Die goldene Gans

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Beitragvon Lianna » Do 12. Mär 2015, 13:19

Lianna war die ganzen Sache ziemlich unangenehm. Zwar mochte sie es nicht, jemandem etwas zu schulden, und auch Geschenke zu bekommen war sie einfach nicht gewohnt. Doch tat ihr der Fremde auch irgendwie leid.
Und die Wut ihres Freundes, konnte sie auch nicht so recht nachvollziehen.

Sie hatte, außer dem Paket mit den Sachen, die bei ihr gefunden worden waren und dem Stück Brot von Bartholomeus noch nie etwas geschenkt bekommen.

Selbst ihre Flöte hatte sie quasi eher "unterschlagen" denn es war dem Gelehrten sicher nicht recht gewesen, dass sie sie mitgenommen hatte.
Ihre Flöte hätte der Gelehrte zwar, wie es Brauch war, mit ihrem Weggang dem Stein übergeben und sie war ihr weit mehr von Nutzen.
Auch die Flöte fühlte sich bei Lianna sicherlich wohler, als unberührt in einem endlos tiefen Schacht für immer verloren zu sein. So waren zumindest Liannas Gedanken darüber.
Doch hatte dieses Instrument ganz klar seine Gefahren und Tücken, wenn auch ein Leben ohne die Hirtenflöte für Lianna schon längst nicht mehr vorstellbar war.

Die Bardin selbst hatte zwar nichts dagegen, Geschenke zu verteilen, so hatte sie der kleinen Zwergin Lupine ihre Puppe geschenkt, als sie ging.
Doch das beschenkt werden hatte irgendwie einen ähnlich miesen Beigeschnack, wie das "unterschlagen" von etwas.

Dinge unrechtmäßig zu besitzen war für Lianna nicht wirklich einfach. Was sich am Beispiel des gefundenen Erzklumpens und der Flöte nun deutlich zeigte.
Es machte Dinge kompliziert und brachte einen in gefährliche Situationen und merkwürdige Orte, so wie dieses Gasthaus, wenn man die üble Absteige so nennen konnte.

Dinge geschenkt zu bekommen war auch nicht wirklich schöner als etwas unrechtmäßig zu besitzen.

Das beste Gefühl hatte man immer noch, wenn man Dinge teilte, oder wenn man Dinge wirklich verdient hatte.

Etwas anderes war es natürlich, wenn man jemanden wirklich lieb hatte. So wie Lupine, sie hatte sich sicher über die Puppe gefreut. Oder wie Bartholomeus, auch als er ihr das Brot geschenkt hatte, war es etwas vollkommen schönes gewesen.

Hatte sie ihn etwa lieb.
Lianna errötete.

Und er? Warum reagierte er so furchtbar wütend, hatte er sie etwa auch gern?

Lianna lauschte, und hörte ein Gebrummel aus der Ecke des Zimmers. Anscheinend hatte sich der wütende Zwerg noch immer nicht abgeregt.
Zwerge konnten so wütend werden, dass sie allein mit ihren Blicken Löcher in den Stein schmelzen konnten. So sagte auf jeden Fall ein altes Sprichwort.
Wenn sie jetzt nichts tat, dann hieb der Wütende Zwerg wohlmöglich noch mehr als das Mobiliar entzwei.
Auch wenn sie noch keine freundschaftlichen Gefühle für den fremden wohlriechenden Mann hatte, eine Begegnung mit Bartholomeus' scharfer Axt wünschte sie nicht einmal ihrem ärgsten Feind.

Lianna stand auf, ging langsam auf den vor Wut schnaubenden Zwerg zu und legte ihre Arme um seinen Hals, was recht gut ging, da er sogar noch einen halben Zentimeter größer war als sie selbst.
Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ich gebe das Kleid zurück, es ist viel zu auffällig. Ich mag es nicht.
Aber wir könnten doch mit ihm zusammen Mittag essen. Vielleicht bekommen wir so raus, was er hier in dieser Absteige sucht. Er gehört nicht hier her..."

[Lianna versucht den Zwerg zu beruhigen, und nutzt die Gelegenheit das unliebsame Kleid vielleicht loszuwerden]
Zuletzt geändert von Lianna am Sa 14. Mär 2015, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Barthi » Do 12. Mär 2015, 13:43

Dieser Leymar! Wollte sich doch einfach so an Lianna ran machen. Aber da hatte er nicht mit Zwerg gerechnet. Der Beschützer wehrloser Jungfrauen! So ein unglaublicher Frevel! Seid wann nimmt an sich einfach das was man haben will. Aber nicht mit Barthibub Dreiend! Nein Nein Nein. Der wird mich kennenlernen. Ha! Wo kommen wir denn dahin!"

Während Barthi so vor sich hinmotze bemerkte er gar nicht wie Lianna aufstand zu ihm lief und ihre Arme um ihn schlang. Als sie ihm dann auch noch ein Kuss auf die Wange hauchte, geschah etwas merkwürdiges mit ihm. Seine Knie wurden weich und seine zornesröte veränderte sich in ein zartes rosa das über seine Wangen huschte.
Er atmete tief aus, tätschelte den nackten Unterarm des Mädchens.

"Nun ja, du könntest wirklich etwas zum anziehen brauchen. Man kann nämlich deine Knie sehen und das ist..."
Er fing etwas das stottern an
" nicht... gerade... schicklich!"

Sanft drehte er sich aus der Umarmung und nahm sie an den Händen.

"Weißt du was, das Kleid war bestimmt teuer und so viel Geld besitze ich gerade nicht.. Probier es einfach mal an..."

Dann drehte er sich um, stapfte zum Fenster, verschränkte dabei die Arme hinter seinem Rücken.
"Aber Mittagessen werde ich mit diesem Halodri nicht Du hättest mal sehen sollen wie er dich angehimmelt..."

Er stoppte. Das war wohl gerade nicht so passend einem blinden Mädchen das so zu sagen. Barthi klopfte mit seiner Stirn leicht gegen die Glasscheibe die darufhin gehörig das Zittern in ihrem Rahmen anfing.
Zerknirscht murmelte er:
"Entschuldigung... ich vergesse manchmal das du gar nichts sehen kannst..."
"Baruk khazad ai-menu!"

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Beitragvon Lianna » Do 12. Mär 2015, 16:44

Das gerade Bartholomeus, der Zwerg, der sich ohne Anstandsdame mit einem Mädchen sein Zimmer teilte, sich über Schicklichkeit sorgte, wunderte Lianna.
Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

"Was ist denn mit meinen Knien? Es gibt kleine Kinder die laufen nur im Höschen umher.."
Ihre grasgrünen Augen schauten ihn fragend an, während er ihre Hände nahm, und sie sanft ein wenig von sich schob.

Die Bemerkung sie hätte mal sehen sollen wie sehr er sie anhimmelte störte Lianna. Aber eigentlich nur, weil es ihr peinlich war, angehimmelt zu werden.
Als er sich dafür entschuldigte musste sie lächeln und wischte sie mit einer Handbewegung weg.
Sie neigte nicht dazu Worte auf die Goldwaage zu legen, und Haarspalterei oder "gekränkt spielen" fand sie so albern wie die Mädchen und Frauen, die so etwas taten.

"Ja, es war teuer, und das ist es, was ich nicht mag. Ich habe ihm nichts dafür anzubieten.
Und wenn wir schon mal bei unschicklich sind.. ICH finde es unschicklich einem jungen Mädchen ein so kostbares Geschenk zu machen. Die Leute werden denken, ich hätte das Kleid gestohlen.
Oder noch schlimmer, mit Dingen verdient, an die ich nicht mal denken möchte...
Sie reden eh schon über uns habe ich das Gefühl..."

Sie stockte. Schluckte.
Andererseits, wie würde der Mann reagieren, wenn sie das Geschenk ablehnte.
Lianna hatte das Gefühl zwischen Pest und Cholera wählen zu müssen.
Eine Entscheidung die sie zwang, sich erst mal wieder hinzusetzen. Nachdenklich griff sie sich an den Kopf, und einige Strähnen ihres langen Haars lösten sich aus dem Zopf.

Dann inspizierte das blinde Mädchen tastend, in wie weit das Leinenkleid noch taugte.
Die Beinfreiheit fand die kleine Bardin sogar richtig angenehm.
Sie befühlte das untere Ende ihres Leinenkleides, und erkannte, dass dort, wo sie den Lappen zum Wischen des Zimmers abgerissen hatte, sich der Stoff aufribbelte, und dadurch das Kleidchen immer kürzer wurde.
Vielleicht hatte er doch recht, aber so einfach wollte sie nicht aufgeben.

"Meinst du das hier geht wirklich nicht mehr?!"
Lianna liebte praktische Kleidung, und war von der Arbeit in den Minen an derbe Stoffe gewohnt, die einiges aushalten mussten.
Sich jetzt in Samt und Seide zu kleiden, kam ihr wie Verrat an sich selbst vor.
Verzweifelt versuchte Lianna, den Stoff im Sitzen über ihre Knie zu ziehen und ihn ein wenig zu dehnen.

Rrrrrrrratsch...
Das Kleid riss von der Hüfte bis hinunter zu den Knien, so dass ein neckischer Schlitz an der Seite Liannas geblümte Baumwollunterwäsche entblößte.

Diese Machart von Kleidern waren durchaus üblich, bei leichten Mädchen zumindest. . .

Sveiiiiii, CARAGU RUKHS!
Niemand hatte auch nur ein böses Wort aus Liannas Mund gehört, und dass sie so derb fluchte, war fast schon komisch.
Ihr Gesicht wurde puterrot, und sie trat mit voller Wucht gegen die Trümmer des zerstörten Stuhles, welcher obwohl sie barfuß war mit nicht weniger Wucht durch den Raum flog wie vorher, als der Zwerg das Möbelstück in der Mangel hatte.

"CAAAARAAAAGUUUUUUUUU..." brüllte die Bardin aus vollem Halse, ihr Zopf, den sie sich mit ihrem Gürtel zusammengebunden hatte, löste sich, ihr Haar flog wild herum als sie mit dem Fuß aufstampfte und die Fensterscheibe klirrte ein weiteres Mal.

Lianna heulte fast. Das konnte doch alles nicht wahr sein.. jetzt musste sie das ungeliebte Kleid doch anprobieren, so konnte sie nicht unter die Leute treten, zumindest nicht, ohne das das Gerücht, sie verdiene Gold mit Herrenbesuchen zu bestätigen.

Und unter die Leute treten musste sie, denn sie musste unbedingt den Schmetterling finden, sonst konnte ein weiterer Anfall jeden Moment geschehen...

[Lianna zerreißt aus Ungeschicklichkeit ihr eigenes Kleid und bekommt einen Wutanfall ]
Zuletzt geändert von Lianna am Mi 25. Mär 2015, 18:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Barthi » Do 12. Mär 2015, 22:03

Wenn ein aussenstehender Beobachter in diesem Moment durchs Schlüsselloch gelinst hätte, währe er Zeuge eine ziemlich grotesken Scene geworden.
Da stand ein Mädchen in völlig zerrissenen Lumpen. Sie schimpfte über als die Bergwerkzwerge beim Saufgelage. Ihre Haare waren offen und hingen ihr wirr um den Kopf herum. Sie trat nach einem Stuhlbein das vor ihr lag, das zielsicher in Richtung eines Zwerges schoß. Dieser konnte sich gerade noch so eben durch ein Hechtsprung in die Ecke retten. Das Stuhlbein aber krachte nun in die völlig schutzlose Fensterscheibe die daruafhin auch in 100 kleine Scherben zerbrach...
Der ausenstehende Beobachter würde sich nun mal das Umfeld kurz betrachten und kopfschüttelnd mit einem hämischen Grinsen den Ort verlassen...

Barthi lag in seiner Ecke die irgendwie unheimlich nach Urin stank und linste durch seine Hände die er erötend vor seine Augen gelegt hatte.
Stand seine Lianna doch nun mit hochgeschlitzem Kleid vor ihn. Die zornesröte stand ihr gut. Und er konnte nicht anders als sie wohlwollend zu betrachten.
Dann sah er auf die Glasscheiben die um ihn verstreut waren...
Das Zimmer wird teuer als er dachte... Schliesslich rappelte er sich auf, hielt seine Hände wie Scheuklappen vor den Augen und ging vorsichtig an Lianna vorbei zur Zimmertüte.

"ich glaube die Entscheidung hast du dir soeben abgenommen. Zieh das Kleid an, ich warte draussen auf dich."
Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
Draussen lehnte er sich kurz gegen die Tür. EIn Lächeln ging über seine Lippen
"Ganz der Papa!"
"Baruk khazad ai-menu!"

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Beitragvon Lianna » Fr 13. Mär 2015, 07:43

Das eigene Kleid an- oder auszuziehen war kein Problem, denn es war schlicht und praktisch.

Doch war gar nicht so einfach das fremde Kleid in völliger Dunkelheit zu bändigen, die Lianna stets umgab. Und das auch noch mit einer Laune die zum Fürchten war.
Wie schon oft hätte sie einiges darum gegeben wenigstens ein wenig sehen zu können. Wenn es auch nur war, um sich in dem Ungetüm von Samt und Seide zurechtzufinden.

Zwar versuchte sie tastweise die richtigen Öffnungen zu finden, jedoch rettete sie das nicht davor sich erst im Unterrock zu verheddern und dann mit dem Kopf im Ärmel zu landen.
Jammernd versuchte sie sich aus dieser Falle zu befreien, und schaffte es schließlich auch das Loch für den Kopf zu finden.
Doch oh Schreck, ihr Kopf passte nicht hindurch.
Sie versuchte es. Sie versuchte es wirklich, und zupfte und zerrte vorsichtig. Bis zur Nasenspitze hatte sie es jetzt geschafft. Aber da ihre Nase eh in Mitleidenschaft gezogen war und sie nicht riskieren wollte das neue Kleid mit Nasenbluten vollends zu ruinieren, war sie gefangen. Steckengeblieben in diesem Alptraum aus hauchfeinem Stoff und Stickereien.

Zurück konnte sie nun auch nicht mehr.
Lianna fühlte sich, als hätte sie gerade eine Boa Konstriktor verschlungen und trachtete nun danach ihr sämtliches Leben herauszupressen.
Je mehr sie sich drehte und wand, desto mehr verhedderten sich ihre Haare in den Knöpfen Schnüren und Ösen des Korsetts um sich dort schließlich hoffnungslos zu verhaken.
Sie drehte das Kleid etwas, um die Ärmel zu finden und ihre Hände hindurch zustecken, was ihr, da alles so eng war, noch mehr die Luft zum Atmen nahm.

Langsam tastete sie mit den Händen, warum die Öffnung so klein war und erkannte ihren Fehler.
Das Kleid hätte erst aufgeschnürt werden müssen...

"Hülfää!" jammerte sie erstickt durch mehrere Lagen Tüll und künstliche Seidenblüten.
"Kann mir wer helfen?!"

[Lianna schafft es nicht das neue Kleid anzuziehen und steckt fest]
Zuletzt geändert von Lianna am Sa 14. Mär 2015, 12:24, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Barthi » Fr 13. Mär 2015, 22:05

Der Schrei drang durch durch sämtliche Lagen Stoff und der Tür zu Barthi der immer noch grinsend davorstand und in Gedanken schwelgte.
Aus seinen Träuemen gerissen bekam Barthi derart einen Schreck, das er seinen Satz gegen die Tür machte die sich mit einem seufzen von ihren alten rostigen Türangeln trennte.
So fiel der Zwerg mitsamt der Tür in das Zimmer hinein und sah einen riesen Wust aud Stoff, Bändern und Haaren aus dem unten zwei magere Beine rausschauten.
Barthi schlug die Hand vor Augen....
"Lianna!!! Deine Beine sind ja nackig!!!!!!!!!!!"
Zuletzt geändert von Barthi am Sa 14. Mär 2015, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Lianna » Sa 14. Mär 2015, 08:32

"Wus duh ümmer müt moinen Boinen oder moinen Knüün host." murmelte Lianna, die vor dem Mund eine gewaltige Menge fest geschnürten Tüll und Seidenstoff hatte, und deren Stimme durch die Behinderung beim Sprechen sehr merkwürdig klang.

"Moine Boine worn schon düüü gonze Zoit noggischfff pp.."
Sie holte tief Luft wobei sie hustend ein paar Lagen Stoff einatmete und versuchte das unliebsame Stoffteil durch spuckende Geräusche wieder loszuwerden.

"Hüüülf mür lüber.. sch krüüg koine Luuft.."

Gestikulierend fuchtelte sie mit den Armen und den Händen herum, bis der Stoff kurz bedrohlich knirschte.
Sofort hielt sie still und wagte nun für kurze Zeit überhaupt nicht mehr sich zu rühren.
Noch war nichts passiert, und man konnte das Kleid noch unbeschädigt zurückgeben oder gegen etwas bequemeres tauschen.

Sie wollte wirklich nicht, dass es sich jetzt schon verabschiedete, und sich in Laufmaschen auflöste. Andere Mädchen hätten das Kleid wunderschön gefunden, doch Lianna, die diese ganze Pracht nicht sehen konnte, und schlichte, praktische Stoffe gewohnt war hasste es inzwischen abgrundtief.
Sie wusste ja nicht einmal welche Farbe es hatte.

Noch dazu hatten sich die Schwierigkeiten mit ihren Ohren noch immer nicht gegeben, was nicht gerade zu ihrer Laune beitrug. Doch begann sie sich an dieses Glasglockengefühl und den stechenden Geruch nach Petroleum zu gewöhnen. Leider konnte sie überhaupt nicht abschätzen, was der Zwerg gerade tat und wo im Raum er sich befand.

Er musste doch nur das Korsett aufschnüren und dann, wenn sie das Kleid angezogen hatte wieder zuschnüren.
Dieses schreckliche Kleid war ein Gegner, mit dem sie wohl beide überfordert waren. Er konnte weder mit Musik und gutem Zureden noch mit einem Axthieb besiegt werden. Durch Gebrüll ließ es sich scheinbar auch nicht einschüchtern...
Und das, wo die Zeit doch drängte.

Schnell musste sie jetzt nach dem Schmetterling suchen. Ihm ging es anscheinend nicht viel besser als ihr.
Und wenn jemand den zerstörten Hocker oder die zersplitterte Fensterscheibe bemerken würde, stände ihnen eine ganze Menge Ärger ins Haus.

Langsam und vorsichtig mit winzigen Trippelschritten ging sie in Richtung Bett und kniete sich hin, so dass der Unterrock ihre Beine bedeckte. Jetzt noch etwas zu sagen, was den Zwerg verärgern könnte, war äußerst unklug, jedoch konnte keine Macht der Welt Lianna von den üblichen ironischen Kommentaren abhalten. Ob sie nun von einem Kleid gefesselt in einer üblen Absteige voller Schmuggler, Mörder und Mädchenhändler saß war ihr dabei egal.

"Üst ös su röcht? Odör möchtesffst du mür jötzzsst einen Vortrog übor moine Knüüü holten?" fauchte sie schnippisch durch den inzwischen von ihrer Aussprache recht feuchten Stoff.

Sie konnte das aufgebrachte Gestikulieren genauso wenig lassen, wie das aufgebrachte Gefauche und streifte mit der Hand noch ein Kleidungsstück, dass immer noch eingeschlagen in Papier auf dem Bett lag. Irgendetwas mit jeder Menge Rüschen..

Nein, das durfte nicht wahr sein. Ein Rüschenhäubchen passend zum Kleid.
NIEMALS, NIEMALS würde sie so etwas freiwillig anziehen.
NIE.

"Gnnpfmmmpf" das war alles, was sie angesichts des Rüschenhäubchens noch herausbekam. Und "Gnnpfmmmpf" traf es voll und ganz. Schon wieder so eine unbefriedigende Situation.

[Lianna kann kaum sprechen, da ihr neues Kleid sie daran hindert, kann aber auch nicht aufhören ihrem Ärger Luft zu machen]
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Beitragvon Barthi » Sa 14. Mär 2015, 18:12

"Ich weiß es nicht ob es so Recht ist.... Ich habe die Hände vor den Augen, ich finde das äußerst unanständig so halbnackt vor einem Mann herumzuhopsen! Du solltest echt mal an deinem Benehmen feilen!"
Er erhob sich von dem Türblatt, das unter seinem doch imensen Gewichtes in zwei Hälften knackte.
Dann tastete er sich langsam vor. Mit geschlossenen Augen und weit von sich gestreckten Händen ging er in die Richtung wo er sie vermutete.
Zwischendurch blinzelte er etwas um sich nicht zu verlaufen.
Schließlich hatte er die Bardin gefunden und kniete sich neben sie hin.
Er linste ein wenig unter einem Augenlid hervor und sah sich die Bescherung nur ganz kurz an.
"So wird das nichts!"
Nun öffnete er doch ein Auge, holte seinen kleinen Dolch aus der Schneide die an seinem Gürtel gebunden war und schnitt kurzer Hand das Band durch, das warscheinlich zu dem Korsett gehörte.
So sicher war er sich da zwar nicht, immerhin hatte er nun wirklich noch nie etwas mit Kleidern geschweigen den Wesen die solche trugen zu tun gehabt.
Aber es schien sich was zu lösen und Liannas Sprache kam nicht mehr ganz so dumpf und gequetscht bei ihm an.
"Baruk khazad ai-menu!"

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Beitragvon Lianna » Sa 14. Mär 2015, 18:36

Nun war Lianna zwar frei, jedoch hielt das Kleid nun oben herum nicht mehr wirklich alles bedeckt, was es bedecken sollte.

Sie schlüpfe hinein, und versuchte nun, die losen Enden des Korsetts zu fassen zu bekommen, bevor es sich vollkommen löste und ihre, zwar erst im Ansatz aber doch vorhandenen, Brüste entblößte.
Verzweifelt versuchte sie, das Band wieder einzufädeln und machte schließlich, weil irgendwie gar nichts mehr ging einfach nur einen Knoten hinein.
Das hielt zwar, und entblößte auch nichts, sah aber aus, wie gewollt und nicht gekonnt.

"Jetzt können wir das Kleid weder zurückgeben, noch tauschen oder verkaufen. DU hast es kaputtgemacht."

Natürlich war es einfach unfair, den Zwerg zu beschuldigen, aber in diesem Moment war Lianna so frustriert, dass ihr Mundwerk mal wieder schneller war als ihr Kopf.
Sie setzte sich aufs Bett, dabei fiel die Rüschenhaube herunter, dann liefen auch schon die Tränen.
Schon wieder heulte sie, und ärgerte sich dabei über sich selbst, ihre furchtbaren Kopfschmerzen, ihr fehlendes Augenlicht, dieses Käseglockengefühl, den Geruch nach Petroleum, den Fremden, ihr kaputtes Leinenkleid und das Caragu-Band vom Caragu-Korsett. Aber am meisten ärgerte sie sich über ihr dummes Geheule.

Sie wollte einfach nur noch heim, ins Falkengebirge.
Das sie nach Port Amun kommen wollte um ihren leiblichen Vater zu suchen, dass alles schien in weite Ferne gerückt.

[Lianna ist mit der Gesamtsituation unzufrieden und sucht Heil in ungerechten Vorwürfen und trotzigen Tränen]
Zuletzt geändert von Lianna am So 22. Mär 2015, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Barthi » So 15. Mär 2015, 15:14

Etwas verdattert über den emotionalen Ausbruch Liannas ließ der Zwerg sich neben ihr auf das Bett plumsen.
Er stütze seinen Kopf auf seine Hände und stierte ein Moment ins Leere. Lianna neben ihm schluchste und die Tränen liefen ihr nur so über das Gesicht.
Was war er nur für ein Vater. Er began sich unheimlich zu schämen. Anstatt seine Tochter auf Händen zu tragen und ihr nur das allerbeste zu vergönnen, saß sie da und weinte über ein Kleid was keins mehr war. Er kniff den Mund zusammen und drehte seinen Kopf zu dem Mädchen.
So kann das nicht weitergehen. Entschlossen stand er auf und stampfte mit dem Fuß. Dann nahm er Lianna an beide Händen und zog sie vom Bett hoch.
Sie stand da und schluchste, während ihr Kleid langsam nach unten zu rutschen begann.

"Schnell halt´s fest!"

Er drückte Liannas Hände gegen das Oberteil der Corsarge, damit diese ja nicht noch mehr preis gab als sie es eh schon tat.
Dann sprang er hinter sie. Die Bänder waren zerschnitten, aber die Ösen noch vorhanden....
Er kratze sich an seinem Bart und überlegte kurz. er nahm die Bänder und schnitt sie mit seinem Dolch in weitere kleinere Stücke und begann immer zwei gegenüberliegende Ösen miteinander zu verbinden. Es dauerte zwar einigen Augenblicke. Aber der Zwerg hatte geschickte Finger und kam mit fissligen Kniffelarbeiten sehr gut zurecht. Als das getan war drehte er Lianna zu sich um.
Er legte seinen Zeigefinger an seinen Mund und legte die Stirn in Falten.

"Unten zu viel Stoff und oben eindeutig zu wenig!"

Er deutete auf die nackten Schultern des Mädchens.
Flugs hob er das Oberkleid und begann den Unterrock mit dem Dolch hinauszutrennen.
Das war gar nicht so einfach immerhin wollte er erstens Lianna nicht schneiden und zweitens war nicht gewillt schon wieder ihre nackten Beine zu sehen. Also zwinkerte er von einem Augen zum anderen.
nachdem er den Unterrock rausgelöst hatte viel das Kleid schon um einiges schlichter aus. Mit drei weiteren gut plazierten Schnitten mit dem Dolch hatte er aus dem Unterkleid ein großes Dreieckiges Tuch herausgezaubert, das er nun Lianna um die Schultern legte.
Dann nahm er noch den letzten kargen Rest, knüpfte daraus ein kleines Seil und legte es Ihr um die Hüften.
Er ging zwei Schritte zurück und betrachtete das Mädchen. Etwas fehlte noch..
Lianna hielt mit einer Hand das Tuch fest damit es nicht hinunterglitt. Barthi suchte etwas in seinem Beutel. Er nahm es raus und strich mit seinen Finger nochmal hinüber damit es schöner glänzte. Eine kleine goldene Brosche, das letzte Stück was er damals geschmiedet hatte. Es war eine kleine Harfe aus purem Gold. Selbst die Saiten waren einzelnd eingearbeitet und wenn man vorsichtig dran zupfte, gaben sie sogar leise Töne von sich.
Vorsichtig trat er auf Lianna zu und steckte ihr das Tuch am Kleid fest so das es nicht mehr rutschen konnte...
Dann trat er zwei Schritte zurück und betrachtete sein Werk...

"Du bist wunderschön Mokvendi!"
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Beitragvon Lianna » Mo 16. Mär 2015, 07:21

Eigentlich hätte sie ja eine ordentliche Tracht Prügel verdient, sie bekam ein neues Kleid, Bartholomeus half ihr aus einer dummen Situation zu entkommen, und sie saß da und tat sich leid.
Wie ein verwöhntes Balg aus der Oberstadt.

Was zur heiligen Esse war verkehrt mit ihr?
Sie sollte sich echt einmal zusammenreißen.

Kurz zog sie noch einmal die Nase hoch, und fühle dann, wie ihre Hände gegen das Korsett gedrückt wurden.
"Schnell halt´s fest!" meinte er. Und versuchte wohl das Kleid dazu zu überreden, an Ort und Stelle zu bleiben.
Jedenfalls schien es mit jedem Knoten den er machte, besser zu sitzen.

Sie fing an das Kleid immer mehr zu akzeptieren, als sie merkte, dass es viel besser saß, als der sackartige Leinenüberwurf, den sie so geliebt hatte.
Man musste ganz einfach eine gerade Haltung annehmen, wenn man dieses Kleid trug.
Lianna neigte oft dazu, besonders beim Flötespielen, so zu sitzen, dass ihr nach einer Weile der ganze Rücken weh tat. In diesem Kleid war eine ungesunde Haltung gar nicht möglich.

Wie geschickt der Zwerg die Bänder verband und sie hatte ihn so vor den Kopf gestoßen.
Sie begann sich zu schämen. Und den ganzen Schaden den sie am Zimmer angerichtet hatte.
Sie war wahrlich eher ein Fluch als ein Segen für ihn gewesen. Aber er stand zu ihr und half ihr. Fest wie ein Fels in der Brandung.
So jemanden hatte sie sich immer gewünscht, wie schade, dass er sie nur so lange begleiten wollte, bis sie das Erz verkauft hatten...
Ihr Gesicht bekam einen wehmütigen Ausdruck. Ach würde er doch bleiben. Aber wer wollte schon bei jemandem bleiben, der im ersten Moment, in dem etwas schief ging in Tränen ausbrach, Fensterscheiben zerbrach, Vorhänge zerstörte, und mit seinem Nasenbluten alles vollschmierte und zu allem Unglück auch noch magische Gegenstände gestohlen hatte, die nur Schwierigkeiten bedeutet hatten.

Sanft nahm er sie an den Armen und drehte sie zu sich herum.

"Unten zu viel Stoff und oben eindeutig zu wenig!"
Als sie seinen Kommentar hörte, nickte sie zustimmend.
Der Unterrock der an dem Kleid befestigt war, war furchtbar. Man konnte das Kleid nicht gescheit anziehen, ohne sich darin zu verheddern.

Als er dann genau dieses Teil des Kleides abtrennte, stand sie ganz still und wagte nicht sich zu rühren.
Hmm, das Gefühl war gar nicht so schlecht, und die Beinfreiheit war auch wiederhergestellt. Seine Hände, so grob sie doch waren, waren in handwerklichen Dingen so geschickt.
Das fand Lianna sehr wichtig, um auf Randsteinen zu balancieren, oder auch das Gleichgewicht zu halten, wenn jemand sie anrempelte.
Etwas warmes weiches und anschmiegsames legte sich um ihre Schultern, es fühlte sich an wie tausende weicher Daunenfedern. Sie fühlte, es war der Unterrock, doch scheinbar hatte der Zwerg es verhext, denn was er damit gemacht hatte, kam ihr wirklich unglaublich vor.
Er hatte etwas das sie hasste in etwas verwandelt, dass sie liebte. Und dies hatte er nur mit dem Geschick seiner Hände in kürzester Zeit zustande gebracht.

Noch ein zwei Dinge veränderte er, doch Lianna war schon jetzt so begeistert, dass es ihr schwer fiel länger stillzuhalten.

Sie hielt das Tuch fest, und fühlte die Weichheit und die Reinheit des Stoffes und hätte am liebsten geheult, diesmal allerdings vor Freude.
Scheinbar hatte er nun das Tuch mit einer Nadel festgesteckt.

Sie drehte sich, da war nichts mehr an dem Kleid, was sie behinderte.
Die kleine Bardin konnte nun nicht mehr über den Unterrock fallen, und auch das Kleid an sich fühlte sich locker und leicht an, wie eine Feder.
Und erst das Tuch, sie ob es und rieb ihre Wange daran.

"Du bist wunderschön Mokvendi!" sagte er, und sie errötete.
Sie war ein hässliches, ungeschicktes, verheultes und ungezogenes Balg.
Aber er, er war der allerbeste Mensch auf der ganzen Welt.

Wie er aus etwas, das nicht zu ihr passte etwas machte, was sie nie wieder ausziehen wollte.

"Was ist denn das für eine Nadel?" fragte sie und griff zu der kleinen Brosche über ihrem Herzen, rührte aus Versehen an einer der Saiten und ein wunderschöner Ton flog um sie herum und füllte den ganzen Raum.
Es war fast so, als würde der Ton die Gefühle die sie empfand in diesem Augenblick in diese Welt hinaustragen.

Es war nur ein Ton, aber einer in den man sich verlieben konnte, warm und weich, voller Bewunderung und Liebe. Ein Ton der die Herzen schneller schlagen ließ und ehrfürchtig lauschen.

Staunend blieb ihr Mund offen stehen als der Ton langsam verklang. Was für eine Magie war das denn? Eine Harfe. So klein. Und doch gab sie Töne von sich, als wäre sie viel größer.

"Wie? Was?.. aber warum?.. MIR? " stotterte das Mädchen ungläubig. Sie konnte es gar nicht fassen.

[Lianna bemerkt den ganzen Zauber zwergischer Handwerkskunst, sie kann das Ausmaß dieser Gaben kaum fassen]
Zuletzt geändert von Lianna am So 22. Mär 2015, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Die goldene Gans

Beitragvon Barthi » Di 17. Mär 2015, 21:47

"Warscheinlich, weil es für dich bestimmt war, Mokvendi!"

Der Zwerg sprach ungewohnt leise, wie als ob er mit seinen Gedanken weit weg war.
Bei der heimatlichen Esse... Heimat, ja die hatte er nicht mehr.
Erinnerungen, Gesichter und vergangene Momente liefen wie ein Film vor seinen inneren Augen ab die ihn Lächeln ließen. Ein kugelrundes Gesicht mit auffallend großen braunen Augen, ein Lächeln, das Berge dahinschmelzen ließ. Heiße Liebesschwüre in der tiefen Schlucht.
Er sah wie der kleine goldene Erzklumpen sich durch seine Hände in die Brosche verwandelte.
Barthi holte tief Luft

"Ausserdem steht mir dieses Ding gar nicht. Die Leute würden nur noch mehr reden, als sie es eh schon tun...."

Er lachte ein tiefes herzliches Zwergenlachen.
Die Sonne stand schon hoch am Zenit und Barthis Magen began ungeheurlich zu knurren. Er hatte ja noch nicht mal ein richtiges Frühstück bekommen.

"Was ist los, gnä´Frau. Darf ich Sie zum Essen entführen?"

Er nahm Lianas Hand und legte sie auf seinen Ellenbogen, so das sie sich einfach nur noch einhängen brauchte.
"Baruk khazad ai-menu!"

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Die goldene Gans

Beitragvon Lianna » Mi 18. Mär 2015, 00:11

Lianna war sprachlos, sie fühlte sich, als würde sie auf Wolken schweben. Doch der Ton in Bartholomeus Stimme erinnerte sie an die friedliche Stille der Minen und die Weite der Schafsweiden daheim.

Wie konnte sie ihm nur je für alles danken, was er für sie getan hatte.
Schon fast wünschte sie, sie hätte auch solch wunderbare Schätze in ihrem Rucksack, doch sie besaß nichts was sie ihm hätte geben können.
Die kleine Bardin nahm ihre Tasche mit und hängte sie sich über die Schulter. Sanft berührte ihre Hand seinen Arm, dann hängte sie sich bei ihm ein und verließ mit ihm das Zimmer.
Vor der Türe und im Flur war nur das Lärmen und Werken aus der Gaststube zu hören. Teller klapperten und Töpfe klirrten.
Ein mehrstimmiges Murmeln und das aneinanderschlagen von Bierkrügen erklang.
Als die beiden jedoch die Treppe hinunterstiegen, wurde das Murmeln nicht etwa lauter, sondern leiser.
Was an sich schon merkwürdig war.

Sie hatten gerade die Treppe hinter sich gebracht, da zog etwas anderes die Aufmerksamkeit auf sich.
Ein leises Pfeifen, gefolgt von einem Poltern, als etwas kleines gefolgt von etwas größerem durch die ganze Wirtschaft flitze.

Dann hörte man ein Kratzen von keinen scharfen Krallen auf Holz unter der Treppe und ein enttäuschtes: "njaooo raoooo"


Verwirrt sahen Liannas blinde Augen Bartholomeus an. Doch als sich etwas plüschiges um ihre Beine bewegte und sein Köpfchen an ihren nackten Füßen rieb, wusste sie Bescheid.

Eine Katze hatte eine Maus oder eine Ratte gejagt, doch diese war scheinbar unverletzt in einer Ritze unter der Treppe verschwunden.

[Lianna wird von allen angestarrt, und bemerkt eine Katze]
Zuletzt geändert von Lianna am Mi 25. Mär 2015, 18:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Barthi » Mi 18. Mär 2015, 07:18

Sie stiegen die Treppe zum Schankraum hinunter.... Nein, das war kein normales runtersteigen, es war eher ein schreiten. Barthi hatte Lianna als ob sie seine Prinzessin währe, fest am Arm gepackt um ihr so ein sicheres Geleit die morschen Stufen hinunter zugeben. Er kam sich wie ein König, oder zumindestens wie ein sehr hohes Tier vor. Zumindestens schienen das auch die anderen Schankbesucher zu meinen, denn ihr Gemurmel und allgegenwertiges Getöse rund um das Bier wurden leise und Barthi bemerkte einige Blicke auf sie beide ruhen.
Kurz blieb er auf der letzen Stufe stehen. Sei es um sich noch einmal einen Überblick zu verschaffen, wo noch ein Sitzplatz frei ist, oder auch um sich noch mal in den Blicken der Schankbesucher zu sonnen. Eine Katze hatte die beiden auch entdeckt und schmiegte sich an Liannas Beine.
Unter seinem zerrupften Bart grinste er. Es waren schon einige dumme Gesichter dabei. Obwohl, wenn er diese näher betrachtete, in vielen lagen auch Hohn und Spott, andere grinsten anzüglich oder versahen das Paar mit absolutem Desintresse.
Als er aber Talibor am Tresen mit dem Wirt sprechen sah, war seine Gute Laune auf einmal dahin.
Auch dieser hatte das Auftauchen der beiden bemerkt. Er hielt kurz in seinem Gespräch inne und starrte Lianna mit offenem Munde an.
Barthi beugte sich ein wenig zu Lianna und mit maskenhaft grinsenden Gesicht raunte er:

"Grrrr, der Sleymar glotzt dich schon wieder so frivol an... der soll es nur wagen herzukommen... ich hack ihm die Gliedmassen ab!"
"Baruk khazad ai-menu!"

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Beitragvon Lianna » Mi 18. Mär 2015, 08:17

"Ich fürchte, genau das wird er tun. Allerdings ist dieses Kleid erst seit du daran Hand angelegt hast einigermaßen zu tragen." flüsterte sie ganz nah an Bartholomeus Ohr.
Die Abneigung des Zwerges war deutlich zu spüren, und dies verstärkte auch Liannas ungutes Gefühl dem Fremden gegenüber. Hatte sie ihn doch erst mit anderen Augen gesehen.
Die honigweiche Stimme und die schmeichelnden, netten Worte klangen ihr immer noch im Ohr.
Doch auch das, was die alte Zwergin im Heim über solche Herren gesagt hatte.
Das Böse, käme oft in Form der Verführung. Ob nun glitzerndes Erz, oder sanfte Worte.
Erliege man der Verführung, hatte man mit Konsequenzen zu rechnen.
Und wenn man auf freundliche Männer hineinfiele, säße man kurze Zeit später ganz alleine mit einem Säugling in der Gosse.
Wie man nun genau zu dem Säugling kam, hatte sie nicht gesagt, doch Lianna wollte einem solchen Schicksal wenn möglich entgehen, konnte sie doch kaum für sich alleine sorgen.

Lianna strich sich über das Kleid. Ein Kleid zu tragen, dass irgendein (wenn auch wohlriechender) vermeintlicher Verführer für sie gekauft hatte, hatte sie nicht wirklich gern getan. Doch mit den Veränderungen die der Zwerg daran vorgenommen hatte, im Tuch mit der schönen Brosche, hatte sie ihre Selbstsicherheit wiedergefunden, die durch den Kampf mit dem Kleid, und das "Gezwungen-sein" das Geschenk anzunehmen arge Kratzer bekommen hatte.
So konnte sie das Kleid als Bartholomeus Schöpfung fast schon gernhaben.

Lianna wünschte sich, sie wäre eine reiche Adlige, oder Prinzessin, dann hätte sie dem von ihrem Zwerg ungeliebten Menschen ein paar Perlen und Gold in die Hand gedrückt, und würde nicht mehr in seiner Schuld stehen. Oder es wäre mit ein paar guten Worten, die sie in hohen Kreisen einlegte erledigt gewesen, oder gar mit einem Handkuss.

Aktuell stand sie aber in seiner Schuld.
Eine Schuld, die sie mit Musik allein wohl nicht begleichen konnte.

Mit Grausen dachte sie daran, was der Mann nun von ihr erwartete.
Jetzt wo sie offensichtlich sein Kleid trug.

Hoffentlich achtete Bartholomeus gut auf sie, und ließ sie nicht mit ihm allein.
Die Katze strich immer noch um Liannas Beine, und die kleine Bardin ging in die Knie, um das Tierchen hochzuheben.

"Na du.. wer bist du denn." gurrte sie und fing an das Katzentier am Hals zu kraulen, welches das Tierchen ihr entgegenstreckte.

Die Katze schien durchaus freundlich, wenn auch etwas struppig zu sein. Als Lianna über ihr Fell tastete, erkannte sie, dass es sich wohl um eine berüchtigte Kämpferin handeln musste, denn wenn man nach den kleinen Narben die im Fell verborgen waren urteilte, war sie des Öfteren in Auseinandersetzungen unter Artgenossen geraten. Eines ihrer Ohren hatte einen Riss, und die Katze war nicht wirklich gut genährt.
Außerdem schien das letzte Stückchen ihres Schwanzes zu fehlen. Doch die Wunde war alt und sauber verheilt.

Das etwas abgerissene Äußere der Kreatur, schreckte Lianna aber keinesfalls, sondern ließ ihre Streicheleinheiten nur um so ausgiebiger werden.

"Was bist du für ein braves Mädchen."lobte sie die Katze und zu Bartholomeus gewandt meinte sie:
"Schau mal meine neue Freundin... Welche Farbe hat denn ihr Fell?"

[Lianna freundet sich schnell mit der Katze an]
Zuletzt geändert von Lianna am So 22. Mär 2015, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
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