Höhlenwanderung

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Höhlenwanderung

Beitragvon Acalanthis Clementia » Mo 9. Nov 2015, 16:42

Es begab sich zu dem Zeitpunkt als die Kräuter Frau noch jünger war und wenige grauen Haare hatte aber schon Falten, ganz besonders um Mund und Augen herum.
Da stieß sie auf eine Felsspalte in der Unmengen Moos wuchs, doch diese Felsspalte war nicht nur so riesig dass bequem ein Riese hätte hinein spazieren können, im Inneren wuchsen Tropfsteine und die Spalte schien auch innen größer zu sein, als man von außen angenommen hatte. Eine Höhle! Aber da alles im Dunkel lag, konnte man noch nicht sagen wie weit sich die Höhle erstreckte.

Die Moose hatten Acalanthis Aufmerksamkeit geweckt. Ohne diese, hätte sie die Spalte gar nicht erst betreten, sondern wäre vorübergegangen.
Dieses grüne flauschige Kissen der heilkräftigen Pflanze konnte sie gut gebrauchen. Auf eine Wunde gelegt, stillte es die Blutung und beschleunigte die Heilung. Es wanderte, nachdem sie es vom Felsen geschabt hatte, natürlich sofort in ihren Lederbeutel den sie in dem Weidenkorb verstaute, den sie stets auf dem Rücken trug.

Einen Kienspan steckte die Heilkundige anschließend an und sah sich um. Das Feuer beleuchtete die Höhlenwände, aber ein Ende der Höhle war in dem schwachen Lichtschein immer noch nicht auszumachen. Der flackernde Span enthüllte mehrere Gänge die in das Innere einer Tropfsteinhöhle führten. An einer feuchten Wand wuchsen essbare Höhlen Pilze, deren runde gepunktete Kappen auf dürren Stielchen saßen, und im Zug des Windes, der anscheinend aus einem der Gänge kam, lustig auf und ab wippen.

Was für ein Abenteuer wäre es den Seiten-Ausgang dieser Höhle zu finden, denn wenn ein Durchzug herrschte, musste die Höhle einen weiteren Ausgang haben. Wie spannend! Und vielleicht Tropfsteine, Moose, Pilze und Flechten zu sammeln. Die Frau lauschte. Kein Geräusch zu hören.

Scheinbar gehörte die Höhle niemandem.

Es waren keine Knochen zu sehen. Also wohnte hier auch kein Bär und kein Menschenfresser.

Beherzt, das leuchtende Hölzchen immer vor sich haltend, erkundete Acalanthis den Gang, an dessen Eingang die Pilze wuchsen, nicht ohne sich ein zwei davon in den Mund zu stecken, denn sie schmeckten auch roh und waren eine beliebte Beilage für Salate in dieser Gegend.

Sie musste auf ihre Schritte achten, denn der Boden war feucht und rutschig, da überall Rinnsale die Wände herunterliefen und auch von der Decke tropften die Tropfsteine.

Plitsch, platsch machte es.
Die Kräuterfrau lächelte. Das war mal ein Abstecher nach ihrem Geschmack. Und in der Höhle war es schön kühl. Nicht so heiß wie draußen.




Zeit: Eines Tages im Sommer, vor vielen, vielen Jahren - Acalanthis junge Jahre (nicht ganz uralten Jahre.. besser gesagt)
Acalanthis findet beim Moosschneiden eine Höhle und beschließt pilzekauend, sie zu erkunden
Beteiligte Spieler: alle Spieler und NPCs, die sich in Höhlen wohlfühlen.
Zuletzt geändert von Acalanthis Clementia am Do 12. Nov 2015, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Acalanthis Clementia

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Beitragvon Quana » Di 10. Nov 2015, 08:52

Ein ganzes Stück weiter in der Höhle drinnen, drehte sich zu der Zeit ein Drache auf den Bauch und versuchte, nochmal einzuschlafen. Quana liebte es, lange zu schlafen. Aber nun war es scheinbar Zeit aufzuwachen. Das sagte ihr zumindest der Sonnenstahl, der durch ein Loch in der Höhlendecke direkt auf ihr Gesicht fiel. Es war Mittag. Woher sie das wusste? Das Loch befand sich in Himmelsrichtung Südwesten, nur zu dieser Zeit drang erstmals ein Sonnenstrahl zu ihr vor. Noch etwas verschlafen richtete sich Quana auf und gähnte erstmal ausgiebig.
Hunger hatte sie noch keinen, sie hatte gestern Abend 50 Salatköpfe verspeist, dazu ein paar Karotten und zum Nachtisch ein paar dieser leckeren Pilze, die hier in der Höhle wuchsen. Ja, es ist schon geschickt, wenn der Nachtisch zuhause wächst. Sie hatte ein paar Tierkinder der Umgebung eingeladen und sie hatten einen schönen Abend verbracht. Die Höhle war sehr viel größer, ein Band unterirdischer Gänge zog sich in ihr in nicht geahnte Länge. Noch nichtmal das Drachenweibchen hatte alle erkundet und so hatten sich die Tierkinder und sie auf Erkundungstour begeben. Dabei hatten sie auch einen riesigen Spalt entdeckt, durch den sogar Quana gut hindurchpasste. Dieser Spalt war moosbewachsen und nicht weit davon im Inneren der Höhle wuchsen diese leckeren Pilze.
Das Moos war schon weich gewesen und die kleinen Häschen und Rehkitze kuschelten sich mit dem Drachen etwas hinein, bevor ihre Eltern sie aufgespürt hatten und die Kleinen mitnahmen. Naja, auf jedenfall: leckere Pilze! Darauf hatte die Drachin gerade richtig Lust.
Also begab sich Quana träge auf den Weg. Drachen konnten ausgezeichnet in der Dunkelheit sehen, darum fand sie auch ohne viel Tageslicht ihren Weg. Vorbei an Reihen dieser komischen, langen Steine, die ständig tropften. Schnupfensteine, so nannte Quana sie. Weil wenn man schnupfen hat, die Nase läuft. Und den Steinen lief wohl auch die Nase, wenn man den langen Zinken als Nase bezeichnen konnte. Aber Quana war noch nie richtig gut in Steinpyshiologie gewesen. Gab es überhaupt sowas wie Steinpyshiologie? Quana wusste es nicht, aber darin würde sie sicher zu einer Berühmtheit, wenn sie ihre Entdeckung der Schnupfensteine vorstellte. Jedoch hatte das wiederum einen Haken: Sie wollte gar nicht berühmt werden. Quana fing leise an zu summen, als sie sich fortbewegte, die Schnauze nahe am Boden. Sie rechnete damit, dass heute wieder die Kinder vorbei schauen würden, um mit ihr zu spielen, daher beachtete sie den fremden Geruch überhaupt nicht, bis sie an ihrer weichen Schnauze einen leichten Widerstand spürte. Erschrocken zuckte sie zurück, sie befürchtete, ein kleines Reh umgerannt zu haben.
"Bitte entschuldige, hab dich gar nicht bemerkt", meinte die Drachin in Gedankensprache und blickte erstmals zu dem kleinen Tierkind. Quana fand, dass das ein recht seltsames Tier war, erst als sie genauer hinblickte, bemerkte sie es: das war ein Mensch! Eine Menschenfrau!
Quana hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. War das etwa eine Drachenjägerin? Aber sie hatte keines dieser lächerlichen Zahnstocher dabei, die die Menschen Schwerter nannten. Und nach Tierhaut stank sie auch nicht. Also wohl doch nicht, aber was suchte ein Mensch so tief im Wald? Quana war sich absolut nicht sicher, was sie tun sollte, so verstellte sie der Menschenfrau den Weg nach draußen. Immerhin konnte sie den Drachenjägern Bescheid sagen! Aber andererseits wollte sie nicht ihre guten Manieren vergessen, so sagte sie fröhlich: "Oh, ich habe Besuch! Herzlich Willkommen in meiner Höhle! Kann ich dir ein paar dieser leckeren Pilze anbieten? Im hinteren Teil der Höhle ist auch eine kleine Quelle, falls du etwas trinken möchtest."
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Vor ein paar Jahren, im Sommer
Quana erwacht in ihrer Höhle und hat Lust auf ein paar leckere Pilze, dabei stößt sie sprichwörtlich mit der Schnauze auf eine unbekannte Menschenfrau.
Beteiligte Spieler: Aca und Quana. Höhlenfans können gerne dazukommen

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Beitragvon Acalanthis Clementia » Di 10. Nov 2015, 14:33

Acalanthis hatte etwas schönes am Fuße einer Wand gesehen, einer der Granitsteine glitzerte, wenn der Lichtschein des Kienspans ihn traf. Der Stein hatte wohl kleine Einschlüsse eines anderen Materials. Sie drehte sich um, beugte sich weit herunter und betrachtete ihn. Wunderschön, ein ganz leichtes Glitzern und im inneren ein Wiederschein der kleinen Flamme.

Die Kräuterfrau war so fasziniert von dem Farbenspiel, dass sie gar nicht merkte wie die Höhle auf ein Mal von einem melodischen Summton erfüllt war. Dieses Summen schien wie natürlich hierher zu gehören, und da Acalanthis noch nie gute Ohren gehabt hatte, fiel es ihr nicht weiter auf. Es war sogar sehr angenehm.

Es war bestimmt der Wind der durch diesen Gang strich. Die Natur war manchmal wundersam schön...

Die Kräuterkundige betrachtete weiter den seltsamen Stein und ging noch tiefer in die Knie um vielleicht etwas davon abzubrechen und mitzunehmen um es bei Tageslicht untersuchen zu können, bis etwas hartes sie direkt in ihr ausgestrecktes Hinterteil stieß. Da sie gebückt im Gang hockte, verlor sie für einen Moment ihr Gleichgewicht, verschluckte sich an ihrem Pilz und wurde von einem fürchterlichen Hustenanfall geschüttelt.

"Zisch!" nun hatte sie beim verzweifelten Ringen um Luft auch noch den Kienspan verloren und war nun im Dunkel der Höhle völlig hilflos, da sie rein überhaupt nichts sah.

Es hatte nicht weh getan, sie nur furchtbar erschreckt. Aber irgendwer oder irgendetwas war in sie hineingelaufen, als sie glaubte vollkommen allein zu sein.
Sie rappelte sich auf, doch in der Dunkelheit war nichts zu hören. Sie wollte rufen, bekam aber kein Wort heraus.

Einige Augenblicke vergingen in denen Aca sich aufrappelte und sich die Nässe des Bodens aus dem Umhang und dem bodenlangen Überwurf klopfte.
Sie kniff die Augen zusammen, konnte aber beim besten Willen nicht erkennen, was dort vor ihr stand. Da hörte sie eine freundliche Stimme aus dem Dunkel.

Oh, ja. Da hatte sie sich wohl gründlich getäuscht. Es lebte doch jemand in der Höhle und hatte die leckeren Pilze wohlmöglich noch mit viel Mühe gezüchtet..

Nach der Stimme zu Urteilen hatte sie wohlmöglich eine Einsiedlerin vor sich, sie sprach sehr laut.
Aber solcherlei war nicht ungewöhnlich bei jemanden, der so weit draußen wohnte.

Doch die Umrisse der anderen Frau waren im Dunkel nicht wirklich auszumachen
Da waren nur riesige Schatten von großen Felsen von denen sie hätte schwören können, dass sie zuvor nicht da gewesen waren. Man konnte nicht einmal mehr die Felsspalte sehen, durch die sie hereingekommen war.

Kein Lichtstrahl, nicht rechts nicht links.

"Oweh, verzeiht. Die Höhle sah nicht bewohnt aus. Es ist so dunkel hier."

Etwas rot im Gesicht wandte sich Acalanthis der freundlichen Stimme zu, die von dem großen Schatten zu kommen schien.
War der Höhleneingang eingestürzt? Waren das alles große Steine? Aber sie hatte doch gar nichts gehört, außer diesem melodischen Summen, was bestimmt von der anderen Dame gekommen war.

Nein es musste eine andere Erklärung geben.

"Die Pilze habe ich leider schon gefunden, und davon genascht. Ich muss auch immer in Fettnäpfchen treten."

Sie schüttelte den Kopf. Hätte sie nicht vorher mal rufen können? Dann wär ihr diese Peinlichkeit erspart geblieben.
Aber dann wären ihr wohlmöglich die Tropfsteine auf den Kopf gefallen. Irgendetwas ging immer schief!

Sie hustete erneut, und klopfte sich zweimal auf die Brust. Etwas Wasser wäre jetzt wirklich hilfreich.
Diese Pilze waren ja wirklich lecker, aber sie im ganzen runterzuschlucken war etwas schmerzhaft.

Acas Augen tränten leicht. Aber es war sowieso zu dunkel um irgendetwas zu sehen.

Was würde die andere Dame nun von ihr halten, besonders da sie sich ihr noch gar nicht vorgestellt hatte!

"Verzeiht, mein Name ist Acalanthis. Ich würde ihnen ja die Hand geben, aber ich kann sie im Dunkeln nicht wirklich sehen..."

Tastend bewegte sie sich ein Stück vorwärts, auf den großen dunklen Schatten zu.
Diese Steine waren nicht so wie die anderen. Die anderen Höhlenwände waren nass und kalt und Wasser lief an ihnen herunter, ab und an wuchs etwas Moos darauf, aber diese da.. die waren irgendwie merkwürdig warm und ..

Sie zog ihre Hand zurück. Irgendetwas stimmte damit nicht.

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Vor vielen Jahren, im Sommer
Aca trifft auf eine Fremde, stolpert, bekommt einen Hustenanfall und verliert ihre Lichtquelle. Im Dunkeln stellt sie sich vor.
Beteiligte Spieler: Aca und Quana. (gerne mehr)
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Beitragvon Quana » Di 10. Nov 2015, 19:15

Erleichtert stellte Quana fest, dass es wohl doch eine ganz nette Frau war. Und sie hatte gar keine Angst vor ihr! Sowas hatte sie auch noch nicht erlebt. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Menschen nicht im Dunkeln so gut sahen wie sie.
"Ach, das ist kein Problem, sind ja genügend Pilze da - und an anderen stellen wachsen auch welche.", meinte Quana freundlich. "Ich bin Quana, ich lebe hier schon seit etwa 100 Jahren. Oh, hast du schon das Moos am Höhleneingang gesehen? Das ist wirklich wunderbar weich und riecht auch noch gut! Daraus hab ich mir ein Nest gebaut."
Aca tatschte gerade auf ihrer Schnauze herum, was Quana zwar etwas befremdlich empfand, aber was wusste sie schon über die Gebräuche der Menschen? Immerhin waren die Begrüßungen bei Tieren auch völlig verschieden, also ließ sie Aca gewähren.
Aca schien schon ein etwas älteres Exemplar eines Menschen zu sein. Nicht, dass Quana diese vom Aussehen her einem Alter zuordnen könnte, so genau kannte sie die Menschen nun auch nicht, aber die Stimme klang ganz ähnlich bei älteren Drachen.
"Achtung, ich hebe dich gleich hoch! Dann gehen wir zur Quelle ja? Ich könnte auch ein Schlückchen vertragen." Quana schob die Schnauze tief auf den Boden, dann schob sie diese von der Seite unter ihre Hinterseite, sodass sie wie auf einem weichen Bett landete. Sie fing wieder an leise zu summen, achtete aber zugleich darauf, dass das winzige Gewicht auf ihrer Schnauze nicht verrutschte, immerhin wollte sie Aca nicht aus Versehen fallen lassen. So ein Sturz von ihrer Schnauze würde solchen zerbrechlichen Wesen wie den Menschen sicher wehtun, wenn nicht einige Knochen brechen. So schritt Quana vorsichtig über den Höhlenboden in Richtung ihrer Hausquelle.

Die Quelle befand sich in einem halb offenen Teil der Höhle, besonders Mittags war dort ein sonniges Plätzchen auf dem Felsenboden, auf dem Quana gerne faulenzte. Die Quelle selbst verlief Richtung Westen und war von großen, schattenspendenden Bäumen umgeben. Auch einige Tiere des Waldes kamen gerne hierher, um sich zu erfrischen. Wenn Aca bis jetzt noch nicht bemerkt hatte, um welch ein Wesen es sich bei Quana handelte, so tat sie es sicherlich jetzt, als die große Drachin mit der kleinen Menschenfrau an Tageslicht trat. Eine kleine Rehfamilie war bereits an der Qulle und trank durstig. Als sich Quana mit Aca auf der Schnauze näherte, wussten sie ganz offensichtlich nicht, wie sie sich verhalten sollten. Einerseits hieß Mensch für sie: abhauen, andererseits die Drachin: Spiel, Spaß, Freund. Quana hingegen begrüßte sie fröhlich: "Guten Morg...eh guten Mittag Freunde! Schaut mal, wenn ich in meiner Höhle gefunden habe! Das ist Aca, sagt hallo."
Vorsichtig setzte die Drachen die Menschenfrau auf dem Boden ab, die Rehe folgten Quanas Anweisung und kamen langsam auf die Frau zu, nichtmal die drei kleinen Rehkitze hatten Angst, immerhin war ja Quana da! Alsbald saß die Drachin am Höhlenausgang, die Rehe umringten die Frau.
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Vor ein paar Jahren, im Sommer
Quana stellt sich vor und bringt Aca zur Quelle, wo sie Rehe mit ihren Kitzen freundlich begrüßen.
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Beitragvon Acalanthis Clementia » Mi 11. Nov 2015, 10:10

Acalanthis war sehr erleichtert dass es sich um den Fremden in der dunklen Höhle um eine Frau handelte. Mit Männern verstand sie sich meist überhaupt nicht. Sie waren teilweise oder ganz beratungsresistent was ihre Gesundheit anging und hatten auch sonst eher veraltete Ansichten. Vor allem darüber was sich für Frauen schickte, und was nicht.

Die weisen Einsiedlerinnen in der Wildnis, die hielten Männer für Legenden. Nun hatte die Kräuterfrau einen Beweis. Das es sie gab. Sie stand ja gerade direkt vor einer.

"Ja, nicht wahr? Ich könnte mich in diesen Duft hineinlegen. Die Moose benutze ich gegen kleinere Verletzungen, wie man sie sich beim Wandern des Öfteren zuzieht."

Sie lächelte.
Aber Moment. So lang konnte sie gar nicht hier wohnen! Die Fremde beliebte sie auf den Arm zu nehmen!
So leicht ließ sich Acalanthis Clementia nicht hochnehmen. Sie war schließlich eine gebildete Kräuterfrau. Menschen wurden niemals so alt.

Oder meine es die Frau etwa ernst?
Hatte sie einen Jungbrunnen gefunden? Oder ein Kräutlein, dass die Alterung aufhielt, umkehrte oder verlangsamte?

Quana, war das ein elbischer Name? Leider hatte sich Aca noch nicht mit der Sprachwissenschaft beschäftigt. Außer natürlich den Namen der Pflanzen und Tiere, so wie sie in Büchern standen.

Elfen wurden über hunderte Jahre alt, in so fern konnte ihre Aussage durchaus der Wahrheit entsprechen.
Das wurde immer interessanter.
Das Wissen, das man über eine so lange Zeit anhäufen könnte musste immens sein! Wie toll wäre es, wenn sie davon profitieren könnte.

Huch! Die Fremde hatte sie zwar vorgewarnt, aber Aca hatte gar nicht so schnell reagieren können, wie sie auf einmal doch "hochgenommen" wurde. Allerdings auf eine Art, die sie sich nicht hatte träumen lassen.

Was war das nur unter ihr?
Aca tastete nach etwas, um sich festhalten zu können und fand nur diese merkwürdig warmen Steine und dann ein größeres Loch, aus dem stoßweise angenehm warme Luft geblasen wurde.

Sie tastete weiter, es schien zwei davon zu geben.

Dieses Loch erinnerte die Frau an ein Tier aus dem Meer, über das sie in einem Buch gelesen hatte.
Ein Cetacea, ein riesiges Säugetier, das im Meer lebte. Sie hatten eine Atemöffnung aus der sie, wenn sie auftauchten Luft und Wasser bliesen. (von Seeleuten wurden diese Tiere auch Wal genannt)
Aber in Höhlen lebten diese Tiere nicht, sie hatten auch nur eine Atemöffnung.

Verwirrt tastete Aca nach einer ihrer Kräutertinkturen. Sie beruhigten sehr.
Es sei denn, man nahm zu viel davon. Dann breitete sich ein angenehmer Schwindel und eine allesumfassende Müdigkeit aus und man wachte am anderen Morgen mit furchtbaren Kopfschmerzen auf.
Dass die Tinktur außerdem Alkohol enthielt war ein notwendiges Übel, sonst würde sie sich nicht so lange halten.

Ein minziger, etwas nach Anis duftender Geruch entströmte der Flasche.

Das sie so gesund und munter durch die Welt wandern konnte, und das ganz alleine, schrieb Aca ihren Kräutertinkturen zu.
Auch halfen sie beim entspannen und beim denken, und machte mutig. Jedenfalls bildete sich Aca das ganz fest ein.
Letzteres konnte sie jetzt ganz gut gebrauchen.

Viel Zeit zum Denken hatte sie auf jeden Fall nicht mehr. Hinten in der Höhle wurde es langsam etwas heller.
Das Gefährt, auf dem sie ritt konnte unmöglich eine Atemöffnung haben, was war das nur?

Endlich würde sie die Elfe Quana sehen können, und auch ihre merkwürdige Höhlenkutsche..

Die Kräuterfrau blinzelte hellgraue, robuste Schuppen bedeckten das Nasenloch eines riesigen Drachen, an dem sie sich mit einer Hand festhielt.

Sie wollte schreien, bekam aber keinen Ton hinaus.
"KLIRR" machte es, und das kleine Tongefäß mit der beruhigenden Tinktur fiel auf den Höhlenboden, zerschellte und füllte die Höhle mit einem starken Duft nach Anis und Minze.

Vorsichtig blickte Aca sich um. Gefährliche Hörner wanden sich um das furchtbare Drachenantlitz.
Wo war die Elfe! Hatte sie sie ausgetrickst?

Sie hatte sie einem Drachen aufs Maul gesetzt und sich ins Fäustchen gelacht, während sie seelenruhig zugesehen hatte, wie der Drache sie hierher verschleppte und fressen würde!

Aber warum. Welches Geheimnis hatte Quana, die Elfe. Wenn das ihr richtiger Name war.

Warum nur warf sie eine arme Kräuterfrau einem Drachen zum fressen vor?

Aca schloss die Augen.
Nun war alles vorbei. Sie würde bald gefressen werden. Hoffentlich schluckte der Drache sie im Ganzen herunter, und zerkaute sie nicht mit seinen furchtbaren spitzen Zähnen.

Hmm. Anscheinend wollte der Drache sie später fressen. Denn sie wurde sanft abgesetzt.
Es plätscherte freundlich und als Aca ein Auge öffnete, stand ein Rehkitz vor ihr, dass scheinbar überhaupt keine Angst vor ihr hatte.

War sie im Himmel? Träumte sie? Oder hatte sie Der Drache bereits gefressen?
Diese Szenerie kam ihr so unwirklich vor.

Aber eine optische Täuschung war sie nicht.
Eine kleine etwas feuchte Rehnase stupste die Kräuterfrau im Gesicht. Diese traute sich nicht, sich zu rühren, damit das Tierchen nicht fortsprang.

Sonnenstrahlen wärmten sanft ihre zugegeben etwas blasse Haut.
Das was sie fühlte und hörte stimmte mit dem überein was sie sah. Wenn es Elfenmagie war, dann eine ganz ausgeklügelte.
Aca beschloss, nichts was sie hier hörte und sah für wahr zu empfinden. Diese Quana wollte sie reinlegen, ganz klar.

Eines der Rehe untersuchte neugierig den Korb.
Unter dem Moos, dass es mit der Nase beiseite stupste fand es ein paar winzige Karotten, an denen es neugierig herumkaute.

Als der Korb dann umfiel und jede Menge essbarer oder nützlicher Pflanzen herauskullerten, sprangen die schreckhaften Rehe ein paar Sprünge fort. Um sich dann, angelockt vom vielen Futter wieder ganz vorsichtig anzunähern.


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Vor vielen Jahren im Sommer
Aca glaubt von einer Elfe getäuscht und verraten worden zu sein
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Beitragvon Quana » Mi 11. Nov 2015, 13:23

Quana schaute belustigt zu, während ein besonders freches Rehkitz den Korb Aca's durchsuchte und schließlich umkippte. "Bitte entschuldige die Kleinen, aber Möhren sind eben echt was Leckeres! Und sie sind nicht gerade leicht zu finde.", meinte Quana und schlechte eine kleine Möhre auf, "Hmmm, genau richtig!"
Genüsslich schloss sie die Augen, bis sie bemerkte, dass sich Aca seit sie aus der Höhle gekommen waren weder bewegt noch etwas hatte. Sie seufzte enttäuscht, bevor sie zur Quelle ging und einen kleinen Schluck trank, dann legte sie sich auf ihr sonniges Plätzchen. Die Rehe legten sich sogleich zu ihr und kuschelten sich ein wenig an sie, den kleinen Kitzen schleckte sie liebevoll über den Kopf bevor sie den Kopf ablegte und nochmals seufzte.
"Immer das Gleiche mit euch Menschen. Immer denkt ihr, dass alles, was ihr nicht kennt euch Böses wöllte. Oder das euch Drachen fressen. Ich weiß, dass ich erschreckend groß bin, aber mal ehrlich, wenn ich dich fressen wöllte, hätte ich das schon längst getan. Naja, das und wenn ich Fleisch mögen würde, tu ich aber nicht. Was denkst du, warum die Tiere mich lieben? Ich beschütze sie und den Wald vor euch Menschen. Wollte nur freundlich sein und das bekommt man dafür zurück." Quanas Stimme wurde immer trauriger, während sie das sagte. Dann blickte sie jedoch wieder zu ihren kleinen Freunden und ihr Blick füllte sich mit Liebe. Ja, diese kleinen Wesen liebte sie wirklich, die Tiere des Waldes waren ihr wirklich ans Herz gewachsen.
Dann stupste ein Kitz den Drachen mit dem feuchten Näschen an, worauf Quana leise lachte "Ja, hol nur deine Freunde, ich erzähl euch eine Geschichte." [/i]Dabei musste Caatra ihre Freunde gar nicht mehr holen, in diesem Moment brach eine Wolke aus Tieren aus dem Unterholz hervor, die verschiedensten Vögel setzten sich auf die Hörner der Drachin, einige Hasen kletterten auf ihr herum. Quana stellte ihren Flügel so, dass sie diesen runterrutschen konnten, was die Hasen nur alzu gern annahmen.
So spielten die Tiere eine Weile, bevor sie sich allesamt um Quana setzten oder legten. Die Drachin hob dann langsam den Kopf, um die vielen Vögel, die auf ihren Hörnern saßen nicht zu erschrecken, dann begann sie mit der Geschichte:

"Diese Geschichte ereignete sich vor ein paar Jahrhunderten, mein Vetter 5. Grades flog gerade über ein mächtiges Gebirge zu seinem Horst, der nahe an einem Dorf der Menschen auf einem großen Berg lag, als er eine menschliche Frau schreien hörte. Schreien ist für die Menschen nicht unbedingt was Ungewöhnliches", meinte sie, als einige Tiere rüber zu Aca blickten, "Oh sie ist wahrscheinlich eine Ausnahme. Vielleicht ist sie auch nur noch immer schockiert. Also weiter, wie gesagt, er hörte eine menschliche Frau schreien. Wenn ein Lebewesen Hilfe benötigt, konnte er nicht einfach weiterfliegen, also wollte er zumindest nach dem Rechten sehen. Er flog also in die Richtung, aus der die Schreie zu ihm drangen und kam zu einer großen Lichtung. In der Mitte dieser Lichtung war eine Frau an einen Pfahl gekettet und einiges an Holz war zu ihren Füßen gestapelt. Eine Menschenmenge stand darum, viele mit Menschen großen Gabeln..." Einige Tiere sahen sie verständnislos an, also erklärte sie, was denn eine Gabel war. "Die Menschen formen eine Gabel aus harten, aber biegsamen Materialien, sie sieht etwa so aus..." Mit eine Klaue malte sie die Form einer Gabel in den Stein, wie sonst andere mit einem Stock in den Sand. "Diese Gabeln waren fast so groß wie ein ausgewachsener Mensch. Mein Vetter beschloss, zunächst mal nicht einzugreifen. Wir Drachen wissen nicht viel von den Gebräuchen der Menschen, es konnte auch irgend so eine kranke Tradition der Menschen sein. Was sich letztendlich auch bewahrheitete, ein Mann entflammte das Holz zu Füßen der Frau mit einer Fackeln." Einige Tiere zuckten zusammen, Feuer kannten sie genau. die Hasen sahen sich etwas ängstlich im, ein kleines Rehkitz versteckte sich unter ihrem Flügel.
"Oh, es geht aber noch weiter. Als mein Vetter das sah, konnte er nicht einfach untätig zuschauen! Er brüllte und flog auf den Platz zu, die Menschen stoben auseinander, das Feuer war inzwischen wieder ausgegangen, mein Vetter hatte sie Flammen mit seinem Flügelschlag ausgeblassen. Die festgekettete Frau schrie und schrie, was ihn ganz schön verwirrte. Immerhin hatte er sie gerade gerettet. Erst als er ihr die lächerlichen Ketten löste, hörte die Frau auf zu schreien und starrte ihn ungläubig an. In der folgenden Zeit lernten sich die zwei besser kennen, sie merkte, dass nicht alle Drachen böse sind und er lernte das gleiche von Menschen. Also passt immer auf, wem ihr traut! Menschen gehen sogar soweit, ihre eigenen Artgenossen zu töten, aber nicht alle Menschen sind böse. Seid am besten erstmal vorsichtig und haltet Abstand. Aber falls ihr Menschen mit spitzen Dingern seht, lauft weg! Das sind Drachenjäger oder Jäger, die sind wirklich abgrundtief böse!"

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Höhlenwanderung

Beitragvon Acalanthis Clementia » Mi 11. Nov 2015, 18:19

Konnte es wirklich sein, dass diese freundliche Stimme zu diesem mächtigen Drachen gehörte?
Die Tiere schienen jedenfalls keinerlei Scheu vor ihr zu haben. Und das würden sie wohl, wenn sie sich von Zeit zu Zeit eines von ihnen als Mittagessen aussuchte.

Interessiert betrachtete Aca das Maul der Drachin beim Sprechen.
Aber wie konnte es sein, dass sie kein Fleisch fraß. Drachen galten im allgemeinen als Carnivoren. Ob sie tatsächlich Gemüse essen konnten?
Aber Bären waren ja auch Omnivoren, und konnten auch pflanzliches zu sich nehmen. Bärengebisse waren ja ebenfalls furchterregend. Allein die Form des Gebisses konnte ihre Zweifel also nicht ausräumen.

Acas Forschergeist war geweckt, aber all zu nah wollte sie den Zähnen dann doch nicht kommen.
Die Hörner.. aber.. auch Ziegen und Steinböcke hatten Hörner.. mit dem Buchfink, der es sich darauf bequem gemacht hatte, sah es fast geradezu lächerlich harmonisch und harmlos aus.
Dass es hier ein so idyllisches Plätzchen gab, hatte man von außen nicht vermuten können. Das Licht das hier herrschte war einfach nur malerisch schön.
Auch die Geschichte die Quana erzählte stimmte versöhnlich.

Es war schwer als Frau viel Wissen mit sich herumzutragen, Menschen neigten dazu bei Unglücken schnell einen Schuldigen haben zu wollen, den man durchs Dorf zerren konnte, weswegen auch Acalanthis nirgendwo all zu lange blieb, sondern sich meist auf Wanderschaft begab.

Menschen, vor allem Männer waren gefährlich. Das wusste die Kräuterfrau nur zu gut. Würde die Welt von Frauen regiert werden, wäre vieles Harmonischer. Warum sollte sie sich nicht mit einer Frau verstehen können auch wenn diese ein Drache war, und noch dazu riesig..

Sie konnte nicht anders als Quanas Gebiss anzustarren, gruselig war das schon. Und diese gewaltigen Hörner erst! Einem weiteren Schlückchen Kräutertinktur wäre sie nun nicht abgeneigt gewesen, allerdings hatte sie diese ja fallen lassen bevor sie sich genug Mut antrinken konnte...

Aber hatte sie selbst nicht auch mit Vorurteilen zu kämpfen, die vor allem von Männern kamen? Und wollte sie wirklich auf der selben Stufe stehen wie diese dummen Dorftrottel?

"Ihr müsst verstehen, es gibt böse Drachen. Und es gibt böse Menschen. Und wenn man bei seinen Begegnungen mit ihnen nicht vorsichtig ist, dann wird man nicht alt..."

Wenn es stimmte, was die Drachin sagte und sie wirklich vergleichsweise friedliebend war, konnte man ohne Gefahr einen lebendigen Drachen untersuchen, einen lebendigen.. keine Knochen... ganz ohne Gefahr als Schaschlik zwischen Drachenzähnen zu enden!

Was für ein Zufall, wie viele Gelehrten würden jetzt gerne mit ihr tauschen wollen.
Wenn sie sich nur trauen würde eine Winzigkeit näher heran zu gehen.. doch Respekt hatte sie immer noch.

"Es tut mir leid. Multa peccantur.* Ich wollte nicht unhöflich sein, ich hatte nur jemanden ganz anderes erwartet.
Kennt ihr das, wenn ihr in eine Frucht oder ein Kraut hinein beißt und erwartet einen besonderen Geschmack und ihr habt euch geirrt und es schmeckt plötzlich ganz anders? Wie wenn man Minze und Zitronenmelisse verwechselt! Nicht schlechter, nur anders als man erwartet hat. Da spuckt man es doch aus Reflex erst einmal aus.. "

Sie schien eine ähnliche Meinung über Menschen zu haben, wie Menschen sie im allgemeinen gegenüber Drachen hegten. Nur war ihre Meinung anscheinend bestätigt worden. Während Aca noch nie in ihrem Leben einen Drachen aus der Nähe gesehen hatte. Die großen Geschöpfe waren selten geworden. Einmal als sie klein war, hatte sie einen Drachen weit entfernt um einen Berggipfel kreisen sehen, am Tag darauf war die Garde aufgebrochen, das Problem zu lösen.
Sie hatte noch die Bilder im Kopf von den jungen Männern in schimmernder Rüstung auf edlen Rössern.

Und diplomatisch waren die bestimmt nicht mit dem Drachen umgesprungen...

"Nehmt euch nur von meinen gesammelten Vorräten, sie sind schließlich zum essen da. Nur das hier vielleicht nicht, das nehme ich zum Haare waschen, und das dort ist gegen Hämorriden.. "

Mit flinken Fingern sortierte sie die nicht essbaren Dinge aus. Übrig blieb ein Haufen schmackhafter Küchenkräuter, Wildgemüse, Nüsse und ein Tongefäß mit Beeren, dessen Korken sie entfernte und die verschiedenen Waldbeeren auf mehrere besonders große Huflattichblätter anrichtete.

Den Huflattich hatte sie wegen seiner Oberfläche gesammelt. Die Unterseite war weich und flauschig und wärmte die Füße, wenn man sie in Stiefel legte, die andere Seite war kalt und glatt und kühlte. Das war besonders schön bei offenen Stellen und Blasen. Wenn man viel wanderte musste man vor allem auf seinen Füße achten. Auch gegen Husten konnte man Huflattich gebrauchen.

Diese Blätter waren allerdings taufrisch und hatten nicht in Acas Stiefeln gesteckt. Die glatte Seite eignete sich vorzüglich als Tellerersatz.

"Haben sich eure Vorfahren auch so ernährt wie ihr? Besonders derjenige aus der Geschichte?"
Die Neugier des Kräuterweibleins war nicht zu bremsen.


(*Multa peccantur- Es werden viele Fehler gemacht)

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Vor vielen Jahren im Sommer

Aca erkennt, dass sie einen Fehler gemacht hat und bietet ihre Vorräte allen an.
Beteiligte Spieler: Aca, Quana
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Beitragvon Quana » Do 12. Nov 2015, 12:04

"Drachen sind grundsätzlich nicht böse. Oder hast du schon mal einen Drachen gesehen, der ohne provoziert worden zu sein Menschen frisst? Drachen wollen leben, frei sein und beschützen, was ihnen gehört. Menschen sind uns eigentlich recht egal, solange sie uns und das unsrige in Ruhe lassen. Oder denkst du etwa, auch nur ein einziger Mensch würde noch auf dieser Erde wandeln, wenn wir es tatsächlich darauf anlegen würden, euch auszulöschen?", leise schnaubte Quana, "Das ist mal wieder typisch Mensch. Ihr jagt uns, ihr bestehlt uns, aber sobald wir uns wehren und mal zuschnappen, sind wir die Bösen."

Einige der Tiere beobachteten Aca aufmerksam, als sie das Gemüse und die Früchte au einen Haufen legte, die Kleinen Rehkitze, man merkte es, wollten zwar das Gemüse fressen, doch sie hielten sich zurück, Quana hatte ihnen scheinbar auch ein paar Manieren beigebracht. Der große Drache nickte und meinte zu seinen kleinen Freunden: "Ja, ihr dürft, aber bedankt euch." Kaum waren diese Worte verklungen, schon hoppelten die kleinen Hasen auf den Haufen zu, die Rehe folgten ihnen schnell, sogar die Vögel pickten doch ein paar Krümel und Samen auf. Die Rehe bedankten sich bei Aca, indem sie ihr zweimal über die Wange schleckten, die Hasen hoppelten zu ihr und rieben kurz den Kopf an ihrem Bein und die Vögel drehten eine Runde über ihrem Kopf, bevor alle wieder zu dem Drachen zurückkehrten und ihren Platz einnahmen.

Quana hatte die Tiere lächelnd beobachtet, die Früchte und das Gemüse waren ein Leckerbissen für sie, den sie nur selten zu fressen bekamen. "Um deine Frage zu beantworten: Drachen fressen entweder Tiere und beziehungsweise oder ernähren sich pflanzlich, das ist verschieden. Menschen gehören eigentlich nicht auf unsere Speisekarte, viel zu zäh und sehnig. Wenn sie uns und das Unsrige bedrohen, könnte der Drache auch mal beschließen, dass er eine kleine Zwischenmahlzeit vertragen könnte. Mein Vetter aß beides, sowohl Fleisch als auch Gemüse. Ich könnte nie einem Tier etwas antun, Menschen eigentlich auch nicht, außer Drachenjäger! Die wollen mir ja auch was antun."

Quana erhobt sich, die Tiere machten ein wenig Platz und Quana ging zu Aca rüber, sie hatte schon gemerkt, wie neugierig der kleine Menschling war. Sie legte sich einen Drachenschritt hinter sie. "Du darfst mich berühren, wenn du willst." Die Tiere folgten dem Drachen wenig später und so sah sich Aca alsbald von den Tieren des Waldes und einem große Drachen umgeben. Wie im Märchen.

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Beitragvon Acalanthis Clementia » Do 12. Nov 2015, 20:03

Aca runzelte die Stirn.
Sie glaubte nicht ganz an die vollkommene Unschuld der Drachen. Nicht weil sie nicht an nette Drachen glaubte, schon gar nicht, wo sie ja einen vor sich hatte.

Es war sicherlich so, wie bei den Menschen. Die meisten wollten ihr Leben lebten, ohne anderen etwas zuleide zu tun. Aber dass es auch noch welche gab, die nicht immer edel und redlich handelten, aus welchen Gründen auch immer, war nicht von der Hand zu weisen.

"Wenn es Krieg gibt, gibt es selten eine "unschuldige" Partei." murmelte die Kräuterfrau.

Es war jetzt sicherlich nicht mehr festzustellen wer in dem Konflikt Drache - Mensch, angefangen hatte. Darum ging es auch nicht.
Hatten sie beide ein Problem weil sie Drache und Mensch waren? Mussten sie sich deswegen streiten.
Nein, oder? Sie konnten sich doch genauso gut vertragen.

Am schlimmsten wurde es, wenn beide sich für "die Guten" hielten und nicht einen Millimeter von ihrem Standpunkt abrücken.

Dem anderen recht geben oder zugeben, dass man selbst nicht richtig gehandelt hat, kam für Acalanthis jedenfalls nicht in Frage.
Sie hatte nie wissentlich einem Drachen etwas weggenommen, oder irgendjemandem ein Haar gekrümmt. Aber sollte sie das äußern?
Sie war sich nicht sicher.

Na gut sie hatte Pilze gegessen und Moos gepflückt, aber wie konnte sie ahnen, dass es jemand für sich beanspruchte.

Bei Essgewohnheiten und Wesen her waren sie und der Drache gleicher, als die Kräuterfrau gedacht hatte, sie beide waren mehr Sammler als Jäger und mehr Heiler und Beschützer als Krieger und Eroberer. Aber das traf sicherlich nicht auf jeden Mensch und jeden Drachen zu.
Aca fand es trotzdem ungerecht von der Drachendame, die Schuld an dem Konflikt, Drache Mensch einfach so den Menschen in die Schuhe zu schieben.

Aber da sich Aca nicht sicher war, wie viel Kritik die riesige Echse vertrug, wagte sie es nicht, jeden falls noch nicht, so offent mit dem Thema umzugehen, wie sie es unter "Kräuterfrauen" getan hätte.

Denn Streiten wollte sie sich mit dem scheinbar sehr tierlieben Wesen nicht unbedingt.
Es war nichts falsches an Quana, aber sie sollte doch sehen dass auch sie, Acalanthis sich nicht falsch, rücksichtslos oder unfair verhielt.

Aber die Drachen tendierten scheinbar genau wie die Menschen dazu, bei einem Streit vom früheren Fehlverhalten des anderen anstatt über das eigene negative Verhalten zu berichten.

Aca war sich nicht sicher, dass das Verhalten der Menschen und Drachen in der Vergangenheit in jedem Falle gerechtfertigt gewesen sei, und dass sie immer und bei allem was sie taten nur Gutes im Sinn hatten.
Aber man musste doch jeden Einzelfall einzeln betrachten.

Mensch böse - Drache gut war sicherlich eine viel zu einfache Erklärung, und konnte nicht in jedem Falle die Wahrheit gewesen sein.

"Wenn man sich unverstanden vorkommt, ist es sicherlich nicht leicht, sich in den anderen einzufühlen. Aber ich sage euch, Quana, die meisten Menschen sind freundlich. Es sind wenige einzelne, die ein schlechtes Licht auf uns werfen. Und auch die, sind meistens nur fehlgeleitet, dumm oder hatten eine schlechte Kindheit. Wenige sind von Natur aus böse. Und das auch meist nur, weil ihnen etwas wichtiges fehlt. Meistens im Kopf oder im Herzen."

Sie lächelte, und auch die Tiere, die sich über die Vorräte hermachten waren ein Bild bei dem man eigentlich nicht an Streit oder Rechthaberei denken wollte.

Ja, das war er Acas größter Fehler, sie wollte immer gewinnen und recht behalten, aber war das jetzt wirklich wichtig?

"Ich würde mir gerne eure Zähne anschauen, ich war einem Drachengebiss noch nie so nahe..."

Und so reckte sie sich und schaute in den Schlund der riesigen Drachendame.
Ihr Zähne waren von unglaublicher Größe, und nicht ein Loch hatte sie im Zahn.
Doch das Gebiss sah nicht aus, wie von typischen Pflanzenfressern, wie Pferden, Ziegen und Schafen, so war das Fressen von Pflanzen kein vorher von ihrem Gebiss festgelegter Zwang, sondern sie konnte wohl alles fressen, wenn sie nur wollte.

Wahrscheinlich fraß sie keine Süßigkeiten. So wie Menschen sie gerne hatten.
Die Frage war, ob sie welche kannte

"Mögt ihr Honig?" fragte sie die Drachendame.
"Ich glaube ich habe ein kleines Glas voll hier irgendwo.." und sie suchte in dem immer kleiner werdenden Haufen, bis sie unter einem Hasen, den die vorsichtig anhob ein kleines Steinguttöpfchen fand.

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Vor vielen Jahren im Sommer
Aca findet die "Alleinschuld" der Menschen abwegig, und drückt das auch aus. Anschließend bietet sie Quana etwas Honig an.
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Beitragvon Quana » So 15. Nov 2015, 16:18

"Es waren nie die Drachen, die einen Krieg mit den Menschen hatten, sondern andersrum. Drachen bekriegen niemanden, das ist unter unserer Würde.", meinte Quana. Als Aca meinte, sie wollte sich ihr Maul ansehen fand sie das schon etwas seltsam. Sie fragte doch auch nicht jeden Menschen, ob er mal den Mund aufmachen könnte. Aber warum nicht? Tat ihr schließlich nicht weh. Also sperrte sie das Maul weit auf.

Drachen mussten sich glücklicherweise nicht um Mundhygiene scheren, wenn ein Zahn ausfiel wuchs sogleich ein Neuer nach. Ja, man musste es zugeben, Quana hatte eine Vorliebe für süße Beeren. Einmal hatte ihr ein Bärenjunges etwas Honig vorbeigebracht und sie merkte schnell, dass es nichts besseres als Honig gab! Leider kam die Drachendame nur schwer an Honig an, ohne den Stock der kleinen Summer zu zerstören. Die Stiche der Summer machten ihr zwar nichts aus, dank ihrer dicken Schuppenhaut, doch wollte sie nicht ihren Stock zerstören.

Wenn solche Situationen anstanden, fragte sie sich meist selbst, was sie wöllte, wie sich die anderen ihr Gegenüber benahmen. Und sie wollte nicht, dass einfach ein Drache ihr zuhause zerstörte. Drum machte sie es auch nicht und verzichtete darauf.

Als jetzt die Sprache auf Honig kam, horchte sie auf "Honig?! Honig! Ich liebe Honig!", dann verengte sie die Augen zu Schlichten und sah Aca an. "Du hast doch nicht das Zuhause der kleinen Summer zerstört oder? Die kleinen Summer sind auch Lebewesen und haben es verdient zu leben. Ohne sie würde nichts anderes Leben, sie sind sehr wichtig, obwohl sie so klein sind. Sie landen auf Blüten und auf einmal im Herbst tragen sie Früchte! Toll nicht?", Quana blickte kurz in die Ferne, die Augen verträumt, "Weißt du, vor ein paar Jahrzehnten hat mir ein Bärenjunge etwas Honig vorbeigebracht, der war einfach sooo lecker. Leider konnte ein Drache nur schwer an sowas ran, ohne das Zuhause der kleinen Summer völlig zu zerstören. Und das will ich nicht, die Summer sind so fleißig, deswegen verzichtete ich darauf."

Die Drachin blickte wieder die Menschenfrau an und erklärte mit sanften Blick weiter "Deswegen möchte ich keinen Honig, bei dessen Gewinnung Summer zu Schaden gekommen sind. Außerdem mag ich die kleinen Summer. Ihr summen versetzt mich immer in eine gute Laune und den süßen Duft rieche ich gerne. Also keinen Bluthonig!" Sie schob ihren großen Drachenkörper etwas weiter zu Aca ran, sodass Aca sich bequem an ihr anlehnen konnte und durchsuchte mit ihrem großen Drachenkopf die kleine Tasche, die sich vor Aca befand (wie man sich vorstellen kann, mit wenig Erfolg).

"Wo ist er denn? Hier? Oder Hier?", sie schob die Tasche etwas weiter nach vorn, dabei hielt sie kurz inne, um ins Innere der Tasche zu spähen.

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Beitragvon Acalanthis Clementia » So 15. Nov 2015, 21:16

"Hier ist er." Aca lächelte. Also naschte die Drachin doch gerne. Etwas das sie mit ihr gemeinsam hatte.
Das die Menschen immer noch die Alleinschuld haben sollten überhörte die Kräutersammlerin gekonnt. (Etwas was sie in ihrem weiteren Leben so sehr perfektionierte dass sie fast taub wurde).

Sie selbst hatte niemandem etwas getan, sie hatte keinen Krieg geführt, gebillig oder in einem Krieg gekämpft, noch hätte sie irgendetwas tun können um die Herren der Schöpfung davon abzuhalten, Drachen zu erschlagen.

Aber vielleicht hätte sie das tun sollen.
So wie sie Patienten immer wieder dazu riet mehr Gemüse zu essen und Fleisch zu meiden. Der Gesundheit wegen natürlich. Obwohl sie da vor allem an die Gesundheit der Tiere dachte.
Ein weiterer Punkt, den sie gemeinsam hatten.

"Ich glaube man kann den Honig guten Gewissens essen. Er ist von einem Imker, den ich kenne. Er sorgt sich gut um seinen Bienen, pflanzt extra Dinge, die sie mögen und trägt die Körbe auch zu Nachbarn mit Obstwiesen oder anderen Pflanzen die bestäubt werden müssen. Er füttert sie sogar manchmal. Und wenn ein Bienenvolk zu schwach ist, dann tut er es mit einem anderen Volk zusammen, dass sie gut überleben können. Er nimmt auch nicht zu viel Honig heraus."

Vorsichtig reicht die Kräuterfrau dem Drachen den Topf hinüber.

"Es ist schon außergewöhnlich wie ihr euch um die kleinsten der Kleinen sorgt. Ich kann gut nachvollziehen dass ihr bestimmt keinen Krieg vom Zaun brechen würdet, aber sind denn all die anderen Drachen so friedlich wie ihr? Ich kann nicht sagen, dass die anderen Menschen so friedlich wie ich sind.
Vielleicht sind wir einfach viel kleiner und haben mehr Angst als ihr.
Angst macht gefährlich.

Wenn ich die Macht hätte, würde bei mir auch kein Drache zu Schaden kommen, es sei denn er fräße mit Vorliebe meine Untertanen. Aber ich habe leider nichts zu sagen in der Menschenwelt.
Wenige Frauen haben bei uns etwas zu sagen, und ich bin dafür, das so schnell wie möglich zu ändern. Ich finde weibliche Wesen sind umsichtiger, freundlicher und können sich in ihr Gegenüber besser einfühlen. Wenn Frauen wie wir bestimmen könnten wäre die Welt sicherlich um einiges freundlicher. Aber über mich kann ich zum Glück immer noch bestimmen. Ich habe selten Streit mit jemandem, und wenn, dann ist es ein Mann der nicht versteht dass Alkohol und Pfeife einen ins Grab bringen können.."

Scheinbar befasste sich die Drachin auch mit Gleichberechtigung aber nicht von Mann und Frau sondern von allen Lebewesen und trat für ihre Rechte ein. Eine Gewaltige Aufgabe, wenn man nicht mal die Frauen, die ja schließlich ein und die selbe Art wie die Frauen waren zu ihren Rechten verhelfen konnte.


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Vor vielen Jahren im Sommer
Aca teilt Honig und feministische Gedanken mit ihrer neuen Freundin
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Beitragvon Quana » Mo 16. Nov 2015, 09:16

Freudig schleckte Quana den Honig aus dem Glas, während sie Aca dennoch aufmerksam zuhörte. Als sie mit dem schlecken fertig war, seufzte sie glücklich und wandte sich wieder an Aca.

"Ach, danke, das war lecker! Ich hab schon seit mindestens 60 Jahren keinen Honig mehr gegessen. Und das ist aber nett von den Summerhirten. Ja, manche Menschen sind auch ganz nett. Ich sage ja nicht, dass alle böse sind. Drachen sind auch nicht alle gleich, bei manchen reicht es aus, wenn jemand ihr Revier betritt und sie werden schon böse. Aber im Grunde sind uns Menschen recht egal, solange sie nicht in unsere Nähe kommen."

Auch als sie auf das frau-bestimmte Leben zu sprechen kam stimmte sie ihr zu: "Ja, wenn wir Frauen das sagen hätten, dann würde einiges anders laufen, da hast du schon recht. Bei uns Drachen haben auch die Männer das sagen, zumindest, wenn sie ein Nest mit einer Frau teilen. Das heißt, im Nest hat schon die Frau das sagen aber außerhalb der Mann. Ich hab keine Lust mir von einem Männchen was vorschreiben zu lassen, darum lebe ich hier, ohne Männchen mit meinen kleinen Freunden. Oh Carag, hört auf die zweite Haut von Aca anzuknabbern!"

Sie blickte zu einem Rehkitz, das am Rock der Frau knabberte. Mit großen, unschuldigen Rehaugen ließ das Kitz schnell den Rock fallen, während Quana leicht kicherte: "Du weißt genau, dass dieser Blick bei mir nicht funktioniert! Immerhin hab ich ihn dir beigebracht." Wenn Rehe erröten könnten, hätte es das jetzt wohl getan, stattdessen ging es zur Brust der Drachendame und schmiegte sich daran. "Die Kleinen kennen meine Schwäche", seufzte Quana, "Kinder, Süßes und Kuscheln. Ja, Aca, schau nicht so ungläubig, warum sollten Drachen nicht gerne kuscheln? Weil sie schon groß sind?", sie schenkte ihr eine Art Drachengrinsen, das wohl klar seinen Zweck verfehlte, denn es zeigte nur ihre großen, spitzen Zähne. Dann sagte sie wieder zu Carag: "Bei mir musst du dich nicht entschuldigen, dass musst du bei Aca!"

Das Kitz zögerte etwas, dann ging es zu Aca und rieb sich an ihrem Bauch. Auf einmal wollten das die anderen Rehe auch tun und kamen auf Aca zu, während Quana belustigt zusah: "Du musst entschuldigen, aber mal ehrlich, wann haben Rehe schon die Chance, mit einem Menschen zu kuscheln? Ich wette um ein paar leckere Pilze, dass sie später damit angeben, mit einem Menschen gekuschelt zu haben. Warum tragt ihr eigentlich diese zweite Haut? Hab ich nie verstanden."

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Beitragvon Acalanthis Clementia » Mo 16. Nov 2015, 22:33

"Die Menschen sind leider im Vergleich zu den Tieren von der Natur sehr unpraktisch gestaltet. Zu wenige Haare.
Wenn wir diese zweite Haut nicht tragen würden, würde uns die Sonne im Sommer verbrennen und im Winter würden wir erfrieren.
Wir haben keine gefährlichen Zähne, keinen Giftstachel wie die Bienen, keine scharfen Klauen. Also machen wir uns all das was andere haben und wir nicht selbst."

Versuchte Aca zu erklären und rieb sich dabei am Kinn. Über so etwas hatte sie noch nie nachdenken müssen, und auch nicht gedacht dass man solch ganz normale Dinge sonderbar finden könnte.

"Leider ist es unter Menschen nicht gerne gesehen, wenn man nackig herumläuft, auch wenn es manchmal Spaß machen kann, besonders wenn es so heiß ist wie heute. Aber hier ist es ziemlich angenehm von der Temperatur her.
Ihr habt euch einen schönen Platz gesucht, Quana."

Schöne Dinge waren auch so eine Sache, schön zu sein war ja für jeden Menschen und jedes Tier verschieden.
Auch einen Aspekt der Kleidung, aber ob Quana das verstehen konnte. Machten sich Drachen hübsch für ihre Partner?

"Manche Menschen tragen die "Kleidung" wie wir sie nennen nur, um damit anzugeben, so wie der Pfau seine hübschen Federn hat um einen Partner anzulocken. Viele Tiere machen das, Menschen nehmen auch Kleidung dazu unter anderem.

Außerdem gibt es verschiedene Kleidung für verschiedene Menschen. Frauen tragen andere Dinge als Männer und manche Menschen haben Kleidung die sie für ihre "Aufgabe" brauchen. Ihren Beruf.
So trägt ein Jäger grüne Kleidung, damit man ihn im Wald nicht sehen kann, ein Müller, der Körner zu Mehl mahlt trägt helle Kleidung, damit er nicht den ganzen Tag dreckig aussieht, das selbe gilt für den Mann, der Feuerstellen auskehrt. Er trägt schwarze Kleidung. "

Sie versuchte sich in Quana einzufühlen und gab ihr ein Beispiel, damit sie das Tun der Menschen besser verstand, war sich aber nicht sicher, ob ihre Ausführungen nicht doch noch verwirrender waren.

Die Augen der Drachenfrau waren etwas ganz besonderes, besonders wenn sie mit den Tieren sprach.
Aca war es fast ein wenig unangenehm, als sich die Rehe an sie anschmiegten. Ein Jäger hatte ihr mal erzählt, dass Rehe, die sich nicht scheu benahmen, furchtbar krank waren, und auch Menschen mit dieser Seuche anstecken konnten.

Diese Rehe sahen aber nicht krank aus, sie hatten weder Schaum vor dem Mund noch glasige oder trübe Augen oder wirkten so, als wären sie nicht ganz bei sich. Sie wirkten lebendig und fröhlich und kerngesund.
Aber das schlechte Gefühl blieb.

Die Angst war wohl auch in ihr zu tief verwurzelt, als dass man sie einfach abschütteln und schöne Dinge genießen konnte, ohne nach Gefahren zu schauen, oder Dingen, die sich negativ auswirken könnten.
So kam sie zum Resümee zu ihrem ersten Gedanken wieder, nämlich dass den Menschen von Natur aus so einiges fehlte, dass sie ihr Leben lang verzweifelt suchten, und manchmal nicht fanden.

"Wir haben kein Fell also machen wir uns eine zweite Haut selbst, damit wir nicht frieren müssen. Wir haben keinen Giftstachel, also mischen wir das Gift aus Pflanzen zusammen um uns zu verteidigen, wir haben keine Klauen, also schmieden unsere Schmiede uns Schwerter und wir sind nicht besonders groß und schnell, deswegen reiten wir auf Tieren.

Vielleicht sind Menschen gar nicht so toll wie sie immer denken, aber böse sind sie nicht. Die Natur hat sie nur ungerecht behandelt, vielleicht wären sie netter, wenn sie nicht so viele Schwierigkeiten hätten.

Auch miteinander.

Weil einer Katze kann man ihre Krallen nicht wegnehmen, aber einem Mensch sein Schwert, sein Giftfläschchen und seine zweite Haut und dann steht er dumm da und kann sich nicht mehr wehren."

Aca seufzte.

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Vor vielen Jahren im Sommer
Aca versucht Quana das tragen von Kleidung und anderes zu erklären, was Menschen tun
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Zuletzt geändert von Acalanthis Clementia am Di 17. Nov 2015, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Quana » Di 17. Nov 2015, 08:20

Die Rehe ließen wieder von Aca ab. Entweder hatten sie bemerkt, dass sich Aca unwohl dabei fühlte oder weil sie einfach genug hatten. Wie auch immer, sie legten sich wieder auf ihre alten Plätze und kuschelten sich zu Quana, während sie aufmerksam die Menschenfrau betrachteten.

Das Drachenweibchen hatte der Frau aufmerksam zugehört und erwiderte mit einem leichten Nicken: "Ihr seid schon komische Wesen, ihr Menschen. Versteckt euch unter eurer zweiten Haut. Ich trage meine Schuppen mit Stolz! Sind schon grau, findest du nicht?", fragte Quana und blickte auf ihre linke Klaue, die mit grauen, in der Sonne schillernden Schuppen bedeckt war "Die Natur hat euch aber dafür diese geschickten Pfoten gegeben! Sowas gibt's kein zweites Mal im Tierreich. Und einen wachen Geist. Das ist auch viel Wert. Wenn ich solche Pfoten hätte würde ich wahrscheinlich Summerhirte werden...Imker nanntest es du oder?...dann könnte ich den Summern auch aktiv helfen, das wäre schön. Naja und natürlich Honig naschen."

Als Aca auf die Pfauen zu sprechen kam, blickte Quana wieder zu ihr auch: "Das sind Vögel, denen bedeuten die inneren Werte nicht besonders viel. Bei uns Drachen ist das anders, wenn wir uns paaren wollen lernen wir erstmal unsere Partner kennen. Meisten treffen wir uns dabei auf dem großen Versammlungsplatz auf den Gipfeln des nächsten Gebirges. Das Aussehen spielt da keine Rolle. Es kommt eher darauf an von der gleichen Flamme zu sein. Deswegen haben Drachen auch nur einen Partner in ihrem ganzen Leben. Außer der andere stirbt, dann suchen sie sich natürlich einen Neuen. Ihr Menschen seit also wenns ums Paaren geht wie die Vögel? Ein Wunder, dass es so viele von euch gibt."

"Hast du ein Männchen? Wenn du ein Drache wärst ganz sicher. Du bist nett, auch zu den Tieren. Und die Tiere mögen dich, was bei eurer Rasse sehr selten ist."

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Beitragvon Acalanthis Clementia » Di 17. Nov 2015, 10:46

"Nein einem Mann habe ich nicht. Ich weiß nicht, ich mag sie nicht besonders. Ich verstehe mich irgendwie nicht mit Männern. Frauen sind mir da viel Sympathischer. Ich habe leider auch keine Schwester, sondern bin ganz allein. Das kommt sicherlich daher, dass ich mich so komisch verhalte, dass ich lieber in der Natur bin, und wandere, und Dinge sammle.

Menschen bleiben meist an einem Ort, haben ein Haus, oder eine Wohnung, reiche Leute haben ein Anwesen mit Dienern und Leuten die ihnen die Arbeit abnehmen. Das ist nichts für mich. Ich mag nirgendwo bleiben, denn ich bin neugierig und will immer neue Sachen sehen und entdecken.
Das ist den meisten Männern sicherlich zu mühsam. Obwohl es manchmal nicht verkehrt wäre, jemanden zu haben der einen beschützt.
Aber ich glaube ich bin sowieso kein Rudeltier. Ich bin lieber allein unterwegs."

Sie lächelte. "Deine Schuppen sind unheimlich schick. Das hat die Natur gut hinbekommen! Ich bin sicher sie halten Regen ab und schützen dich auch gut vor der Sonne. Häutet ihr Drachen euch eigentlich? So wie die Schlangen das tun?"

Eine solche Frage zu stellen hätte sie sich vor kurzem noch nicht wirklich getraut, aber es interessierte sie doch sehr. Und wenn sich Drachen häuteten, vielleicht konnte man dann vielleicht so eine Schuppe oder Haut haben, um sie später eingehend zu untersuchen, vielleicht ließ sie sich für eine Medizin verwenden.. Oder auch nur um Schmuck daraus herzustellen.
Quana hatte recht, Aca war stolz auf ihre geschickten "Pfoten" und ihren "wachen Verstand". Ohne hätte sie es nie zu etwas gebracht.

Das Drachenlächeln Quanas war doch noch ziemlich erschreckend, aber sie traute der riesigen Drachenfrau nicht mehr zu, einfach zu mit ihrem riesigen Maul zuzuschnappen. Es sei denn, um jemanden zu retten, oder Honig zu naschen.
Und hoffentlich nahm sie ihr die Frage nicht übel.

Das nächste Thema war aber auch interessant. Aca hatte sich nie darüber Gedanken gemacht das vernunftbegabte Wesen wie Drachen sich über Dinge Gedanken machten, die sich nicht erreichen ließen.
Leider konnte Quana mit ihren Pranken kein Imker werden. Ein wenig schade, sie wäre sicher eine gute Imkerin geworden, wäre sie als Mensch auf die Welt gekommen. Und sicherlich hätten sie sich dann ebenso gut verstanden.

"Imker ist sicherlich keine schlechte Berufswahl, wenn man sich gut mit kleinen Tieren versteht. Aber ich denke als Drache seid ihr genau richtig!"

Acalanthis legte den Kopf schief, wie immer, wenn sie jemanden heimlich bewunderte.

"Als Kind wollte ich Gelehrte werden. Meine Mutter, eine Adlige, die viel wert auf hübsche Kleidung und Etikette legte, sagte mir aber, Frauen würden so etwas nicht werden, und ich sollte lieber etwas andere lernen, wie häkeln, stricken und kochen.
Das mochte ich aber nicht.

Meine Mutter hat dann verzweifelt etwas gesucht, was Frauen tun, was mir liegen würde. Und so bin ich zur Krankenpflege gekommen. Es gibt viele Wege, Kranke gesund zu machen. Manchmal reicht eine warme Brühe. Manchmal ist es komplizierter. Manchmal ist es sogar gefährlich. Aber es wird nicht langweilig.

Es macht mir Spaß, Menschen wieder gesund zu machen.
Meiner Mutter konnte ich leider nicht helfen, manchmal kommt man einfach zu spät..."

Acas Gesicht verfinsterte sich. Der Verlust ihrer Mutter schmerzte immer noch zu sehr. Auch wenn sie sie nie so angenommen hatte, wie sie war, immer wieder versucht hatte sie mit irgendwelchen Adeligen Sprösslingen zu verkuppeln und nur an ihr herumgemäkelt hatte, hatte sie doch auf ihre Art versucht, "das Beste" für ihre Tochter zu wollen.

Wenn sie wüsste, wie Aca nun lebte, würde sie sich im Grabe umdrehen.
Ob Drachen auch so streng zu ihren Kindern waren?

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Aca gesteht, dass sie Frauen lieber mag als Männer und spricht über ihren Beruf
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