Dieses Mal war sie gewappnet. Als Reika erneut mit Worten um sich schlug und sich ihre Gestalt auf dem Hügel bedrohlich erhob, begriff auch Kayla endlich, dass es keinen Sinn hatte und ließ ihre trübseligen Gefühle nicht nahe heran.
Sie sieht es einfach nicht ein., seufzte Kayla.
Von diesem dummen Wesen habe ich von Anfang an nichts erwartet., schnaubte Tylor zustimmend.
Seine Partnerin verteidigte die Greifin nicht einmal mehr - wie sie es zuvor immer getan hatte -, sondern zog nur die Augenbrauen zusammen und antwortete Samanda: „Offensichtlich... Wir können jetzt nur noch abwarten, dass sie sich beruhigt.“ Sie betrachtete weiterhin nachdenklich die schwarze Silhouette dort in der Ferne, wie sie sich von dem noch immer orangefarbenen Himmel abhob und ihre Wut hinausschrie. Erst als Samanda ihr die erwartete Antwort nicht gab, sondern irgendetwas Unverständliches murmelte, drehte sie sich irritiert um.
Sofort breitete sich die Sorge in ihrem Inneren aus und als die Elfe auf „Samanda? Hey Samanda!“ nicht reagierte, jagte Tylor, nachdem Kayla sich nochmal verwundert umgeschaut hatte, dem schwarzen Hengsten, der gerade zwischen dem Scheunentor verschwand, hinterher.
Kayla glitt von Tylors Rücken und half Samanda wieder von Schattentänzers Rücken. Sie bettete die zierliche Gestalt auf ihr ehemaliges Nachtlager und fühlte ihre Stirn. Es war zwar nichts ungewöhnliches zu bemerken - außer dem Fieber, welches sie ja aber vorher schon gehabt hatte -, dennoch befeuchtete sie kurzerhand einen Fetzen Stoff und legte ihn ihr auf die glühende Haut. Sie ging nicht davon aus, dass Samanda sobald wieder aufwachen würde. Trotzdem legte sie eine Schale Wasser und die Reste der mittlerweile kalten Suppe in ihre Reichweite.
Kayla hatte beschlossen sich noch einmal genauer umzuschauen. Zum Einen liefen die Schafe der Dorfbewohner
noch immer frei herum, zum Anderen wenn Samanda zu schwach war, um sich fortzubewegen und Reika ihre Wut nicht unter Kontrolle hatte, so konnte sie sich damit doch gut die Wartezeit vertreiben.
Innerhalb kürzester Zeit hatten sie fünf Schafe zusammengetrieben, die nun in eine Ecke gedrängt standen und Tylor misstrauisch beäugten. Er glotzte eben so eisern zurück, seine Position als Hütehund gefiel ihm gar nicht.
Warum ausgerechnet ich?, hatte er geschimpft. Ich bin doch nicht so ein alter, zerzauster Kläffer! Und dann hatte er das nächste Schaf angeknurrt.
Doch als er nun dort neben diesem Gebüsch saß und mit blitzenden Augen die Schafe betrachtete, schlich sich ein ganz und gar unbekannter Geruch in seine feine Nase. Oder kannte er ihn doch irgendwo her? Auf jeden Fall wat jemand hier gewesen... Und das erst vor Kurzem.
21. Kiriat - Morgens
Antwortet Samanda und folgt ihr verwirrt in die Scheune. Legt sie auf ihr Nachtlager und treibt dann mit Tylor die Schafe zusammen. Er bemerkt einen unbekannten Geruch.
Kayla, Samanda, Reika, (Mr. X? )