Südwald - Lichtung

Der Wald im Süd-Westen des Landes

Moderator: Taran

Südwald - Lichtung

Beitragvon Noah » Mo 6. Jul 2015, 00:03

Man sah ihr die mangelnde Erfahrung an, was aber verständlich war. So wollte der vermeintliche Holzfäller ihr dann mal zeigen, wie man sich verteidigt.

"Zunächst mal schaust du dir deinen Gegner an und die Unterschiede. Ich bin größer, kräftiger und erfahrener als du. Jetzt bin ich sogar unbewaffnet. Also deckst du so viel wie möglich von deinem Körper ab. Mit dem Stock hälst du ihn leicht diagonal, sodass du hier unten..."

Er nahm ihr den Stock weg und stellte sich entsprechend mit einem Fuß vorne und den Anderen hinten, aber nur leicht versetzt und wippte seine Knie durch, dass die locker waren. Den Stab hielt er fest und bestimmend vor sich, sodass ein Ende, wo der Fuß von vorne stand oben war und wo der Fuß hinten war, das Stockende unten. Dann schwang er, wie er erwähnte das Stockende hin und her.

"...den ganzen Bereich blocken kannst und hier oben auch. Wenn du mit der Mitte einen Seitenhieb blockst, dann nach außen, sodass du gleich den Raum nach innen für dich hast und ihm gegen das Ohr hauen kannst. Das ist empfindlich."

Er simulierte ihr das gleich, sodass er den Stab senkrecht hielt, so tat als käm von Zoe ein Seitenhieb, den er dann nach außen blockte und dann das eine Ende loß ließ und beide Hände am untern Ende und den Stock gegen ihr Ohr haute, ohne sie zu berühren, aber mit vollem Schwung und knapp an ihr stoppend.

"Gerade wenn du kleiner bist, kannst du zuschlagen, ich bin einen Moment irritiert und du kannst einen großen Schritt zurück machen."

Er gab ihr den Stock zurück, aber mit einem Ende nur, sodass sie danach packen konnte.

"Es gibt Leute, die mit dem Stab nach vorne in den Kampf gehen. Mach diesen Fehler nicht, denn gerade bei jemandem wie dir, die schwach genug ist, kann man schnell nach dem Stock greifen und ihn dir weg ziehen."

was er wieder tat.
Als sie das mit dem Sand erwähnte reichte er ihr diagonal, wie sie den Stab halten sollte diesen.

"Ganz genau. Aber bevor du nach Sand suchst, kommt der erste Moment. Du schaust dir erstmal deinen Gegner an. Was für Rüstung trägt er? Trägt er Plattenrüstung, dann irritiere ihn und flüchte. Suche niemals einen offenen Kampf mit einem Plattenschwein. Die sind zwar meist langsamer, aber sie brauchen nur einen Hieb, der dich nicht mal voll treffen muss, dann war es das schon für dich. Ist ein Kampf mit ihnen unvermeidbar, musst du mit fiesen Tricks ihn aus der Distanz nieder strecken. Auch die Haltung deines Gegners ist wichtig. Ist er offensiv, dann musst du immer ausweichen, ein Schritt nach vorne, zwei nach hinten. Denn ist dein Gegenüber stärker, verspürt er immer den Drang offensiv zu kämpfen."

Er hob den Finger dann belehrend.

"Merk dir eine Sache grundsätzlich. Du wirst in jedem Kampf grundsätzlich unterschätzt werden. Wer klever ist wird vorsichtig sein, weil er skeptisch ist, warum du überhaupt in den Zweikampf gehst, als kleines Mädchen, aber du wirst dennoch unterschätzt werden. Deshalb kämpfe aus der Abwehr heraus.
Wo wir zum zweiten Moment kommen. Schau dir deine Umgebung an. Deine Umgebung ist deine Waffe. Ist der Boden glatt, ist er steinig? Bietet er viele Fallen? Wieviel Ausweichmöglichkeiten hast du? Kannst du fliehen? Kannst du mit Gegenständen auf ihn werfen? Hast du generell alternative Waffen?

Lerne in solch einer Situation alles als eine Waffe zu sehen! Binnen weniger Sekunden musst du deine ganze Umgebung erfassen und dir einen Plan ausklügeln."

Er versuchte so gut es ging Beispiele in der Umgebung zu finden, womit er seine Beispiele und Erklärung untermalen konnte.

"Dann kombiniere deine Informationen die du gesammelt hast und setz ein freches Gesicht auf. Gib deinem Gegenüber immer das Gefühl, die Lage im Griff zu haben. Das verunsichert ihn und er wird unaufmerksam. Das ist deine dritte Waffe. Mimik, Gestik, Illusion. Aber dazu kommen wir noch. Nun erfasse mich und meine Schwächen und dann meine Umgebung."

Kaum hatte er das gesagt, nahm er sich einen dünnen Stock, der auf dem Boden lag. Er musste ihr jetzt ein wenig Kontakt zeigen, denn Training tat weh.



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Beitragvon Zoe » Di 7. Jul 2015, 11:45

Zoe taktierte und wusste, was er meinte. Wäre sie in einen echten Kampf verstrickt gewesen, wäre die Option die Umgebung zu nutzen eine sehr gute.
Sie nahm jeden Tip ihres Vaters schweigend und aufmerksam zur Kenntnis und versuchte ihn in die Tat umzusetzen.
Jedoch scheute sie sich, ihre Umgebung in dem Maße zu nutzen, wie sie gekonnt hätte, beispielsweise mit dem Milchkrug nach ihm zu werfen.
Er könnte zu Bruch gehen, und sie hatten nur einen.

Solches Verhalten, über Tische und Bänke zu springen wie eine Wilde und mit Dingen zu werfen, traute sie sich in vollem Umfang zu. Nur jetzt wollte sie es nicht wirklich ausprobieren. Das war sicherlich auch nicht sein Ziel gewesen.

Das kleine Mädchen war sich fast sicher, wenn sie in eine Situation kam in der es "ernst" war, hätte sie solche Skrupel um Inventar und Besitz nicht.

Wie hervorgehoben in ihrem Geiste sah sie auf Anhieb mindestens 4 Dinge, die sie im Notfall benutzen konnte.
Feingemahlenes Salz vor allen Dingen, dass sie auf ihrem Frühstücksei bevorzugte.
In die Augen geworfen eine mächtige Waffe.
Aber auch Messer, die eigentlich nur zum Brotschneiden taugten, reichten aus, um den Gegner zu verwirren und ausweichen zu lassen.

Sie wollte weder Salz noch Messer, Krüge oder Teller gegen ihren Vater einsetzen. Noch den Tisch oder die Bank in den Kampf mit einbeziehen. Auch die Axt die vom Holzhacken im Block steckte, war eine Möglichkeit, die sie sein ließ.

Sie stellte sich dem harten Übungskampf. Es war nicht einfach Schläge auszuteilen und zu parieren. Noch mehr, da sie Skrupel hatte "unfair" zu werden. Schließlich war er ihr Vater.
Ihn zur Übung vielleicht zu verletzen, wollte sie auf keinen Fall. Aber selbst wollte sie auch keinen Schlag abbekommen, so nahm sie das Parieren und halten sehr ernst.

Sie hatte keine Ahnung wie lange sie schon kämpften. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren.

So folgte Hieb auf Block, und Block auf Hieb. Hier und da versuchte sie ihn mit Überraschungsangriffen zu verwirren, doch lange konnte sie den Nahkampf nicht durchstehen.

Es fehlte ihr, trotz der ausgedehnten Wanderungen im Wald und dem Klettern auf Bäume an Kondition.
Auch wenn die Bewegungsabläufe des Angriffs einigermaßen saßen, da sie diese schon beobachtet und geübt hatte, erschöpfte die blitzschnelle Reaktion auf einen Übungspartner das Mädchen.
Es war einfach ungewohnt.
Noch dazu hatte die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und blendete Zoe. Es war heiß. Und kein Lufthauch regte sich auf der Lichtung während sie ihren ersten Übungskampf kämpfte.
Es war still im Wald und das Knallen der Stöcke ließ einen Schwarm Vögel auffliegen.

Schweiß rann dem Mädchen über die Stirn, ein paar Haarsträhnen klebten bereits nass an ihrem Gesicht.
Einen Moment lang war sie unaufmerksam, als sie sich mit dem Ärmel über die Stirn fuhr.
Sie merkte es kaum. Es war ein Reflex die Nässe und das störende lange Haar aus dem Gesicht zu streichen.
Doch siedend heiß fiel ihr ein, dass sie damit ihre gesamte Deckung fallenließ.

Blitzschnell schnellte ihr Stock zum Blocken des Nächsten Hiebes.
War es zu spät?



15. Kiriat - Mittags, High Noon
Zoe bestreitet einen Übungskampf mit Noah, durch die Hitze vernachlässigt sie einen Moment ihre Deckung
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Beitragvon Noah » Fr 17. Jul 2015, 16:55

Eins musste der kleinen Maus klar sein. Kämpfen lernte man mal nicht eben nur, weil man tolle Figuren auswendig lernte, um jemanden zu blocken oder zu schaden. Man lernte Kämpfen, indem man Schmerz austeilte und einstecken konnte. Man musste die Gefahr kennen, mit der man zu tun haben könnte und sie auch zu nutzen wissen. Kühlen Kopf bewahren, wenn man dem Tode näher ist, als der Tod selbst.
So ging er nun demonstrativ offensiv vor und das mit einer besonderen Härte. Sein Schlag traf den Stock, womit Zoe versuchte zu blocken. Allerdings war die Wucht des großen Brockens zu heftig für die kleine, zierliche Schneiderin. So knallten beide Stöcke gegen ihr Gesicht. Sie musste also Härte zeigen.

Die Frage war auch immer noch, ob sie auch wirklich wollte was sie verlangte. Wer einstecken kann, kann auch austeilen. Somit musste sie lernen einzustecken. Richtig austeilen war nämlich schwieriger.

Nach dem harten Schlag ins Gesicht folgte gleich ein harter Schlag von der Seite gegen ihre Knie, damit sie auf den Knien stand.

Noah tat jeder Schlag an seiner Tochter sichtlich mehr weh, als er Zoe weh tun würde. Denn sie war sein absolut wichtigster Schatz. Ohne sie gab es einfach keinen Grund mehr für ihn. So musste er ihr weh tun, um ihr zu zeigen wie die raue Welt dort draußen ablief.

"Los!! Steh auf!! LOS!!"

Noah wusste auch wie gefährlich es außerhalb des Waldes war. Sogar innerhalb. Er kämpfte schon soviele Kämpfe, eine riesen Schlacht und musste einiges über sich ergehen lassen. So musste er sie so gut es ging auf alles vorbereiten. Er konnte sie auch nur schützen, wenn er sie zum Selbstschutz drillte, auch wenn das pädagogisch nicht vertretbar war. Aber so war nun mal die Zeit.



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Beitragvon Zoe » Sa 18. Jul 2015, 11:37

Anders als bei den üblichen Wutausbrüchen ihres Vaters, in denen er ihr schilderte was ihr alles passieren könnte, wenn sie alleine in den Wald ging, bei ihren Sprüngen von den Klippen (oder was sie sonst so tat) war es nun er, der ihr die blauen Flecken und Schrammen zufügte.
Die Schrammen, wegen der er ihr sonst Vorwürfe machte.

Es war nicht selten das Fremde Krieger durch die Lande ritten und wehrlose Frauen überfielen, schändeten oder sie gar entführten. Noahs Größte Angst war es das seine Tochter ebenfalls ein Opfer dieser Barbaren werden könnte. Zoe aber war sich immer sicher gewesen, kein Krieger würde es wagen ihre Lichtung zu betreten und sie zu entführen.
Nicht wenn ihr Vater da war.

Aber nun. Wo war ihr Vater? War es dieser Mann mit dem erbarmungslosen, kalten Blick? Ihr Gesicht schmerzte und ihr Knie fing an zu pochen.

Zoe spürte wie die Schläge wie ein Gewittersturm auf sie niederprasselten und drohten sie zu Boden zu werfen.
Sie strauchelte, taumelte, fiel... und verlor dabei ihren Stock.

Ein Hieb hatte ihren Handrücken getroffen.

Es war als hätte man sie über eine Klippe gestoßen und irgendetwas in ihrem Kopf schaltete urplötzlich um.
Sie schaltete ihren Kopf aus und etwas in ihr erwachte, von dem sie nie gedacht hatte, dass es in ihr steckte.

Wut.

Ja, als kleines Mädchen war sie schon einmal wütend gewesen, als sie nicht bekommen hatte, was sie wollte. Sie hatte sich auf den Boden geschmissen, geschmollt und so lange gezetert bis er nachgegeben hatte.
Doch das würde nun nicht mehr helfen. Sie war kein kleines Kind mehr...
Und er hatte kein Mitleid für sie übrig, sondern brüllte sie zu allem Überfluss noch an, sie solle aufstehen.

Wie konnte er es wagen ernst zu machen, während sie sich bemühte fair zu bleiben...
Das war ihr erster Übungskampf, sie würde ihm zeigen, dass sie nicht kuschen würde...
Ja, sie würde es ihm zeigen. Das sollte er bitter bereuen...

Sie würde ihm so viele Schmerzen bereiten wie er ihr. Mindestens...

Das Mädchen atmete schnaufend aus.
Ihr Körper straffte sich, sie richtete sich auf. Die Augen der kleinen Schneiderstochter bekamen einen kalten Glanz und ihr Haar flatterte in einem leichten Luftzug, der den Schweiß auf ihrer Haut kühlte und ihr einen Schauer über den Rücken jagte, dass sich sämtliche winzig kleinen blonden Häärchen auf ihrem Arm aufstellten.

Und da sie dieses Gefühl noch nie in dieser Heftigkeit wie in diesem Augenblick erlebt hatte, war es ihr als würde etwas anderes ihren Körper übernehmen. Es war schmerzhaft, brannte und stach, aber es verlieh ihr Kräfte von denen sie nicht geahnt hatte, dass sie sie besaß.
Blind vor Wut stürzte sie sich auf ihn und schlug mit all ihrer Kraft auf ihn ein.
Er war zu etwas bedrohlichem geworden und in dem Augenblick sah sie nicht mehr Noah in ihm, aber auch sie war nicht mehr sie selbst. Auf jeden Fall war sie nicht mehr das kleine, liebe und freundliche Mädchen mehr, dass er kannte.
Sie trat auf ihn ein und gebärdete sich, als wollte sie ihm die Augen auskratzen.

Zoe schlug um sich, kratze, biss und versuchte an seinen Haaren zu reißen.
Als sie erneut zurücktaumelte, bekam sie einen kleinen, grob gezimmerten Hocker zu fassen.
Ihre Hände klammerten sich um das Holz und mit voller Wucht schlug sie damit zu.



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Zoe wird wütend und versucht ihren Vater mit einem Hocker niederzuschlagen
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Beitragvon Noah » Sa 18. Jul 2015, 13:51

Jetzt hatte er sie wo er sie haben wollte. Sie sollte ihre zarte Seele abschalten und auf Überlebensmodus schalten. Keine Gnade, voller Adrenalin und die Erfahrung mit diesem Zustand, waren nun das Wichtigste. Sie musste lernen unter Adrenalin immer noch zu funktionieren und alles für sich zu nutzen. Schmerzen waren das beste Transportmittel dafür.
Auch wenn er glaubte, dass seine Tochter ihm dann nur zarte Schläge verabreichen würden, entgegnete ihm dann etwas unerwartetes. Das zierliche Mädchen brachte auf einmal Kraft auf, die außerhalb seine Vorstellung einer Teenagerin waren.

Schläge und Tritte hagelten auf ihn ein und gebissen wurde er auch. Sein Arm blutete auch und er hatte das Gefühl, ein Wolf hätte ihn gebissen. Wild und ungestüm war das zierliche Prinzesschen von ihm und auch er hatte das Gefühl, dass er nicht mehr mit seiner Tochter kämpfte. Aber das war was sie wollte und was sie wohl brauchte. So sollte sie das kriegen. Als sie dann seine Haare packte ging er aus der Defensive heraus und schuppste sie mit voller Kraft von sich. Er schaltete nun auch um sich und wollte sich ein Stück Holz packen, womit er sie festnagelte. Doch auch in ihm ging das Adrenalin durch und er schlug den dicken Stock, den er aus dem Feuer holte, gegen einen Baum, um eine Spitze zu erbrechen, sodass er wie ein Bolzen schien.

Dann wollte er sich umdrehen, um sie nun festzunageln, aber da zerschellte schon der Hocker mit einer wahnsinnigen Wucht an seinem Kopf und er fiel gleich zu Boden. Er lag dann bewusstlos scheinend regungslos auf dem Boden.
Das nannte man eine Eskalation der Lage.

Training? Sie waren nicht in einem Dojo im japanischen Kaiserreich oder in einem Boxring eines Boxstalls im 21. Jahrhundert.. Nein, sie waren in einer brutalen Welt von fantasievollen Wesen und mittelalterlichem Charakter. Da gab es keine Regeln. Weder in der Erziehung von Kindern, noch in der Körperverletzung von Menschen. Wenn da ein Kind frech war, gab es auch mal eins auf die Mütze. Wenn ein Kind Widerworte gab, wurde auch mal laut geschrien. Eine 12 Jährige war schon kurz davor erwachsen zu werden. Moralische Eigenwerte wurden entwickelt, die Werte der Eltern wurden hinterfragt, auch wenn die der Eltern trotzdem durchgesetzt wurden. Meist sogar mit eiserner Disziplin, Konsequenz und mit dem Stock.

Bei Noah gab es das nicht. Seine Vorgeschichte war von soviel Brutalität gezeichnet, dass er nur auf zwei Sachen zurück greifen konnte. Die Disziplin und Stränge seines Vaters, die Barmherzigkeit und Gutmütigkeit der Mutter und der liebevollen Allmächtigkeit seiner Frau und Mutter von Zoe. Sie war eine Göttin und ein Engel in einem. So viel Liebe, wie sie ihrer Umgebung gegeben hatte, hätte für 7 Königreiche gereicht.

Die erste Runde war auf jeden Fall schon blutig und hart. Das lag aber wenig daran, dass Noah zu hart mit seiner Tochter umging, sondern, dass seine Tochter eine Übermacht aufbrachte, die niemals von einer 12 Jährigen alleine kommen konnte. Nun wurde ihm bewusst, dass sie mehr war als das. Doch egal was es war, er würde für seine Tochter in den Tot gehen.



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Noah entdeckt verborgene Kräfte bei seiner Tochter.
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Beitragvon Zoe » So 19. Jul 2015, 08:44

Zoe schluckte, starrte auf den Hocker in ihrer Hand und auf Noah, dem ein kleines Rinnsal Blut die Schläfe hinunterlief.
Die Luft schien zu knistern. Irgendetwas in der Luft hatte ihre Schläge unbewusst verstärkt. Sie hatte Angst gehabt. Sie hatte sich vor ihrem eigenen Vater gefürchtet.

Sie (oder die Kraft die in ihr steckte) hatte sich etwas von der Umgebung geliehen, dass sie werden ließ wie ein kleiner Suavis. Ein Raubtier, dass nicht nachdenkt, wenn es in die Enge getrieben wird, sondern zubeißt. Doch war sie nicht nur wie ein Raubtier gewesen, sie war viel gefährlicher. Alles in ihr hatte den furchtbaren Drang gehabt, den Kampf zu beenden. Den Kampf zu ihren Gunsten zu beenden. Koste es was es wolle...

Und nicht nur das. Sie hatte ohne es zu wollen und automatisch das umgesetzt, was ihr Vater ihr geraten hatte. Ihre Umgebung zu nutzen. Nur hatte das etwas in ihr übernommen. Sie hatte die Kontrolle verloren.

Das Mädchen konnte es fast schon riechen, diese Aufladung der Luft. Das, was die Häärchen an ihrem Arm zu Berge stehen ließ... dieses fremde Gefühl, das, was plötzlich über sie gekommen war. Wie nach einem Gewitter roch es. Doch das Wetter war klar und freundlich.

Irgendwo segelte noch ein Schirmchen des Löwenzahnsamens durch die Lüfte.

Sie stürzte zu ihm. Doch ihre Augen waren voller Tränen. So viele Tränen liefen über ihr Gesicht, dass die Welt um sie herum verschwamm und zu einem Matsch aus Licht und Farbe wurde..
"Vater.. Vater.. das wollte ich nicht? Geht es dir gut?"

Sie strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Küsste seine Stirn. "Wach auf bitte wach auf.."
Ihre Hand, die immer noch kribbelte, wie als hätte sie sie in einen Ameisenhaufen gesteckt, ruhte auf seiner Stirn und sie spürte seinen Herzschlag an seiner Schläfe pochen. Er lebte noch..

Luft strich sanft über das kniende Kind. Ihre hektischen, fast schluchzenden Atemzüge beruhigten sich.
Er lebte noch..

Es war nichts mehr wichtig. Ihre Freiheit nicht, der Wald nicht, nicht all die Tiere, nicht die Stimmen, die aus dem Wald sprachen...

Noah.. er war verletzt. Und sie.. sie war daran Schuld. Warum hatte sie nicht alles so lassen können, wie es war? Warum war diese Wut in ihr aufgestiegen?
Sie schloss die Augen.

"Das soll alles nicht wahr sein. Es soll alles wieder gut werden. Ich würde alles dafür geben. Selbst einen Teil von mir."

Ihre Finger strichen über die Platzwunde, die das Möbelstück an seiner Stirn hinterlassen hatte.
Was hatte sie da angerichtet? Vielleicht ging es fort, wenn man nur genug daran glaubte?

"Ich will das nicht.. ich will dass es wieder gut wird.. wieder gut.." schluchzte sie.

Das blonde Schneidermädchen spürte das Prickeln ihrer Handflächen nun um so stärker, es war, als hätte sie ihre Hände in Eiswasser getaucht, und was vorher als Prickeln begonnen hatte, fühlte sich nun an, als würden tausende eiskalte Eisnadeln in ihr Fleisch stechen, doch sie ließ nicht los.

Als sie eines Winters die Treppe hinuntergefallen war, hatte Noah Schnee auf ihre Wunde gedrückt, und sie gekühlt.
Doch im Sommer gab es nirgendwo Schnee.
Schnee.. Eis.. knistern beim Laufen... dieses Bild setzte sich in ihrem Kopf fest.
Auch wenn sie das ganze nicht bewusst getan hatte, vielleicht spürte Noah ihre kühlen Hände, und vielleicht linderte das seinen Schmerz...

Vielleicht bildete sie sich auch einfach nur ein, dass ihre Hände kühl wurden.
Ob sie einen Sonnenstich hatte?
Zoes Arme wurden schwer und eine seltsame Müdigkeit schien sie zu überfallen.
Vielleicht hatte sie sich einfach übernommen..

Immer noch hatte sie die Augen geschlossen, spürte wie die Tränen über ihr Gesicht liefen und auf sein Gesicht tropften und wie von allein schien nun die Kraft, die sie erst gegen ihn eingesetzt hatte, für ihn zu fließen. Tropfen für Tropfen.
Etwas tief in ihrem Herzen begann zu schmerzen. Sie konnte ihn jetzt nicht verlieren. Nicht so. Lieber würde sie sterben.
Die Kälte wanderte ihren Arm hinauf, und ihr Körper begann zu zittern. Vielleicht zitterte sie nur, weil sie so weinte.

"Ich hab dich lieb. Papa. Und es tut mir leid."



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Zoe schließt die Augen und möchte nicht wahr haben, dass er verletzt ist, sie versucht es ungeschehen zu machen
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Beitragvon Noah » Mi 22. Jul 2015, 01:32

Das war mal eine harte erste Runde. Es war tatsächlich die erste Runde. Eigentlich hätte er und das war noch vorbereitet, da er in seiner Hand noch den Holzpflog festhielt, den er sich vorbereitet hatte um ihn ihr an den Hals zu pressen, weil sie ihren Feind für erledigt hielt und sich ihm näherte, sodass er hätte zupacken können.

Aber dieser Umstand war jetzt nun ein anderer. Sie war total fertig und weinte bitterlichst und er merkte gleich, dass sie dann doch noch nicht soweit war zu verstehen was da passiert ist. Für ihn, auch wenn er diese innere Bestimmung, die sie in sich trug bereits vermacht hatte, war dies allerdings auch mehr Kraft, als er vermutet hatte. Es war nicht nur mehr Kraft, sie kam sogar total unkontrolliert und das hätte durchaus im Tod enden können. Aber wäre das nicht für ihn der schönste Tod? Das letzte Gesicht was der Holzfäller sah vor seinem Tod wäre das seiner Tochter Zoe. Ein Traum. Aber sie konnte sich fangen und das war ein Glück für ihn.

Noah war noch voll mit Adrenalin, auch wenn er da regungslos auf dem Boden lag. Als sie dann weinte lief auch ihm eine Träne aus dem Auge. Seine Tochter weinen sehen war durchaus keins seiner Zustände die er sich für sie wünschte. Trauer.
Doch auch damit musste sie lernen umzugehen, wenn sie sich dafür entschieden hatte Menschen das Leben zu nehmen, die nach ihrem Trachteten. Ok ihr eigener Vater von ihren eigenen Händen wäre schon eine harte Prüfung und die würde wohl nicht nur sein Leben zerstören, sondern auch ihres wäre gänzlich durch Vorwürfe geplagt.

Als er dann schließlich ihre Tränen auf seinem Gesicht spürte verlangte er nur noch eins. Trost für sie. So hebte er seine Arme und legte sie um seine Tochter, die er zu sich runter zog, um sie auf sich liegen zu haben und sie umarmen zu können.
Würde sie es zulassen, dann hätte er seinen Kopf neben ihrem und würde sie einfach nah an sich drücken. So würden sich Worte in ihr Ohr schleichen.

"Ich liebe dich auch und Ich bin stolz auf dich. Gut gemacht mein Schatz."

Ohja, stolz war das richtige Wort. Er hatte ohne Gnade ihr Leben gefährdet. So ging sie in die Verteidigung über und hatte taktisch zugeschlagen. Zumal sie ihre Schmerzen verdrängte und sich nahm, was am sinnlichsten war und schlug schließlich zu. Sie rafft es ziemlich schnell. Aber es war unkontrolliert. Sie war eine Zeitbombe, wenn sie in Gefahr gerät. Was wäre, wenn jemand sie in der Stadt überfällt und sie setzte sich so zur Wehr? Dort würde sie wohl bis zum Tode durchziehen und dann würde man sie wohl am Galgen erhängen. So musste man ihr wohl zeigen wann und wann nicht. Instinktiv hat sie es ja schon mal bei ihrem Vater nicht gemacht.
Doch das Andere was auch beängstigend war, war die Kraft, die sie da aufgebracht hatte. Wo kam die her? Das war nicht von einer 12 Jährigen.
Nein, es war von einem Greifer. Noah kannte diese Wesen und er spürte auch im Inneren irgendwie sowas. Im Krieg hatte er mit solchen Wesen zu tun und auch mal eins getötet. Doch warum bei seiner Tochter? Er ahnte das Schlimmste und verdrängte zunächst den Gedanken. .....Zumindest versuchte er ihn zu verdrängen. Aber das ging nicht.
Hatte Noah jetzt was losgetreten? Denn Kraft führt zur Nähe und das bedeutete wohl, dass dieser Greifer sich in der Nähe befand. Das war aber in dem Moment egal, denn jetzt ging es nur um Zoe und Noah.



15. Kiriat
Zoes Kräfte haben sich zum ersten Mal gezeigt. Nun ist Noah am Kopf verletzt.
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Beitragvon Zoe » Do 23. Jul 2015, 08:24

Es war Zoe als würde sie in der Zeit zurückgeworfen, sie hatte plötzlich das Gefühl genau diese Situation schon erlebt zu haben. Doch das war natürlich Blödsinn.

Niemals war sie mit irgendetwas konfrontiert gewesen, dass so traumatisch war wie dieser Moment. Ein Moment voller Schuld und Schmerz und Angst. Eine Angst, die sie sonst nur aus ihren schrecklichen Alpträumen kannte. Alpträume wie der, den sie von diesem Vogeltier gehabt hatte.

Es war ihr so als könnte sie ein Geräusch hören. Das Geräusch von mächtigen Schwingen die durch die Luft schnitten... doch Zoe war sich sicher, dass sie sich das einbildete bis sie ein unerwarteter Luftzug traf und kleine Samen der Pusteblumen erneut wie kleine Fallschirme über die Lichtung flogen. Genau wie am Morgen, als sie von dem großen Vogeltier mit den scharfen Krallen und dem blitzenden Schnabel geträumt hatte.

Die Pferde schnaubten nervös, begannen mit den Hufen zu scharren und warfen ihren Kopf hin und her, als würden sie eine Bedrohung suchen.

Doch Zoe war viel zu beschäftigt damit sich um Noah zu sorgen und blickte nicht einmal auf, als eine kleine Feder durch die Luft gesegelt kam.
Die Feder wirbelte durch einen kräftigen Luftzug in die Höhe bis hinauf durch die kleine Luke auf dem Heuboden der kleinen Hütte, in der Vater und Tochter lebten. Und der scharfe Federkiel blieb im morschen Holz der Fensterverstrebung hängen.

Die Feder hatte sowohl schwarze, als auch fast kupferfarben schimmernde Tupfen, weiße Streifen und die unteren weicheren Daunen nahe am Kiel schimmerten fast kastanienbraun.

Aber Das Mädchen war viel zu beschäftigt damit Sich Sorgen um Noah zu machen, so dass sie nicht einmal aufsah.
Eine weitere kleine Daunenfeder segelte hinab. Dann war das Geräusch verschwunden.

Zoe suchte den Lappen, mit dem sie sich die klebrigen Finger hatte säubern sollen, und drückte ihn auf Noahs Stirn.
Das Blut saugte sich durch die Fasern.
Es würde sicherlich blau und grün werden.

Es war als vermischten sich Alpträume und Realität.

Doch als sie das Blut abwischte, konnte sie keine Wunde erkennen, aus der es geflossen sein könnte.
Sie suchte in seinem Haaransatz nach einer Verletzung. Aber sie fand nichts.
Aber ihre Hände und auch das Tuch waren voller Blut. Seinem Blut.

Wie war das nur möglich? War das ein Traum?




15. Kiriat, Mittag
Etwas fliegt über die Lichtung, Zoe sucht nach Noahs Wunde (kann im blutverklebten Haar aber nichts entdecken)
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Beitragvon Fiora » Mi 12. Aug 2015, 11:58

kommend aus Südwald

Fiora legte sich auf den Suavis und schmiegte sich ganz eng an ihn. Auch wenn Fiora sich im Wald auskannte und auch mit Sicherheit alleine irgendwie überleben würde, so war es ihr nicht vergönnt sich lautlos durch das Gebüsch zu schleichen, wie es ein Suavis tun würde.
Seine großen breiten Pfoten waren wie dafür geschaffen geräuschlos durch das Unterholz zu schleichen.
Das geringe Gewicht von dem Mädchen auf ihm störte ihn nicht wieter und so kamen sie leise und zügig vorran.
Der Kater fiel in einen leichten Trab. Das Tempo war eine angenehme Reisegeschwindigkeit die er stundenlang durchhalten könnte. Doch es dauerte gar nicht lange und er wurde wieder langsamer und und vorsichtiger.
Inzwischen duckte er sich und kroch fast durch das dicke Moos, was in diesem Teil des Waldes unbeirrbar wuchs.
Dann blieb er stehen.

"Jetzt, schau!"

Fiora glitt leise von seinem Rücken unter seinen Bauch und robbte unter den Suavis nach vorn zum Gebüsch, vorsichtig teilte sie das Gebüsch und traute ihren Augen nicht.
Dort kämpfte ein ausgewachsener Mann mit einem kleinen Mädchen. Sie mochte nicht viel älter als sie selbst sein. Mit großen Augen verfolgte sie den Kampf. Wie konnte dieser Kerl nur auf das arme Mädchen losgehen? Sie richtete sich ein wenig auf und sah zu dem Kater hoch.

"Das arme Mädchen, Astan! Wir müssen ihr helfen!"

Astan drückte das Mädchen mit seiner Pranke wieder in ihre ursprüngliche Position zurück.

"Schau erstmal...und beobachte!"

Fiora drehte sich wieder zu dem Geschehen auf der Lichtung zu. Dort war ein kleines Holzhaus. Ein Tisch und zwei Hocker standen davor.
Auf einmal nahm das Mädchen einen Hocker und schlug damit auf den Mann ein. Der schien getroffen und glitt zu Boden.

"Jaa! Sie hat gewonnen! Was für eine Kämpferin!"

Wieder wollte sie aufstehen doch Astan drückte sie wieder in ihre ursprüngliche Haltung.

"Warte, es ist noch nicht vorbei..."

Etwas verschnupft drehte Fiora wieder ihren Blick in die Richtung der beiden Menschen. Erstaund hob sie den Kopf. Das Mädchen weinte.

"Wieso weint sie? Sie hatte doch ihren Feind besiegt?"

Astan sagte nichts sondern sah immer noch in die Richtung der beiden.

"Vorsicht!"

Der Himmel verdunkelte sich für einen kurzen Moment und ein Rauschen war zu hören.
Instinktiv duckte sich der Suavis und begrub so das Mädchen zu ihrem Schutz unter sich.
Dann war es auch schon wieder vorbei.
Astan richtete sich auf und streckte seinen großen Schädel in den Luft.
" Was war das?"
"Ich weiß es nicht, es war zumindestens groß und hatte Flügel...."

Während Astan noch den Himmel absuchte hatte Fiora einen Entschluss gefasst.
Dem Mädchen musste geholfen werden.
Sie pflückte etwas von dem Kraut, das hier am Rande der Lichtung wuchs, von dem sie wusste, das bei offene Wunden half. Das das Spitzwegerich konnte sie nicht wissen, da es ihr niemand erklärt hatte.
Dann stapfte sie auf das Mädchen zu, das inzwischen weinend über den Mann gebeugt war. Sie sah Fiora nicht kommen, das sie so mit ihrem Kummer beschäftigt war.
Auf einmal stand sie neben ihr, hockte sich schnell hin, nahm ihre Hand und drückte ihr die Kräuter in die selbe.

"Press den Saft raus und beträufel damit seine Wunde!"
Dann drehte sie sich schnell wieder um und lief zu Astan. Der ihr inzwischen auf die Lichtung gefolgt war.
Bevor sie bei dem Suavis ankam, drehte sie sich noch einmal um, hob ihren Finger an den Mund und sagte:
"Erzähl ihm nichts von mir, bitte!"
Dann schwang sie sich auf den Kater und ließ sich in den sicheren Wald tragen.




15. Kiriat Mittags
Astan und Fiora schleichen sich an die Lichtung und sehen Noah und Zoe bei ihrem Kampf zu. Zoe schlägt Noah nieder und Fiora begreift erst nicht warum Zoe weint.
Ein großer Schatten fliegt über die Lichtung und Fiora beschließt kurzfristig Zoe zu helfen und hofft auf ihre Verschwiegenheit über ihre Existenz
Astan, Fiora, Zoe, Noah

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Beitragvon Noah » So 30. Aug 2015, 20:43

Noah lag immer noch am Boden, niedergestreckt von seinem größten Schatz. Seiner Tochter Zoe.
Doch veränderte sich etwas in ihm, als das Gefühl des auftretenden Greifers intensiver wurde. Aber nicht nur der Greifer war es, der ihn durcheinander brachte. Da war noch ein anderes Wesen. Warum konnte er das spüren? Das war ihm schon lange bekannt, dass er das konnte. Das war ihm wohl die größte Hilfe, als er im Krieg gegen solche Wesen kämpfen musste.

Ein anderes Gefühl, was ihm überkam war das plötzliche Gesinnungsgefühl und der beschleunigte Heilungsprozess. Er bereitete ihm Schmerzen, die er aber nach außen nicht zeigen konnte, da er ohne Bewusstsein war, trotz seiner verschärften Sinne.

Seine Augen öffneten sich und er sah Zoe ihm. Von dem kleinen Mädchen, was plötzlich auftrat, bemerkte er nichts. Denn erst kurz danach erwachte er und spürte dann die Anwesenheiten der beiden Wesen verschwinden. Das versetzte ihn aber auch gleich in Schrecken und er setzte sich auf.

Seine Blicke waren scharf, wie die eines Adlers und er versuchte etwas zu erblicken. Aber es war nichts zu sehen. Nur ein Blick ergab sich ihm. Der seiner weinenden Tochter, die er gleich mal in den Arm nehmen musste.

"Alles ist gut. Das hast du gut gemacht." sagte er nur und seine Augen suchten dabei weiter unbemerkt den Wald, nach dem Greifer und dem anderen Tier, ab.

Als habe er sich von selbst geheilt war er wieder fit und saß nun mit dem Mädchen im Arm um sie zu trösten.



15. Kiriat
Noah erwachte und seine magischen Sinne schlugen an. Was war hier los und warum waren sie nicht mehr alleine?
Zoe weinte und Noah musste für seine Kleine da sein.
Zoe, Noah

Noah

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Südwald - Lichtung

Beitragvon Zoe » Mo 31. Aug 2015, 18:29

Die Feder des riesenhaften Vogeltiers löste sich vom Fenster und schwebte hinunter, geradewegs zwischen Noah und Zoe, dort blieb sie unbeachtet liegen, denn Zoe hatte sich weinend über ihren Vater gebeugt und hoffte mit all ihrer Kraft, dass alles was geschehen war irendwie rückgängig zu machen war, wenn man nur fest genug daran glaubte.

Da hörte Zoe ein Rascheln das aus einem nahegelegenen Gebüsch zu kommen schien.
Hatte sie sich das eingebildet, ihr schien als wäre sie nicht alleine sondern als ruhten die Augen von Menschen und Tieren auf ihr. Sie hatte das Gefühl, angestarrt zu werden. Und da niemand zu sehen war, beunruhigte sie das noch mehr. Sie begann Angst zu bekommen und weinte nur noch heftiger. Niemand mochte es, beobachtet zu werden, ganz besonders nicht bei etwas so schrecklichem. Es war ein Gefühl wie in einem ihrer Alpträume in der sie riesige Vogelaugen anstierten, und sie nicht ergründen konnte, ob sie gleich das nächste Mittagessen dieses Wesens sein würde...

Ein leises Wispern schien in der Luft zu liegen. Wie das Raunen eines Bächleins. Etwas stapfte auf sie zu, doch Zoe hörte durch ihr Schluchzen die Schritte nicht und bemerkte das Wesen erst, als es direkt vor ihr stand. Das Wesen entpuppte sich als ein Mädchen, in etwa so alt wie sie selbst, etwas zerzaust, die eine Wange dreckig und sie hatte etwas in der Hand. Wäre die Fremde nicht so klein gewesen, hätte die junge Schneiderin sie mit ihrem tränenverschleierten Blick für eine Waldfee oder ein anderes mystisches Wesen gehalten, vor allem weil sie ohne Ankündigung auf dem Nichts aufzutauchen schien.
Zoe blinzelte eine Träne fort um besser sehen zu können. Das Mädchen hatte langes dunkles Haar das in zwei Zöpfen wie dunkles Holz glänzten. Die Sommersprossen, die auch Zoe hatte, gaben dem Mädchen etwas vertrautes, es war fast so als würde Zoe in einen Wassereimer sehen und dort auf der anderen Seite ein dunkleres, geheimnisvolleres Abbild ihrer selbst sehen.
Zoe hatte blondes Haar, und ihre Haut war eher hell, doch die wachen, klugen Augen schienen ihren zu ähneln.
Und irgendwie war da so etwas wie eine Verbundenheit zwischen ihnen.

Ob sie wohl noch mehr gemeinsam hatten, so wie die Sommersprossen?

Doch auch jetzt, wo Zoe wusste, dass sie ihr Gefühl, dass sie beobachtet wurde nicht getrogen hatte, wich das sonderbare Gefühl nicht von ihr.

Es war so surreal. Die Kräuter, die ihr aus kleinen zierlichen Händen entgegengestreckt wurden.
Sie war zu geschockt um irgendwie auf sie zu reagieren, da nahm das Mädchen ihre Hand und drückte ihr die Kräuter in ihre Hand zusammen mit hilfreichen Anweisungen.

Zoe hatte kaum Zeit zu begreifen, was passiert war, da war sie schon wieder verschwunden und nur die Kräuter in ihrer Hand bewiesen, dass sie dagewesen war.

Es war vielleicht besser, sie zu vergessen und nicht mehr an sie zu denken, sie schien keine Bedrohung darzustellen. Es sei denn sie verriet bösen Geschöpfen, wo die Lichtung zu finden war.

"Danke..!" rief Zoe in den Wald, der nun so verlassen wie immer vor ihr lag und kam sich dabei unheimlich blöd vor.
Sie stand in der Schuld dieses Mädchens, und das bedeutete, dass sie ihren Wunsch respektieren musste.

Sie würde ihre Existenz geheimhalten.
Zoe hatte gewusst (oder zumindest geahnt) dass sich viele verschiedene auch magisch begabte Wesen in den Tiefen des Südwaldes aufhielten.
Manchmal schien der Wind einzelne unausgesprochene Wortfetzen hinüberzutragen. Gedankenworte.
Doch sie hatte nie gedacht, dass die Wesen sich bis auf ihre Lichtung wagen würden, und auch nicht, dass zweibeinige Mädchen darunter waren.

Zoes Blick fiel auf die Feder, und hob sie auf. Ob sie von dem großen Greif stammte, von dem sie geträumt hatte? Die Feder schimmerte in genau denselben Farben. Nun hielt sie zwei Beweise in der Hand, dass Wesen auf die Lichtung kamen. Doch waren ihr beide Wesen freundlich gesinnt? Gehörten der Vogel und das Mädchen gar zusammen?

Der Saft der Pflanze tropfte auf Noahs Stirn. Es schien ihm gut zu tun denn er schien davon aufzuwachen.
Er schien total fassungslos und erschreckt zu sein, als er sich so heftig aufsetzte das Zoe erneut um seine Gesundheit fürchtete.

Irgend etwas hatte er gemerkt, denn sein Blick heftete sich auf den Punkt wo die Kleine Helferin verschwunden war.

Als er keine Gefahr feststellen konnte nahm er Zoe in seine Arme. Es war ein gutes Gefühl in seinen Armen zu sein. Sicher und beschützt wie ein Baby im Tragetuch auf dem Rücken seiner Mutter. Wie ein junges Adlerküken im Horst. Die Lichtung war der jungen Zoe immer wie der sicherste Platz der Welt vorgekommen.
Und das dieser Ort doch nicht von unsichtbarer magischer Hand geschützt war, verunsicherte das Kind.

Die Tatsache dass vorher noch niemals jemand hier her gekommen war, bedeutete also nicht, dass es nicht passieren konnte.
Dieser Besuch war ein merkwürdiger aber freundlicher gewesen. Doch was war, wenn der nächste Besuch tödlich endete.
Das Tier, das die Feder verloren hatte, was hatte es gewollt?

Zoe befühlte gedankenverloren die Feder mir ihren von Pflanzensaft beschmierten Fingern und wischte ihre Tränen an Noahs Hemd ab.

Es war in Ordnung, die Existenz des Mädchens zu verschweigen, aber der Vogel war vielleicht nicht so nett.

"Ich hatte Besuch." sagte Zoe und hob die große Feder in die Höhe, so das Noah sie sehen konnte.
"Etwas weiss jetzt, das wir hier sind."

Zoe überlegte, wenn der Vogel zu dem Mädchen gehörte, war es ihr vielleicht gar nicht recht, wenn sie über ihn sprach. Aber nun war es zu spät, sie hatte es bereits getan..
Sie war nun fort, sie konnte sie nicht mehr fragen und sie hatte Zoe nur gebeten nichts von IHR zu sagen...

Sie würde sie suchen gehen, würde es herausbekommen.. Und sie, Zoe würde einen Korb mit Essen mitnehmen, das Mädchen hatte erschreckend mager ausgesehen...




15. Kiriat
Zoe begegnet kurz einem fremden hilfreichen Mädchen, sie sagt Noah, als er aufwacht nichts von ihr, zeigt ihm aber die Feder
Zoe, Noah

Zoe

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Beitragvon Fiora » Mi 2. Sep 2015, 19:09

Astan war sehr verwundert über das Mädchen, daß nun seid einiger Zeit stumm auf ihm saß und anscheinend tief in Gedanken versunken war.
Er verstand nicht was in ihrem Kopf vor sich ging. Warum hatte sie auf einmal so ein Iteresse an anderen Menschen? Sonst machten sie immer einen großen Bogen um diese Geschöpfe.

Auch wusste er nun gerade nicht wohin sie gehen sollten. Fiora sprach nicht mit ihm und da er einfach das Bedürfnis hatte zu laufen und sich zu bewegen, umrundete er die Lichtung weitläufig.

Zwischendurch stupste er Fiora zaghaft in Gedanken an, aber sie schien ihn nicht antworten zu wollen. Nun er kannte das von ihr. Wenn sie etwas beschäfftigte das überlegte sie so lange bis sie zu einem Entschluss kam. Das konnte schon manchmal einige Stunden dauern.
Aber auch Astan war nicht davor gefeit sich Gedanken zu machen. Was war das nur für ein riesen Schatten der über die Lichtung geflogen war. Seine Instinkte hatten ihn nicht kommen gesehen und er war sehr erschrocken als für ein Bruchteil einer Sekunde die Sonne sich verfinsterte.
Dem musste er nachgehen. Soviel war klar.



Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals als sie in die großen Augen des Mädchens sah. Es war als sähe man in den Bachlauf und blicke auf sein eigenes Gesicht. Es schien als ob sie aus irgendeinem Grund zusammen gehörten.
Nicht äußerlich, nicht wirklich. Das Mädchen hatte wunderschöne blonde Haare die ihr leicht und lockig um den Kopf flogen auch ihre Augenfarbe war anders.
Dennoch hatte Fiora ein gewisses Gefühl von Wärme empfunden, als sie ihr ins Gesicht blickte.
Es irritierte sie, das sie ihre Angst vor dem Mann so zur Seite geschoben hatte um den Mädchen zu helfen.
Ja, sie wollte dem Mädchen helfen, nicht dem Mann.
Er war furchteinflößend. Gewalt und Brutalität umgab ihn, das konnte sie spüren. Der Mann war ihr nicht geheuer.
Abwesend flocht sie einen kleinen Zopf in die gerade wachsende Mähne von Astan und dann noch einen und einen weiteren.

Warum weinte das Mädchen um einen brutalen Mann den sie zur Strecke gebracht hatte?
Sie musste es herausfinden.

"Astan! Wir müssen zurück! Ich will das verstehen.!"

Mit einem Ruck blieb der Suavis stehen.
Er hob seine Leftzen und zeigte seine weißen spitzen Reißzähne.
Fiora wusste das diese Grimasse ein Lächeln darstellen sollte. Hatten die beiden das doch immer wieder geübt.
Für andere Menschen würde dieses Gesicht des Katers wohl eher furchteinflösend wirken. Immerhin zeigte er seine nicht gerade kleinen Zähne und streckte dabei ein wenig die Zungenspitze heraus. Man könnte es durchaus falsch verstehen.

"Ich hab´s mir gedacht!"

schnurrte er und verwundert sah Fiora, das sie sich nur ein kleines Stück links in die Büsche schleichen musste um die Lichtung wieder im Blick zu haben.
Mit beiden Armen umschlang sie den Hals der Großkatze.

"Danke! Du bist doch mein allerbester Freund! Lass uns auf den Baum da oben klettern. Von dort aus haben wir einen guten Blick über die Lichtung und werden selbst nicht gesehen wegen des dichten Laubes."

Sie schlang sie fest an den Körper der Katze die mit ein paar geschickten Sprüngen hoch in die Baumwipfel sprang. Dort angekommen machten die beiden sich auf einem relativ dicken Ast bequem und sahen gespannt auf die Lichtung.






15. Kiriat

Fiora und Astan versuchen das Geschene irgendwie zu verstehen. Astan macht sich Sorgen wegen dem geflügelten Tier. Sie beschließen die beiden auf der Lichtung noch ein wenig weiter zu beobachten

Fiora mit Astan, Noah und Zoe

Fiora

 
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Beitragvon Noah » Sa 19. Sep 2015, 05:07

Noah versuchte aufzustehen, mit den Blicken immer in den Wald. Das war kein Problem für ihn, denn jegliche Narben waren ja weg. Er machte nach außen den Anschein, als wäre das alles normal für ihn. Mit solchen Mächten zu tun zu haben war auch für ihn einst normal. Doch dass seine eigene Tochter mit diesen Mächten zu tun hatte, das war nicht normal und brachte ihn auch ziemlich aus dem Konzept. Sein Konzept war sie vor allem und jedem zu schützen. Es war ihm aber klar, dass irgendwann mit diesem Schutz vorbei war. Somit hatte wohl der Moment des Erstkontaktes begonnen und er musste sich der blutrünstigen Konfrontation mit den Wesen stellen. Leider würde er einen sehr hohen Preis dafür bezahlen, der ihm nicht soviel bedeutete, wie der Verwendungszweck.

Sein eigenes Leben für ihres.

Die Frage war, was sie wollten? Waren sie für sie hier oder wegen seinem Abgang von der Garde? Diese Wesen waren einst seine Feinde und er bekämpfte sie gezielt. Doch dieser Kampf war für ihn vorbei, denn es gab nur noch seine Tochter für ihn. Kein Königreich, keine Garde, keine anderen Menschen und Gefährten aus alten Zeiten.

Die Angst seiner Tochter war zu spüren und er zischte zur Beruhigung, um sie wieder zu beruhigen.
"Das hast du toll gemacht." sagte er. Auch hier hatte einen Preis bezahlt, der ihm egal war. Für seine Tochter würde er sein Leben lassen.

Aber zurück zur Frage. Warum waren sie da? Vielleicht war auch einfach Zoe der Grund. Ihre Rektrutierung.
Wie würde er darauf reagieren? Klar, wie ein Vater eben reagieren würde. Negativ und er wäre dagegen.

Er ließ sie wieder los und schaute sich in der Umgebung im Sitzen um.
"Ich weiß." sagte er auf ihren Kommentar von dem Besuch reagierend.

"Und er ist noch da." kam unerwartenderweise gleich nach.

"Wir packen jetzt ein paar Sachen und verschwinden für eine Weile. Hier können wir nicht mehr bleiben."

Für ihn war das hart. So ging er in der Scheune seine Waffen vorbereiten. Doch auf dem Weg spürte er eine Anwesenheit, die er kurz zuvor auch vernommen hatte.



15. Kiriat Mittags
Noah bemerkte die Gefahr und musste reagieren. Sie hatten Besucher und niemand durfte sie finden. Nun war es zu spät und er musste den Wald verlassen, damit kein Gardiest ihn essen konnte.
Astan, Fiora, Zoe, Noah

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Beitragvon Zoe » Sa 19. Sep 2015, 20:05

Sie konnten nicht bleiben? Aber.. das hier war ihr zuhause, seit.. ja es fühlte sich an wie fast immer.
Es gab nur noch blasse Erinnerungen an andere Orte und Personen in Zoes Kopf. Eine ganz blasse von ihrer Mutter. Wie sie ausgesehen hatte, wusste sie nicht mehr so genau, da war mehr ein Geruch von Warmer Milch, frischgewaschener Baumwolle und einem Hauch Lavendel.

Und das Mädchen? Wenn sie wiederkam und Vater sie sah, er würde ihr doch nichts tun oder?

Zoe sah ihren Vater nach, wie er im angrenzenden Schuppen verschwand und Dinge packte. Was sollte sie mitnehmen? Ihre Waffe, die neue Waffe die sie von ihm bekommen hatte, einen Beutel mit Nähzeug und.. Mutters kleines Notizbüchlein..

Doch das alles wollte sie jetzt nicht holen. Das der Vogel böse war, wollte sie irgendwie nicht glauben. Und auch das Mädchen war mehr eine Freundin als eine Bedrohung. Wie sollte sie ihrem Vater das erklären?
Auf keinen Fall sollte ihr etwas geschehen! Irgendwie musste sie dem Mädchen eine Nachricht hinterlassen.
Sie wollte sie auf jeden Fall wiedersehen. Doch wie? Und selbst wenn sie einen Brief schrieb, das würde viel zu lange dauern und sie war sich nicht sicher ob das andere Mädchen ihn lesen konnte...

Zoe schnappte sich einen Stock und wollte schon in der Erde des Gemüsebeetes eine Nachricht hinterlassen, doch sie hielt inne. Was würde sie schreiben oder zeichnen wollen?

Bedanken wollte sie sich.. und das Mädchen warnen wiederzukommen. Sie zeichnete ein Mädchen an der Hand eines Mannes und darunter ein Mädchen an der Hand eines anderen Mädchens.

Dann zeichnete sie ein Bild eines Mädchens an der Hand eines Mannes und daneben ein anderes Mädchen. Dieses Bild strich sie energisch durch.

Dann machte sie noch einen Pfeil auf das Bild mit dem Mädchen und dem anderen Mädchen und unterstrich dieses.

Ob sie das verstehen würde? Ob sie verstehen würde dass sie sich mit ihr treffen wollte wenn ihr Vater nicht dabei war?

Nun hatte sie leider viel Zeit mit der Botschaft vergeudet, Noah war sicher schon fertig und fragte sich, wo sie war und was sie trieb und warum sie ihre Sachen nicht packte.
Sie folgte ihm in die Scheune.
Bevor er sie zur Rede stellen konnte redete sie auf ihn ein. Sie stemmte dabei die Hände in die Hüften und stellte sich trotzig und breitbeinig vor ihn.

"Ich habe nachgedacht." und an dieser Stelle atmete sie um Luft für einen größeren Redeschwall zu holen: "Ich will hier nicht weg. Ein Vogel kommt hier nicht rein. Wenn wir im Wald herumirren sind wir schutzlos, wenn er aus der Luft auf uns herunterstößt. Ich gehe nicht. Das musst du doch einsehen. Lass uns hier drin bleiben, bis wir spüren, dass er weg ist. Das ist doch viel sicherer."

Sie sah ihn durchdringend an, dann schnappte sie sich einen Besen und verrammelte damit die Tür zur Scheune.

"Hab ich recht?" Sie drehte sich nach ihm um. Natürlich wäre es ihm ein Leichtes den Besen wieder von der Tür zu entfernen und mit ihr hinauszugehen, aber sie hoffte, er würde es nicht tun.

Bestätigung suchend griff sie nach seiner Hand. Denn ein bisschen mulmig war ihr dann doch zumute. Einen Angreifer aus der Luft sah man erst, wenn es zu spät war. Der Greif jedoch konnte sie phantastisch sehen, wenn sie draußen herumliefen.

"Papa, bitte. Ich fühle mich hier sicherer."




Zeit: 15. Kiriat
Zoe hinterlässt eine Botschaft und versucht Noah zu überreden, in der Scheune zu warten, bis sowohl Greif als auch Mädchen in den Wald verschwunden sind
Fiora mit Astan, Noah und Zoe, Greif
Zuletzt geändert von Zoe am So 20. Sep 2015, 08:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Fiora » So 20. Sep 2015, 08:27

Gespannt beobachtete Fiora das Mädchen und diesen Mann. Ihr "Heilemachgras" schien schnell zu wirken, denn der Mann schlug die Augen auf.
Das Mädchen weinte schon wieder und Fiora wusste nicht wie sie diesen Gefühlsausbruch erklären konnte.
"Wieso weint sie denn jetzt schon wieder Astan? Ich dachte ich mache ihr eine Freunde wenn ich ihr helfe....?

Ihr angesprochener Freund rekelte sich gelangweilt auf dem dicken Ast. Er riss sein Maul auf und gähnte herzergreifend. Die Pfoten streckte er soweit er konnte und auch seine Zehen wippten vergnügt mit den langen Krallen und hinterließen ein paar tiefe Kerben im Holz.
"Verstehe einer die Menschen! Können wir jetzt weiter? Ich habe Hunger...!"

Doch Fiora wollte davon nichts hören. Sie robbte etwas weiter auf dem Ast vor. Der Mann hatte inzwischen das Mädchen in den Arm genommen. Entzückt beobachtete sie diese nun friedliche und zärtliche Scene.
Der Ast unter ihr wurde immer dünner, je weiter das Mädchen nach vorne robbte.
Die Großkatze legte vorsichtshalber einer ihrer Pranken auf das Rückrad des Mädchens, damit sie nicht weiter vorrobbte oder sogar vom Baum fiel.
Das würde dann erstens ihr Versteck verraten und zweitens würden dann warscheinlich dieses "Heilmachgras" nicht reichen um ihre Wunden zu heilen.
So gern er ja seine Freundin hatte, aber er konnte nicht begreifen, warum sie immer so plump war.
Gerade noch lief sie über die Lichtung, die mit dem vielen Moos und eine Sekunde später klatschte sie der länge nach hin. Er würde sich geschickt abrollen und nicht wie sie mit der Nase den Waldboden aufwühlen.
Er hatte schonmal überlegt mit ihr das Fallen, bzw das aufkommen zu üben. Aber Fiora hatte sich strengstens geweigert sich von nem Baum zu stürzen.
Wie sollte man denn Dinge übern, wenn man nicht dazu bereit war auch etwas dafür zur tun. Sein Magen knurrte und er wurde langsam ungehalten.
Dazu kam noch dieses überdimensionale Fliegdingsbums..
Zuviel Neues in seiner Umgebung das Gefiel Astan gar nicht.
Wenn es nach dem Kater ging, sollte alles so bleiben wie es ist. Jede Veränderung in seinem Leben würde die alltägliche Routine doch nur empfindlich stören.
Das lange Dösen in der Sonne, das Planschen im Bachlauf, die Jagt auf das Futer...
Futter!
"Nun komm schon! Wir können ja nachher wieder herkommen wenn Du unbedingt möchtest. Aber ich hätte jetzt unheimlich gern einen von den glitzernden Fischen!"
Doch Fiora entschied das Gejammer von Astan eiskalt zu überhören. Gespannt starrte sie weiter auf die beiden unter ihr.
"Da schau! Was macht sie da?"
Mit ziemlichen Desinteresse legte Astan den Kopf ein wenig schief um an Fiora vorbei auf die Lichtung zu schauen.
Der Mann war fort und das Mädchen hatte einen Stock genommen und kratze wie wild auf dem Boden herum. Dabei schellte ihr Kopf immer wieder hoch und sah in Richtung eines kleinen Schuppens, dann wieder auf den Waldrand wo Fiora verschwunden war um sich sofort ihrem Stock zu wittmen.
Als sie fertig war warf sie den Stock beiseite und lief zu dem Schuppen.
Nun war die Lichtung leer.
Fiora schickte sich an von dem Baum hinunterzuklettern.
"Darf ich Fragen, was das werden soll?"
Astan hielt das Mädchen nun mit seiner Pranke nochmal so fest, damit sie sich nicht bewegen konnte.
Fiora zappelte. "Lass mich los du große dicke Katze! Ich will da runter und nachsehen, was das Mädchen da gemacht hat!"
Sein großer Kopf schüttelte sanft hin und her.
"Du willst da schon wieder auf die Lichtung spatzieren? Und was ist wenn der Mann wiederkommt?"
"Ach!" Das Mädchen winkte ab. "Ich bin doch schnell wie der Wind. Du hast doch gesehen, sie wollte mich irgendwas sagen.. Bitte! Lass mich los! Lieber süßer Knuddelastan!"
Mit diesen Worten rieb sie mit ihrem Fuß an seiner Nase auf und ab. Sie wusste genau wie Astan es liebte dort gekrault zu werden.
Er brummte leise und schloß wohlig die Augen.
"Also gut, aber du reitest auf mir dahin, dann sind wir schneller. Aber danach gehen wir zum Bach und fangen Fische!"

Fiora nickte. "Einverstanden! Aber nun lass uns schnell los, bevor die beiden wieder aus der Hütte da rauskommen."
Astan hob die Pranke und ließ das Mädchen wieder frei. Sie kletterte schnell auf ihren großen Freund und ließ sich von ihm, den Baum hinunter und schnell auf die Lichtung tragen.
Während sie verwundert auf die Zeichnungen auf dem Boden starrte behielt der Suavis die Tür zum Schuppen im Auge.
"Das ist eindeutig eine Warnung, Astan" Sie rutschte von seinem Rücken. "Ich darf diesem Mann nicht zu nahe kommen, ich wusste es!"
"Beeil dich. Die kommen bestimmt gleich wieder!" Nervös starrte die Großkatze immer wieder zu der Tür.
Fiora nahm den Stock und begann schnell einige eilige Striche auf dem Boden zu kratzen.
"Jetzt komm!" Astan drengelte.
Sie ließ den Stock fallen, sprang auf den Rücken des Suavis und nicht einen Moment zu früh waren die beiden von der Lichtung verschwunden, bevor sich die Türe wieder öffnete.

Im Dreck war ein neues Bild entstanden. Es ging ein Pfeil von den beiden Mädchen zu einigen Wellenlinien aus denen Fische sprangen..






Zeit: 15. Kiriat Mittags

Astan und Fiora beobachten Noah und Zoe auf der Lichtung. Astan hat Hunger, doch Fiora will unbedingt die Botschaft von Zoe lesen und hinterlässt für sie auch eine.

Fiora mit Astan, Noah und Zoe, Greif

Fiora

 
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