Süden des Waldes

Der Wald im Süd-Westen des Landes

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Beitragvon Ylva » Mo 19. Okt 2015, 12:17

Der kleine Kampf hatte ihr gut getan und die Reaktion des jüngeren Tieres erfüllte sie mit Stolz. Es zeigte Ylva, dass sie akzeptiert wurde und sie freute sich darüber. Seit sie sich dem Rudel vor vielen Vollmonden angeschlossen hatte, hatte es nicht viele solcher Ereignisse gegeben. Schließlich war sie klein und besaß keine Fähigkeiten, die besonders herausragend waren.
"Ich habe Erfahrung, das ist alles. Ich war schon auf vielen Hetzjagden und bin, bevor ich mich dem Rudel angeschlossen habe, viel auf mich allein gestellt gewesen", beantwortete Ylva Anukas Fragen. Aber sie merkte sofort, dass die junge Wölfin ihr gar nicht richtig zuhörte. In ihrem kindlichen Übermut versuchte sie Krolon weiß zu machen, dass alles gut werden würde. Aber Ylva war da anderer Meinung, sie glaubte nicht, dass für den Suavis alles gut war oder werden würde. Sie hatte schon andere Suavi gesehen und die waren ganz anders als Krolon. Er schien etwas Besonderes zu sein, das ihn wohl gegenüber seiner restlichen Rasse ausschloss. Ylva hatte keinen blassen Schimmer was dieses besondere an ihm war, aber es bescherte ihm allenfalls kein einfaches Leben.
Mitgefühl für den Kater packte sie und ihr anfängliches Misstrauen verflog. Allzu gerne hätte die ältere Wölfin der Jüngeren zugestimmt, aber schließlich wusste sie es besser. Dennoch konnten die beiden versuchen ihm ein bisschen zu helfen. "Anuka hat recht, allerdings sollten wir uns ein bisschen beeilen. Wir beide müssen uns bald wieder zu unserem Rudel aufmachen und du solltest von hier verschwinden, ehe dich noch jemand anderes entdeckt", sagte Ylva zu dem Suavis. Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern wandte sich gleich dem Kadaver zu und ließ sich, genau wie Anuka, zum Fressen nieder. Sie begnügte sich mit ein paar gierigen Bissen und wurde dann von einem erneuten Heulen des Rudels aufgescheucht. Wieder betete die Wölfin zum schwindenden Vollmond, dass sie nicht gerade ihre Abwesenheit bemerkt hatten. Ylva kratzte sich nervös mit dem Hinterbeim am Ohr und lief dann wartend auf und ab.


16. Kiriat, Morgendämmerung
Anuka, Krolon, Ylva
Beantwortet Anukas überschwängliche Fragen, grübelt über das "Besondere" von Krolon, lässt sich zum Fressen nieder und wartet, das die anderen fertig werden
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Beitragvon Krolon » Di 5. Jan 2016, 15:27

Je mehr er sich mit dem Verhalten der Wölfe auseinandersetzte, umso mehr konnte er ihr Verhalten besser einschätzen. Die jüngere, Anuka, schien noch sehr Grün hinter den Ohren. Sie war nach der anfänglichen Scheu sehr direkt, teilweise sogar regelrecht dreist und verletzend. Wenn man jedoch die Unwissenheit betrachtete, war es wieder nachvollziehbar. Dennoch war Krolon solch ein überschwängliches Verhalten nicht gewohnt, erst recht nicht nach der langen Reise, wo ihm keine freundlich gesinnten Kontakte begegneten. Dennoch war er unsicher wie er mit den euphorischen Angeboten von Anuka umgehen sollte. War es nicht etwas zu einfach gesagt? Was würde geschehen wenn das Rudel zu ihnen stieße? Ein ganzes Wolfsrudel konnte einfach nicht tolerieren, dass ein Suavis frei durch ihr Revier streifte. Doch Anuka meinte das Angebot ernst, es war ein unbekümmerter Vorschlag – vielleicht sogar mit dem Gedanken freundlich zu sein. Unruhig und unsicher rutschte der Suavis mit seinen Hinterbeinen herum, die Ohren unsicher und unruhig nach hinten gestellt. Das ferne Heule ging ihm nicht aus dem Kopf und auch die ältere Wölfin schien nicht ganz so entspannt wie Anuka. Hatte das Heulen doch eine tiefergehende Bedeutung? Krolon hatte keine Ahnung von dem Rudelverhalten der Wölfe, die beiden waren immerhin auch die ersten Wölfe die er je sah.

Anuka riss ihn jedoch wieder aus seinen Gedanken und bewies wieder einmal ihr geringes Taktgefühl. Seine Heimat,.. Es schien ihm mehr als nur ein paar Monde her zu sein, wo er in der Steppe auf Hasenjagd war und den Geschichten der alten Kater lauschte. „In meiner alten Heimat gibt es kaum Bäume, es ist immer ziemlich warm und es gibt auch nur wenig Regen, der einen das Fell schwer werden lässt. Ich bin auf meinem Weg bisher noch keinen Suavi begegnet, daher bin ich noch immer unterwegs.“ Auf die Frage warum er überhaupt losgezogen ist, behielt er für sich – aus Scham.

Erneut hallte das Heulen durch den Wald, weitergetragen vom Wind. Unruhig grub er die Krallen weiter in das Erdreich und die Ohren zuckten vor und zurück. Auch die Wölfe wurden unruhig und sprachen den baldigen Aufbruch an. Eigentlich hätte Krolon gerne noch länger gelegen, seine Pfoten waren immer noch Wund von der Reise und die plötzliche reichhaltige Mahlzeit lag schwer in seinem Magen. Doch mit einem ganzen Wolfsrudel wollte sich der Suavi auch nicht anlegen.
Schwerfällig, mit einem leisen Schnaufen erhob er sich von seinem Platz und schlurfte zum Kadaver hin, ungeachtet der plötzlichen Nähe der Wölfe, um sich doch noch zwei – frei Stücke zu gönnen. Wer weiß wann er wieder zu einer Mahlzeit kommen würde? Im Gegensatz zu den Wölfen, welche sich ganze Brocken aus dem Hirsch rissen und verschlangen, neigte Krolon seinen Kopf zur Seite und kaute sich seine Brocken sorgsam von den Rippen des Tieres.

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Beitragvon Schicksal » So 31. Jan 2016, 03:28

Und da war es: Der Aufbruch. Der Neubeginn. Die Entscheidung war gefallen. Zu unruhig war das Revier im Moment, zu unübersichtlich und zu beschattet vom Unbekannten. Unruhe hatte es auch in die Herzen der sozialen Raubtiere gesät, Zwiespalt und Skepsis gebracht und Furcht. Wölfe waren kluge Tiere. Klug genug den Rückzug anzutreten, wenn sie nicht wussten, was sie mit den Gegebenheiten anfangen sollten, die sich plötzlich ergaben. Und so wurde letztlich aus den kleineren, Trost und Zusammenhalt suchenden Heulen, ein Langanhaltendes, in das jedes der Rudelmitglieder einfiel. Es war die Verkündung des Aufbruches, ebenso die Verkündung des Beisammenseins und der Stärke einer Gruppe. Es war ein verbales und laut schallendes: „Wir sind hier und wir leben!“. Und als schließlich die Kehlen langsam, eine nach der anderen verstummten, brachen die Graupelze auf. Mit der stoischen Heiterkeit und der ausdauernden Zielstrebigkeit ihrer Rasse. Vielleicht führte das Alphapaar sie gar nicht so weit weg, vielleicht kehrten sie morgen auch wieder zurück, doch im Moment – Im Moment blickten die Augen und Gedanken der Tiere in eine andere Richtung.

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Beitragvon Anuka » So 31. Jan 2016, 03:39

Was Krolon da erzählte kam ihr unwirklich vor. Grasland kannte das junge Tier. Wenig Regen kam ihr auch noch vorstellbar vor. Aber dauerhaft warm? Nun. Es klang nach etwas Seltsamen, aber in gleichen Teilen klang es banal. Also eher in Richtung Enttäuschend. Anuka kannte keine Steppe und sie kannte auch keine Dürre und dauerhafte Trockenheit. Doch die Beschreibung Krolons gaben just diese Besonderheiten seiner Heimat nur unzureichend wieder. Unzufrieden mit der Antwort und enttäuscht über den wenigen Input, der ihre Fantasie beflügeln sollte, rutschte die Wölfin unruhig hin und her. Sie hatte anderes erwartet, ohne genau zu sagen, was überhaupt. Mehr Richtung Geschichte und Legende, nur das der Suavi keine Sagengestalt war, sondern real und von etwas, für ihn, Alltäglichen sprach. Letztlich wurde ihr eine unmutsbekundende Äußerung erspart, als Ylva der jüngeren Wölfin recht gab und ebenso für einen Aufbruch sprach. Seufzend rappelte die Jährige sich also auf, schüttelte sich den Pelz und teilte die Laune der Katze, die besagte, dass Liegenbleiben und Ruhen nach dieser schweren Mahlzeit um Welten angenehmer und erstrebenswerter klang. Aber was muss, das muss, nicht? „Bist du sicher, dass sie nicht vor Furcht vor dir flüchten? Ich habe noch keinen so riesigen Suavi wie dich gesehen. Ehrlich gesagt auch keinen in unserem Revier, aber wir haben so einige Spuren, die durch unser Land führen. Im Grunde lassen wir uns gegenseitig in Ruhe, aber für unauffindbar hätte ich unsere Katzen nicht gehalten.“, fragte die junge Fähe und gab ihre Bedenken kund. Gähnend riss sie ihre Schnauze weit auf. Es war ein verdammt langer Tag gewesen. Viel schliefen Wölfe zwar nicht, aber dafür sehr oft für einige Minuten – und selbst dazu hatte es nicht viel Zeit gegeben gehabt, was nun zu ihrer spontanen Müdigkeit nach der sättigenden Mahlzeit führte. „Wir könnten auch noch ein paar Minuten warten?“, fragte sie deswegen etwas hoffnungsvoll, während ein weiteres Gähnen ihre Worte etwas dehnte und sie gleichzeitig den Vorderkörper von sich reckte und sich regelrecht räkelte. „Mutter schimpft immer, wenn wir mit vollen Magen rumtoben“, murmelte sie, ein weiteres Mal gähnend. Letztlich verging ihr das Gähnen, sowie die Müdigkeit und sämtliche Gedanken zum schlafen und ruhen, prompt. Und zwar so plötzlich, das sie sich mitten im Gähnen verschluckte und beim Schnauze schnappartig zusammenschlagen auf die Zunge biss. Was zweierlei Gründe hatte: Zum Einen – Das Aufbruchsheulen. Dieses Mal war es deutlich stärker zu hören, wenn auch gleich entfernt wie zuvor. Das führte dazu, dass der junge Wolf mit schreckensgeweiteten Augen da stand und schuldbewusst zusammenzuckte. Ohje, DAS würde Ärger vom Feinsten geben. „Das ist unser Rudel! Wir müssen..“, Anuka beendete den Satz nicht. Denn jetzt kam Grund Zwei zu tragen. Grund Zwei war mit dem Heulen im Radius zum Bemerken aufgetaucht, doch die junge Fähe hatte es erst einen Ticken später erfasst. Und als sie realisierte WAS dort auf die Lichtung gekommen war, klemmte ihre Rute so fest an ihren Bauch, das sie wieder eins wurde mit ihrem Fell. Sofort senkte sich ihr Kopf, ihr Vorderköper, die Ohren fest seitlich angelegt und ein leises Fiensen drang aus ihrer Kehle. Angst. Pure Angst und Stress. „Er darf mich nicht haben...er darf mich nicht holen. Ich will nicht gehen. Ich will nicht weg. Er darf mich nicht holen“, flüsterte das aufgelöste Tier und robbte rückwärts davon. Die Panik war ihr anzusehen. Und der Grund dafür: Zwei fremde Wölfe. Oder eher EIN Wolf im Vordergrund. Ein großes Tier, dürr und schlaksig, weiß geschecktes, zerzaustes Fell. Ein Krähenwolf. Er würde sie holen und dann würde er sie mit magischen Worten an Ort und Stelle binden und Krähen würden ihr bei lebendigen Leibe das Fleisch von den Knochen picken. Und sie war definitiv nicht bereit zu sterben. Zähflüssig langsam verging die Zeit und ihre Bewegungen. Heftig zitternd kroch das junge Tier von dannen und erst als die Blätter eines Busches ihre Hinterläufe kitzelten und das Ende der Lichtung verkündeten, zerbrach es die robbende Starre und der Wolf warf sich herum und floh in Todesangst in den morgendlich erwachenden Wald, keinen Blick auf ihre Begleiter verschwendend.


16. Kiriat, früher Morgen

Anuka ist wohlig vollgefressen, erschrickt vor dem Aufbruchsgeheul. Erblickt die dazukommenden Wölfe (Krähenwolf, Szor) und flüchtet panisch.

Szor, Ylva, Krolon, Krähenwolf, Anuka

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Beitragvon Ylva » Di 9. Feb 2016, 21:03

Ylva glaubte zu verstehen warum der Suavis seine Heimat hinter sich gelassen hatte. Denn sie kannte das Gefühl ohne Deckung auf einer endlos erscheinenden Ebene zu wandern, mit der brennenden Sonne auf dem Pelz. Als sie von Elania in den Südwald gezogen war, musste sie die Ebene zwischen den beiden Wäldern durchqueren. Es war die schlimmste Zeit ihres Lebens gewesen. Die kleine Wölfin nahm an, dass Krolon auch aus diesem Grund seine Heimat verlassen hatte. Schließlich konnte man auf der Ebene ja nur sehr schwer leben. Nur vergaß sie dabei, dass er dort aufgewachsen war und seine Gattung sich den Bedingungen angepasst hat.
Erneut rollte eine Welle an Mitgefühl über sie hinweg, die ihre Nervosität aufgrund des Rudels aber nicht ganz vertreiben konnte. Sie verlangsamte ihren Schritt etwas, doch als sie hörte was Anuka vorschlug - nämlich noch ein bisschen zu ruhen, bevor sie den Suavis ein Stück begleiteten - blieb sie empört stehen. Verstand die junge Wölfin etwa nichts von der Dringlichkeit so schnell wie möglich wieder zum Rudel zurückzukehren. Die ganze Zeit hatte Ylva nicht anderes im Kopf und dann schlug Anuka so etwas vor? Sie wollte gerade etwas zu der Jungwölfin sagen, da überlegte sie es sich anders. Anuka war schließlich noch unerfahren und viel jünger als man ihrer Größe nach vermuten würde. Sie lernt doch noch!, ermahnte Ylva sich also selbst und entschuldigte sich in Gedanken für ihre anfängliche Empörung. Trotzdem musste sie Anuka darauf hinweisen, es war ihre Pflicht als erwachsene Wölfin.
"Nein, das können wir leider nicht. Deine Mutter hat schon recht, aber -" Ylva kam nicht dazu ihren Satz zu Ende zu sprechen, denn ein lautes Heulen unterbrach sie.
"Das Rudel!" Sie fluchte und entschuldigte sich sogleich dafür. Die ganze Zeit hatte sie es befürchtet und nun brachen sie tatsächlich auf. Um ihre Gefährten noch einzuholen mussten sie jetzt schnell machen.
"Anuka, wir müssen -" Weiter konnte sie nicht sprechen. Denn die Jungwölfin kroch mit eingezogenem Schwanz rückwärts in Richtung Wald und floh. Eine Bedrohung erwartend wirbelte sie herum und knurrte bedrohlich. Zu spät erkannte sie die gescheckte Krähe. Den Krähenwolf. Den geistigen Führer der Wölfe.
Auch sie zog unterwürfig die Rute ein und blickte erführchtig zu dem schmächtigem Tier auf.


16. Kiriat - Morgendämmerung
möchte den Suavis so schnell wie möglich aus ihrem Revier begleiten, ermahnt Anuka, bricht aber augrund eines erneuten Heulens des Rudels ab, knurrt aus Versehen den Krähenwolf an, zieht dann aber ehrfürchtig die Rute ein
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Beitragvon Krolon » Do 5. Mai 2016, 17:17

Nur mäßig von der schnellen, doch ausgiebigen, Mahlzeit gestärkt, setzte sich Krolon neben dem Kadaver auf seine Hinterläufe und begann damit das trockene Blut von seinen Lefzen zu wischen. Dazu leckte er erst ausgiebig die Innenseite seines Vorderbeines ab und strich sich über die breite vernarbte Nase.
Krolon war unsicher, ob er den Wölfen folgen sollte. Anderseits machte es ihn neugierig - erwähnte die Jüngere gerade eben nicht, dass sie Spuren von Suavi gesehen hatte? Vielleicht konnte er diesen Spuren folgen? Wie sahen wohl die Suavi hier in der Region aus? Im Rudel hatte er öfters Geschichten gehört von größeren und schweren Suavi mit ausgefallenen Farben und Ohrformen. Doch dies ließ die Skepsis von Anuka wieder in einem anderen Licht erscheinen: Woher sollte er wissen ob sie ihn nicht wirklich vertrieben, weil er so anders aussah? War er wirklich so ungewöhnlich? Wollten vielleicht deswegen die Weibchen nichts von ihm wissen? War das Rudel froh ihn los zu sein? Ein Absonderling ohne Recht auf Heimat und Zugehörigkeit.
Doch ehe Krolon etwas erwidern konnte geschahen gleich mehrere Dinge auf einmal: Ein Heulen durchlief den Wald, als ob die Bäume selbst ein Klagelied anstimmten. Verunsichert kauerte sich Krolon zusammen, als die Wölfe aufhorchten und mit einem mal angespannt wirkten - das Rudel rief alle zusammen. Ehe jedoch die beiden Wölfe drauf eingingen, raschelte es im Gebüsch im Krolons Rücken und die jüngere der Beiden wich so verängstigt und erschrocken zurück, dass auch Krolon sich ruckartig umwandte und gekauert hocken blieb.
Vor ihm stand ein solch merkwürdiger und ehrfurchtsgebietender Wolf, dass er sich unsicher war ob Krolon Angst oder Respekt empfinden sollte. Erst als Anuka rücklings floh, verlor auch Krolon die Beherrschung. Es war eine bedrohliche Situation plötzlich zwei ausgewachsenen Männlichen Wölfen gegenüber zu stehen, wovon einer die anderen Wölfe überragte. Schutz suchend rutschte auch Krolon und gefletschten Zähnen rückwärts und folgte der jungen Wölfin, sobald seine Hinterläufe das Buschwerk berührten.


[tbc Handelsweg am Lösfan]



16. Kiriat Morgendämmerung
Krolon lässt sich von Anuka anstecken und flieht ebenfalls voll in Panik
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Beitragvon Der Krähenwolf » Sa 21. Mai 2016, 16:57

Das gescheckte Tier setzte sich erst einmal auf seine Hinterkeulen und starrte leicht fassungslos auf die nun fast leere Lichtung. „Nun, ich sagte ja, die meisten Träger wären Hüpfer.“, kommentierte er die Flucht des Suavi und der Wölfin. Dabei wandte er den Schädel zu Szor, der sich vorerst eines Kommentares zu enthalten schien. „Aber immerhin hab ich uns Frühstück besorgt. Das gibt Symphatiepunkte, richtig?“, fragte er den dunklen Caniden, ehe er sich dem Übriggeblienen Wolf zuwand. „Ich nehme an es sind wieder die üblichen Gruselgeschichten, die deine Begleiterin in die Flucht schlug? Welche sind es dieses Mal? Ritualopfer? Menschenopfer? Ich begegnete mal einem Rudel, dass Meinesgleichen als Gott verehrt – DAS war vielleicht ungemütlich. Immerhin ist die Angst Teil der Prüfung, auch wenn es angenehm war mit etwas anderem als Furcht begegnet zu werden. Dabei ist diese Reaktion irrational. So dürr und schlaksig wie ich bin, bin ich einem Rudel keine Gefahr. Ich mag groß sein, aber Größe schafft nicht automatisch Muskeln und Stärke. Ja, aber da ist das Aber, nicht wahr? Das Unbekannte und das Aber.“, amüsiert grinste das Tier, die Zunge hing entspannt aus dem geöffneten Fang und die Ohren schnippten. „Das große, böse Aber.“, murmelte er zu sich selbst weiter, rappelte sich auf und schritt auf die Wölfin zu. „Das hier ist Szor, auch ein Magieträger. Wie du siehst, lebt er noch und ist alles andere als Menschen-, Krähen- oder Mein Futter. Dass du stehen bliebst und nicht deinen Gefährten folgtest heißt entweder, dass du vernünftig bist oder deine Loyalität nicht bei deinem Rudel liegt. Aber die Normalen sind immer die Vernünftigen. Liegt an der Erfahrung und das Verständnis, wenn sie mit Absurditäten und Andersartigen in Kontakt kommen.“, erklärte er ohne wirklichen Zusammenhang weiter. Er nahm ihre unterwürfige Haltung an, umkreiste die jüngere Fähe und beschnupperte sie kurz. Der Krähenwolf hielt nicht allzu viel von den festen Rangabläufen – zumal er eh den Dominanzbonus auf seiner Seite hatte. Man musste es ja nun auch nicht übertreiben. „Kann natürlich sein, dass ich diesen hübschen Wolf hier mit Worten den Kopf verdrehe, ihn jetzt an dem Kadaver mäste und später an die Krähen verfütter.“, gab er dann noch zu Bedenken und schaute kurz nachdenklich drein. „Natürlich musst du eine Entscheidung treffen. Sie wird sicher nicht zum Rudel flüchten und da bleibt die Frage: Kehrst du brav und folgsam zum Rudel zurück, oder sammelst du deine Gefährtin ein, gesellst du dich zu uns während des Mahles oder gehst du dem fremdländischen Kater hinterher? Ich bin natürlich für was ganz anderes, Überraschenderes, als dem Offensichtlichen.“, kam der letzte Anhang schnell noch hinzu. Und wieder hielt das Tier inne, schloss den Fang, kräuselte die Nase beim Wittern und verlor sich kurz in Gedanken. Die Fähe stehen lassend, gesellte sich der gescheckte Wolf nun zu Szor zurück . „Das Rudel muss näher sein, als uns lieb sein sollte, laut dem Heulen von eben. Sollten sie hier aufkreuzen, sollten sie nicht erfreut sein mich zu sehen – lauf auf mein Zeichen und kümmere dich nicht um mich. Ich werd dich später schon wieder einsammeln.“, murmelte er dem fremden Rüden leise und eindringlich zu, umrundete auch diesen, wie er zuvor ylva umrundet hatte und nahm nun seinerseits einen Platz bei dem Hirsch ein, um ein paar Brocken zu fressen in aller Seelen Ruhe und ohne seine Gesellschaft weiter Beachtung zu schenken. Seine Gedanken gingen andere Bahnen, die dem ausgeglichenen, fröhlichem Äußeren arg widersprachen. Sein Amt war nicht lustig und nicht leicht, auch wenn er den Optimisten und Narren mimte um die Last etwas angenehmer auf seinen Schultern zu verteilen. Es kam immer häufiger vor, dass er angehende Magieträger in Panik auffand und entsetzt vor Aberglaube. Die Geschichten der Krähenwölfe und über die Träger waren mit der Zeit immer schauriger geworden und blutiger. Auch wurden die Rudel immer weniger, die ihn wirklich ansahen und nicht einem Spiegel ihrer eigenen Illusion sahen. Rudel, die HINSAHEN und selbst dachten, statt sich von ihrer Erziehung indoktrinieren zu lassen. Es wäre so viel einfacher, wenn Seinesgleichen die Plätze der Anführer einnehmen würden, doch war das nur ein Wunschtraum, der zwar das Los der andersartigen Wölfe für kurze Zeit verbessern würde, aber auf lange Sicht der ganzen Rasse die Existenz kosten konnte. Es waren auch nicht nur die Geschichten. Sie waren irgendwo nachvollziehbar. Es gab nur sehr wenige magische Wölfe, die bei ihren Rudeln blieben, oder Zurückkehrten, wenn sie einen Krähenwolf erblickt hatten. Die Angst war dementsprechend berechtigt, da es keine Erklärung gab. Doch dem Krähenwolf selbst wurde nicht nur Furcht, sondern immer häufiger Feindschaft entgegengebracht. Der Fluch des Vergessens nahm seinen Lauf und es gab nur so wenig, was er dagegen tun konnte. Vielleicht wurde es Zeit eine andere Richtung einzuschlagen, sinnierte er, während seine Backenzähne den Mittelhandknochen des rechten Vorderlaufes knackten um an das Knochenmark zu kommen. Vielleicht war es aber auch umso wichtiger den alten Pfad zu beschreiben und an den alten Werten festzuhalten? Das Ratschen und Knacken von Knochen ertönte über der Lichtung, daneben Schmatzen und ab und an ein Niesen. Der schwere Geruch von Blut und Kadaver überlagerten das hoffnungsvolle Licht, was so langsam den Platz einnahm und die Wölfe in neues Tageslicht hüllte. Schade, dass ich nicht allwissend bin, wie alle zu glauben scheinen, dass ich es bin, beendete er die ebenso schweren Gedanken, die ihm anfingen den Appetit zu verderben und füllte stattdessen seinen Magen mit etwas Realem.



16. Kiriat, Morgen
Krähenwolf stellt Szor vor und überschwemmt ylva mit einem Monolog. Danach tut er sich an dem Kadaver gütlich und hängt einem Moment seinen Gedanken nach.

Krähenwolf, ylva, Szor

Der Krähenwolf

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Beitragvon Ylva » Mi 20. Jul 2016, 13:25

Ihr Körper zitterte und sie konnte nicht ganz begreifen, was soeben passiert war. Sie verhielt sich unterwürfig, Respekt und Angst rangen in ihr miteinander. Doch wer stand eigentlich genau vor ihr? Kein normaler Wolf – sondern die gescheckte Krähe. Das war ihr ebenso klar, wie die Tatsache, dass sich die Blätter nach der warmen und üppigen Zeit golden färbten. Trotzdem weigerte sich ihre Vernunft diese Gewissheit zu akzeptieren. Warum war er hier? Was tat er in ihrem Revier? Und was redete er da eigentlich?
Die Geschichten, die in ihrem Rudel über den Krähenwolf kursierten waren zwiespältig. Einige Wagemutige munkelten, er würde Außerwählte den direkten, gesegneten Weg zu den Begleitern des Mondes, den Sternen, zeigen. Wiederum andere erzählten nüchtern von seinen göttlichen magischen Fähigkeiten und dass er seiner Würdige Teile dieser Kunst lehren würde. Ylva hielt von all dem herzlich wenig und versuchte ihre Meinung auf Tatsachen beruhen zu lassen. Doch innerhalb fanatischer Rudelmitglieder war dies kaum möglich – und so sah sie die gegenwärtige Situation als einzigartige Chance sich ein wahres, unbeschreiblich wertvolles Bild zu machen.
Also wagte sie es, sich langsam wieder aufzusetzen. Der Krähenwolf war zu sehr in seine Gedanken vertieft, als dass er ihre Bewegung bewusst wahrnehmen würde. Außerdem hatte er doch eben seine Gleichgültigkeit – nein Verwirrung, verbesserte Ylva sich – über ihr Verhalten kundgetan, oder?
Mit unsicher zuckenden Ohren fixierte sie den Rüden und lauschte gespannt seinen Worten. Er erzählte freilich viel über seine Gedanken und Gefühle und sie spannte sich begeistert ein eigenes Urteil über den Krähenwolf. Und ehe sie sich versah saß sie bereits hechelnd, mit leuchtenden Augen und wedelndem Schwanz auf der Lichtung. Doch als die schmächtige Gestalt auf sie zuschritt und munter weiterplapperte, erstarrte Ylva in jeglicher Bewegung.
Auch ein Magieträger?
Sie blinzelte verwirrt. Das konnte nicht wahr sein, es durfte einfach nicht! Ihre Vernunft strickte entstellte Erklärungsmöglichkeiten. Er ist ein Lügner. Ein Betrüger. Er hält mich für einfältig, glaubt mich in die Irre führen zu können. Aber warum? Doch sie wehrte sich dagegen. Er ist ein Lügner! Schon seit Urzeiten wird von Magieträgern erzählt. Er erzählt die Unwahrheit! Und gab es nicht selbst in ihrem Rudel unnatürlich große, – Das… – andersartige – …ist… – möglicherweise magiebegabte – …unlogisch! – Wölfe, die sie nach unheilvollen Nächten oder unerklärlichen Ereignissen verließen?
Ylva schüttelte sich angewidert. Warum quälte sie sich so?

Sie hatte dagesessen, ihre Pfoten anstarrend, und war äußerst konzentriert gewesen, ihre Gedanken zu ordnen. Als sie wieder behaupten durfte, einen klaren Kopf zu haben, blickte sie auf und beobachtete die Situation – ohne zu urteilen. Den anderen, dunkleren Rüden nahm sie erst jetzt bewusst wahr. Was ihn wohl hierher führte? Ihr fiel seine ungeheure Größe auf und er erinnerte sie an jemanden. Nur an wen? Ylva überging den Gedanken, da sie keine Antwort fand und wandte sich wieder seiner Erscheinung zu. Seinen Blick, der selbstsicher über das Geschehen strich, und sein eines zerfetztes Ohr fand sie noch interessant, – er schien kampferfahren zu sein – doch dann wandte sie sich wieder seinem Begleiter zu. Er kauerte mittlerweile über dem Hirschkadaver und tat sich gütlich daran. Es missfiel ihr, schließlich hatte ihr Rudel die ganze Arbeit getan, doch sie sagte nichts dazu. Stattdessen erfragte sie das Offensichtliche:
„Was tust du hier?“ Sie richtete sich auf und umkreiste ihn, bis der Kadaver zwischen ihnen lag. „Ich weiß warum du hier bist, aber wegen wem?“
Doch noch bevor er antworten konnte, glaubte sie es selbst zu wissen. Und es war nicht nur die Antwort auf die Frage, sondern auch auf eine ganz andere. Denn sie wusste nun an wen Szor sie erinnerte und sie blickte der Wahrheit ebenso kühn wie entsetzt ins Auge:
Anuka.


16. Kiriat - Morgen
Ylva weiß nicht, wie sie dem Krähenwolf gegenüber begegnen soll, denn er verunsichert sie. Sie kommt zu dem Schluss sich ein eigenes Urteil über ihn zu bilden und entdeckt Szor. Sie fragt den Krähenwolf nach seinem Anliegen.
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Beitragvon Szor » Sa 21. Jan 2017, 04:06

Verwirrung. Szor war verwirrt. Sehr verwirrt. Zum einen hatte er gerade darüber nachgedacht wie er auf die vielen Fragen des anderen Wolfes antworten sollte, da revidierte er auch schon wieder alles und beorderte ihn einfach gar nicht zu Antworten. Was vielleicht auch gar nicht so schlecht war, das er sicherlich keine guten Antworten hätte geben können. Zum Nachdenken reichten die Fragen aber auf jeden Fall. Leider musste er dem Krähenwolf insgeheim recht geben. Er hatte keine wirkliche Ahnung von solchen Dingen. Woher auch? Bisher hatte es noch keine Rolle in seinem Leben gespielt... geschweige denn über so etwas nachzudenken. Schließlich war es bei seinen Aufgaben nicht zielführend. Eher ablenkend. Also schloss er sein Maul einfach wieder, als er angesetzt hatte etwas zu sagen und einfach so unterbrochen wurde.
Szor nickte leicht. Das herauszufinden war wohl eine Alternative. Nur ganz sicher warum er das heraus finden sollte war er noch nicht.
Es war nach wie vor verwirrend dem anderen zuzusehen. Wie er einen umrundete, aber zugleich keine klaren Signale von sich gab. Es war verwirrend und Szor beschloss in einem kurzen Moment dem anderen ebenfalls keine eindeutigen Signale zu geben. Somit zu zeigen, dass sie wohl einander ebenbürtig waren, zumindest solange bis sie vielleicht mehr übereinander wussten. Denn so wollte er sich dem Fremden nicht unter- oder überordnen. Nicht wenn es so oder so eine böse Überraschung geben könnte. Szor war einfach zu vorsichtig dafür. Zumal sie sich eben erst begegnet waren. So etwas brauchte wohl Zeit.
„Nein, das wusste ich nicht.“, gab er offen zu. Aber es war ein durchaus faszinierender Gedanke. Nicht nur Wölfe waren auserwählt... auch zum Beispiel Rehe? Wie der Krähenwolf gerade dies genannt hatte. „Dann auch unter allen anderen Arten? Oder nur bestimmte Arten?“, hakte er durchaus interessiert nach.
Das mit dem Hüpfer und Nichthüpfer konnte er sogar ein Stück weit nachvollziehen. Er gehörte, dass wohl zu den Nichthüpfern. Innerlich musste er ein wenig über den Gedanken lachen.
Szor blickte zu dem Krähenwolf, erwiderte leicht die Geste des Schwanzwedelns, als der andere so dicht bei ihm stand. Vielleicht war es keine schlechte Idee andere erschrecken zu gehen. Immerhin hatte er früher oder später so oder so vor gehabt Kontakte zu knüpfen.

Dass alles dann letztlich so schnell ging, war dann doch etwas überraschend. Zuerst waren da noch viele gewesen. Er konnte ihre Fährten noch deutlich wahr nehmen und jetzt hockte nur noch der Krähenwolf und eine Wölfin, zusammen mit ihm auf der Lichtung und einer geschlagenen Beute, beinahe mittig.
„Sympathiepunkte.“, meinte Szor nur knapp und bedachte die Situation noch einige Augenblicke aus prüfendem Blick.
Szor lauschte dem etwas wirren Wortschwall des Krähenwolfes, ohne wirklich so ganz schlau daraus zu werden, zumindest was er über die Menschen und dergleichen sagte. Aber es war dennoch interessant. Er wusste offenbar weit mehr als er selbst.... was nicht verwunderlich war. Immerhin war er der Krähenwolf und sicher um einiges älter, als Szor auch nur erahnen konnte.
Szor begab sich etwas aus seiner abseitigen Position und näherte sich neugieriger der Beute und auch der Fähe. Zeigte dabei deutlich, dass er alles andere als ängstlich war und auch keine Angst vor dem Rudel hatte, das deutlich gezeigt hatte, dass es nicht weit entfernt war.
„Ich werde mich nicht einfach so verkrümeln. Früher oder später wird das Rudel herausfinden, dass ich da bin. Sich feige zu verstecken ist nicht mein Ziel.“, erwiderte er leise. Wenn es ernst wurde, hatte er wohl kaum eine Chance gegen ein gesamtes, geschlossen agierendes Rudel. Aber zu fliehen... wenn er Anschluss suchte war auch nicht das Wahre. Dennoch dachte er einen Moment über die Worte des Wolfes nach.

Er nahm sich schließlich auch selbst etwas von der Beute. Frühstück war gut. Der Jagderfolg allein nicht unbedingt immer, von daher nutzte er die Gelegenheit die sich bot. Er zog sich einen größeren Brocken von der Beute weg. Nicht um den andern aus dem Weg zu gehen, eher um die Situation besser ins Auge fassen zu können.
Es war durchaus interessant zu sehen, dass nicht nur er nicht wusste wie er mit dem Krähenwolf umzugehen hatte. Es war auch sehr interessant zu hören, was die Fähe für Fragen hatte und noch interessanter waren die Antworten des Krähenwolfes.
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16. Kiriat - Morgen
Szor beobachtet das Vorgehen auf der Lichtung und schlägt sich nebenbei den Bauch voll.

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"Je tiefer wir über uns nachdenken, desto weniger wissen wir, wer wir sind."

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Süden des Waldes

Beitragvon Ylva » So 30. Apr 2017, 14:16

Der Krähenwolf sprang auf, ohne auch nur einen Moment lang daran zu denken, die Fragen der Anderen zu beantworten. Er wandte sie sich zu ihnen: "Entscheidungen! Wie schön! Entscheidungen sind immer so...nett, bis man sie selbst treffen müsst. Du", er wandte sich Ylva zu, "hast eine Entscheidung zu treffen und du", sein Blick ging zu Szor. "Dir sagte ich bereits, was klug wäre." Er legte seinen eigenen Kopf schief, kaute etwas herum und schüttelte dann das Haupt. "Und ich. Ich geh..Sachen klären. Nein, ich werd Hallo sagen gehen. Das klingt höflicher. Viel höflicher. Passt auf Brombeersträucher auf..lästige Dinger!" Und ohne noch ein weiteres Wort des Abschieds zu sagen, verschwand er im Wald.


Ylva war eindeutig überfragt. Ihr Kopf schien zu brummen, denn ihr wollte sich das, was sie gerade herausgefunden hatte, nicht erschließen. Der andere Wolf erinnerte sie an Anuka... – und nun? Was bedeutete das? Worin bestand die Ähnlichkeit eigentlich überhaupt? Das lange Geschwafel des Krähenwolfes hatte sie offensichtlich doch ein wenig aus der Bahn gebracht. Und als der schlaksige Wolf, von dem Ylva sich doch gerade eine ausführliche eigene Meinung bilden wollte, schließlich aufstand und sie einfach auf der Lichtung zurückließ, war sie nicht einmal mehr in der Lage irgendeine vernunftträchtige Entscheidung zu treffen, weil die unendlich vielen Fragen in ihrem Kopf ihre ganze Aufmerksamkeit einnahmen.
Mit hängender Rute starrte Ylva der gescheckten Krähe hinterher, noch immer ein wenig zu dem Kadaver gebeugt und mit einem Auge auf dem großen Fremden. Jetzt wo er näher gekommen war, fiel ihr noch kräftiger die ungeheure Gestalt des Rüden auf – in ihrer momentanen Haltung war er locker doppelt so groß. Ehe sie sich versah, zuckte eines ihrer Ohren nervös. Eilig versuchte sie, das mit einem Kopfschütteln zu überspielen. Solange der Krähenwolf noch zwischen ihnen gestanden hatte, war alles gut gewesen, aber nun alleine wirkte der Andere viel bedrohlicher. Was wird er jetzt tun? Das Rudel war in ihre Richtung unterwegs, sein Partner hatte sich davon gemacht und zwischen ihm und seiner Flucht stand eine kleine Wölfin, die zumindest versuchen würde ihn nicht ohne ein paar Antworten ziehen zu lassen. Doch wenn er in ihr eine Gefahr sah? Sie könnte ihn an ihre Artgenossen verraten, das Rudel würde schließlich nicht lange bis hierher brauchen. Allerdings wäre sie natürlich auch eine Möglichkeit schnell das Revier der Rivalen zu verlassen.
Erneut schüttelte sie ihren armen Schädel. Mit solchen Gedanken machte sie sich nur selbst verrückt. Doch die Unwissenheit war schlimmer, sie konnte ihn da nicht weiter einfach sitzen sehen. Also fragte sie geradeheraus: „Was hast du jetzt vor? Dein Partner ist weg. Und hierbleiben kannst du nicht.“ Sie ließ sich gemächlich auf ihre Hinterläufe nieder und fixierte ihn mit ihren Augen. Ihre äußere Gelassenheit war gespielt, obwohl sie davon ausging, dass ihr das nicht wirklich gelang. „Wo willst du nun hin?“, wiederholte sie sich, um ihm keine Zeit zu lassen das zu bemerken.
Ihr spukten weiterhin grausige Fragen durch den Kopf und aus Angst, diese ungeheure Masse vor ihr könnte ihr was antun, spitzte sie noch während sie auf seine Antwort wartete die Ohren und versuchte die Position des Rudels genauer zu bestimmen. Das bisherige Jaulen schien nicht auf die Entdeckung eines Eindringlings oder fremden Geruches gegründet zu sein; doch wo mochten sie genau sein?


16.Kiriat - Morgen
Hat so viele Fragen, dass sie kaum instande ist, irgendwas zu tun. Spricht dann Szor an, vor dem sie sich ein wenig fürchtet.
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Süden des Waldes

Beitragvon Ylva » Mo 6. Nov 2017, 19:18

Ungeheuer langsam schlich sich die Erkenntnis ein, dass sie sich irrte. Und zwar gewaltig. Wenn... nicht sogar unverzeihlich.
Der Geruch kam mit dem ersten wirklich panischen Aufheulen des Rudels. Ihre Ohren zuckten erneut, doch diesmal nicht aus Respekt und Angst vor dem großen Rüden, sondern aus Verwunderung und einer grausigen Vorwarnung, die ihr der Gestank sogleich bestätigte. Der penetrante Geruch des fettigen Fleisches hatte ihn zuerst überdeckt, doch jetzt schien es nichts anderes mehr zu geben – außer Rauch. Ein bitterer Geschmack legte sich auch auf ihre Geschmacksnerven und sie bildete sich ein, bereits das Knistern und Knacken des gefräßigen Feuers zu hören. Nun überfiel sie die Panik.
Ihr letzter Blick galt dem Rüden, doch in jeder Faser von der drohenden Gefahr eingenommen, brachte sie kein Wort heraus. Ein Quiken, ein hastiges Einatmen, dann drehte sie ihm den Rücken zu und rannte.

[tbc: Handelsweg am Lösfan]


16. Kiriat - Morgens
Ylva bemerkt das Feuer und lässt Szor auf der Lichtung zurück
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