von NPC » Mi 29. Apr 2015, 07:40
Heganbor, der Glasbläser
Heganbor schüttelte den Kopf.
"Ich habe dir eine Skizze gemacht, wie deine Scheibe aussehen könnte, leider habe ich nur noch minderwertiges Material übrig. Mit dem ich stückeln muss, aber ich bekomm es hin. Schau mal."
Und er zeigte Barthi die Skizze mit den Fischen und dem Zwerg auf dem Fass.
"Wenn du mir kurz die Maße gibst? Dann kann ich direkt mit dem Zusammensetzen anfangen."
Und seine Augen sahen traurig aus. Er war irgendwie nicht mit dem Herzen dabei, obwohl er sehr viel Talent mit Glas besaß konnte er es einfach nicht mehr sehen, warum er sich auch immer und immer wieder zum Angeln davonschlich.
Er war dämlich gewesen. Furchtbar dämlich.
Eben hatte der andere Zwerg ihm sein Herz ausgeschüttet, nun war er wohl dran.
"Nein, wir haben uns nicht wegen dir gestritten, es ist grad irgendwie der Wurm drin, ich habe so viele Aufträge, dass ich fast gar keine Zeit mehr habe für den Jungen, und meine Frau, aber ich muss sie alle annehmen, damit ich die laufenden Kosten decken kann. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, mir in den letzten Wochen vor der Geburt frei zu nehmen.
Plötzlich sitze ich hier auf einer riesigen Menge Glasscheiben für den Sidheorden, die ich irgendwo anders verkaufen kann, da sie zu teuer sind.
Alles Auftragsarbeiten, für die ich ewig gebraucht habe. Einhörner, Greife, Suavi, Wölfe, Greife, Hippogreife.
Was sie damit anrichten, den Mist zu bestellen und plötzlich nicht mehr haben zu wollen, sehen sie nicht.
Mein Materiallager ist leer, und die nächste Lieferung blieb aus, als man von meinen Zahlungsschwierigkeiten erfuhr. Ich habe also meine ganzen Ersparnisse meinem Gehilfen in die Hand gedrückt, der Material besorgen sollte, und er kommt und kommt nicht wieder. Franziska weiß von nichts, und denkt nur ich wäre ein riesengroßer Hornochse. Was ich ja auch bin."
Heganbor seufzte und schlug mit seinem Kopf gegen die Wand, dass die kleinen Glöckchen klirrten.
"Ich habe versucht Franziska da nicht mit reinzuziehen, aber sie merkt, das irgendwas nicht in Ordnung ist.
Schwangere Frauen sollte man nicht beunruhigen. Wer weiß was da passieren kann. Sie hatte sich darauf eingestellt, dass ich für sie da bin. Aber ich war ihr nicht wirklich eine Hilfe.
Ich bin so wie so total durch den Wind.
Eben hab ich den Jungen angebrüllt, als er ein paar Glastierchen heruntergeworfen hat.
Die hätte ich noch verkaufen müssen, ich habe kein Material mehr für neue, wenn sich mein Gehilfe als unehrlich herausstellt.
Am liebsten würd ich Franziska suchen gehen. Ich wär auch weggelaufen, überall Probleme und der Ehegatte geht Angeln, statt sich zu kümmern.
Aber wer passt dann auf den Jungen auf, während ich sie suche und noch schlimmer, wenn ich nicht hier im Laden stehe, verliere ich den Rest meiner Aufträge auch noch."
Jetzt war es raus, die ganze Misere die er weder seinen "Freunden" in der Handelsgilde noch seiner Frau erzählen konnte, er, der große reiche Zwerg war pleite, bankrott, abgebrannt.
Und konnte seine Familie nicht ernähren, wegen ein paar Gecken mit ihren Tierpartnern, die nicht wussten, was sie wollten.
Hinten im Zimmer rührte sich etwas. Fenni war aufgewacht.
(Lianna)