von Bernhard » Mi 23. Aug 2017, 06:17
Bernie knallte wie ein Rammbock gegen die Tür. Doch anstatt sich zu öffnen, gab sie ein ächzendes, klagendes Krachen von sich und federte nur ein Stückchen nach außen, ging aber nicht auf. Bernie fluchte nochmals lautstark und stemmte sich mit der Schulter gegen die Tür und drückte was das Zeug hielt, während er mit der freien Hand wie verrückt dagegen hämmerte. Irgendjemand war dahinter und hielt die Tür zu, denn Zentimeter für Zentimeter gab die sie unter dem Druck nach. „ICH BRINGE EUCH UM!!“ brüllte Bernie drohend und schob weiter. Wenn Taran irgendetwas passiert war... wenn er tot war... dann... dann... er sah rot. Die würden sich wünschen niemals geboren worden zu sein!
Die arme Wirtin hatte sich zitternd und mit schreckensbleichem Gesicht wieder in ihr Zimmer verkrochen. Scheinbar war all der Stress zuviel für die alte Frau.
Bernie hingegen lief zur Höchstform auf. Verdammt noch mal, sein Partner war direkt da draußen! Er war fast soweit ein Fenster einzuschlagen und dann da rauszuklettern, unternahm aber noch einen letzten Versuch mit der Tür. Er trat zurück, nahm Anlauf und warf sich mit vollem Körpereinsatz dagegen. Und endlich, endlich gab der Widerstand nach, er hörte brechendes Holz und dann schwang die Tür auf und donnerte gegen die Wand.
Bernie stürmte nach außen wie ein Berserker im Blutrausch. „ZEIGT EUCH IHR BASTARDE!“ Doch es war niemand da. „WENN ICH EUCH ERWISCHE...!“ Zerbrochenes Holz flog zur Seite als der Blonde in Richtung Hof eilte. Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Finsternis gewöhnt, und dann erblickte er auch gleich einen Umriss der sein Herz ganz kurz aussetzen ließ. Sein Partner lag der Länge nach ausgestreckt vor seinen Füßen. Völlig reglos. Nein. NEIN! Ganz kurz packte ihn die eisige Angst, dass er tot sein könnte, doch als Bernie neben ihm in die Knie ging und seine Hand ausstreckte, spürte er noch die Atembewegungen des Hippogreifen.
Allein das beruhigte ihn ein wenig, doch Bernie war noch dermaßen mit Adrenalin vollgepumpt, dass er jetzt kaum klar denken konnte. Sein Herz schlug wie verrückt und sein Atem ging rasend schnell. Ein Teil von ihm wollte los, die Verursacher jagen und nacheinander zur Strecke bringen. Der andere Teil von ihm jedoch machte sich Sorgen. „Hey!“ Bernie begann an Taran zu rütteln, jedoch ohne Reaktion. Was war mit ihm?
Irgendwann hatte sich Bernie soweit gefangen, dass er sich wieder zusammenreißen konnte. Erstmal begann er Taran genauer zu untersuchen, prüfte Puls und Atmung. Das Herz schlug ruhig und gleichmäßig, der Atem tief und langsam... das war schonmal nicht schlecht... glaubte er. Und dann entdeckte Bernie einen kleinen gefiederten Pfeilschaft, der zwischen den Halsfedern seines Gefährten hervorragte. Bernie zog ihn raus und als er ihn sich vor die Augen hielt, dämmerte ihm langsam was passiert war. Hatte man... den Vogel vergiftet?
Bernie kannte sich zu wenig mit derartigem Zeug aus, als dass er da etwas genaues sagen konnte. Oder jetzt in der Lage war, etwas zu unternehmen. Er gab sich nur selbst nocheinmal das stille Versprechen, die Verantwortlichen notfalls bis ans Ende der Welt zu jagen.
Bernie fuhr mit seiner Überprüfung fort, untersuchte Taran von allen Seiten und fand als nächstes einen kleinen Blutfleck am Hinterbein. Zusammen mit einem Band, das das ganze Körperteil abschnürte und das Bernie eiligst entfernte. Was hatte das nur wieder zu bedeuten?!
Und wenn er sich das nicht einbildete, dann sah Tarans Hinterteil ziemlich gerupft aus...
„Ach verdammt!“ Bernie fluchte und kickte einen herumliegenden Eimer quer durch den Hof. Er fühlte sich nutzlos. Er setzte sich neben seinem Partner auf den Boden und stützte die Arme auf seine Knie. Immernoch leise fluchend ging sein Blick immer wieder zu dem bewusstlosen Vogel. Bernie wusste nicht was er tun konnte, außer abzuwarten bis es dem Hippogreifen (hoffentlich) irgendwann wieder besser ging und die Wirkung des vermeintlichen Giftes nachließ.
Irgendwann, sehr viel später, schlich sich die Wirtin mit einer Öllampe in der Hand nach draußen und wollte wissen was passiert war. Bernie erklärte ihr knapp seine Vermutungen und Beobachtungen und blieb dann wieder schweigend sitzen, während sie wieder ins Haus ging. Bernie seufzte. Er fühlte sich gerade so schrecklich nutzlos und alles was er machen konnte, war hierzubleiben, zu beobachten und zu warten. Und vielleicht insgeheim zu hoffen, dass die Verursacher zurückkamen und er Rache nehmen konnte.
18.Kiriat , Nacht
Bernie reißt die Blockade ein, will Rufus und Laurelia am liebsten tot sehen, und eilt zu Taran. Untersucht ihn, kann ihm aber nicht helfen und bleibt bei ihm im Hof.
Bernhard, Taran, NPC's Rufus und Laurelia
Bernhard hat geschrieben:„Ach komm schon, das war keine Lüge sondern erweiterte Wahrheit.“