[
kommt vom Dorfende Richtung Südwald]
Das Gasthaus war das kleinere der beiden im Ort, befand sich etwas am Rand des Dorfes und wirkte von außen ziemlich ruhig. Eine ältere Frau stand im Hauseingang und war damit beschäftigt, mit einem Besen den Dreck aus dem Haus hinauszufegen. Als sie das Gespann entdeckte hielt sie inne und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. „Du meine Güte! Was ist denn mit euch passiert?“ fragte sie ganz erschüttert und ihre Hände umklammerten den Besenstiel fester.
Bernie erwiderte ganz unbeeindruckt den Blick. „Wir haben grade jemanden umgebracht“, meinte er ganz nüchtern und todernst und verzog keine Mine. Innerlich freute er sich jedoch diebisch daran, wie die arme ahnungslose Frau plötzlich blass wurde und sie ihren Besenstiel umklammerte als wäre er eine Waffe.
„Wölfe.“ erklärte Bernie dann, nachdem er einige Sekunden lang den Triumph genossen hatte. Noch immer klang seine Stimme todernst. „Wusstet ihr das da menschenfessende Wölfe um euer Dorf streunen?“
Die Frau wirkte sichtlich erleichtert und ihre verkrampften Hände lösten sich wieder. „Ja. Die suchen uns schon seit einer Weile heim. Die haben sogar Kinder angegriffen und es traut sich kaum noch jemand aus dem Dorf raus.“
„Naja. Jetzt sind's weniger. Wir haben drei getötet.“
„Ihr seid ein Sidhe nicht wahr? Vergebt mir bitte. Endlich schickt der Orden jemanden um sich um unser Problem zu kümmern!“ Die Frau stellte ihren Besen an die Wand und kam vorsichtig näher. Kurz erweckte sie den Eindruck Bernie die Hand zur Begrüßung reichen zu wollen, entschied sich dann wohl aber dagegen als sie sah wie viel Blut da noch dranhing. Stattdessen stahl sich ein Lächeln in ihr Gesicht. Sie musterte nun auch neugierig Taran. „Ihr wisst ja gar nicht wie...“
„Ja was auch immer. Gibts hier Platz für uns?“ unterbrach Bernie sie. Ihm fehlte der Nerv für Gespräche und er hatte wichtigeres zu tun als sich mit dem Fußvolk abzugeben. "War ein langer Tag und wir haben's eilig."
„Sicher. Hier kommen nicht viele Gäste vorbei. Eigentlich ist mein Haus sogar leer... ach. Fühlt euch ganz wie zuhause. Unser ganzes Dorf wird euch dafür danken das die Wölfe endlich weg sind.“
Er seufzte.
Bitte nicht. Fehlte ja grad noch das jetzt jeder Idiot angerannt kam um sich persönlich zu bedanken. Bernie konnte wohl damit umgehen und sowas ertragen, beziehungsweise stur ignorieren, aber für Taran durfte das zu viel sein. Er schien nicht so viel Kontakt mit Menschen gehabt zu haben, so nervös wie er war. Keine Ahnung wie lang sich der Vogel zusammenreißen konnte, wenn da eine Horde Menschen auf ihn einstürmte.
„Wir haben einen leeren Stall neben dem Haus. Da kann euer... Tier bleiben.“ Sie wusste also nicht was ein Hippogreif war.
„Besser als nichts.“ Bernie klang jetzt nicht übermäßig euphorisch.
Ist nicht so schlimm wie's klingt. Hoff ich. „Braucht ihr etwas?“
„Sauberes Wasser, Tücher, Verbandszeug...“ Was noch? „Was zu essen. In dieser Reihenfolge. Und was frisches zum Anziehen.“ Bernie sah prüfend zu Taran.
Irgendwelche Wünsche? Brauchst du was?
18. Kiriat, NachmittagSpricht mit der Wirtin und organisiert sich und Taran eine Unterkunft.
Bernhard, Taran