von Livianna » Mo 28. Nov 2016, 21:11
[tbc von Die nördlichen Ländereien Port Amuns]
Das Himmelsreich ertrank in einer Stille, die der Drache selten wahrgenommen hatte. Ermüdet von diesem Umstand öffnete sie das Maul und reckte die lange Zunge heraus zu einem genüsslichem Gähnen. Ihre Flügel reckte sie bei dem nächsten Schlag und stieß am Ende den letzten Hauch von Atem aus. Die Dunkelheit hatte die Bande bereits umschlungen und der Wegführer war lediglich so gut auszumachen, da ihre Augen an die nächtlichen Flüge gewöhnt waren.
Moony hatte die verstreichende Zeit nicht gezählt in der sie aufgebrochen waren. Während sie noch fraß war der dunkle Kater verschwunden. Als Livianna dies bemerkt hatte, hatte sich auch jenes Mädchen auf den Weg gemacht um die verstaute Tasche mit einigen wichtigen Dingen die Menschen so brauchten wieder zu finden. Es hatte erholsame Ruhe für die Flugechse und die Beute bedeutet. Als das Mädchen zurückkehrte war nichts mehr übrig geblieben und so sah sie selbst ihrer Partnerin zu, wie sie ein wenig Wasser trank und etwas Dörrfleisch aß.
Das Schweigen hatte sie Bestimmt. Selbst dann noch, als Die Sonne begann den Himmel rot zu färben und die ersten Ausmaße des Mondes zu erahnen waren. Erst die Rückkehr Gimles hatte jene durchbrochen. >Wir sollten aufbrechen. Unser Ziel befindet sich etwa drei bis vier Flugstunden Richtung Süden. Eine kleine Schmiede mit zwei Scheunen. Zwei Wegstunden südlich von Port Amun, in Sichtweite der Küste. Treffpunkt ist hinter der größten Scheune. Ich überlasse es euch zu fliegen oder mir zu Fuß zu folgen. Solltet ihr in der Luft folgen, haltet euch bedeckt und über mir – ich weise den Weg. Wir werden einen Bogen um Port Amun schlagen müssen. <, lautete die entspannte Erläuterung als wäre er nie abhanden gewesen.
Sicher war es für den Dunklen klar gewesen, dass sie – eine Drachin – als aller letztes die Möglichkeit des Laufens in Betracht zog. Am Boden wäre sie mit ihrem dunkelblauen Schuppenkleid aufgefallen wie ein Pfau in einer kargen Landschaft. Und da der Vollmond noch einige Tage entfernt war, wäre der Himmel ein sicherer Ort als alles andere. Allerdings stand offen wie ihre Freundin entschied. Undurchdringlich wirkte ihr Angesicht als sie das wenige Hab und Gut der Drachin in die Obhut gab.
Gewiss war sie kein Packesel, jedoch war es für alle Parteien schon immer einfacher gewesen wenn Moony die größeren Dinge bei sich trug. Weniger Reisegepäck bedeutete bei Tagesmärschen ein schnelleres Vorankommen. Selbst wenn der Mensch auf ihr geritten wäre, hätte sie dann die winzige Last der Materialien mitgenommen. Mit der Zeit hatte sich die Drachin daran gewöhnt die ausbalancierte Last am Halse mit sich zu tragen.
Mit einem schmatzen wand sie sich dem Geschehen unten wieder zu. Gimle lief weiterhin voraus und Livianna folgte. Das Mädchen hatte sich doch tatsächlich dazu entschlossen dem Kater zu Fuße zu folgen. Natürlich hatte die Flugechse jene Entscheidung hinterfragt. Kurz rief sie sich das Gespräch in Erinnerungen.
Wieso wirst du ihm zu Fuß folgen?
Ein kurzes Schweigen.
„Weil es ein Befehl ist.“
Ein Befehl?
„Ja.“
Von wem?
Wieder ein Schweigen.
Livi schien nachzudenken.
Dies war wirklich ungewöhnlich.
„Vom Silberkopf.“
Sie hatte wohl nach der richtigen Bezeichnung von Humen gesucht gehabt.
Moony hob die Schuppenreihe über einem ihrer Augen an.
Dann wandte sich die Drachin ab.
Ich verstehe.
Erneut wurde Geschwiegen.
Gutes Mädchen...
Einerseits war sie zufrieden gewesen, dass sich Livi an die Bedingung erinnert hatte.. Andererseits war da auch eine Art der Enttäuschung. Wie dem auch sei. Sie hatte es akzeptiert. Und das schnöde Land von Oben beobachtet bis es immer dunkler wurde.
Lediglich an den Punkten auf der Erde würde sie ausmachen können, ob sie endlich angekommen waren oder nicht. Sie selbst hatte sich immer so nah wie nötig, jedoch so weit wie möglich von dem Duo aufgehalten. Ihre Präsenz war für den Kater gewiss unausweichlich festzustellen.
Eifrig versuchte das Mädchen mit dem dunklen Kater schritt zu halten. Ohne ein Wort zu Gimle war sie ihm gefolgt statt seiner Partnerin. Er hatte es ihnen zwar überlassen wie sie voran gehen wollten, doch Humen hatte diese Wahl niemals aufgestellt. Es war eine Bedingung gewesen – und nur weil er selbst nicht anwesend war, hieß es für die Sidhe noch lange nicht, dass sie nicht mit ihm reisen würde. Gimle war ein Teil von Humen, wie Moony von ihr. Und somit reiste sie im weitesten Sinne bereits mit jenem Mann.
Manchmal vor hast stolpernd legte sie Stück um Stück zurück. Nicht einmal für eine Sekunde wandte sie den Blick vom Kater gen Himmel. Livianna brauchte es nicht, denn Moony konnte sie sehr deutlich wahrnehmen. Lieber konzentrierte sie sich auf den Weg und die Umgebung. Obwohl es größtenteils weite Felder waren die sie zu durchstreifen schienen, blieb ein gewisses Misstrauen gegenüber dieser. Und so tanzte ihr Blick für Momente mal zu aufgeschreckten Vögeln oder anderen Geräuschquellen mit denen sie nicht gerechnet hatte. Aber am Ende hätte man sie wohl auch einfach so mit einem Pfeil erledigen können – wenn man es wollte.
Das Firmament tauchte sich in ein orange, gold und rot bevor die ersten violetten und blauen Farben auftauchten Es wirkte fast so, als würde Gimle das Duo zur brennenden Sonne selbst ziehen wollen. Jedoch hatte er ja vorher selbst die westliche Lage von der Schmiede beschrieben in die er gehen wollte.
Nun lag jenes Problem eher darin, dass sie mit dem Voranschreiten der Dunkelheit orientierungsloser wurde. Recht langsam gewöhnten sich ihre Augen an diese Umgebung, was nicht bedeutete, dass sie den Boden wirklich ausmachen konnte. Aus Liviannas zuvorigen Schritten wurde mehr ein Stolpern und Wankeln. Genervt von sich selbst, biss sie auf ihre Unterlippe während ihr Wille weiter am rechten vorankommen kämpfte. Aufgeben oder langsamer werden stand nicht zur Debatte. Ebenso wenig würde sie sich bei dem stummen Fisch beschweren, der anscheinend die Stille gerade deutlich eher vorzog. Zumindest hatte der schwarze keine Anstalten gemacht ein Gespräch zu führen.
Es schien eine Ewigkeit des Schweigens zu vergehen bis ein Haus in Sichtweite kam, welches Gimle nicht umging. Ganz im Gegenteil, schien der Kater auf jenes zu zusteuern. Ein Schein viel aus einem der Fenster – vielleicht auch dem einzigen. Es waren mehr die Silhouetten die sich immer klarer abhoben, als wirklich einzelne Details. Glücklich am Ende dieser etwas anderen Art der Reise angekommen zu sein, verlangsamte Livianna dann doch ihre Schritte um die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Es war ruhig. Eine angenehme Ruhe welche die Sidhe perfekt trügte.
Die hier lebende Person – oder auch Personen – schienen es sich drinnen gemütlich gemacht zu haben, da sich niemand außerhalb aufhielt.
Jegliche Anspannung von zuvor fiel von dem Mädchen ab. Ihre Schultern sanken ein gutes Stück nach unten während ein Lächeln der Zufriedenheit sich bei ihr einfand.
Von der Ankunft zweier Recht sonderlichen Gestalten waren die Bewohner des Hofes nicht gerade amüsiert. Das eine war zu riechen, gar zu spüren bevor man es sah oder hörte, während das andere doch sehr Stümperhaft sich voranbewegte. Zwar mochte es sich hierbei nicht um einen oder mehrere Füchse handeln, allerdings um Störenfriede die nicht als bekanntes Inventar dieser Umgebung zu registrieren war.
So fing die erste Gans an sich mit der nächsten zu Beratschlagen wer oder was sich dort auf ihren Hof wagte. Die dritte und vierte stimmte ein, bis daraus ein wildes Streitgespräch entkam das in aufgeregtem Geschnatter mit wirren Flügelschlägen und dem unkoordinierten Lauf von der einen Seite zur anderen und dann doch ganz woanders hin begleitet wurde.
Es sollte doch der alte Herr informiert werden, der sich sonst so gut um sie kümmerte. Er wüsse gewiss Rat!
[hr][hr]
17. Kiriat Abends/Nachts? Bin so so schlecht mit Zeiten
Gimle, Licianna, Moony
Während Moony am Himmel fliegt und über die Geschehnisse sinniert, folgt Livianna Gimle. Die eintretende Dämmerung ist dabei nicht gerade hilfreich und so ist sie glücklich, als Gimle ein Haus gezielt ansteuert.
Die Gänse bemerken die zwei Fremden, wodurch sie unter Flügel schlagen aufgeregt schnattern.