltum und Hausiererei in die Schuhe schieben konnte. Der Rest des Mittags und frühen Nachmittags verbrachte das Gespann damit die kleineren Straßenmärkte abzuklappern. Gänse fanden sie eine Menge. Und auch anderes Viehzeug, sowie große Portionen Ärger (Esel fraß Kopftuch einer Magd, Bursche ließ sich dabei erwischen, wie er eine Gruppe junger Frauen zu auffällig auf die Hinterseite starrte; beide zusammen stießen Wasserkrüge um, als sie sich nicht einigen konnten in welche Richtung sie jetzt wollten). Aber, letztlich fanden sie den Händler und die richtigen Gänse.

Was nur zu neuen Problemen führte. Der Bursche positionierte sich kraft seiner Wassersuppe stoisch vor dem Händler, der ihn wiederum ignorierte. Die Kommunikationsprobleme waren eh vorprogrammiert, aber es mangelte definitiv nicht an Sturheit und Geduld der beiden Parteien. Der alte Herr, nicht größer wie der Bursche, schaute gekonnt über den Jungen hinweg und pries sein Federvieh in höchsten Tönen an – an alle Umstehenden. Und der Bursche...der blieb brav stehen und starrte. Keine Regung bei seinem Gegenüber. Es wollte auch keiner Gänse haben. In der Stadt waren es auch müßige Haustiere. Nahmen relativ viel Platz weg in der Wohnstube, fraßen dementsprechend viel, brauchten weit mehr Ausgang und Platz in den teils engen Gassen, als anderes Viehzeug. Da waren Hühner einfach wirklich praktischer. Gut, sie waren vorzügliche Wachtiere, aber auch nicht unbedingt nette Gesellen und Schlafnachbarn. Es war schon ulkig, wie der Bursche mit dem Esel vor dem Händler stand, der abwechselnd die hölzenere Käfige anpries, bzw. deren Inhalt und mit übertriebenen Schwung in einem engen Gatter die dortigen Insassen mit einzelnen Körnern fütterte und dabei zusah, wie sie sich fetzten. Es dauerte beinahe eine Stunde, ehe der Bursche Beachtung bekam. Eine Stunde und sehr viele „Was passiert, wenn der Esel plötzlich von Langeweile befallen wird“-Szenarien später. (Er hätte sich gar nicht so viele Sorgen machen brauchen, sein tierischer Begleiter döste friedlich). Der Händler drehte sich ihm zu und schaute ihn an und prompt zeigte der Bursche auf einen Sack Futter. Die Verwirrung im Gesicht des Mannes war zwar eine schöne Genugtuung nach einer Stunde Beine in den Bauch stehen, aber wenig hilfreich. „Das ist Gänsefutter.“, begann der Ältere mit aufgesetzter Erklärmiene, „Das ist nicht für dein Pony.“ Der Bursche fühlte regelrecht wie seine Gesichtshaut ungemütlich warm wurde, doch er beherrschte sich und zeigte weiterhin stoisch auf einen Sack Futter. „Wenn ich doch sage: das ist GÄNSE..“, mit einer Handgeste unterbrach der Junge den Händler und schüttelte vehement den Kopf. ER war nicht blöd, auch wenn dieser Dussel ihn so darstellte, dass er diesen kindlichen Erklärton anschlug sprach auch dafür, dass dieser Witzbold durchaus wusste wen er vor sich hatte. So viele Krüppel gab es nun auch wieder nicht. Scheinbar wusste der Händler jedoch nicht für wen der Bursche stand – was wiederum bedeutete, dass der Händler wiederum nicht dazu gehörte – Was eine nützliche Information war. Der Bursche deutete auf eine Gans und auf das Futter, holte seine Geldkatze hervor und zeigte abermals den Sack. „Aber mein Jüngelchen,“ setzte der Händler wieder an. Nun reichte es aber mal wirklich. Der Bursche war einiges gewohnt, aber auch er hatte seinen Stolz – wahrscheinlich war er sogar deutlich schneller eingeschnappt, als andere Personen. Da er sich verbal keine Luft machen konnte, tat er das nächstbeste: Gab dem Esel einen Klaps, weckte ihn dadurch, zog ihm am Ohr auf eine bestimmte Weise und ging. Im Grunde hatte der Bursche dem Esel gerade einen Freischein zum Trollen gegeben. Und da das Tier einen guten Tag hatte, tat er es auch noch mit vollster Zufriedenheit. Kein Sterbender Schwan und auch kein Attackieren. Der Esel stand einfach direkt vor dem Händler, drehte sich sogar nocht zu ihm, bauschte seine großen Lauscher auf und begann ein „Gespräch“ mit ihm. Der Equide schrie aus vollster Kehle. Als der verblüffte Mensch auf das Tier besänftigend einredete, wurde er noch lauter, antwortete ihm sogar, nickte gewichtig mit dem pelzigen Schädel – mehr brauchte es auch gar nicht. Die Lautstärke war enorm, die Gänse fühlten sich gestört und quittierten das Ganze zu anfang mit Zischen, dann mit offenem Randalieren und ihrerseits mit Kreischen. Der Händler wurde langsam panisch. Nachbarhändler hatten klugerweise Reißaus genommen, als sie gewahr worden waren, wie ihr Kollege mit dem Jungen umgesprungen war. Die Gänse im Gatter stemmten sich gegen ihre Umzäunung. Die Kisten samt eingepferchten Gänsen hüpften erbost und schon bald herrschte ein heilloses Durcheinander. Und weil es nicht genug war sammelte sich eine Gruppe Schaulustiger, die den Lärm mit einer Menge Gelächter unterstützten.

Am Ende kehrte der Bursche mit einer Kiste samt Gans, zwei Futtersäcken, dem Esel und sich selbst im Anker ein. Bezahlt hatte er auch nichts müssen. Nur Wiedersehen wollte der Händler den Krüppel, aus unerfindlichen Gründen, nie, nie wieder.
(Tene)



17. Kiriat, später Nachmittag
Bursche fängt seinen Esel wieder ein, treibt den Gänsehändler auf und kehrt mit seiner Fracht im Fröhlichen Anker ein
(tbc.: Zum Fröhlichen Anker)

Der Bursche, Talibor

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In den Straßen Port Amuns

Beitragvon Talibor » Mo 7. Nov 2016, 20:24

TBC kommend von "Gunfried Humbold: Weine und Spirituosen aller Art "

Es war ja nun weis Gott nicht das erste mal, das Talibor mit einer angeschickerten Dame durch die Strassen von Port Amun schwankte.
Aber es war wahrlich das erste mal, das eine dieser angesäuselten Damen aus unmengen Bahnen von Stoff bestand und dadurch sehr viel mehr Platz brauchte, wie die seine ehemaligen Begleitungen.
Sie hatte ihren Arm elegant bei ihm eingehagt. Der Rest sah allerdings dann nicht mehr so elegant aus.
Ihr Gesicht war rot und lag an seiner Schulter. Ihr Gang schwer und Talibor musste immer wieder gegensteuern, da sonst ihr vom Alkohol energiegeladener Schwung sie beide umgeworfen hätte.
Nachdem die besagte Dame dann auch anfing mit ihrer durchdringenden Stimme die einen ziemlichen Befehlston hatte nach einer Kutsche zu verlangen, kroch in Talibor eine Spur von Verzweiflung hoch.
Die enge Gasse war nun wirklich nicht für eine Kutsche geschaffen.
Er hatte nicht grosse Lust dieses unförmige Paket aus Stoff und Spitze an irgendeiner Wand abzustellen und sich schnellstmöglichst aus dem Staube zu machen.
Aber Frau von Wespin hielt sich mit eiserner Kraft an seinem Arm fest, so blieb ihm nichts anderes übrig als sie weiterhin zu stützen.
Sein inzwischen nun doch ziemlich angespanntes Gesicht hellte sich mit einmal auf, als er einen kleinen Strassenjungen erblickte der mit mit einem kleinen Stock zwischen dem Kopfsteinpflaster stocherte um verlorengegangene Kupferstücke zu finden.
Freudig nickte er ihm zu sich und bat ihm für einen kleinen Oblus eine Kutsche anzuhalten.
Der Junge nahm seine Beine in die Hand und verschwand.
Es waren vielleicht noch 500 m bis zur Hauptstrasse, doch die zogen sich wenn man bedenkt, das er diese mit Frau von Wespin im Arm hinter sich bringen musste.
Talibor atmete scharf aus, reichte Frau Wespin die Hand und sagte mit einer freundlichen und festen Stimme: "Gnädige Frau, der Weg hier wird zunehmend staubiger und ich fürchte um ihr wunderschönes Kleid.
Lasst mich euch auf meinem Arm die restlichen paar Meter tragen. Am Ende der Strasse wartet dann eine komfortable Kutsche für Euch!"
Frau Wespin zeigte lächelnd ihre Zähne und Talibor nahm das als eine Zustimmung und hob sie auf seinen Arm.
Den Sack mit ihren Einkäufen in der Hand und Frau Wespin mit ihrem voluminösen Kleid auf dem Arm.
Er schnaufte.
Die Einkäufe schlugen bei jedem Schritt gegen sein Knie und es kam ihm vor, als würde diese inzwischen schon recht schmerzende Stelle immer weiter wachsen.
Frau Wespin schien es zu gefallen, denn sie legte ihren Arm um seinen Hals, den Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen.
Talibor began sich zu beeilen. Er wollte diese "Last" so schnell wie möglich loswerden.
Also stolperte er weiter und war schlieslich heilfroh die Hauptstrasse zu erreichen.
Glücklicherweise wartete dort schon die Kutsche und der Fahrer war so nett und half Talibor seine Fracht ordnungsgemäß auf dem Sitz zu verstauen.
Mit einem freundlichen Nicken verabschiedete sich der Kopfgeldjäger.
Er musste sich nun beeilen um noch pünktlich am Hafen zu sein bevor die Sonne untergeht.







17. Kiriat früher Abend

Talibor, NPC Frau Wespin

Talibor verfrachtet Frau von Wespin mit Hilfe eines Strassenjungen in eine Kutsche und beeilt sich um zum Hafen zu kommen bevor die Sonne untergeht,.
Es ist die Leidenschaft
die meine Leiden schafft!

https://youtu.be/qb_5cbWHbCI

Talibor

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